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„... Den Eimer Wandfarbe habe ich schon im Keller stehen. Und dann wird es hier anders aussehen. Besser? Nein. Anders... Meine Kunst ist wie die Emscher. Manchmal schön. Aber oft Scheiße... Ich habe vieles über Raumnutzung, Proportionen, Bildgestaltung, Farbkonzepte und Graphik gelernt. Aber als Autodidakt. Nicht als studierter Künstler. Was ich studiert habe: Das Kreativität einen töten kann. Mental. Und real. Das Anerkennung zwar schön ist, aber die Sucht danach einem alles an Ideen und Einfallsreichtum nehmen kann. Und das Drogen die Kreativität nicht ersetzen können. Ich will nichts Schönfärben. Letztlich ist es so: Ich nehme keine Drogen im eigentlichen Sinn. Aber ich bin ein Junkie. Nur verzehrt diese Sucht nicht meinen Körper. Sondern meinen Geist. Der Ursprung liegt in meiner Jugend und verfolgt mich selbst heute noch. Ich will mich überhaupt nicht rechtfertigen. Oder etwas verteidigen, dass ich nicht verteidigen kann. Aber seit Monaten stelle ich mir die Frage, wie ich an dem Punkt angelangt bin, an dem ich gerade stehe. Ohne Dramatik oder Selbstzweifel... Ein Therapeut in der Notfallsprechstunde meinte zu mir, ich solle mehr unter Menschen gehen... Ich habe es ihm versucht zu erklären. Habe ihm mein Skizzenbuch gezeigt, das gleichzeitig auch mein Tagebuch ist. Und in dem Fotos kleben, die ich hier nie zeigen würde. Ich bin so normal wie Du. Und doch bin ich auch so vollkommen anders. Ich habe Empathie. Liebe. Hasse. Mag das Eine und das Andere mag ich nicht. Habe den Preis für meine Träume bezahlt... Wenn ich male, dann ertappe ich mich mittlerweile oft dabei, dass ich stumme Zwiegespräche mit denen halte, mit denen ich früher Orte wie diesen besucht habe. Manche von ihnen haben mehr als nur ihre Träume bezahlen müssen... Und ich bin noch hier. Diesen Satz habe ich schon oft geschrieben, erinnerst Du Dich? Das ist etwas, das mich beschäftigt... Mir ist so vieles mittlerweile Scheiß egal. Die Wahrheit ist, dass ich mir selbst gegenüber nicht ehrlich war. Und ich es an diesem Tag dem Therapeuten ins Gesicht gespien habe. Ich habe Menschen kennen gelernt, die jünger waren als ich. Und die die gleiche Liebe zu den Formen und Farben empfunden haben. Denen ich mein Wissen vermittelt habe. Und die dadurch tiefer in dieses Medium hineingeraten sind. Und die dann Jahre später Tod waren. Sicherlich. Wer sich in Gefahr begibt. Und doch empfinde ich eine Schuld... Meine Diagnose wurde erweitert. Und ich habe im ersten Anlauf eine Kur bewilligt bekommen... In dem Moment, in dem ich selbst die Tür zu dem Zimmer in mir aufgebrochen habe, tat mir der Therapeut leid. Und ich war von mir selbst angewidert. Wie ich an seinem Sarg stand, die schwarzen Sneaker darauf gelegt habe, die er mir eigentlich immer hatte abkaufen wollen. Und ich in diesem Moment erst realisiert habe, dass sein Sarg eigentlich zu klein für ihn ist. Das ich gehofft habe, dass er nicht hat leiden müssen. Was für ein albernen und vollkommen falscher Gedanke in diesem Moment. Zwei S-Bahnen haben ihn überrollt. Und seine Mutter hat mich dafür gehasst... Wer würde so eine Geschichte lesen wollen? Oder wer würde gerne lesen wollen, dass ein anderer vom Krebs zerfressen wurde. Sehr wahrscheinlich ausgelöst durch die Farbdämpfe, die wir zusammen in U-Bahntunneln eingeatmet haben... Dann eine Überdosis. Weil nach dem Fame nichts mehr kam im wirklichen Leben... Herr Regisseur, das ist zu viel Handlung für nur einen Film. Nach diesem Satz habe ich gelacht und habe in verständnislose Augen geblickt. Aber meine Hoffnung verberge ich unter meinem Sarkasmus. Und wenn ich das Bild gemalt habe, dann mache ich ein Foto und übermale die Wand wieder... “
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„... Den Eimer Wandfarbe habe ich schon im Keller stehen. Und dann wird es hier anders aussehen. Besser? Nein. Anders... Meine Kunst ist wie die Emscher. Manchmal schön. Aber oft Scheiße... Ich habe vieles über Raumnutzung, Proportionen, Bildgestaltung, Farbkonzepte und Graphik gelernt. Aber als Autodidakt. Nicht als studierter Künstler. Was ich studiert habe: Das Kreativität einen töten kann. Mental. Und real. Das Anerkennung zwar schön ist, aber die Sucht danach einem alles an Ideen und Einfallsreichtum nehmen kann. Und das Drogen die Kreativität nicht ersetzen können. Ich will nichts Schönfärben. Letztlich ist es so: Ich nehme keine Drogen im eigentlichen Sinn. Aber ich bin ein Junkie. Nur verzehrt diese Sucht nicht meinen Körper. Sondern meinen Geist. Der Ursprung liegt in meiner Jugend und verfolgt mich selbst heute noch. Ich will mich überhaupt nicht rechtfertigen. Oder etwas verteidigen, dass ich nicht verteidigen kann. Aber seit Monaten stelle ich mir die Frage, wie ich an dem Punkt angelangt bin, an dem ich gerade stehe. Ohne Dramatik oder Selbstzweifel... Ein Therapeut in der Notfallsprechstunde meinte zu mir, ich solle mehr unter Menschen gehen... Ich habe es ihm versucht zu erklären. Habe ihm mein Skizzenbuch gezeigt, das gleichzeitig auch mein Tagebuch ist. Und in dem Fotos kleben, die ich hier nie zeigen würde. Ich bin so normal wie Du. Und doch bin ich auch so vollkommen anders. Ich habe Empathie. Liebe. Hasse. Mag das Eine und das Andere mag ich nicht. Habe den Preis für meine Träume bezahlt... Wenn ich male, dann ertappe ich mich mittlerweile oft dabei, dass ich stumme Zwiegespräche mit denen halte, mit denen ich früher Orte wie diesen besucht habe. Manche von ihnen haben mehr als nur ihre Träume bezahlen müssen... Und ich bin noch hier. Diesen Satz habe ich schon oft geschrieben, erinnerst Du Dich? Das ist etwas, das mich beschäftigt... Mir ist so vieles mittlerweile Scheiß egal. Die Wahrheit ist, dass ich mir selbst gegenüber nicht ehrlich war. Und ich es an diesem Tag dem Therapeuten ins Gesicht gespien habe. Ich habe Menschen kennen gelernt, die jünger waren als ich. Und die die gleiche Liebe zu den Formen und Farben empfunden haben. Denen ich mein Wissen vermittelt habe. Und die dadurch tiefer in dieses Medium hineingeraten sind. Und die dann Jahre später Tod waren. Sicherlich. Wer sich in Gefahr begibt. Und doch empfinde ich eine Schuld... Meine Diagnose wurde erweitert. Und ich habe im ersten Anlauf eine Kur bewilligt bekommen... In dem Moment, in dem ich selbst die Tür zu dem Zimmer in mir aufgebrochen habe, tat mir der Therapeut leid. Und ich war von mir selbst angewidert. Wie ich an seinem Sarg stand, die schwarzen Sneaker darauf gelegt habe, die er mir eigentlich immer hatte abkaufen wollen. Und ich in diesem Moment erst realisiert habe, dass sein Sarg eigentlich zu klein für ihn ist. Das ich gehofft habe, dass er nicht hat leiden müssen. Was für ein albernen und vollkommen falscher Gedanke in diesem Moment. Zwei S-Bahnen haben ihn überrollt. Und seine Mutter hat mich dafür gehasst... Wer würde so eine Geschichte lesen wollen? Oder wer würde gerne lesen wollen, dass ein anderer vom Krebs zerfressen wurde. Sehr wahrscheinlich ausgelöst durch die Farbdämpfe, die wir zusammen in U-Bahntunneln eingeatmet haben... Dann eine Überdosis. Weil nach dem Fame nichts mehr kam im wirklichen Leben... Herr Regisseur, das ist zu viel Handlung für nur einen Film. Nach diesem Satz habe ich gelacht und habe in verständnislose Augen geblickt. Aber meine Hoffnung verberge ich unter meinem Sarkasmus. Und wenn ich das Bild gemalt habe, dann mache ich ein Foto und übermale die Wand wieder... “