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Forschungsstollen (1837) am Kammerbühl (Komorní hůrka)

Mit einer Höhe von 503 m über NN erhebt sich der Kammerbühl (Komorní hůrka) als wenig markante Kuppe in der ansonsten flachwelligen Landschaft des Egerbeckens. Bedeutsam ist die Erhebung jedoch hinsichtlich der Geologie, denn es handelt sich um einen der jüngsten Vulkane Tschechien, welcher vor ‚nur‘ ca. 720.000 Jahren erloschen sein soll. Während der aktiven Phase befand sich der Vulkan auf dem Grund eines ausgetrockneten Sees. Bei den Eruptionen wurden daher die Sedimente des Seebodens metamorph zu Asche und Schlacke umgewandelt, welche sich vor allem nach Osten hin ablagerte, während der eigentliche Schlot mit zu Basalt erstarrtem Magma gefüllt blieb. Im 19. Jahrhundert war der Kammerbühl, wohl auch wegen der unmittelbaren Nähe zum berühmten Kurort Franzensbad (Františkovy Lázně), ein gern von Geologen und sonstigen Naturwissenschaftlern aufgesuchter Ort. Insbesondere die Vertreter der geologischen Lehrmeinungen des Neptunismus und Plutonismus verfassten Studien zur Entstehung der hier anstehenden Gesteine. Unter anderem war auch Johann Wolfgang von Goethe mehrfach vor Ort um die Geologie des erloschenen Vulkans zu studieren. Er inspirierte den Besitzer der hiesigen Herrschaft Kaspar Maria von Sternberg dazu, einen Stollen in Richtung des Zentrum des Berges anzulegen. Mit dem 1837, also einige Jahre nach Goethes Tod, geschaffenen Stollen wurde dann tatsächlich der Basalt im Inneren des Berges angetroffen. Somit bestätige sich die Vermutung jener Geologen, die eine plutonitische, also auf magmatische Ursprünge zurückzuführende Entstehung, angenommen hatten. In späterer Zeit wurden im östlichen Bereich des Berges zur Gewinnung von Straßenbaumaterial Steinbrüche angelegt, welche bisweilen fälschlicherweise als Krater des Vulkans angesehen werden.

 

In geologischer Hinsicht gilt der Kammerbühl als Schlackenkegel, der dem Typus des Schichtvulkans zugeordnet werden kann. Bei sich wiederholenden Eruptionen wurden wechselweise Basaltoide und Ascheschichten abgelagert, wobei im anstehenden Gestein Vulkanbomben und Xenolithe (Einschlüsse von Fremdgestein) aufgefunden werden können.

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Uploaded on February 1, 2025