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Ostfriese wird Ossi

Schon als junger Mann kehrte Düffer seiner ostfriesischen Heimat den Rücken. Er studierte in Halle an der Saale Theologie, Rechtswissenschaften und in der Hauptsache Medizin. Er wurde dann selber 1810 Professor an "seiner" Universität Halle. Hohe medizinische Bedeutung erlangte Düffer an der Seite von Carl August Madai in den Franckeschen Stiftungen zu Halle. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten trug er zur Rettung des angeschlagenen Medikamentenversandhandels der Stiftung bei. Düffer gilt als Pionier der Pharmazie und ihrer Verankerung im medizinischen Bereich. Düffer war nicht der einzige bekannte Auricher mit Ostdrall. Auch Rudolf Eucken, der spätere Nobelpreisträger der Literatur [1908], wurde Ossi. Er ging als Professor nach Jena, wo er 1916 Ehrenbürger der Stadt wurde. Eucken ist Gründer der Luther-Gesellschaft zu Wittenberg. Sicher ist, dass nicht alle befähigten Auricher in den Osten gingen.

Hier aber noch eine dritte bemerkenswerte Auricher Kurzbiografie: Der 1906 in Aurich geborene Jurist Franz Reuß wurde unter dem Namen Yitzhak Raveh 1961 in Jerusalem einer der drei Vorsitzenden Richter im Prozess gegen den ehemaligen SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann, der wegen millionenfachem Mord an Juden zum Tode verurteilt wurde. Um die Auricher Biografien mit ihren Ost-Facetten nunmehr schlussendlich abzurunden: Der Auricher Reuß verließ nach der Machtergreifung durch die Nazis Berlin und siedelte unter Änderung seines Namens nach Palästina um. Zuvor hatte er seinen juristischen Doktortitel in Halle an der Saale erworben . . .

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Uploaded on March 25, 2014
Taken on March 16, 2014