'_:::IXI("I)=
Bottrop
Ruhrgebiet
NRW
„... Warum wir auf dieser Seite der Brücke die Böschung hochgegangen sind und dann die Brücke passiert haben? Ja, wir hätten direkt auf der anderen Seite hochgehen können. Aber Sicherheit geht vor Bequemlichkeit. Und von hier aus haben wir die weit aus bessere Sicht die Gleise entlang. Das gibt uns auch ein beruhigenderes Gefühl... Von dem eigentlichen Grund, warum ich einen Ort wie diesen aufsuche, mache ich mittlerweile keine Fotos mehr. Ich gewähre mir selbst nur wenige Augenblicke, um das Endresultat auf mich wirken zu lassen und gleichzeitig in mich aufzunehmen. Um dann die Flächen komplett einfarbig zu übermalen... Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, in Gesten wie dieser zeige ich meine Verrücktheit. So, wie Van Gogh sich sein Ohr abgeschnitten hat, so beschneide ich bildlich gesprochen meine eigene Kreativität. Und damit mich selbst... Ob Torheit oder Stumpfsinn dahinter stecken mag, ich weiß es nicht. Und dieser Widerspruch treibt mich vor sich her... Es gibt hier die Momente der absoluten Stille. In denen solche Orte leise sind wie ein Friedhof. Und als solche betrachte ich sie auch. Bei jeder Rückkehr lasse ich etwas von mir unwiederbringlich hier zurück. Dieses Gefühl kann keine Fotografie dokumentieren, es bleibt eine flüchtige Empfindung. Eine Art mentales Treibgas, das meine Gedanken aus mir herausträgt... Dabei verspüre ich keine Trauer, nein, dies ist ein freundlich umarmender Friedhof, der keine Tränen zulässt... Das so zu verstehen; mehr noch, es so überhaupt verstehen zu können, ist die eigentliche Kunst. In ihrer Ehrlichkeit reichen mir solche Plätze meiner Heimat immer wieder ihre einladende, unbekümmerte Hand. Ich bin es, der sie mit meinen Empfindungen zu etwas Gutem oder Schlechtem macht... Wir kehren jetzt langsam um, glaube ich. Ein Stück die Gleise hinunter, dann den Feldweg entlang, den wir gekommen sind. Die ersten Bäcker haben schon geöffnet, es wird Zeit für einen Espresso... In der Unschärfe der Bewegung verliert sich meine Relation. Nicht zu mir selbst oder meiner Heimat. Sondern bezogen auf die Beziehung zwischen mir und dem Betrachter... Und bevor Du mir die Frage stellst, lass mich bitte kurz mit meiner Ratlosigkeit alleine. In der Stille, die meine Antwort wäre, würden sich meine Verlegenheit und der unauflösliche Widerspruch meines Tuns überlaut verdeutlichen... Das Gegenteil von Gut bleibt gut gemeint.“
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Bottrop
Ruhrgebiet
NRW
„... Warum wir auf dieser Seite der Brücke die Böschung hochgegangen sind und dann die Brücke passiert haben? Ja, wir hätten direkt auf der anderen Seite hochgehen können. Aber Sicherheit geht vor Bequemlichkeit. Und von hier aus haben wir die weit aus bessere Sicht die Gleise entlang. Das gibt uns auch ein beruhigenderes Gefühl... Von dem eigentlichen Grund, warum ich einen Ort wie diesen aufsuche, mache ich mittlerweile keine Fotos mehr. Ich gewähre mir selbst nur wenige Augenblicke, um das Endresultat auf mich wirken zu lassen und gleichzeitig in mich aufzunehmen. Um dann die Flächen komplett einfarbig zu übermalen... Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, in Gesten wie dieser zeige ich meine Verrücktheit. So, wie Van Gogh sich sein Ohr abgeschnitten hat, so beschneide ich bildlich gesprochen meine eigene Kreativität. Und damit mich selbst... Ob Torheit oder Stumpfsinn dahinter stecken mag, ich weiß es nicht. Und dieser Widerspruch treibt mich vor sich her... Es gibt hier die Momente der absoluten Stille. In denen solche Orte leise sind wie ein Friedhof. Und als solche betrachte ich sie auch. Bei jeder Rückkehr lasse ich etwas von mir unwiederbringlich hier zurück. Dieses Gefühl kann keine Fotografie dokumentieren, es bleibt eine flüchtige Empfindung. Eine Art mentales Treibgas, das meine Gedanken aus mir herausträgt... Dabei verspüre ich keine Trauer, nein, dies ist ein freundlich umarmender Friedhof, der keine Tränen zulässt... Das so zu verstehen; mehr noch, es so überhaupt verstehen zu können, ist die eigentliche Kunst. In ihrer Ehrlichkeit reichen mir solche Plätze meiner Heimat immer wieder ihre einladende, unbekümmerte Hand. Ich bin es, der sie mit meinen Empfindungen zu etwas Gutem oder Schlechtem macht... Wir kehren jetzt langsam um, glaube ich. Ein Stück die Gleise hinunter, dann den Feldweg entlang, den wir gekommen sind. Die ersten Bäcker haben schon geöffnet, es wird Zeit für einen Espresso... In der Unschärfe der Bewegung verliert sich meine Relation. Nicht zu mir selbst oder meiner Heimat. Sondern bezogen auf die Beziehung zwischen mir und dem Betrachter... Und bevor Du mir die Frage stellst, lass mich bitte kurz mit meiner Ratlosigkeit alleine. In der Stille, die meine Antwort wäre, würden sich meine Verlegenheit und der unauflösliche Widerspruch meines Tuns überlaut verdeutlichen... Das Gegenteil von Gut bleibt gut gemeint.“