Germany / North Rhine-Westphalia - Schloss Nordkirchen
Deutschland / Nordrhein-Westfalen - Schloss Nordkirchen
Sunset - Long Exposure
Sonnenuntergang - Langzeitbelichtung
Schloss Nordkirchen is a palace situated in the town of Nordkirchen in the Coesfeld administrative district in the state of North Rhine Westphalia, Germany. The schloss was largely built between 1703 and 1734 and is known as the "Versailles of Westphalia" since it is the largest of the fully or partly moated Wasserschlösser in that region. It was originally one of the residences of the Prince-Bishopric of Münster.
The present Baroque schloss is the successor to a fully moated Wasserschloss built in the sixteenth century for the noble "von Morrien" family. In the eighteenth century, the structure visible today was raised in several building campaigns for Fürstbischof Friedrich Christian von Plettenberg zu Lenhausen and his successor, Fürstbischof Ferdinand von Plettenberg. In 1833, the complex passed to Count von Esterházy who sold it to Duke Engelbert Marie von Arenberg in 1903. In 1933, the Arenberg-Nordkirchen GmbH, a newly founded ducal assets management company, assumed possession. In 1959, the schloss was purchased by the State of Nordrhein-Westfalen and has since been the site of "Fachhochschule für Finanzen Nordrhein-Westfalen" (recognized University of Applied Sciences of Finances North Rhine Westphalia) , a state-run college specializing in the training of future tax inspectors. The neighboring "Oranienburg" complex and the park were subsequently added, as was – in 2004 – the deer park, which included a generous green belt of more than 1,000 hectares of woodland surrounding the south-western perimeter of the schloss proper. Parts of the interior of the schloss are open to the public, as are the parterres and the surrounding park. Inside the schloss, an up-market restaurant offering Westphalian cuisine looks out into the large formal garden that faces the northern façade of the schloss. The schloss chapel may be rented for weddings.
The architects of the schloss and its complex of outbuildings were Gottfried Laurenz Pictorius, Peter Pictorius the Younger (from 1706) and Johann Conrad Schlaun, from 1724. The taller corps de logis is flanked by symmetrical lower wings, one of which contains the chapel. The wings are rigorously symmetrical and enclose the cour d'honneur in a U shape. Dutch precedents, such as the palace Het Loo near Apeldoorn, make their presence felt, but the sandstone facing of Schloss Nordkirchen is purely Westphalian.
The schloss stands on a rectangular island surrounded by a broad moat-like canal. The island’s four corners are accentuated by four small free-standing pavilions.
The garden front gives onto a landscaped park of some 170 hectares, reached through a formal parterre of scrolling broderie on axis, flanked by expanses of lawn. The gardens and the surrounded woods are peopled with a multitude of lifesize marble statues, of which the first deliveries were made in 1721 by the Munich sculptor Johann Wilhelm Gröninger. Other sculptures were delivered by Panhoff and Charles Manskirch. Further sculptures were added during the restoration in neo-Baroque style, undertaken in 1903-07.
(Wikipedia)
Das Schloss Nordkirchen ist eine barocke Schlossanlage im südlichen Münsterland und liegt gut 25 Kilometer von Münster entfernt auf dem Gebiet der Gemeinde Nordkirchen im nordrhein-westfälischen Kreis Coesfeld. Das denkmalgeschützte Wasserschloss ist die größte und bedeutendste Barockresidenz Westfalens und wird aufgrund seiner Ausmaße und architektonischen Gestaltung auch als das „Westfälische Versailles“ bezeichnet.
Die Ursprünge des heutigen Schlosses liegen in einer Wasserburg der Familie Morrien, die Gerhard III. von Morrien zu Beginn des 16. Jahrhunderts zu einem der am besten befestigten Wasserschlösser des Münsterlandes ausbauen ließ. Nach dem Aussterben der männlichen Familienlinie verkauften die Erben die Anlage 1694 an Friedrich Christian von Plettenberg, den Fürstbischof von Münster. Seine Familie ließ das Schloss im 18. Jahrhundert im Verlauf von mehr als 30 Jahre andauernden Bauarbeiten zu einer repräsentativen, barocken Residenz umgestalten. Nach Abschluss der Arbeiten 1734 zählte der Nordkirchener Schlossgarten zu den berühmtesten Gärten Europas. Als der Schlossherr Ferdinand von Plettenberg 1737 starb, hinterließ er einen hochverschuldeten Besitz, den nachfolgende Generationen nur mit Mühe unterhalten konnten. Als die Familie von Plettenberg 1813 im Mannesstamm ausgestorben war, ging das Eigentum des Anwesens über die Erbtochter Maria von Plettenberg auf ihren Sohn Miklós Esterházy de Galántha über. Er ließ Veränderungen im Garten und an den Innenräumen vornehmen.
Nach seinem Tod verkauften seine ungarischen Verwandten die Anlage an den Herzog Engelbert-Maria von Arenberg. Er ließ die mittlerweile recht heruntergekommenen Gebäude nicht nur sanieren und modernisieren, sondern vergrößerte überdies das Hauptgebäude. Auch den großen Schlossgarten ließ er zum Teil wiederherstellen und erweitern. Nachdem die herzogliche Familie das Schloss nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nicht mehr als Wohnsitz nutzte, verfiel die Anlage allmählich.
1949 mietete das Land Nordrhein-Westfalen das Schloss an und betrieb in den zwischenzeitlich einsturzgefährdeten Schlossgebäuden nach einer ersten Renovierung ab 1950 seine Landesfinanzschule, aus der später die Fachhochschule für Finanzen des Landes Nordrhein-Westfalen entstand. 1958 erwarb das Land die Schlossinsel samt Hauptgebäude sowie einen Teil des Schlossparks und startete eine langjährige Restaurierungskampagne, die mit der Wiederherstellung der barocken Venusinsel nördlich des Schlosses 1991 ihren vorläufigen Abschluss fand. Erweiterungsbauten für die Fachhochschule wurden insbesondere 1970/1971 an den Rändern des Schlossparks errichtet.
Schloss und Park wurden von der UNESCO als „Gesamtkunstwerk von internationalem Rang“ für schutzwürdig erklärt. Die Gebäude beherbergen noch heute die Fachhochschule für Finanzen Nordrhein-Westfalen mit rund 1.000 Studierenden. Im Gewölbekeller ist ein Restaurant untergebracht. Einige Bereiche des Schlosses sind für Besucher freigegeben und können im Rahmen von Führungen besichtigt werden. Im Jahr 1988 machten 50.000 Besucher von dieser Möglichkeit Gebrauch. Der Schlosspark ist ebenfalls für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Schlosskapelle kann für Trauungen angemietet werden.
Das Schloss liegt inmitten eines großen Wald- und Parkgeländes an der Straße von Nord- nach Südkirchen. Das Schloss selbst steht auf einer rechteckigen, 130 × 145 Meter messenden Insel und ist von einer breiten, durch einen natürlichen Quellhorizont gespeisten Gräfte umgeben. Diese wird von einem begehbaren Damm begrenzt, um den ein weiterer Graben verläuft. Das Schloss ist somit von zwei Wassergräben umringt. Die Ecken der Insel werden wie in Ahaus durch vier kleine, achteckige Pavillons betont, deren Bekrönung aus Schmiedewerk besteht. Einer von ihnen wird als Dependance des Nordkirchener Standesamtes für Hochzeiten genutzt.
Aus Richtung Süden führt – an der Münsterstraße beginnend – eine gerade, über 1200 Meter lange Allee auf das Schloss zu, überquert die Vorwerkinsel mit zwei weit auseinander liegenden, hakenförmigen Wirtschaftsgebäuden, um dann nach zwei Brücken auf der Schlossinsel zu enden. Die durch sie begonnene rund 2,2 Kilometer lange Mittelachse des Schlosses verläuft durch den Mittelrisalit des Corps de Logis, um vom Hauptgebäude über die Garteninsel in einer weiteren Allee zu münden, die als Blickachse die Sicht scheinbar ins Unendliche fortführt und im Ort Nordkirchen endet.
Aufgrund seiner Pracht und Größe sowie der Aufteilung der Gebäude und ihrer Zuordnung zueinander führt Schloss Nordkirchen den Beinamen „Westfälisches Versailles“. Die Architektur des Schlosses orientiert sich aber nicht ausschließlich an französischen Vorbildern, es finden sich auch Anklänge an den Klassizismus niederländischer Wasserschlösser. Diese beiden Traditionen wurden in Nordkirchen mit typisch westfälischen Merkmalen kombiniert; so kamen bei den Gebäuden roter Backstein, heller Sandstein aus den Baumbergen und aus Ibbenbüren sowie sauerländischer Schiefer als Baumaterial zum Einsatz.
Der Zugang zum Schloss erfolgt aus südlicher Richtung über zwei hintereinander liegende Brücken. Die Zufahrt läuft dabei axial auf den Mittelbau des Schlosses zu. Der Besucher durchquert dabei drei Tore: das Südtor, das Löwentor und das Frauentor. Das Löwentor gewährt Zugang zum Vorburgbereich der Schlossinsel und war vor den Umbauten des 20. Jahrhunderts an beiden Seiten von Wachthäuschen flankiert. Seine Torpfeiler toskanischer Ordnung besitzen kannelierte Zwillingspilaster. Auf den Pfeilern stehen Löwenskulpturen, welche die Wappen der Familien Plettenberg und Westerholt-Lembeck halten und 1717 vom Bildhauer Rudolf Stengelberg angefertigt wurden. Die heutigen, eingeschossigen Ökonomiegebäude mit Mansarddächern entstanden in den 1910er Jahren im neobarocken Stil und ersetzten zweiflügelige Vorgängerbauten mit Krüppelwalmdach.
Eine niedrige, nach Süden ausschwingende Mauer trennt die ehemalige Vorburg vom Kernburgbereich. In ihrer Mitte befindet sich das Frauentor, dessen toskanische Torpfeiler Zwillingssäulen besitzen. Sie werden von Segmenten bekrönt, auf denen weibliche Figuren mit den Familienwappen Plettenberg und Westerholt liegen. Sie wurden 1718 ebenfalls von Rudolf Stengelberg geschaffen. Die Pfeiler werden von zwei stehenden Frauenskulpturen flankiert, welche die Tugend und die Ehre personifizieren. Es handelt sich um 1914/1915 angefertigte Kopien von Figuren, die ursprünglich Johann Wilhelm Gröninger geschaffen hatte. Vom ehemaligen Kernburgbereich führen Brücken im Westen, Norden und Osten in den umliegenden Schlosspark. An der westlichen Brücke befindet sich das Marstor. In den Nischen seiner rustizierten, mit Festons geschmückten Torpfeiler stehen von Stengelberg gelieferte Mars- und Aresstatuen. Bekrönt sind sie von Skulpturenschmuck aus Helmen, Rüstungen und Kriegsgerät. Das Marstor wurde im August 2008 vom LWL-Amt für Denkmalpflege in Westfalen als Denkmal des Monats in Westfalen-Lippe ausgezeichnet.
Der Mittelpunkt der Schlossanlage ist das Hauptgebäude, bestehend aus einem zweigeschossigen Corps de Logis mit Eckpavillons und etwas niedrigeren, winkelförmigen Seitenflügeln. Diese waren früher freistehend, sind aber seit der Arenberger Zeit durch quadratische Pavillonbauten, dem sogenannten Erbprinzenflügel und dem Verwaltungsflügel, mit dem Corps de Logis verbunden. Die Gebäudetrakte sind alle mit Mansarddächern ausgestattet, sitzen direkt auf den Futtermauern der Schlossgräfte und umrahmen in U-Form einen Ehrenhof. Die beiden Seitenflügel – Dienerschafts- und Kapellenflügel genannt – besitzen rustizierte Ziegelpilaster und doppelt geschwungene Giebelaufsätze mit Ziegel-Werkstein-Gliederung. Ihre Gestaltung folgt französischen Vorbildern und findet sich in ähnlicher Form am Herzogspalast von Dijon. Am Kapellenflügel wird die ansonsten perfekte Symmetrie der Anlage nicht vollständig eingehalten, denn im Gegensatz zu seinem Pendant, dem Dienerschaftsflügel, besitzt er einen Dachreiter mit Glocke. Das Portal zur Schlosskapelle ist von Pilastern flankiert. Über seinem Gesims hängt eine Steintafel mit der Inschrift
FRIDERICUS CHRISTIANUS
D. G. EPISC. et PRINC. MONAST.
BURG. STROMB. et DNUS in BORCKELO
L.B.a. PLETTENBERG ex LENHAUSEN et
DNUS in NORTKIRCHEN FUNDAVIT AO 1705.
und erinnert damit an die Grundsteinlegung dieses Trakts. An den Seiten der Tafel stellen zwei Figuren den Evangelisten Johannes und den heiligen Antonius von Padua dar. Am Dienerschaftsflügel befindet sich eine in Mitteleuropa einzigartige Sonnenuhr. Sie zeigt nicht wie sonst üblich die Zeit an, sondern die Anzahl der halben Stunden nach Sonnenaufgang zur Zeit der Tagundnachtgleiche am 21. März und 23. September um sechs Uhr. Eine Acht bedeutet entsprechend 10 Uhr (6 + 8 × 0,5).
Zwei Sphingen säumen die halbrunde Freitreppe, die zum rundbogigen Hauptportal des Corps de Logis in dessen dreiachsigem Mittelrisalit führt. Dort tragen ionische Kolossalpilaster einen Architrav, der – ebenso wie die Fensterrahmen – aus Sandstein besteht. Darüber befindet sich ein lisenengeschmücktes Attikageschoss mit flachem Dreiecksgiebel. Dessen Giebelfeld zeigt zwei Löwen, die das von Akanthusornamenten umgebene Plettenberg-Wappen halten. Vor den vier Attikapilastern stehen Frauenskulpturen, welche die vier Jahreszeiten repräsentieren. Sie wurden dort erst Mitte des 19. Jahrhunderts aufgestellt. Ihr heutiger Zustand ist wie jener der übrigen Werksteinteile des Risalits das Ergebnis einer Erneuerung in der Zeit von 1963 bis 1966. Auch der Mittelrisalit der Gartenseite besitzt ein Plettenberg-Wappen im Frontispiz. Unter einer Grafenkrone ist es von Posaune spielenden Putten begleitet, die Voluten und Blumengirlanden halten. Der Gartenrisalit selbst ist etwas breiter gehalten als jener an der Hofseite. Sein Attikageschoss wird seitlich von Waffentrophäen flankiert und ahmt damit den Mittelrisalit im Marmorhof des Schlosses Versailles nach.
Die Schlossgebäude sind von einem rund 172 Hektar großen Schlosspark umgeben, der ein Ankergarten der „Gartenroute Münsterland“ des European Garden Heritage Networks ist. 1994 diente er als Kulisse für einige Szenen des Films Nich’ mit Leo. Rund 70 Hektar des Parks, davon etwa 20 Morgen Wasserfläche, sind Eigentum des Landes Nordrhein-Westfalen und öffentlich zugänglich. Rund 50.000 Besucher zählt der Nordkirchener Schlosspark pro Jahr. Ihn durchziehen 23 Alleen mit einer Gesamtlänge von 7,5 Kilometern. Die Rosskastanien, Linden, Rotbuchen, Ahorne und Platanen dieser Alleen stammen oft noch von den Erstpflanzungen im 18. Jahrhundert, sind aber an vielen Stellen schon seit Jahrzehnten in einem schlechten Zustand und müssen ersetzt werden. Möglich wird dies nun durch das Projekt „Hochzeitsbäume“, bei dem Hochzeitspaare, die sich im Schloss trauen lassen, einen Baum spenden und in einer gemeinsamen Pflanzaktion zweimal im Jahr alte, marode Bäume ersetzen. Der Schlosspark ist Lebensraum für zahlreiche Wildtiere, darunter Hasen, Rebhühner, Fasane, Stockenten, Fischreiher, Kuckuck und Nachtigall.
Zwölf von der Fachhochschule für Finanzen angestellte Gärtner kümmern sich um die Pflege des in Landesbesitz befindlichen Teils des Parks. Von den einst prächtigen Schlossgärten des 18. Jahrhunderts, die von Zeitgenossen außerordentlich gerühmt wurden, sind nur wenige Partien erhalten oder wiederhergestellt. Für die Zukunft ist nach dem für Nordkirchen erarbeiteten Parkpflegewerk jedoch eine zumindest teilweise Rekonstruktion des großen Westgartens in seinen Grundstrukturen vorgesehen.
Der wichtigste Bereich des heutigen Schlossparks besteht aus der dem Schloss nördlich vorgelagerten Venusinsel. Seinen Namen erhielt dieser Gartenteil wegen der mehrfach dort aufgestellten Venus-Skulpturen. Er wurde 1989 bis 1991 in seiner neobarocken Form rekonstruiert und ist vom Corps de Logis über eine etwa 10 × 50 Meter messende Terrasse erreichbar, von der eine breite Freitreppenanlage zu der etwas tiefer gelegenen, 240 × 130 Meter großen Garteninsel führt. Deren Mittelpunkt bildet ein Broderieparterre mit in Form geschnittenen Buchsbäumchen, Eiben und Liguster. Westlich und östlich davon finden sich einfachere Rasenparterres, die von 1,30 Meter breiten, mit Buchsbäumchen eingefasste Blumenrabatten begleitet werden. Insgesamt finden sich auf der Venusinsel in 4470 Meter langen Einfassungen und in 280 m² flächiger Bepflanzungen rund 59.000 Buchsbaumpflanzen. Dazwischen liegen 1250 m² Flächen und Wege, die mit Kies aus weißem Carraramarmor bedeckt sind. Um auch im Winter Farbigkeit zu erzielen, sind weitere Gartenflächen mit rotem Splitt aus Porphyr ausgestreut. Die Venusinsel wird an ihrer Ost- und Westseite durch von Kastanienbäumen gesäumte Wandelgänge, sogenannte Promenoirs, begrenzt, die etwa ein Meter höher liegen als der Parterregarten. Entlang dieser schnurgeraden Wege stehen Büsten römischer Caesaren und Philosophen.
An der Nordseite der Venusinsel liegt ein rund 67 × 183 Meter messenden Spiegelweiher, zu dem breite Treppen hinunterführen. Nördlich des Weihers liegt ein Wegestern, von dem fünf gradlinige Waldwege – zwei davon durch Torpfeiler flankiert – in das umgrenzende Waldgebiet starten.
Gärten und Alleen des Schlosses sind reich mit Skulpturen verziert. Insgesamt finden sich 385 Exemplare im Schlosspark. Die Skulpturen in den beiden Kastanienalleen des Westgartens stehen an ihrem alten Platz; die ursprüngliche Ordnung und Aufstellung der meisten anderen ist nicht rekonstruierbar und somit nicht original. Ausnahmen hiervon bilden die beiden Eberstatuen in den Rasenparterres sowie die Skulptur des Frühlings in der Mitte des Broderieparterres auf der Venusinsel. Sie waren wie viele Skulpturen des Nordgartens nach 1950 an anderen Stellen im Park aufgestellt worden und kehrten mit der Rekonstruktion der Venusinsel an ihre angestammten Plätze zurück.
Die erste belegbare Lieferung von Gartenskulpturen erfolgte im Jahr 1721 durch den Münsteraner Bildhauer Johann Wilhelm Gröninger. Die von Gröninger nach antiken Vorbildern gestalteten Götterfiguren wurden 1725 nach Plänen von Johann Conrad Schlaun zwischen den Bäumen der neu angelegten Kastanienalleen aufgestellt. Darunter befanden sich Abbilder von Venus, Mars, Jupiter, Apollo, Bacchus sowie zwölf Vasen und eine Herkulesstatue, welche die bedeutendste Plastik unter den Gröninger-Schöpfungen ist. Weitere Skulpturen im Park stammen von den Bildhauern Panhoff, Johann Bernhard Fix und Johann Christoph Manskirsch, der unter anderem Statuen von Herkules, Mars, Apollon, Flora sowie zwei Venus-Figuren und zwei Satyrn schuf.
Etliche Figuren im Umfeld des Schlosses sind inzwischen verwittert oder beschädigt, wenn nicht sogar bereits gänzlich verloren. Die meisten Skulpturen in besserem Zustand stammen aus den Jahren 1910 bis 1919, nachdem die Gärten im neobarocken Stil restauriert worden waren. Das trifft in besonderem Maße auf den Bereich der Venusinsel zu.
(Wikipedia)
Germany / North Rhine-Westphalia - Schloss Nordkirchen
Deutschland / Nordrhein-Westfalen - Schloss Nordkirchen
Sunset - Long Exposure
Sonnenuntergang - Langzeitbelichtung
Schloss Nordkirchen is a palace situated in the town of Nordkirchen in the Coesfeld administrative district in the state of North Rhine Westphalia, Germany. The schloss was largely built between 1703 and 1734 and is known as the "Versailles of Westphalia" since it is the largest of the fully or partly moated Wasserschlösser in that region. It was originally one of the residences of the Prince-Bishopric of Münster.
The present Baroque schloss is the successor to a fully moated Wasserschloss built in the sixteenth century for the noble "von Morrien" family. In the eighteenth century, the structure visible today was raised in several building campaigns for Fürstbischof Friedrich Christian von Plettenberg zu Lenhausen and his successor, Fürstbischof Ferdinand von Plettenberg. In 1833, the complex passed to Count von Esterházy who sold it to Duke Engelbert Marie von Arenberg in 1903. In 1933, the Arenberg-Nordkirchen GmbH, a newly founded ducal assets management company, assumed possession. In 1959, the schloss was purchased by the State of Nordrhein-Westfalen and has since been the site of "Fachhochschule für Finanzen Nordrhein-Westfalen" (recognized University of Applied Sciences of Finances North Rhine Westphalia) , a state-run college specializing in the training of future tax inspectors. The neighboring "Oranienburg" complex and the park were subsequently added, as was – in 2004 – the deer park, which included a generous green belt of more than 1,000 hectares of woodland surrounding the south-western perimeter of the schloss proper. Parts of the interior of the schloss are open to the public, as are the parterres and the surrounding park. Inside the schloss, an up-market restaurant offering Westphalian cuisine looks out into the large formal garden that faces the northern façade of the schloss. The schloss chapel may be rented for weddings.
The architects of the schloss and its complex of outbuildings were Gottfried Laurenz Pictorius, Peter Pictorius the Younger (from 1706) and Johann Conrad Schlaun, from 1724. The taller corps de logis is flanked by symmetrical lower wings, one of which contains the chapel. The wings are rigorously symmetrical and enclose the cour d'honneur in a U shape. Dutch precedents, such as the palace Het Loo near Apeldoorn, make their presence felt, but the sandstone facing of Schloss Nordkirchen is purely Westphalian.
The schloss stands on a rectangular island surrounded by a broad moat-like canal. The island’s four corners are accentuated by four small free-standing pavilions.
The garden front gives onto a landscaped park of some 170 hectares, reached through a formal parterre of scrolling broderie on axis, flanked by expanses of lawn. The gardens and the surrounded woods are peopled with a multitude of lifesize marble statues, of which the first deliveries were made in 1721 by the Munich sculptor Johann Wilhelm Gröninger. Other sculptures were delivered by Panhoff and Charles Manskirch. Further sculptures were added during the restoration in neo-Baroque style, undertaken in 1903-07.
(Wikipedia)
Das Schloss Nordkirchen ist eine barocke Schlossanlage im südlichen Münsterland und liegt gut 25 Kilometer von Münster entfernt auf dem Gebiet der Gemeinde Nordkirchen im nordrhein-westfälischen Kreis Coesfeld. Das denkmalgeschützte Wasserschloss ist die größte und bedeutendste Barockresidenz Westfalens und wird aufgrund seiner Ausmaße und architektonischen Gestaltung auch als das „Westfälische Versailles“ bezeichnet.
Die Ursprünge des heutigen Schlosses liegen in einer Wasserburg der Familie Morrien, die Gerhard III. von Morrien zu Beginn des 16. Jahrhunderts zu einem der am besten befestigten Wasserschlösser des Münsterlandes ausbauen ließ. Nach dem Aussterben der männlichen Familienlinie verkauften die Erben die Anlage 1694 an Friedrich Christian von Plettenberg, den Fürstbischof von Münster. Seine Familie ließ das Schloss im 18. Jahrhundert im Verlauf von mehr als 30 Jahre andauernden Bauarbeiten zu einer repräsentativen, barocken Residenz umgestalten. Nach Abschluss der Arbeiten 1734 zählte der Nordkirchener Schlossgarten zu den berühmtesten Gärten Europas. Als der Schlossherr Ferdinand von Plettenberg 1737 starb, hinterließ er einen hochverschuldeten Besitz, den nachfolgende Generationen nur mit Mühe unterhalten konnten. Als die Familie von Plettenberg 1813 im Mannesstamm ausgestorben war, ging das Eigentum des Anwesens über die Erbtochter Maria von Plettenberg auf ihren Sohn Miklós Esterházy de Galántha über. Er ließ Veränderungen im Garten und an den Innenräumen vornehmen.
Nach seinem Tod verkauften seine ungarischen Verwandten die Anlage an den Herzog Engelbert-Maria von Arenberg. Er ließ die mittlerweile recht heruntergekommenen Gebäude nicht nur sanieren und modernisieren, sondern vergrößerte überdies das Hauptgebäude. Auch den großen Schlossgarten ließ er zum Teil wiederherstellen und erweitern. Nachdem die herzogliche Familie das Schloss nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nicht mehr als Wohnsitz nutzte, verfiel die Anlage allmählich.
1949 mietete das Land Nordrhein-Westfalen das Schloss an und betrieb in den zwischenzeitlich einsturzgefährdeten Schlossgebäuden nach einer ersten Renovierung ab 1950 seine Landesfinanzschule, aus der später die Fachhochschule für Finanzen des Landes Nordrhein-Westfalen entstand. 1958 erwarb das Land die Schlossinsel samt Hauptgebäude sowie einen Teil des Schlossparks und startete eine langjährige Restaurierungskampagne, die mit der Wiederherstellung der barocken Venusinsel nördlich des Schlosses 1991 ihren vorläufigen Abschluss fand. Erweiterungsbauten für die Fachhochschule wurden insbesondere 1970/1971 an den Rändern des Schlossparks errichtet.
Schloss und Park wurden von der UNESCO als „Gesamtkunstwerk von internationalem Rang“ für schutzwürdig erklärt. Die Gebäude beherbergen noch heute die Fachhochschule für Finanzen Nordrhein-Westfalen mit rund 1.000 Studierenden. Im Gewölbekeller ist ein Restaurant untergebracht. Einige Bereiche des Schlosses sind für Besucher freigegeben und können im Rahmen von Führungen besichtigt werden. Im Jahr 1988 machten 50.000 Besucher von dieser Möglichkeit Gebrauch. Der Schlosspark ist ebenfalls für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Schlosskapelle kann für Trauungen angemietet werden.
Das Schloss liegt inmitten eines großen Wald- und Parkgeländes an der Straße von Nord- nach Südkirchen. Das Schloss selbst steht auf einer rechteckigen, 130 × 145 Meter messenden Insel und ist von einer breiten, durch einen natürlichen Quellhorizont gespeisten Gräfte umgeben. Diese wird von einem begehbaren Damm begrenzt, um den ein weiterer Graben verläuft. Das Schloss ist somit von zwei Wassergräben umringt. Die Ecken der Insel werden wie in Ahaus durch vier kleine, achteckige Pavillons betont, deren Bekrönung aus Schmiedewerk besteht. Einer von ihnen wird als Dependance des Nordkirchener Standesamtes für Hochzeiten genutzt.
Aus Richtung Süden führt – an der Münsterstraße beginnend – eine gerade, über 1200 Meter lange Allee auf das Schloss zu, überquert die Vorwerkinsel mit zwei weit auseinander liegenden, hakenförmigen Wirtschaftsgebäuden, um dann nach zwei Brücken auf der Schlossinsel zu enden. Die durch sie begonnene rund 2,2 Kilometer lange Mittelachse des Schlosses verläuft durch den Mittelrisalit des Corps de Logis, um vom Hauptgebäude über die Garteninsel in einer weiteren Allee zu münden, die als Blickachse die Sicht scheinbar ins Unendliche fortführt und im Ort Nordkirchen endet.
Aufgrund seiner Pracht und Größe sowie der Aufteilung der Gebäude und ihrer Zuordnung zueinander führt Schloss Nordkirchen den Beinamen „Westfälisches Versailles“. Die Architektur des Schlosses orientiert sich aber nicht ausschließlich an französischen Vorbildern, es finden sich auch Anklänge an den Klassizismus niederländischer Wasserschlösser. Diese beiden Traditionen wurden in Nordkirchen mit typisch westfälischen Merkmalen kombiniert; so kamen bei den Gebäuden roter Backstein, heller Sandstein aus den Baumbergen und aus Ibbenbüren sowie sauerländischer Schiefer als Baumaterial zum Einsatz.
Der Zugang zum Schloss erfolgt aus südlicher Richtung über zwei hintereinander liegende Brücken. Die Zufahrt läuft dabei axial auf den Mittelbau des Schlosses zu. Der Besucher durchquert dabei drei Tore: das Südtor, das Löwentor und das Frauentor. Das Löwentor gewährt Zugang zum Vorburgbereich der Schlossinsel und war vor den Umbauten des 20. Jahrhunderts an beiden Seiten von Wachthäuschen flankiert. Seine Torpfeiler toskanischer Ordnung besitzen kannelierte Zwillingspilaster. Auf den Pfeilern stehen Löwenskulpturen, welche die Wappen der Familien Plettenberg und Westerholt-Lembeck halten und 1717 vom Bildhauer Rudolf Stengelberg angefertigt wurden. Die heutigen, eingeschossigen Ökonomiegebäude mit Mansarddächern entstanden in den 1910er Jahren im neobarocken Stil und ersetzten zweiflügelige Vorgängerbauten mit Krüppelwalmdach.
Eine niedrige, nach Süden ausschwingende Mauer trennt die ehemalige Vorburg vom Kernburgbereich. In ihrer Mitte befindet sich das Frauentor, dessen toskanische Torpfeiler Zwillingssäulen besitzen. Sie werden von Segmenten bekrönt, auf denen weibliche Figuren mit den Familienwappen Plettenberg und Westerholt liegen. Sie wurden 1718 ebenfalls von Rudolf Stengelberg geschaffen. Die Pfeiler werden von zwei stehenden Frauenskulpturen flankiert, welche die Tugend und die Ehre personifizieren. Es handelt sich um 1914/1915 angefertigte Kopien von Figuren, die ursprünglich Johann Wilhelm Gröninger geschaffen hatte. Vom ehemaligen Kernburgbereich führen Brücken im Westen, Norden und Osten in den umliegenden Schlosspark. An der westlichen Brücke befindet sich das Marstor. In den Nischen seiner rustizierten, mit Festons geschmückten Torpfeiler stehen von Stengelberg gelieferte Mars- und Aresstatuen. Bekrönt sind sie von Skulpturenschmuck aus Helmen, Rüstungen und Kriegsgerät. Das Marstor wurde im August 2008 vom LWL-Amt für Denkmalpflege in Westfalen als Denkmal des Monats in Westfalen-Lippe ausgezeichnet.
Der Mittelpunkt der Schlossanlage ist das Hauptgebäude, bestehend aus einem zweigeschossigen Corps de Logis mit Eckpavillons und etwas niedrigeren, winkelförmigen Seitenflügeln. Diese waren früher freistehend, sind aber seit der Arenberger Zeit durch quadratische Pavillonbauten, dem sogenannten Erbprinzenflügel und dem Verwaltungsflügel, mit dem Corps de Logis verbunden. Die Gebäudetrakte sind alle mit Mansarddächern ausgestattet, sitzen direkt auf den Futtermauern der Schlossgräfte und umrahmen in U-Form einen Ehrenhof. Die beiden Seitenflügel – Dienerschafts- und Kapellenflügel genannt – besitzen rustizierte Ziegelpilaster und doppelt geschwungene Giebelaufsätze mit Ziegel-Werkstein-Gliederung. Ihre Gestaltung folgt französischen Vorbildern und findet sich in ähnlicher Form am Herzogspalast von Dijon. Am Kapellenflügel wird die ansonsten perfekte Symmetrie der Anlage nicht vollständig eingehalten, denn im Gegensatz zu seinem Pendant, dem Dienerschaftsflügel, besitzt er einen Dachreiter mit Glocke. Das Portal zur Schlosskapelle ist von Pilastern flankiert. Über seinem Gesims hängt eine Steintafel mit der Inschrift
FRIDERICUS CHRISTIANUS
D. G. EPISC. et PRINC. MONAST.
BURG. STROMB. et DNUS in BORCKELO
L.B.a. PLETTENBERG ex LENHAUSEN et
DNUS in NORTKIRCHEN FUNDAVIT AO 1705.
und erinnert damit an die Grundsteinlegung dieses Trakts. An den Seiten der Tafel stellen zwei Figuren den Evangelisten Johannes und den heiligen Antonius von Padua dar. Am Dienerschaftsflügel befindet sich eine in Mitteleuropa einzigartige Sonnenuhr. Sie zeigt nicht wie sonst üblich die Zeit an, sondern die Anzahl der halben Stunden nach Sonnenaufgang zur Zeit der Tagundnachtgleiche am 21. März und 23. September um sechs Uhr. Eine Acht bedeutet entsprechend 10 Uhr (6 + 8 × 0,5).
Zwei Sphingen säumen die halbrunde Freitreppe, die zum rundbogigen Hauptportal des Corps de Logis in dessen dreiachsigem Mittelrisalit führt. Dort tragen ionische Kolossalpilaster einen Architrav, der – ebenso wie die Fensterrahmen – aus Sandstein besteht. Darüber befindet sich ein lisenengeschmücktes Attikageschoss mit flachem Dreiecksgiebel. Dessen Giebelfeld zeigt zwei Löwen, die das von Akanthusornamenten umgebene Plettenberg-Wappen halten. Vor den vier Attikapilastern stehen Frauenskulpturen, welche die vier Jahreszeiten repräsentieren. Sie wurden dort erst Mitte des 19. Jahrhunderts aufgestellt. Ihr heutiger Zustand ist wie jener der übrigen Werksteinteile des Risalits das Ergebnis einer Erneuerung in der Zeit von 1963 bis 1966. Auch der Mittelrisalit der Gartenseite besitzt ein Plettenberg-Wappen im Frontispiz. Unter einer Grafenkrone ist es von Posaune spielenden Putten begleitet, die Voluten und Blumengirlanden halten. Der Gartenrisalit selbst ist etwas breiter gehalten als jener an der Hofseite. Sein Attikageschoss wird seitlich von Waffentrophäen flankiert und ahmt damit den Mittelrisalit im Marmorhof des Schlosses Versailles nach.
Die Schlossgebäude sind von einem rund 172 Hektar großen Schlosspark umgeben, der ein Ankergarten der „Gartenroute Münsterland“ des European Garden Heritage Networks ist. 1994 diente er als Kulisse für einige Szenen des Films Nich’ mit Leo. Rund 70 Hektar des Parks, davon etwa 20 Morgen Wasserfläche, sind Eigentum des Landes Nordrhein-Westfalen und öffentlich zugänglich. Rund 50.000 Besucher zählt der Nordkirchener Schlosspark pro Jahr. Ihn durchziehen 23 Alleen mit einer Gesamtlänge von 7,5 Kilometern. Die Rosskastanien, Linden, Rotbuchen, Ahorne und Platanen dieser Alleen stammen oft noch von den Erstpflanzungen im 18. Jahrhundert, sind aber an vielen Stellen schon seit Jahrzehnten in einem schlechten Zustand und müssen ersetzt werden. Möglich wird dies nun durch das Projekt „Hochzeitsbäume“, bei dem Hochzeitspaare, die sich im Schloss trauen lassen, einen Baum spenden und in einer gemeinsamen Pflanzaktion zweimal im Jahr alte, marode Bäume ersetzen. Der Schlosspark ist Lebensraum für zahlreiche Wildtiere, darunter Hasen, Rebhühner, Fasane, Stockenten, Fischreiher, Kuckuck und Nachtigall.
Zwölf von der Fachhochschule für Finanzen angestellte Gärtner kümmern sich um die Pflege des in Landesbesitz befindlichen Teils des Parks. Von den einst prächtigen Schlossgärten des 18. Jahrhunderts, die von Zeitgenossen außerordentlich gerühmt wurden, sind nur wenige Partien erhalten oder wiederhergestellt. Für die Zukunft ist nach dem für Nordkirchen erarbeiteten Parkpflegewerk jedoch eine zumindest teilweise Rekonstruktion des großen Westgartens in seinen Grundstrukturen vorgesehen.
Der wichtigste Bereich des heutigen Schlossparks besteht aus der dem Schloss nördlich vorgelagerten Venusinsel. Seinen Namen erhielt dieser Gartenteil wegen der mehrfach dort aufgestellten Venus-Skulpturen. Er wurde 1989 bis 1991 in seiner neobarocken Form rekonstruiert und ist vom Corps de Logis über eine etwa 10 × 50 Meter messende Terrasse erreichbar, von der eine breite Freitreppenanlage zu der etwas tiefer gelegenen, 240 × 130 Meter großen Garteninsel führt. Deren Mittelpunkt bildet ein Broderieparterre mit in Form geschnittenen Buchsbäumchen, Eiben und Liguster. Westlich und östlich davon finden sich einfachere Rasenparterres, die von 1,30 Meter breiten, mit Buchsbäumchen eingefasste Blumenrabatten begleitet werden. Insgesamt finden sich auf der Venusinsel in 4470 Meter langen Einfassungen und in 280 m² flächiger Bepflanzungen rund 59.000 Buchsbaumpflanzen. Dazwischen liegen 1250 m² Flächen und Wege, die mit Kies aus weißem Carraramarmor bedeckt sind. Um auch im Winter Farbigkeit zu erzielen, sind weitere Gartenflächen mit rotem Splitt aus Porphyr ausgestreut. Die Venusinsel wird an ihrer Ost- und Westseite durch von Kastanienbäumen gesäumte Wandelgänge, sogenannte Promenoirs, begrenzt, die etwa ein Meter höher liegen als der Parterregarten. Entlang dieser schnurgeraden Wege stehen Büsten römischer Caesaren und Philosophen.
An der Nordseite der Venusinsel liegt ein rund 67 × 183 Meter messenden Spiegelweiher, zu dem breite Treppen hinunterführen. Nördlich des Weihers liegt ein Wegestern, von dem fünf gradlinige Waldwege – zwei davon durch Torpfeiler flankiert – in das umgrenzende Waldgebiet starten.
Gärten und Alleen des Schlosses sind reich mit Skulpturen verziert. Insgesamt finden sich 385 Exemplare im Schlosspark. Die Skulpturen in den beiden Kastanienalleen des Westgartens stehen an ihrem alten Platz; die ursprüngliche Ordnung und Aufstellung der meisten anderen ist nicht rekonstruierbar und somit nicht original. Ausnahmen hiervon bilden die beiden Eberstatuen in den Rasenparterres sowie die Skulptur des Frühlings in der Mitte des Broderieparterres auf der Venusinsel. Sie waren wie viele Skulpturen des Nordgartens nach 1950 an anderen Stellen im Park aufgestellt worden und kehrten mit der Rekonstruktion der Venusinsel an ihre angestammten Plätze zurück.
Die erste belegbare Lieferung von Gartenskulpturen erfolgte im Jahr 1721 durch den Münsteraner Bildhauer Johann Wilhelm Gröninger. Die von Gröninger nach antiken Vorbildern gestalteten Götterfiguren wurden 1725 nach Plänen von Johann Conrad Schlaun zwischen den Bäumen der neu angelegten Kastanienalleen aufgestellt. Darunter befanden sich Abbilder von Venus, Mars, Jupiter, Apollo, Bacchus sowie zwölf Vasen und eine Herkulesstatue, welche die bedeutendste Plastik unter den Gröninger-Schöpfungen ist. Weitere Skulpturen im Park stammen von den Bildhauern Panhoff, Johann Bernhard Fix und Johann Christoph Manskirsch, der unter anderem Statuen von Herkules, Mars, Apollon, Flora sowie zwei Venus-Figuren und zwei Satyrn schuf.
Etliche Figuren im Umfeld des Schlosses sind inzwischen verwittert oder beschädigt, wenn nicht sogar bereits gänzlich verloren. Die meisten Skulpturen in besserem Zustand stammen aus den Jahren 1910 bis 1919, nachdem die Gärten im neobarocken Stil restauriert worden waren. Das trifft in besonderem Maße auf den Bereich der Venusinsel zu.
(Wikipedia)