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Die letzten Reserven

Direktverbindungen zwischen Norditalien und Sizilien gab es im Jahr 2012 keine – eigentlich. Denn zu einzelnen Feiertagen, etwa vor Ostern, setzte Trenitalia eben doch einen Zug von Milano Centrale nach Siracusa ein. Über dessen Existenz war sogar das Personal am Startbahnhof etwas erstaunt.

 

Dieses Angebot war allerdings nur für die ganz Harten eine Option. Denn im Vergleich zu einem raschen Flug benötigte der rein aus Sitzwagen bestehende Zug einen ganzen Tag für die mehr als 1000 Kilometer lange Strecke – über Nacht und einschließlich Fährtrajekt zwischen Villa San Giovanni und Messina.

 

Zum Auftakt einer mehrtägigen Sizilien-Tour sollte es für uns Fotografen mit diesem Zug eine Verfolgung der besonderen Art geben: Am Nachmittag fotografierte man ihn in der Halle des Mailänder Hauptbahnhofs, ehe man ins Flugzeug nach Sizilien stieg und dort eine ruhige Nacht sowie einen schönen Vormittag verbrachte. Um die Mittagszeit dann die erneute Begegnung mit dem vom Vortag bekannten Zug kurz vor dem Bahnhof Taormina Giardini – begleitet von einem gewissen Mitgefühl mit dessen Fahrgästen, die einen ordentlichen Ritt in den Knochen verspürt haben dürften. Dafür bekamen sie – sofern sie es zu schätzen wussten – Reiseflair vergangener Jahrzehnte geboten. Denn der gesamte Zug bestand aus nicht modernisierten Wagen im XMPR-Lack. Vermutlich weil an diesen reisestarken Tagen vor Ostern alles gebraucht wurde, was noch irgendwie rollfähig war.

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Uploaded on November 9, 2021
Taken on April 7, 2012