Back to photostream

)*/I"[II]'/////*//I/

 

 

 

Bottrop

Ruhrgebiet

NRW

 

 

„... Ich achte eigentlich immer darauf, wo sich NFC-Tags befinden, die vom Wachschutz oder von der Security auf ihren Rundgängen eingescannt werden müssen, um ihre Patrouillen zu dokumentieren. Genau so wichtig ist es aber auch zu wissen, wie lange es dauert, bis sie an einem solchen Ort erscheinen, nach dem sie mich bemerkt haben. Und aus welcher Richtung sie dabei meistens kommen. Das ist überall der gleiche Ablauf, egal ob nun hier oder in einem Zugdepot oder Güterbahnhof. Auffallen und dann abwarten. Wenn jemand tatsächlich kommen sollte, dann eben nicht. Oder eben über einen anderen Weg... Manche Melder kann man einfach wegdrehen, aber eben nicht zu lange. Aber es bleiben immer unplanbare Zufälligkeiten. Das der eigentliche Reiz für mich. Mir ist es nicht wichtig, irgendetwas Vorzeigbares von meinen Ausflügen an solchen Orten mitzubringen. Eine Tafel Schokolade auf dem Sitz des Baggerfahrers oder des Triebwagenführers mit einem Zettel dran, dass die Panzerknacker da waren... Ich stelle mir dann gerne das Gesicht des Finders oder Finderin am nächsten Morgen vor... Ich habe vor Jahren mal einem Maler aus Bulgarien für ein paar Tage einen Schlafplatz angeboten und habe ihn dann später in Sofia besucht. Von ihm habe ich gelernt, wie einfach es ist, manche Tore und Türen ohne Schlüssel zu öffnen... Es muss nicht immer ein Wagenheber sein. Das waren noch die wilden Jahren. Interrail mit Caps, Spots und Schlapflätzen als europäische Währung weit vor dem Euro... Die Blackbooks aus dieser Zeit verrotten in irgendeiner Asservatenkammer. Aber aus diesen Erfahrungen habe ich gelernt... Auch in dieser Nacht haben sie mich nicht gefunden... Ich öffne keine verschlossen Türe und Tore mehr. Oder zerschneide Zäune. Die Suche nach Chancen und das Nutzen von Möglichkeiten reizt mich heute viel mehr. Und ich muss diese Chancen auch nicht mehr immer wirklich sichtbar ausnutzen. Das Foto kann ich auch beim nächsten Mal machen. Und anstatt Flächen zu füllen, schreibe ich nur einen einzigen Satz aus meinem Tagebuch... Das alles in Summe ist das Bild von mir, das Du so vielleicht nie gezeichnet hättest. Und doch bin das Ich... Mein Ziel liegt hinter dem Gestrüpp vor uns... Die Magie solcher Orte besteht aus Fiktion und Realität. Was ist wahr und was ist nur eine Erinnerung... Einen Plan zu haben, ist gut. Aber warum nicht einfach Improvisieren? Ich liebe es, in solchen Momenten Jazz zu hören...“

 

 

Robert Glasper & PJ Morton "Ah Yeah" - Live at Blue Note NYC

 

 

 

3,101 views
95 faves
19 comments
Uploaded on December 22, 2021
Taken on December 18, 2021