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80 years after the liberation of Auschwitz: knowledge about the Shoah and Holocaust is dwindling

Source: Tagesschau app message from 23 January 2025 (80th anniversary of the liberation of the Auschwitz extermination camp) /

 

The translation into English follows the German text below !

 

„Umfrage in mehreren Staaten - Junge Menschen wissen wenig über den Holocaust

 

Was ist der Holocaust? Wie viele Jüdinnen und Juden wurden durch das NS-Regime ermordet? Vor allem junge Menschen in den USA und mehreren EU-Ländern zeigen sich einer Studie zufolge bei diesen Fragen deutliche Wissenslücken.

Etwa sechs Millionen Jüdinnen und Juden wurden vom nationalsozialistischen Deutschland systematisch verfolgt und ermordet. Doch rund 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs schwindet das Wissen um den Holocaust und die Schoah zusehends - vor allem bei der jüngeren Generation. Zu diesem Schluss kommt eine Umfrage der Jewish Claims Conference.

 

In Frankreich gaben 46 Prozent der Befragten zwischen 18 und 29 Jahren an, noch nie von dem Begriff Schoah gehört zu haben. In Österreich traf das auf 14 Prozent der Altersgruppe zu, in Rumänien

15 Prozent. In Deutschland gab mit zwölf Prozent etwa jede oder jeder Zehnte an, der Begriff Schoah sei unbekannt.

Der Holocaust-Index der Claims Conference

Die Conference on Jewish Material Claims Against Germany, kürzer auch Jewish Claims Conference oder Claims Conference genannt, ist ein Zusammenschluss mehrerer jüdischer Organisationen. Sie wurde 1951 gegründet und hat ihren Hauptsitz in New York.

 

Die Mitglieder setzen sich für Entschädigungen für Holocaust-Überlebende in aller Welt ein. Im vergangenen Jahr verteilte sie nach eigenen Angaben mehr als 535 Millionen US-Dollar an Entschädigungen an mehr als 200.000 Überlebende in 83 Ländern.

 

Für die aktuelle Umfrage zum Wissen über Holocaust und Schoah führte die Organisation eine repräsentative Umfrage in acht Ländern durch. Dabei wurden zwischen dem 15. und 28. November 2024 in jedem Land etwa 1.000 Menschen befragt. Zu den untersuchten Ländern gehören die Vereinigten Staaten, das Vereinigte Königreich, Frankreich, Österreich, Deutschland, Polen, Ungarn und Rumänien.

 

Zahl der ermordeten Juden massiv unterschätzt

 

In der gleichen Altersgruppe gaben bei der Befragung in Deutschland etwa 40 Prozent an, nicht gewusst zu haben, dass etwa sechs Millionen Jüdinnen und Juden in der Zeit des Nationalsozialismus ermordet wurden. 15 Prozent glaubten, es seien weniger als zwei Millionen gewesen. Zwei Prozent aller in der Bundesrepublik befragten Bürgerinnen und Bürger waren der Auffassung, der Holocaust habe überhaupt nicht stattgefunden.

 

Insgesamt glaubten in sieben der acht untersuchten Länder mindestens 20 Prozent der Befragten, dass zwei Millionen oder weniger Jüdinnen und Juden während des Holocaust ermordet wurden. In Rumänien waren es 28 Prozent, nahezu ebenso viele mit 27 Prozent in Ungarn und in Polen gaben das 24 Prozent der Teilnehmenden der Umfrage an.

 

In fast allen Ländern, in denen die Umfrage im vergangenen November durchgeführt worden war, herrschte bei der Hälfte oder einer Mehrheit der Befragten die Sorge, dass sich etwas wie der Holocaust wiederholen könnte. Vor allem in den USA äußerte eine Mehrheit von 76 Prozent diese Angst. In Großbritannien waren es 69 Prozent, in Frankreich 63 Prozent und in Österreich 62. In Deutschland gaben 61 Prozent der Teilnehmenden an, dass bei ihnen diese Sorge bestehe.

 

Zentralrat der Juden alarmiert über Unwissenheit

 

Der Zentralrat der Juden in Deutschland zeigte sich alarmiert über die Ergebnisse der Umfrage. "Der besorgniserregende Anstieg antisemitischer verbaler und körperlicher Gewalt, den wir in Deutschland beobachten, hat seine Wurzeln zu einem großen Teil in der Desinformation und dem Mangel an Informationen über den Holocaust", sagte Zentralratspräsident Josef Schuster. Die Studie zeige die Dimension des fehlenden Wissens, insbesondere mit Blick auf junge Erwachsene. Politik, Bildung und Medien müssten gemeinsam gegensteuern.

 

In Deutschland planen mehrere Gedenkstätten anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz am 27. Januar besondere Veranstaltungen. Im vergangenen Jahr hatten viele der Gedenkstätten eine anhaltend hohe Zahl an Besucherinnen und Besucher verzeichnet, wie eine Umfrage der Nachrichtenagentur epd ergab. Das gilt etwa für die KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen in Brandenburg, die 2024 fast eine halbe Million Besucher und Besucherinnen zählte. Auch die KZ-Gedenkstätte Dachau in Bayern, die mehr als 900.000 Menschen besuchten, sprach von einem "stetig steigenden Interesse".

 

Das Berliner Dokumentationszentrum "Topographie des Terrors" verzeichnete 2024 hingegen einen Besucherrückgang um knapp 21 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das Zentrum war mit knapp 1,63 Millionen Gästen im vergangenen Jahr aber der am meisten besuchte Ort des Gedenkens und der Information über das Nazi-Regime.

 

Kaum noch lebende Zeitzeugen

 

Das Bemühen, über die Zeit des Nationalsozialismus und den Holocaust zu informieren, wird durch die schwindende Zahl der Zeitzeugen erschwert. Schätzungen der Claims Conference leben heute weltweit noch etwa 245.000 jüdische Holocaust-Überlebende in mehr als 90 Ländern. Mit 49 Prozent lebt ein Großteil von ihnen demnach in den USA. Fast alle der Zeitzeugen erlebten die Ereignisse als Kinder.“

 

Quelle: Tagesschau-App-Meldung sowie Deutschlandfunk-Beitrag vom 23.1.2025 /

 

 

"Survey in several countries - young people know little about the Holocaust

 

What is the Holocaust? How many Jews were murdered by the Nazi regime? According to a study, young people in the USA and several EU countries in particular have a clear lack of knowledge about these questions.

Around six million Jews were systematically persecuted and murdered by National Socialist Germany. However, around 80 years after the end of the Second World War, knowledge about the Holocaust and the Shoah is dwindling noticeably - especially among the younger generation. This is the conclusion of a survey conducted by the Jewish Claims Conference.

 

In France, 46 per cent of respondents between the ages of 18 and 29 said they had never heard of the term Shoah. In Austria, this applied to 14 per cent of the age group, in Romania

15 per cent. In Germany, around one in ten (12 per cent) said they had never heard of the term Shoah.

The Holocaust Index of the Claims Conference

The Conference on Jewish Material Claims Against Germany, also known as the Jewish Claims Conference or Claims Conference for short, is an association of several Jewish organisations. It was founded in 1951 and has its headquarters in New York.

 

Its members campaign for compensation for Holocaust survivors all over the world. Last year, according to the organisation, it distributed more than USD 535 million in compensation to more than 200,000 survivors in 83 countries.

 

For the current survey on knowledge about the Holocaust and Shoah, the organisation conducted a representative survey in eight countries. Around 1,000 people were interviewed in each country between 15 and 28 November 2024. The countries surveyed include the United States, the United Kingdom, France, Austria, Germany, Poland, Hungary and Romania.

 

Number of murdered Jews massively underestimated

 

In the survey in Germany, around 40 per cent of the same age group stated that they did not know that around six million Jews were murdered during the National Socialist era. 15 per cent believed it was less than two million. Two per cent of all citizens surveyed in the Federal Republic were of the opinion that the Holocaust did not take place at all.

 

Overall, at least 20 per cent of respondents in seven of the eight countries surveyed believed that two million or fewer Jews were murdered during the Holocaust. In Romania the figure was 28 per cent, in Hungary almost as many (27 per cent) and in Poland 24 per cent of respondents said the same.

 

In almost all countries in which the survey was conducted last November, half or a majority of respondents were concerned that something like the Holocaust could happen again. In the USA in particular, a majority of 76 per cent expressed this fear. In the UK, the figure was 69 per cent, in France 63 per cent and in Austria 62 per cent. 61 per cent of respondents in Germany stated that they had this concern.

 

Central Council of Jews alarmed by ignorance

 

The Central Council of Jews in Germany expressed alarm at the results of the survey. "The worrying rise in anti-Semitic verbal and physical violence that we are seeing in Germany has its roots to a large extent in disinformation and a lack of information about the Holocaust," said Central Council President Josef Schuster. The study shows the dimension of the lack of knowledge, especially with regard to young adults. Politics, education and the media must work together to counteract this.

 

Several memorial sites in Germany are planning special events to mark the 80th anniversary of the liberation of the Auschwitz concentration camp on 27 January. Last year, many of the memorials recorded a consistently high number of visitors, according to a survey by the news agency epd. This applies, for example, to the Sachsenhausen Concentration Camp Memorial in Brandenburg, which counted almost half a million visitors in 2024. The Dachau concentration camp memorial in Bavaria, which was visited by more than 900,000 people, also spoke of a "steadily increasing interest".

 

The Berlin documentation centre "Topography of Terror", on the other hand, recorded a decline in visitors of almost 21 percent in 2024 compared to the previous year. However, with almost 1.63 million visitors last year, the centre was the most visited place of remembrance and information about the Nazi regime.

 

Hardly any contemporary witnesses still alive

 

The endeavour to provide information about the National Socialist era and the Holocaust is made more difficult by the dwindling number of contemporary witnesses. The Claims Conference estimates that around 245,000 Jewish Holocaust survivors are still alive in more than 90 countries worldwide. The majority of them, 49 per cent, live in the USA. Almost all of the eyewitnesses experienced the events as children."

 

Source: Tagesschau app report and Deutschlandfunk report from 23 January 2025

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Uploaded on January 23, 2025