Church in Chvalec/ Qualisch, Czech Republic
As if time had stood still.
Chvalec hieß früher Qualisch und gehört zum sog. "Sudetenland". Die Region gehörte bis 1918 zu Österreich-Ungarn, nach dem ersten Weltkrieg dann zur neu entstandenen tschechischen Republik. Es gab eine starke deutsche Minderheit in dieser Zeit, das Verhältnis zwischen Deutschen und Tschechen war nicht immer einfach und gespannt, und diese Spannungen wurden durch die Nazis nach dem Machtantritt Hitlers 1933 instrumentalisiert. Es gelang den Nazis, in den durch Deutsche besiedelten Gebieten die Unzufriedenheit zu schüren (vor allem durch die "Sudetendeutsche Partei" unter ihrem nationalsozialistisch orientierten Führer Konrad Henlein). Es entstand die Forderung nach "Anschluss" an das deutsche Reich, und Deutschland konnte seine Ansprüche im Münchner Abkommen 1938 rigoros durchsetzen. Die Region "Sudetenland" wurde für 6 Jahre deutsch, 1939 wurde dann die ganze sog. "Resttschechei" von Hitler besetzt und litt während dieser Zeit unter dem Terror und der Unterdrückung der Nazis.
Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs wurden die deutschen Bewohner von den Tschechen vertrieben, weil man sich rächen wollte für die erlittenen Greuel und weil die Benes-Dekrete festlegten, dass es im wiedererstandenen tschechoslowakischen Staat keine deutschen Minderheiten mehr geben sollte, die man für gefährlich hielt. Die deutschen Bewohner mussten fast alles zurücklassen und nach Westen fliehen, wo sie sich als "Heimatvertriebene" eine neue Existenz aufbauen mussten.
Das Besondere an der Region Sudetenland ist, dass hier relativ wenig Kampfhandlungen im 2. Weltkrieg stattfanden und wenig zerstört wurde. Man findet - vor allem auf den Dörfern - vieles noch so vor, wie es damals vor beinahe 80 Jahren war. Das gibt einem das Gefühl, eine Zeitreise zu machen - eben als ob die Zeit stillgestanden wäre seit damals.
The Sudetenland region was part of Austria-Hungary until 1918 when it became part of the newly formed Czechoslovak Republic after World War I. The presence of a significant German minority led to tensions between Germans and Czechs, which the Nazis exploited after Hitler came to power in 1933. Through the Sudeten German Party led by Konrad Henlein, the Nazis stoked dissatisfaction, leading to the demand for the region to be annexed by Germany, a request that was granted through the Munich Agreement in 1938. The Sudetenland was under German rule for six years, and the entirety of the "rest of Czechoslovakia" was occupied by Hitler in 1939, enduring Nazi oppression and terror.
Post-World War II, the German residents were expelled by the Czechs as a form of retribution for past atrocities, guided by the Benes Decrees that aimed to eliminate perceived dangerous German minorities from the re-established Czechoslovak state. These displaced Germans, known as refugees, had to abandon most of their belongings and rebuild their lives in the western regions.
Remarkably, the Sudetenland experienced minimal combat during World War II, resulting in little destruction. Today, especially in rural areas, much remains unchanged, offering visitors a sense of stepping into the past as if time stood still since those events nearly 80 years ago.
Church in Chvalec/ Qualisch, Czech Republic
As if time had stood still.
Chvalec hieß früher Qualisch und gehört zum sog. "Sudetenland". Die Region gehörte bis 1918 zu Österreich-Ungarn, nach dem ersten Weltkrieg dann zur neu entstandenen tschechischen Republik. Es gab eine starke deutsche Minderheit in dieser Zeit, das Verhältnis zwischen Deutschen und Tschechen war nicht immer einfach und gespannt, und diese Spannungen wurden durch die Nazis nach dem Machtantritt Hitlers 1933 instrumentalisiert. Es gelang den Nazis, in den durch Deutsche besiedelten Gebieten die Unzufriedenheit zu schüren (vor allem durch die "Sudetendeutsche Partei" unter ihrem nationalsozialistisch orientierten Führer Konrad Henlein). Es entstand die Forderung nach "Anschluss" an das deutsche Reich, und Deutschland konnte seine Ansprüche im Münchner Abkommen 1938 rigoros durchsetzen. Die Region "Sudetenland" wurde für 6 Jahre deutsch, 1939 wurde dann die ganze sog. "Resttschechei" von Hitler besetzt und litt während dieser Zeit unter dem Terror und der Unterdrückung der Nazis.
Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs wurden die deutschen Bewohner von den Tschechen vertrieben, weil man sich rächen wollte für die erlittenen Greuel und weil die Benes-Dekrete festlegten, dass es im wiedererstandenen tschechoslowakischen Staat keine deutschen Minderheiten mehr geben sollte, die man für gefährlich hielt. Die deutschen Bewohner mussten fast alles zurücklassen und nach Westen fliehen, wo sie sich als "Heimatvertriebene" eine neue Existenz aufbauen mussten.
Das Besondere an der Region Sudetenland ist, dass hier relativ wenig Kampfhandlungen im 2. Weltkrieg stattfanden und wenig zerstört wurde. Man findet - vor allem auf den Dörfern - vieles noch so vor, wie es damals vor beinahe 80 Jahren war. Das gibt einem das Gefühl, eine Zeitreise zu machen - eben als ob die Zeit stillgestanden wäre seit damals.
The Sudetenland region was part of Austria-Hungary until 1918 when it became part of the newly formed Czechoslovak Republic after World War I. The presence of a significant German minority led to tensions between Germans and Czechs, which the Nazis exploited after Hitler came to power in 1933. Through the Sudeten German Party led by Konrad Henlein, the Nazis stoked dissatisfaction, leading to the demand for the region to be annexed by Germany, a request that was granted through the Munich Agreement in 1938. The Sudetenland was under German rule for six years, and the entirety of the "rest of Czechoslovakia" was occupied by Hitler in 1939, enduring Nazi oppression and terror.
Post-World War II, the German residents were expelled by the Czechs as a form of retribution for past atrocities, guided by the Benes Decrees that aimed to eliminate perceived dangerous German minorities from the re-established Czechoslovak state. These displaced Germans, known as refugees, had to abandon most of their belongings and rebuild their lives in the western regions.
Remarkably, the Sudetenland experienced minimal combat during World War II, resulting in little destruction. Today, especially in rural areas, much remains unchanged, offering visitors a sense of stepping into the past as if time stood still since those events nearly 80 years ago.