===I//***[I_]
Bottrop
Ruhrgebiet
NRW
„...Albrecht, ob ich wirklich mutig bin? Ich gebe Dir Recht bei dem, was Du über die Richtungslosigkeit und die chaotische Struktur der Kreativität sagst. Zumindest sehe ich es auch so, Kreativität darf sich keinen Regeln unterwerfen. Aber ich selbst muss doch eine Richtung in meinem Leben haben. Die habe ich sicherlich. Aber doch glaube ich mich manchmal zu verirren... Für mich bedeutet Kunst, etwas zu sagen zu haben, etwas verkünden zu wollen. Und ich habe ja etwas zu sagen, auch wenn diese Worte oft für mich selbst gedacht sind. Mir ist es zuwider, das der Begriff Depression oft mit einer sogenannten Unlust am Leben verbunden wird. Fast so, als würde auf meiner Stirn das Wort 'Selbstmörder' stehen. Nein, ich liebe das Leben. Und gerade, weil ich weiß, wie groß die Dunkelheit in mir selbst an manchen Tagen sein kann, liebe ich so sehr die Lichter in der Nacht. Und besonders liebe ich diesen Moment, in dem die Nacht dem Tag weicht. Ja, jede künstlerische Biographie ist eine Berg- und Talfahrt auf ungeteerten Pfaden. Aber selbst im tiefsten Tal fällt immer noch ein Lichtstrahl. In mir ist es manchmal anders. Da ist dann kein Licht. Und doch geht es für mich immer weiter... Es ist nicht leicht für mich, mit meiner eigenen Kritik umzugehen, mit den Zweifeln und dem Gefühl, nicht gut genug zu sein. Das sind die Gründe für die Schwärze. Aber ich will zeigen, dass es immer weiter gehen kann. Ich darf kritisch mit mir selbst sein, aber ich darf mich selbst dabei nicht entmutigen. Für Außenstehende ist es vielleicht schwer, meinen Gedanken zu folgen. Und eigentlich bin ich sogar froh darüber. Denn dann sitzt ihr nicht in der Dunkelheit fest, so wie ich es manchmal tue. Ich will kein Mitleid, warum auch? Ich habe keinen unheilbaren Krebs, der mich zerfrisst. Die Weichen meiner Emotionalität legen sich einfach nur häufiger um als eure, die Traurigkeit ist mir vertrauter als euch... Aber ich will leben, jeden Tag mit einem Lächeln aufstehen und mir im Spiegel sagen: Meine Lebenszüge wechseln vielleicht häufiger das Gleis als die von anderen Menschen. Aber eigentlich haben sie doch alle das gleiche Ziel... Meine Rat- und Richtungslosigkeit bezieht sich auf andere Dinge. Warum ich selbst mir der ärgste Kritiker bin, warum ich nicht auf die Meinungen von anderen höre, wieso es mir so schwer fällt, mich anderen Menschen im wirklichen Leben zu öffnen...“
Satl - Self Reflection
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Bottrop
Ruhrgebiet
NRW
„...Albrecht, ob ich wirklich mutig bin? Ich gebe Dir Recht bei dem, was Du über die Richtungslosigkeit und die chaotische Struktur der Kreativität sagst. Zumindest sehe ich es auch so, Kreativität darf sich keinen Regeln unterwerfen. Aber ich selbst muss doch eine Richtung in meinem Leben haben. Die habe ich sicherlich. Aber doch glaube ich mich manchmal zu verirren... Für mich bedeutet Kunst, etwas zu sagen zu haben, etwas verkünden zu wollen. Und ich habe ja etwas zu sagen, auch wenn diese Worte oft für mich selbst gedacht sind. Mir ist es zuwider, das der Begriff Depression oft mit einer sogenannten Unlust am Leben verbunden wird. Fast so, als würde auf meiner Stirn das Wort 'Selbstmörder' stehen. Nein, ich liebe das Leben. Und gerade, weil ich weiß, wie groß die Dunkelheit in mir selbst an manchen Tagen sein kann, liebe ich so sehr die Lichter in der Nacht. Und besonders liebe ich diesen Moment, in dem die Nacht dem Tag weicht. Ja, jede künstlerische Biographie ist eine Berg- und Talfahrt auf ungeteerten Pfaden. Aber selbst im tiefsten Tal fällt immer noch ein Lichtstrahl. In mir ist es manchmal anders. Da ist dann kein Licht. Und doch geht es für mich immer weiter... Es ist nicht leicht für mich, mit meiner eigenen Kritik umzugehen, mit den Zweifeln und dem Gefühl, nicht gut genug zu sein. Das sind die Gründe für die Schwärze. Aber ich will zeigen, dass es immer weiter gehen kann. Ich darf kritisch mit mir selbst sein, aber ich darf mich selbst dabei nicht entmutigen. Für Außenstehende ist es vielleicht schwer, meinen Gedanken zu folgen. Und eigentlich bin ich sogar froh darüber. Denn dann sitzt ihr nicht in der Dunkelheit fest, so wie ich es manchmal tue. Ich will kein Mitleid, warum auch? Ich habe keinen unheilbaren Krebs, der mich zerfrisst. Die Weichen meiner Emotionalität legen sich einfach nur häufiger um als eure, die Traurigkeit ist mir vertrauter als euch... Aber ich will leben, jeden Tag mit einem Lächeln aufstehen und mir im Spiegel sagen: Meine Lebenszüge wechseln vielleicht häufiger das Gleis als die von anderen Menschen. Aber eigentlich haben sie doch alle das gleiche Ziel... Meine Rat- und Richtungslosigkeit bezieht sich auf andere Dinge. Warum ich selbst mir der ärgste Kritiker bin, warum ich nicht auf die Meinungen von anderen höre, wieso es mir so schwer fällt, mich anderen Menschen im wirklichen Leben zu öffnen...“
Satl - Self Reflection