Schauen was da kommt und geht
Ich bin wild entschlossen, jede Frau, die mir hier mit einem Rollator entgegenkommt – und auch jede, die so aussieht, als ob sie mir mit einer rollenden Gehhilfe entgegenkommen könnte – zu fragen, ob sie Katharina heißt. Ich wirke ja auf den allerersten Blick [wer mich kennt weiß es] ungemein seriös. Ja. Gerade und insbesondere aus der Sicht älterer Damen. Nee, ist so! Das machen die Gene von WiLLi! Das fängt bei mir schon damit an – ich bin noch in der Krabbelphase – dass mich die Nachbarmädel bevorzugt auf ihren Arm nehmen, was ich nur vom Hörensagen weiß. Es setzt sich auch später fort, als ich vierzehn oder fünfzehn Lenze zähle. Da sind es wiederum die Reiferen, die meine dezente Gegenwart interessanter finden, als die Gleichaltrigen oder die Küken aus der Schule. So geht es eigentlich "analog" weiter. [Irgendwann keimt im weiteren Verlauf der Zunahme der eigenen Jahresringe allerdings die Hoffnung, dass sich dieser Effekt längerfristig umkehrt.]
Dieser strategische Vorteil, den ich längst verinnerlicht haben sollte, wird mir beim Ansprechen auf offener Straße garantieren, dass die spontan in die Auswahl genommenen und ohne jede Vorwarnung angesprochenen Seniorinnen nicht gleich schrill kreischend davon rollatern – oder schlimmer, nach der Polizei rufen.
Es ist hohe Mittagszeit, an diesem herbstlich trüben Tag, als ich den beschaulichen Flecken [in meinem bisherigen Leben ein weißer Flecken], mit dem geschärften Adlerblick des versierten Forschers erreiche. Da sind auch bald Frauen in meinem Blickfeld, nachdem ich, vom Parkplatz kommend, die kollossale Stadtmauer hinter mir lasse.
Frauen scheinen hier im Städtchen eindeutig in der Überzahl, was ja meinem Vorhaben entgegenkommt. Mit Männern kann ich jetzt gar nichts anfangen – was bei näherem und vor allem längerem Hinsehen allerdings auch auf die Holden der Straße zutrifft. Es sind fast alles Jungfrauen, vom Alter her gesehen zumindest – auf jeden Fall absolut Rollator-untauglich. Hin und wieder ist auch mal eine mittelalterliche Frau zu sehen. Aber die fallen auch deutlich durch mein Raster. Egal, ein Forscher dient seinem Projekt und lässt sich so schnell nicht aus der Spur bringen . . .
Schauen was da kommt und geht
Ich bin wild entschlossen, jede Frau, die mir hier mit einem Rollator entgegenkommt – und auch jede, die so aussieht, als ob sie mir mit einer rollenden Gehhilfe entgegenkommen könnte – zu fragen, ob sie Katharina heißt. Ich wirke ja auf den allerersten Blick [wer mich kennt weiß es] ungemein seriös. Ja. Gerade und insbesondere aus der Sicht älterer Damen. Nee, ist so! Das machen die Gene von WiLLi! Das fängt bei mir schon damit an – ich bin noch in der Krabbelphase – dass mich die Nachbarmädel bevorzugt auf ihren Arm nehmen, was ich nur vom Hörensagen weiß. Es setzt sich auch später fort, als ich vierzehn oder fünfzehn Lenze zähle. Da sind es wiederum die Reiferen, die meine dezente Gegenwart interessanter finden, als die Gleichaltrigen oder die Küken aus der Schule. So geht es eigentlich "analog" weiter. [Irgendwann keimt im weiteren Verlauf der Zunahme der eigenen Jahresringe allerdings die Hoffnung, dass sich dieser Effekt längerfristig umkehrt.]
Dieser strategische Vorteil, den ich längst verinnerlicht haben sollte, wird mir beim Ansprechen auf offener Straße garantieren, dass die spontan in die Auswahl genommenen und ohne jede Vorwarnung angesprochenen Seniorinnen nicht gleich schrill kreischend davon rollatern – oder schlimmer, nach der Polizei rufen.
Es ist hohe Mittagszeit, an diesem herbstlich trüben Tag, als ich den beschaulichen Flecken [in meinem bisherigen Leben ein weißer Flecken], mit dem geschärften Adlerblick des versierten Forschers erreiche. Da sind auch bald Frauen in meinem Blickfeld, nachdem ich, vom Parkplatz kommend, die kollossale Stadtmauer hinter mir lasse.
Frauen scheinen hier im Städtchen eindeutig in der Überzahl, was ja meinem Vorhaben entgegenkommt. Mit Männern kann ich jetzt gar nichts anfangen – was bei näherem und vor allem längerem Hinsehen allerdings auch auf die Holden der Straße zutrifft. Es sind fast alles Jungfrauen, vom Alter her gesehen zumindest – auf jeden Fall absolut Rollator-untauglich. Hin und wieder ist auch mal eine mittelalterliche Frau zu sehen. Aber die fallen auch deutlich durch mein Raster. Egal, ein Forscher dient seinem Projekt und lässt sich so schnell nicht aus der Spur bringen . . .