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Germany / North Rhine-Westphalia - Neurath Power Station

Deutschland / Nordrhein-Westfalen - Kraftwerk Neurath

 

Neurath Power Station is a lignite-fired power station at Neurath in Grevenbroich, North Rhine-Westphalia, Germany. It is located to the south of Grevenbroich, and it borders the municipalities of Rommerskirchen and Bedburg. The power station consists of seven units and it is owned by RWE. It was named as the second biggest single polluter for carbon dioxide emissions in the European Union in 2019 by the EU's Transport and Environment Group.

 

Description

 

The Neurath Power Station serves mainly as a base load power station. It consists of seven units (3 x 300 MW, 2 x 600 MW, and 2 x 1,100 MW nominally). Five older units were built between 1972 and 1976, and have a gross generation capacity of 2,200 MW. On 15 August 2012 two new 1,100 MW lignite-fired units – F and G, also known as BoA 2 and 3 – were added. BoA stands for Braunkohlekraftwerk mit optimierter Anlagentechnik (Lignite power station with optimized systems technology). The new units have an efficiency of 43% and the capability to adjust quickly to changes in energy demand. Both of the new units are 170 m (558 ft) tall which makes them amongst the tallest industrial buildings in the world, possibly second only to the powerblock at the Niederaussem Power Station. Its engineering was carried out by Alstom, which was also the supplier of the steam turbines. The consortium that supplied steam generators was led by Babcock-Hitachi Europe GmbH. GEA Group built the cooling towers. Construction costs were €2.6 billion.

 

The lignite is delivered by rail from open pits in Rhenish lignite district, in particular from the Garzweiler and Hambach mines.

 

In the 1980s, a complete flue gas cleaning facility was installed for all blocks. The exhaust gases are derived since then over the cooling towers. The facility also has two bypass flue gas stacks from which one belongs to units A, B and C and the other to the units D and E. The first one is 194 metres (636 ft), the latter 196 metres (643 ft) high. They allow operating the facility in case of defunct flue gas cleaning facility, however, as this rarely occurs, such chimneys do not exist at most other power stations.

 

Criticism

 

The new power station is criticized in the climate change discussion by environmental associations and physical custodians, because electricity generation from lignite as fuel, in spite of advanced technology, is considerably less efficient than other generation sources and makes the plant the second biggest source of carbon dioxide among plants in EU. The facility, with a planned lifespan of 40 years, is seen as inconsistent with Germany's and Europe's plans to counter climate warming, particularly after COP21.

 

It is criticized furthermore that the investment efficiency is not maximized by additional measures like using of waste heat. One of the suggested projects is the establishment of a wide greenhouse park to use the attacking rejected heat and to create other jobs. However, the area planned for it was planned for industries with large electricity demand.

 

Accidents

 

In the evening of 25 October 2007, a major accident occurred on the construction site. A section of the scaffolding broke off, and buried several workers. Three construction workers were killed by the remains of the scaffold. Six others, who were seriously injured, were taken to surrounding hospitals.

 

Nearly 300 application forces from fire brigade, police, ambulances and technical charitable organization were used for the rescue operation. In December 2008, the initiated preliminary proceedings were put because of careless homicide by the public prosecutor's office of Mönchengladbach. According to certificate the knot connections of the scaffold were laid out too weakly. Because there has been no knowledge about them, in this size for the first time to used components and their stability problems, the accident has not foreseen for the experts, according to the public prosecutor's office. Rather interpretation and construction have occurred under the rules of the technology.

 

On 13 January 2008, a further deadly accident occurred in which an employee of a steel construction company was killed. After the above-mentioned accident in October 2007 and another accident in September 2007, this became the third deadly incident on the construction site.

 

(Wikipedia)

 

Das Kraftwerk Neurath liegt im Süden von Grevenbroich und grenzt an das Gebiet der Gemeinde Rommerskirchen und der Stadt Bedburg an. Der Betreiber ist RWE in Grevenbroich-Neurath (Rhein-Kreis Neuss). Es ist, gemessen an der installierten elektrischen Bruttoleistung von 4.400 Megawatt, das größte Kraftwerk in Deutschland und das zweitgrößte Braunkohlekraftwerk Europas nach dem Kraftwerk Bełchatów in Polen.

 

Das Kraftwerk dient der Erzeugung von Grundlaststrom und besitzt eine elektrische Nettoleistung von über 4.211 Megawatt. Die Kohle wird über Gleisanschluss an die Nord-Süd-Bahn aus den Tagebauen des Rheinischen Braunkohlereviers, insbesondere dem Tagebau Garzweiler bezogen. Mit einem CO2-Ausstoß von 32,1 Mio. Tonnen verursachte das Kraftwerk im Jahr 2015 die zweithöchsten Treibhausgasemissionen aller europäischen Kraftwerke.

 

Die Gleisanlage der Nord-Süd-Bahn, die zur Versorgung des Kraftwerks Neurath genutzt wird, wurde im Juni 2019 für mehr als 40 Stunden von Aktivisten blockiert, um auf den großen CO2-Ausstoß des Kraftwerks aufmerksam zu machen.

 

Kraftwerksblöcke

 

Das Kraftwerk besteht aus sieben Blöcken (3 × 300 MW, 2 × 600 MW und 2 × 1100 MW nominal), die zwischen 1972 und 1976 sowie 2012 errichtet wurden, und besitzt eine Bruttoleistung von ca. 4400 MW.

 

Blöcke A bis E

 

In den 1980er-Jahren wurde für die Blöcke A bis E eine Rauchgasreinigungsanlage nachgerüstet. Die Abgase werden seitdem über die Kühltürme abgeleitet.

 

Die Anlage verfügt auch über zwei sogenannte Bypasskamine, von denen einer den Blöcken A–C und der andere den Blöcken D bis E zugeordnet ist. Ersterer ist 194 Meter[8], letzterer 196 Meter[9] hoch. Die Bypasskamine ermöglichen den Betrieb der Anlage im Fall einer defekten Rauchgasreinigungsanlage, was aber selten vorkommt und weshalb die meisten Kraftwerke auf Bypasskamine verzichten (Quelle: Pressestelle RWE).

 

Alle Blöcke speisen in das Übertragungsnetz des Netzbetreibers Amprion ein: Der Block A ist über die Umspannanlage Osterath auf der 220-kV-Ebene, die Blöcke B bis D über die Schaltanlage Opladen auf der 380-kV-Ebene und der Block E über die Schaltanlage Rommerskirchen, ebenfalls auf der 380-kV-Ebene, an das Höchstspannungsnetz angeschlossen.

 

Block C soll nach einer Vereinbarung zwischen dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie und den Braunkohlekraftwerksbetreibern RWE, Vattenfall und Mibrag am 1. Oktober 2019 in die Reserve überführt und vier Jahre später endgültig stillgelegt werden.

 

Die Blöcke A bis E sollen in den Jahren 2021 bis 2022 vom Netz genommen werden.

 

Blöcke F und G („BoA 2 und 3“)

 

Geschichte

 

Im September 2005 beschloss RWE, am Kraftwerk zwei neue Blöcke (F und G) vom Typ „Braunkohlekraftwerk mit optimierter Anlagentechnik (BoA)“ zu bauen. Als Weiterentwicklung des BoA-Blockes im Kraftwerk Niederaußem (BoA 1) tragen die neuen Blöcke auch die Bezeichnung „BoA 2 und 3“. Im Januar 2006 begannen die Bauarbeiten. Die BoA-Blöcke sollen bei einem Wirkungsgrad von 43 Prozent eine Leistung von je 1100 MW haben. RWE gab 2008 an, der Bau, bei dem es sich um eine der größten Baustellen Europas handele, umfasse eine Investitionssumme von 2,2 Milliarden Euro. Im Dezember 2011 räumte RWE ein, dass das Projekt mit 2,6 Mrd. Euro „deutlich teurer“ geworden sei. Die Kesselhäuser von BoA 2 und BoA 3 sind mit einer Höhe von 173 Metern die höchsten Kesselhäuser der Welt. Die Kühltürme sind 172 Meter hoch.

 

Die ursprünglich geplante Inbetriebnahme Ende 2009 verzögerte sich wegen des unten genannten Unfalls, bei dem ein erheblicher Teil des Neubaus zerstört wurde. Am 29. November 2011 erreichten erstmals beide Blöcke gemeinsam Volllast und produzierten während der Inbetriebsetzungsphase bis dahin mehr als 1,5 Milliarden Kilowattstunden Strom. Beide Blöcke befanden sich seit Mai bzw. Oktober 2011 im Testbetrieb, die endgültige Inbetriebnahme mit der Meldung der Blöcke an die Strombörse EEX erfolgte am 8. Juli 2012 (Block G) bzw. am 3. August (Block F). Seither speisen beide Blöcke ebenfalls in das Übertragungsnetz von Amprion in die 380-kV-Ebene ein und sind über die Schaltanlage Rommerskirchen angeschlossen.

 

Am 15. August 2012 erfolgte dann die offizielle Feier zur Inbetriebnahme der neuen Blöcke in Anwesenheit von Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, Bundesumweltminister Peter Altmaier und weiteren Gästen. Fälschlich wurde es in mehreren Medien als weltgrößtes Braunkohlekraftwerk bezeichnet, tatsächlich ist es (hinter dem Kraftwerk Bełchatów, Polen) nur das zweitgrößte in Europa. Richtig ist jedoch, dass die beiden neuen BoA-Blöcke F und G mit jeweils 1.100 MW brutto die zu diesem Zeitpunkt leistungsstärksten Braunkohlekraftwerksblöcke der Welt waren. Die Baukosten wurden mit 2,6 Milliarden Euro angegeben.

 

RWE nahm Ende 2011 und im Frühjahr 2012 sechs der zwölf alten 150-MW-Blöcke im Kraftwerk Frimmersdorf vom Netz.

 

Probleme

 

Am 30. August 2012 fielen am frühen Nachmittag binnen sieben Minuten beide BoA-Blöcke aufgrund eines Fehlers im Leitsystem aus, weshalb eine Leistung von ca. 2.100 MW ersetzt werden musste. Dabei kam es zu Frequenzschwankungen im Stromnetz; durch Einsatz von Regelenergie wurde ein Stromausfall verhindert. Laut Amprion ist das europäische Stromnetz in der Lage, einen unvorhergesehenen Ausfall von bis zu 3.000 MW an Kraftwerksleistung zu tolerieren; daher sei keine kritische Situation entstanden. In den frühen Morgenstunden des Folgetags wurden die beiden Blöcke wieder hochgefahren.

 

Unfall

 

Am Abend des 25. Oktober 2007 kam es auf dem Baustellengelände zu einem schweren Unfall. Eine über 100 Tonnen schwere Seitenwandbandage, ein Teilstück des Großgerüstes, riss ab und begrub mehrere Monteure unter sich. Drei Bauarbeiter konnten nur noch tot aus den Trümmern des Baugerüsts geborgen werden, sechs weitere wurden zum Teil schwer verletzt in umliegende Krankenhäuser eingeliefert. Fast 300 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei, Sanitätsorganisationen und Technischem Hilfswerk waren im Einsatz. Im Dezember 2008 wurde das eingeleitete Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Tötung von der Staatsanwaltschaft Mönchengladbach eingestellt. Laut Gutachten waren die Knotenverbindungen der Bandagenunterkonstruktion zu schwach ausgelegt. Da es keinerlei Kenntnisse über die – in dieser Größe erstmals eingesetzten – Bauteile und deren Stabilitätsprobleme gegeben habe, sei der Unfall für die Fachleute nicht vorhersehbar gewesen, so die Staatsanwaltschaft. Vielmehr seien Auslegung und Konstruktion nach den Regeln der Technik erfolgt.

 

Emissionsgrenzwerte

 

Im Genehmigungsbescheid vom 20. Juni 2005 legte die Bezirksregierung Düsseldorf Emissionsgrenzwerte für die neuen Blöcke F und G fest, die zur Antragszeit für Schwefeldioxid, Kohlenmonoxid und Quecksilber unterhalb der geltenden Mindestanforderungen der 13. BImSchV lagen. Obwohl der Tages-Emissionsgrenzwert mit 0,0135 mg/m3N für die neuen Blöcke vergleichsweise niedrig festgesetzt wurde (die Mindestvorgabe der 13. BImSchV sieht 0,03 mg/m3N vor), erfordert dieser Grenzwert noch keine spezielle Quecksilberminderungstechnik. Dies zeigt sich daran, dass die Quecksilberemissionen nach Inbetriebnahme der neuen Blöcke 2012 auf mehr als das Doppelte angestiegen sind[31] (zum Vergleich: in den USA gelten für Braunkohlekraftwerke in Abhängigkeit ihres Wirkungsgrades Grenzwerte von 0,005 bis 0,0054 mg/m3N).

 

Schadstoffe mit Grenzwerten im Tagesmittel werden durch kontinuierlich arbeitende Messgeräte überwacht, die übrigen Werte durch Einzelmessungen. Zum Vergleich mit den Grenzwerten der neuen Blöcke sind die zur Antragszeit gültigen Grenzwerte der 13. BImSchV (2004) aufgeführt sowie die Grenzwerte der aktuellen 13. BImSchV (2013) und die im Normalbetrieb mit besten verfügbaren Techniken erreichbaren Emissionswerte, wie sie im Merkblatt der Europäischen Kommission für entsprechend große Neuanlagen mit Braunkohle-Staubfeuerung auf der Basis der Datensammlung in den Jahren 2001–2002 festgelegt wurden.

 

Eine neue Datensammlung zu aktualisierten besten verfügbaren Techniken (BVT) organisiert die Europäische Kommission seit Oktober 2011 und veröffentlicht voraussichtlich im Jahr 2014 neue BVT-Schlussfolgerungen für Großfeuerungsanlagen. Die darin für bestehende Anlagen festgelegten, mit BVT erreichbaren Emissionswerte müssen gemäß der europaweit geltenden Industrieemissionsrichtlinie spätestens vier Jahre nach der Veröffentlichung der BVT-Schlussfolgerungen im Kraftwerk Neurath eingehalten werden.

 

Emissionen von Schadstoffen und Treibhausgasen

 

Kraftwerkskritiker bemängeln am Kraftwerk Neurath die hohen Emissionen an Stickstoffoxiden, Schwefeloxiden, Quecksilber und Feinstaub, an dem Krebs erzeugende Substanzen (Blei, Cadmium, Nickel, PAK, Dioxine und Furane) anhaften können. Eine von Greenpeace bei der Universität Stuttgart in Auftrag gegebene Studie kam 2013 zu dem Ergebnis, dass die vom Kohlekraftwerk Neurath (vor Inbetriebnahme der Blöcke F und G) ausgestoßenen Feinstäube und die aus Schwefeldioxid-, Stickoxid- und NMVOC-Emissionen gebildeten sekundären Feinstäube statistisch zu 1.712 verlorenen Lebensjahren führen.[38] Das Kraftwerk rangierte (Stand März 2013) auf der Liste der „gesundheitsschädlichsten Kohlekraftwerke Deutschlands“ auf Platz 7.

 

Alle Kohlekraftwerke stehen mit Verweis auf die globale Erwärmung in der Kritik bei Umweltverbänden und Naturschützern. Die Stromerzeugung aus Braunkohle gehört trotz optimierter Anlagentechnik (BoA) weiterhin zu den Technologien, die pro erzeugter Kilowattstunde Strom das meiste CO2 emittieren. Der Verbrauch an Braunkohle pro BoA-Block beträgt 820 Tonnen pro Stunde, zusammen also 1640 Tonnen.

 

Der Wirkungsgrad liegt zwar bei ca. 43 % – Weltrekord für Braunkohleverstromung – womit die beiden Neubaublöcke laut RWE gegenüber alten Kraftwerken auf Braunkohlebasis etwa 1/4 weniger CO2 emittieren, 2016 wurden aber ca. 31 Mio. Tonnen CO2 emittiert. Pro Kilowattstunde Strom werden ca. 950 g Kohlendioxid emittiert – fast doppelt so viel wie beim durchschnittlichen deutschen Strommix (494 g CO2/kWh).[40] Zum Vergleich: Moderne Gas-und-Dampf-Kombikraftwerke wie der 2011 in Betrieb genommene Block 4 des Kraftwerkes Irsching emittieren bei einem Wirkungsgrad von 60,4 % etwas über 330 g CO2 pro kWh.

 

Auf der im Jahr 2007 vom WWF herausgegebenen Liste der 30 klimaschädlichsten Kraftwerke in der EU rangierte das Kraftwerk Neurath im Jahr 2006 auf Rang 7 in Europa und auf Rang 5 in Deutschland (1150 g CO2 pro Kilowattstunde), nach den Kraftwerken Niederaußem, Jänschwalde, Frimmersdorf und Weisweiler.

 

Es wurde kritisiert, dass der Anlagenwirkungsgrad nicht durch zusätzliche Maßnahmen wie Kraft-Wärme-Kopplung maximiert wird. Einen Teil der anfallenden Abwärme nutzt seit Sommer 2011 ein Gewächshauspark. Auf 11 Hektar werden z. B. Tomaten angebaut.

 

Die Europäische Umweltagentur hat die jährlichen Kosten der Umwelt- und Gesundheitsschäden der 28.000 größten Industrieanlagen in der Europa anhand der im PRTR gemeldeten Emissionsdaten mit den wissenschaftlichen Methoden der Europäischen Kommission abgeschätzt. Danach verursacht das Kraftwerk Neurath die achthöchsten Schadenskosten aller europäischen Industrieanlagen.

 

(Wikipedia)

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Uploaded on March 19, 2022
Taken on April 24, 2021