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Eiswasserfall in der Gautschgrotte

Die Gautschgrotte bei Hohnstein ist schon an und für sich eine spektakuläre Kulisse: der von hohen Felswänden gesäumte etwa 40 m breite Felsenkessel "Kaltes Loch" endet an einem halbkreisförmigen Überhang, über welchem in einem Einschnitt permanent Wasser herabfällt. Es lässt erahnen, welche gewaltigen Wassermassen hier am Ende der Eiszeit die Sandsteinformen geschaffen haben müssen. Das heute meist nur tropfenweise herabfallende Wasser kann bei großer Kälte über längere Zeiträume gewaltige Eisbildungen hervorrufen. Bis zu 18 m hoch können diese "Rieseneiszapfen" werden, die eigentlich besser als Eiswasserfall bezeichnet werden sollten. Seit fast 10 Jahren hat es in diesem Winter wieder einmal so ein Naturschauspiel gegeben. Auch wenn der Stalagmit und Stalagtit nicht komplett zusammengewachsen sind, so ergab sich doch immerhin eine Überlappung. Da zu Beginn der Kaltphase der durch Saharastaub gelbrot gefärbte "Blutschnee" gefallen war, erhielt die Eisbildung diesmal eine besondere Farbenpracht. Sensationell erschien dabei besonders der untere Teil des Eiswasserfalls, welcher geradezu an eine Bildhauerarbeit erinnerte. Assoziationen mit einem Engel oder gar Jesus drängten sich auf, was freilich im verwirrenden Corona-Zeitalter eine besonders mystische Note hatte. Das vergängliche Naturkunstwerk dürfte jedoch in der frühlingshaften Wärme der letzten Tage ein schnelles Ende finden...

 

Gautschgrotte, Saxon Switzerland (Elbsandsteingebirge), Turonian sandstone

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Uploaded on February 18, 2021