Prague - Church of Our Lady before Týn
Prag - Teynkirche
seen from Powder Tower
gesehen vom Pulverturm
The Church of Mother of God before Týn (in Czech Kostel Matky Boží před Týnem, also Týnský chrám (Týn Church) or just Týn), often translated as Church of Our Lady before Týn, is a gothic church and a dominant feature of the Old Town of Prague, Czech Republic. It has been the main church of this part of the city since the 14th century. The church's towers are 80 m high and topped by four small spires.
In the 11th century, this area was occupied by a Romanesque church, which was built there for foreign merchants coming to the nearby Týn Courtyard. Later it was replaced by an early Gothic Church of Our Lady before Týn in 1256. Construction of the present church began in the 14th century in the late Gothic style under the influence of Matthias of Arras and later Peter Parler. By the beginning of the 15th century, construction was almost complete; only the towers, the gable and roof were missing. The church was controlled by Hussites for two centuries, including John of Rokycan, future archbishop of Prague, who became the church's vicar in 1427. The building was completed in the 1450s, while the gable and northern tower were completed shortly thereafter during the reign of George of Poděbrady (1453–1471). His sculpture was placed on the gable, below a huge golden chalice, the symbol of the Hussites. The southern tower was not completed until 1511, under architect Matěj Rejsek.
After the lost Battle of White Mountain (1620) began the era of harsh recatholicisation (part of the Counter-Reformation). Consequently, the sculptures of "heretic king" George of Poděbrady and the chalice were removed in 1626 and replaced by a sculpture of the Virgin Mary, with a giant halo made from by melting down the chalice. In 1679 the church was struck by lightning, and the subsequent fire heavily damaged the old vault, which was later replaced by a lower baroque vault.
Renovation works carried out in 1876–1895 were later reversed during extensive exterior renovation works in the years 1973–1995. Interior renovation is still in progress.
The northern portal is a wonderful example of Gothic sculpture from the Parler workshop, with a relief depicting the Crucifixion. The main entrance is located on the church's western face, through a narrow passage between the houses in front of the church.
The northern portal is a wonderful example of Gothic sculpture from the Parler workshop, with a relief depicting the Crucifixion. The main entrance is located on the church's western face, through a narrow passage between the houses in front of the church.
(Wikipedia)
Die Kirche der Jungfrau Maria vor dem Teyn (kurz Teynkirche oder Teinkirche, auch Marienkirche; tschechisch Kostel Matky Boží před Týnem, auch Kostel Panny Marie před Týnem bzw. Týnský chrám) ist ein römisch-katholisches Gotteshaus in der Prager Altstadt. Der Bau der Kirche dauerte von der Mitte des 14. bis zum beginnenden 16. Jahrhundert. Die Westfassade mit den zwei Türmen am Rande des Altstädter Rings ist eines der Wahrzeichen der tschechischen Hauptstadt Prag. Über den Altstädter Ring verlief der traditionelle Krönungsweg der böhmischen Könige zum Veitsdom.
Das Kirchengebäude steht gegenüber dem Altstädter Rathaus. Südlich, vor und nördlich neben dem Gotteshaus schließen sich Bürgerhäuser mit Arkadengängen an. Auf dem Platz befand sich eine Mariensäule, an deren Stelle im Jahr 1915 das Jan-Hus-Denkmal errichtet wurde. Unmittelbar westlich vor dem Kirchengebäude steht die Teynschule, die im 13. Jahrhundert gebaut worden war.
Týn oder Teyn (Tein) bezeichnete einen historischen Handelshof in Alt-Prag, auch Ungelt genannt. Hier konnten ausländische Kaufleute übernachten, und es wurden Schutzgelder (Zölle) erhoben. Der Baukomplex bestand aus mehr als einem Dutzend Einzelgebäuden, die zwischen der Teynkirche und der Kirche des Heiligen Jakob weitgehend erhalten sind. Der verkürzte Name Teynkirche bezieht sich damit auf die Lage des Kirchengebäudes „vor dem Týn“.
Die erste Erwähnung einer frühgotischen Kapelle im alten Prag ist für das Jahr 1135 belegt. Diese war der Jungfrau Maria geweiht und Bestandteil eines Spitals des Ungelt. Mit der raschen Ausdehnung von Prag über den Burgberg und den Vyšehrad wurde der Sakralbau zur ersten Pfarrkirche im Ortszentrum. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts erfolgten umfassende Erweiterungs- und Umbauarbeiten: an der Stelle eines einschiffigen Baus entstand ein dreischiffiges Gebäude mit einem polygonalen Chor, der sich über einer Krypta erhebt. Ein erster Westturm mit Glockengeläut schloss das Gotteshaus zum Marktplatz hin ab. Dieser Turm ist für das Jahr 1310 dokumentiert, als Johann von Luxemburg-Ligny und seine Anhänger Prag besetzten. Teile des früheren Glockenturms blieben als Kapelle der hl. Ludmila noch bis 1894 erhalten.
Mit Spenden reicher Patrizier und Kaufleute entstand ab etwa 1360 ein Neubau im Stil der Hochgotik, wobei teilweise Fundamente des Vorgängerbaus einbezogen wurden. Die zunächst einschiffige Basilika mit einem fast rechteckigen Grundriss basiert wahrscheinlich auf Plänen der einheimischen Baumeister Scheufler und Schmelzer. Ihr Aussehen lehnt sich an schlesische Kirchenarchitektur des 14. Jahrhunderts an.[1]
Ab 1365 war der Augustiner-Chorherr Konrad von Waldhausen Pfarrer an der Teynkirche.
Um 1380 wurden der Chor und die Seitenschiffe angebaut. Die Bauhütten von Matthias von Arras und Peter Parler stellten die 28 m hohen Maßwerkfenster sowie weiteren Bauschmuck für das Langhaus und das Nordportal her. Dazu zählen das 1390 fertiggestellte Tympanon über dem Portal, das die Leiden Christi darstellt, und Skulpturenschmuck im Kirchenschiff, der Bezug nimmt auf Geschichten und Personen aus dem Umfeld des Königs Wenzel IV.
Von 1425 bis 1435 war der Theologe Jan Rokycana Prediger an dieser Kirche, ein enger Mitarbeiter des Königs Georg von Podiebrad; er wurde 1471 in der Krypta beigesetzt.
Noch vor den Hussitenkriegen war das Kirchenschiff fertig ausgestattet. Nicht sicher geklärt ist bisher, ob das Stützgewölbe in der heutigen Form schon vorhanden war, der Westgiebel wurde jedenfalls fertig gebaut. Das Dach des Kirchenschiffs und die beiden Türme fehlten noch. Die Türme kamen erst um 1466 (Nordturm) und 1511 (Südturm) hinzu. Letzterer wurde durch die Bauhütte vom Matěj Rejsek errichtet. Im Nordturm wurde 1585 eine Bronzeglocke installiert, die beim Brand im Jahr 1819 schmolz.
Nach Beendigung der Hussitenkriege sollte das Dach der Marienkirche fertiggestellt werden. Doch die bereits angelieferten Holzbalken wurden auf Befehl des Kaisers Sigismund als Galgen verwendet. An diesen Galgen wurden 1447 53 der radikalen Hussiten um den Hauptmann Jan Roháč z Dubé auf dem Altstädter Ring aufgeknüpft. So vollendeten die Bauarbeiter den Dachstuhl erst um das Jahr 1460.
Im Zeitraum von 1463 bis 1466 wurde der Giebel des Kirchenschiffs angehoben, gleichzeitig wurde der zweite Turm (nördlich des ersten) vollendet. Im Giebelfeld fand eine Statue des Königs Georg von Podiebrad und ein vergoldeter Kelch mit dem Spruch „Veritas vincit“ (Die Wahrheit siegt) Platz. Nach der Schlacht am Weißen Berg wurde 1626 die Statue entfernt. Sie wurde durch ein Madonnen-Relief im Strahlenkranz ersetzt, das der Bildhauer Kaspar Bechteler geschaffen hatte. Während der Herrschaft des Königs Vladislav II. wurde der Südturm vollendet. Die beiden Türme werden auch „Adam und Eva“ genannt.
Nach dem Dreißigjährigen Krieg ließen die Prager Bürger 1649 in der Kirche einen neuen barocken Altar errichten, womit auch die Bedeutung der Jungfrau Maria für das Christentum betont werden sollte. Der Architekt Giovanni Domenico Orsi de Orsini errichtete im Jahr 1670 eine neue Orgelempore. Ein durch Blitzschlag ausgelöster Brand im Jahr 1679 beschädigte das Hauptschiff und den Chor stark. Sie wurden durch ein neues niedrigeres barockes Tonnengewölbe ersetzt. 130 Jahre später vernichtete ein erneutes Feuer den Nordturm, dessen Wiederaufbau sich bis 1836 hinzog. Eine neue Glocke musste gegossen werden.
1710–1735 war Johann Florian Hammerschmidt Priester an der Teynkirche. Während dessen Amtszeit wuchs Prag durch die Eingemeindung von vier umliegenden Ortschaften, wodurch die Pfarrkirche weiteren Einfluss gewann.
Die von den Kirchenoberen verordnete Vereinfachung ihrer Bauten und Ausstattungen (Purismus) führte dazu, dass zwischen 1876 und 1895 der Putz zu großen Teilen entfernt wurde und die noch heute zu sehenden Bruch- und Kalksteine samt Strebepfeilern freigelegt wurden.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts ließ die Kirchengemeinde die Sakristei und in den Jahren 1906 bis 1908 das Nordportal restaurieren. Im Jahr 1933 wurde die Pfarrei eine Filiale der St.-Gallus-Kirche in Prag und blieb es bis zum Jahr 2009. Zwischen den 1970er Jahren und dem Beginn des 21. Jahrhunderts wurde die gesamte Kirche umfangreich restauriert.
Das Kirchengebäude, der Baldachin und ein Holzschnitt aus der Zeit um 1420 im Inneren der Kirche, die Jungfrau Maria darstellend, sind seit den 1970er Jahren Baudenkmale.
Das Äußere wird von den Stilformen der Hochgotik bestimmt, das sind vor allem Wimperge, Fialen und Maßwerk.
Das Hauptschiff wird von dem barocken Tonnengewölbe mit Stichkappen dominiert. Die fünffeldrigen Seitenschiffe haben dagegen ihre ursprünglichen gotischen Rippengewölbe behalten. Die Wände sind zu großen Teilen aus Schiefer erbaut, ein Teil der tragenden Säulen, Arkadenbögen und andere Details bestehen aus Sandstein.
Alle Kircheneingänge sind im ursprünglichen gotischen Stil erhalten. Das Nordportal trägt wie erwähnt ein Tympanon mit drei Szenen aus der Passion Christi. Zwischen 1906 und 1908 entstanden erste Kopien von Reliefteilen, im Jahr 1998 wurde der Rest durch eine Kopie ersetzt. Die Originalteile befinden sich seitdem in der Prager Nationalgalerie.
Die beiden Kirchtürme wurden nicht im gleichen Stil erbaut, sind aber mit 80 Metern etwa gleich hoch. Der an der Nordseite platzierte Turm ist etwas dicker als der andere. Sie sind mit zwei übereinander angeordneten Reihen von je vier Fialen geschmückt und von achteckigen Helmen bekrönt. Beide Türme sind von Außengalerien umgeben, die von den Besuchern genutzt werden können. Zwischen den Turmspitzen leuchtet das vergoldete Marienbildnis im Spitzgiebel.
Marienglocke
Eine Bronze-Glocke aus den 1830er Jahren ist im Nordturm untergebracht. Im Südturm befindet sich die im Jahr 1535 von Tomáš Jaroš gegossene Glocke, die der Jungfrau Maria geweiht wurde. Sie ist die zweitgrößte Kirchenglocke in Prag.
(Wikipedia)
Prague - Church of Our Lady before Týn
Prag - Teynkirche
seen from Powder Tower
gesehen vom Pulverturm
The Church of Mother of God before Týn (in Czech Kostel Matky Boží před Týnem, also Týnský chrám (Týn Church) or just Týn), often translated as Church of Our Lady before Týn, is a gothic church and a dominant feature of the Old Town of Prague, Czech Republic. It has been the main church of this part of the city since the 14th century. The church's towers are 80 m high and topped by four small spires.
In the 11th century, this area was occupied by a Romanesque church, which was built there for foreign merchants coming to the nearby Týn Courtyard. Later it was replaced by an early Gothic Church of Our Lady before Týn in 1256. Construction of the present church began in the 14th century in the late Gothic style under the influence of Matthias of Arras and later Peter Parler. By the beginning of the 15th century, construction was almost complete; only the towers, the gable and roof were missing. The church was controlled by Hussites for two centuries, including John of Rokycan, future archbishop of Prague, who became the church's vicar in 1427. The building was completed in the 1450s, while the gable and northern tower were completed shortly thereafter during the reign of George of Poděbrady (1453–1471). His sculpture was placed on the gable, below a huge golden chalice, the symbol of the Hussites. The southern tower was not completed until 1511, under architect Matěj Rejsek.
After the lost Battle of White Mountain (1620) began the era of harsh recatholicisation (part of the Counter-Reformation). Consequently, the sculptures of "heretic king" George of Poděbrady and the chalice were removed in 1626 and replaced by a sculpture of the Virgin Mary, with a giant halo made from by melting down the chalice. In 1679 the church was struck by lightning, and the subsequent fire heavily damaged the old vault, which was later replaced by a lower baroque vault.
Renovation works carried out in 1876–1895 were later reversed during extensive exterior renovation works in the years 1973–1995. Interior renovation is still in progress.
The northern portal is a wonderful example of Gothic sculpture from the Parler workshop, with a relief depicting the Crucifixion. The main entrance is located on the church's western face, through a narrow passage between the houses in front of the church.
The northern portal is a wonderful example of Gothic sculpture from the Parler workshop, with a relief depicting the Crucifixion. The main entrance is located on the church's western face, through a narrow passage between the houses in front of the church.
(Wikipedia)
Die Kirche der Jungfrau Maria vor dem Teyn (kurz Teynkirche oder Teinkirche, auch Marienkirche; tschechisch Kostel Matky Boží před Týnem, auch Kostel Panny Marie před Týnem bzw. Týnský chrám) ist ein römisch-katholisches Gotteshaus in der Prager Altstadt. Der Bau der Kirche dauerte von der Mitte des 14. bis zum beginnenden 16. Jahrhundert. Die Westfassade mit den zwei Türmen am Rande des Altstädter Rings ist eines der Wahrzeichen der tschechischen Hauptstadt Prag. Über den Altstädter Ring verlief der traditionelle Krönungsweg der böhmischen Könige zum Veitsdom.
Das Kirchengebäude steht gegenüber dem Altstädter Rathaus. Südlich, vor und nördlich neben dem Gotteshaus schließen sich Bürgerhäuser mit Arkadengängen an. Auf dem Platz befand sich eine Mariensäule, an deren Stelle im Jahr 1915 das Jan-Hus-Denkmal errichtet wurde. Unmittelbar westlich vor dem Kirchengebäude steht die Teynschule, die im 13. Jahrhundert gebaut worden war.
Týn oder Teyn (Tein) bezeichnete einen historischen Handelshof in Alt-Prag, auch Ungelt genannt. Hier konnten ausländische Kaufleute übernachten, und es wurden Schutzgelder (Zölle) erhoben. Der Baukomplex bestand aus mehr als einem Dutzend Einzelgebäuden, die zwischen der Teynkirche und der Kirche des Heiligen Jakob weitgehend erhalten sind. Der verkürzte Name Teynkirche bezieht sich damit auf die Lage des Kirchengebäudes „vor dem Týn“.
Die erste Erwähnung einer frühgotischen Kapelle im alten Prag ist für das Jahr 1135 belegt. Diese war der Jungfrau Maria geweiht und Bestandteil eines Spitals des Ungelt. Mit der raschen Ausdehnung von Prag über den Burgberg und den Vyšehrad wurde der Sakralbau zur ersten Pfarrkirche im Ortszentrum. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts erfolgten umfassende Erweiterungs- und Umbauarbeiten: an der Stelle eines einschiffigen Baus entstand ein dreischiffiges Gebäude mit einem polygonalen Chor, der sich über einer Krypta erhebt. Ein erster Westturm mit Glockengeläut schloss das Gotteshaus zum Marktplatz hin ab. Dieser Turm ist für das Jahr 1310 dokumentiert, als Johann von Luxemburg-Ligny und seine Anhänger Prag besetzten. Teile des früheren Glockenturms blieben als Kapelle der hl. Ludmila noch bis 1894 erhalten.
Mit Spenden reicher Patrizier und Kaufleute entstand ab etwa 1360 ein Neubau im Stil der Hochgotik, wobei teilweise Fundamente des Vorgängerbaus einbezogen wurden. Die zunächst einschiffige Basilika mit einem fast rechteckigen Grundriss basiert wahrscheinlich auf Plänen der einheimischen Baumeister Scheufler und Schmelzer. Ihr Aussehen lehnt sich an schlesische Kirchenarchitektur des 14. Jahrhunderts an.[1]
Ab 1365 war der Augustiner-Chorherr Konrad von Waldhausen Pfarrer an der Teynkirche.
Um 1380 wurden der Chor und die Seitenschiffe angebaut. Die Bauhütten von Matthias von Arras und Peter Parler stellten die 28 m hohen Maßwerkfenster sowie weiteren Bauschmuck für das Langhaus und das Nordportal her. Dazu zählen das 1390 fertiggestellte Tympanon über dem Portal, das die Leiden Christi darstellt, und Skulpturenschmuck im Kirchenschiff, der Bezug nimmt auf Geschichten und Personen aus dem Umfeld des Königs Wenzel IV.
Von 1425 bis 1435 war der Theologe Jan Rokycana Prediger an dieser Kirche, ein enger Mitarbeiter des Königs Georg von Podiebrad; er wurde 1471 in der Krypta beigesetzt.
Noch vor den Hussitenkriegen war das Kirchenschiff fertig ausgestattet. Nicht sicher geklärt ist bisher, ob das Stützgewölbe in der heutigen Form schon vorhanden war, der Westgiebel wurde jedenfalls fertig gebaut. Das Dach des Kirchenschiffs und die beiden Türme fehlten noch. Die Türme kamen erst um 1466 (Nordturm) und 1511 (Südturm) hinzu. Letzterer wurde durch die Bauhütte vom Matěj Rejsek errichtet. Im Nordturm wurde 1585 eine Bronzeglocke installiert, die beim Brand im Jahr 1819 schmolz.
Nach Beendigung der Hussitenkriege sollte das Dach der Marienkirche fertiggestellt werden. Doch die bereits angelieferten Holzbalken wurden auf Befehl des Kaisers Sigismund als Galgen verwendet. An diesen Galgen wurden 1447 53 der radikalen Hussiten um den Hauptmann Jan Roháč z Dubé auf dem Altstädter Ring aufgeknüpft. So vollendeten die Bauarbeiter den Dachstuhl erst um das Jahr 1460.
Im Zeitraum von 1463 bis 1466 wurde der Giebel des Kirchenschiffs angehoben, gleichzeitig wurde der zweite Turm (nördlich des ersten) vollendet. Im Giebelfeld fand eine Statue des Königs Georg von Podiebrad und ein vergoldeter Kelch mit dem Spruch „Veritas vincit“ (Die Wahrheit siegt) Platz. Nach der Schlacht am Weißen Berg wurde 1626 die Statue entfernt. Sie wurde durch ein Madonnen-Relief im Strahlenkranz ersetzt, das der Bildhauer Kaspar Bechteler geschaffen hatte. Während der Herrschaft des Königs Vladislav II. wurde der Südturm vollendet. Die beiden Türme werden auch „Adam und Eva“ genannt.
Nach dem Dreißigjährigen Krieg ließen die Prager Bürger 1649 in der Kirche einen neuen barocken Altar errichten, womit auch die Bedeutung der Jungfrau Maria für das Christentum betont werden sollte. Der Architekt Giovanni Domenico Orsi de Orsini errichtete im Jahr 1670 eine neue Orgelempore. Ein durch Blitzschlag ausgelöster Brand im Jahr 1679 beschädigte das Hauptschiff und den Chor stark. Sie wurden durch ein neues niedrigeres barockes Tonnengewölbe ersetzt. 130 Jahre später vernichtete ein erneutes Feuer den Nordturm, dessen Wiederaufbau sich bis 1836 hinzog. Eine neue Glocke musste gegossen werden.
1710–1735 war Johann Florian Hammerschmidt Priester an der Teynkirche. Während dessen Amtszeit wuchs Prag durch die Eingemeindung von vier umliegenden Ortschaften, wodurch die Pfarrkirche weiteren Einfluss gewann.
Die von den Kirchenoberen verordnete Vereinfachung ihrer Bauten und Ausstattungen (Purismus) führte dazu, dass zwischen 1876 und 1895 der Putz zu großen Teilen entfernt wurde und die noch heute zu sehenden Bruch- und Kalksteine samt Strebepfeilern freigelegt wurden.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts ließ die Kirchengemeinde die Sakristei und in den Jahren 1906 bis 1908 das Nordportal restaurieren. Im Jahr 1933 wurde die Pfarrei eine Filiale der St.-Gallus-Kirche in Prag und blieb es bis zum Jahr 2009. Zwischen den 1970er Jahren und dem Beginn des 21. Jahrhunderts wurde die gesamte Kirche umfangreich restauriert.
Das Kirchengebäude, der Baldachin und ein Holzschnitt aus der Zeit um 1420 im Inneren der Kirche, die Jungfrau Maria darstellend, sind seit den 1970er Jahren Baudenkmale.
Das Äußere wird von den Stilformen der Hochgotik bestimmt, das sind vor allem Wimperge, Fialen und Maßwerk.
Das Hauptschiff wird von dem barocken Tonnengewölbe mit Stichkappen dominiert. Die fünffeldrigen Seitenschiffe haben dagegen ihre ursprünglichen gotischen Rippengewölbe behalten. Die Wände sind zu großen Teilen aus Schiefer erbaut, ein Teil der tragenden Säulen, Arkadenbögen und andere Details bestehen aus Sandstein.
Alle Kircheneingänge sind im ursprünglichen gotischen Stil erhalten. Das Nordportal trägt wie erwähnt ein Tympanon mit drei Szenen aus der Passion Christi. Zwischen 1906 und 1908 entstanden erste Kopien von Reliefteilen, im Jahr 1998 wurde der Rest durch eine Kopie ersetzt. Die Originalteile befinden sich seitdem in der Prager Nationalgalerie.
Die beiden Kirchtürme wurden nicht im gleichen Stil erbaut, sind aber mit 80 Metern etwa gleich hoch. Der an der Nordseite platzierte Turm ist etwas dicker als der andere. Sie sind mit zwei übereinander angeordneten Reihen von je vier Fialen geschmückt und von achteckigen Helmen bekrönt. Beide Türme sind von Außengalerien umgeben, die von den Besuchern genutzt werden können. Zwischen den Turmspitzen leuchtet das vergoldete Marienbildnis im Spitzgiebel.
Marienglocke
Eine Bronze-Glocke aus den 1830er Jahren ist im Nordturm untergebracht. Im Südturm befindet sich die im Jahr 1535 von Tomáš Jaroš gegossene Glocke, die der Jungfrau Maria geweiht wurde. Sie ist die zweitgrößte Kirchenglocke in Prag.
(Wikipedia)