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der chamälwurf

Eigentlich ist der größte in Marodistan vorkommende Einzeller un- oder zumindest schwer sichtbar, doch zu Jahresbeginn ließ sich ein besonders eitles Exemplar von Osnowski sogar malen. Der Riese aus der Gattung "chamaeleonidae talpa maxima", dessen bevorzugter Aufenthaltsort Garagentore und Containerwände sind, raunte Osnowski zu, er habe exakt neununddreißig Sekunden Zeit, ein Konterfei von ihm anzufertigen.

Osnowski, manchmal ohne Malutensilien unterwegs, aber selten um eine Idee verlegen, ergriff die Gelegenheit beim Schopf, zog seinen zufällig mitgeführten faltbaren Teppichklopfer aus dem Sakko und haute den Chamälwurf mit einem Hieb platt auf die Containerwand. Darauf ging er rasch nach Hause, holte seine Siebensachen und kehrte zum Tatort zurück, um in Ruhe das Portrait anzufertigen.

Erst nach dem letzten Pinselstrich kam in ihm die Frage auf, ob man der Kunst wegen Einzeller einfach so platthauen darf?! Diese Frage sei hiermit an alle Hobbyfilosofen weitergegeben....

 

H. Osnowski, 2019 | Amöbe, Sprudelwasserfarbe, Containerwand - 302x111 cm

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Uploaded on March 4, 2021
Taken on January 16, 2021