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Fernstein - Österreich - Nähere Aufnahme

Die Burg Fernstein ist eine Höhenburg im Tiroler Ortsteil Fernstein der Gemeinde Nassereith. Sie liegt sechs Kilometer nördlich von Nassereith auf einem Felssporn über der Fernpassstraße, die von Imst nach Reutte (mit einer Abzweigung nach Garmisch-Partenkirchen) führt, und oberhalb des Fernsteinsees.

 

Die heutige Burg wird im Jahr 1288 erstmals urkundlich erwähnt. In dem landesfürstlichen Haupturbar wird ein Rudeger von Verrenstein erwähnt, der vermutlich das Amt eines landesfürstlichen Pflegers eingenommen hat. Später werden in dieser Funktion noch Konrad Mühlhauser (ab 1297), Ulrich Potzner (1317), Werlin von Tablat, Richter zu Imst und sein Bruder Christian (1319–1339) genannt. Bereits in dieser Zeit hatte die Wehranlage die Aufgabe einer Zollstätte, was 1312 aus einer Beschwerde der Gemeinde Imst an den Landesfürsten hervorgeht, nach der die Kaufleute am Tor "halbe Tage" warten müssten.[1]

 

Zwischen den Jahren 1308 und 1339 haben Bauarbeiten an der Burg stattgefunden. Im Jahre 1423 erscheint als Pfleger der Sigmund Henlein, der hier letztmals im Jahre 1439 erwähnt wurde. Nach weiteren Pflegern verlieh Herzog Sigismund der Münzreiche 1446 die Vesten Vernstain mit ihrer zugehören, auch allem zewg und varender Hab, so meiner gnedigen Herrschaft zugehört und mir insgeantwurt und empfohlen ist dem Hans Kellner. Herzog Sigmund gab einen umfassenden Ausbau in Auftrag, dieser erfolgte ab 1451. Unter dem Pfleger Caspar Frech wurde eine (auch heute noch in großen Teilen erhaltene) Mauer von dem oberen Turm bis zum sogenannten Niederhaus am Talgrund errichtet. Zugleich wurde beim Niederhaus eine Kapelle errichtet, die 1478 vollendet war. Das Niederhaus war mit einer Harnischkammer mit Waffen aller Art und einer Herzogskammer mit Hirschgeweihen, Zinnschüsseln, Bechern und Leuchtern ausgestattet. Alle diese Baumaßnahmen erfolgten gleichzeitig mit dem Aufbau des nicht weit entfernten Schloss Sigmundsburg. Für Fernstein und Sigmundsburg werden in der Folge auch gemeinsame Pfleger genannt.

 

1543 wurde die früher am Talgrund verlaufende Zollstraße an den Hang verlegt. Sie bog nun ein Stück vor dem Fernsteinsee nach Nordwesten ab, übersetzte den Klausenbach mit einer mächtigen Steinbrücke und passierte unterhalb des alten Turms einen versperrbaren Straßendurchlass (heutiges Klausengebäude). Diese neubefestigte Talsperre musste sich 1552 als Verteidigungswerk bewähren, denn damals fiel Kurfürst Moritz von Sachsen im Schmalkaldischen Krieg in Tirol ein und wurde bei Fernstein 36 Stunden aufgehalten, wodurch angeblich Kaiser Karl V. fliehen konnte. Bei dem Rückzug des Kurfürsten sollen Fenster, Öfen und die Dachung von Fernstein zerstört worden sein, wie aus Rechnungen des Zöllners Martin Thanhamer hervorgeht.

 

1718 kamen Zoll und Güter an Johann Abraham Reinhart von Thurnfels. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts blieb diese Familie hier ansässig. In dieser Zeit wird die Tordurchfahrt zu dem heute noch bestehenden einheitlichen Baublock überbaut, wobei die Obergeschosse reich (Stuckarbeiten) ausgestattet werden. Nachdem die Zollstätte 1780 an den Fernpass verlegt wurde, wurde Fernstein versteigert. 1791 kaufte der Arzt Josef Anton von Ritter zusammen mit dem nie fertiggestellten Schloss Sigmundsburg auch die Klause. Seit 1803 ist die Gemeinde Nassereith Inhaber, von 1820 bis 1830 die Familie Schönherr aus Nassereith. 1857 erwarb Baron Schimmelpfennig aus Berlin die Anlage, auf ihn folgte in den 1890er Jahren der Brauereibesitzer Baron Ziegler, der historistische Umbauten am Schreibe- und Zöllnerhaus vornehmen ließ. Fernstein wurde dann an die Benediktiner-Missionare der Abtei St. Ottilien vererbt. 1933 wurde das Klausengebäude von diesen instand gesetzt, da hier ein Sanatorium errichtet werden sollte. Daraus wurde aber nichts. In der Folge pachtete die Gastwirtsfamilie Köhle die Anlage und kaufte diese 1960 den Benediktinern ab. Noch heute ist die Anlage im Besitz der Familie Köhle, die auch das Schlosshotel Fernsteinsee betreiben.

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Uploaded on August 30, 2019
Taken on August 14, 2019