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Bonjour Jura!

In den frühen Morgenstunden verschwimmen auf den Hochplateaus des französischen Juras schon einmal die Jahreszeiten. Auch im Frühjahr und Herbst sind knackige Minusgrade, teils gepaart mit einer schon oder noch in winterliches Gewand gekleideten Landschaft, dann an der Tagesordnung. So zeigte das Thermometer am 23. Oktober 2021 um kurz nach acht zünftige 6 Grad unter Null an, als ich mit hoch aufgestelltem Mantelkragen und ein bisschen Fingergymnastik auf einer Waldwegbrücke im Forêt de la Joux, der mit seinen mächtigen bis zu 50 Meter hohen Nadelbäumen beindruckt, auf den ersten (und an diesem Tag wegen Bauarbeiten in Dijon auch einzigen) TGV von Lausanne nach Paris wartete.

 

So war ich froh, dass schon wenige Minuten nach Sonnenaufgang und damit absolut pünktlich die funkelnden Spitzenlichter des Euroduplex, wie er seit Ende 2019 auf dieser Relation eingesetzt wird, in der reifüberzogenen Landschaft auftauchten. Neben dem Heulen der Triebköpfe klang bei der Vorbeifahrt des TGV 9264 (Lausanne - Paris Lyon) noch ein ganz anderes Geräusch mit: Das Kratzen des Stromabnehmers an der vereisten Fahrleitung, die die Funken nur so sprühen ließ!

 

Während der Zug sogleich den (ehemaligen) Bahnhof Boujailles, der heute nur noch als Überleitstelle vom zwei- in den eingleisigen Abschnitt fungiert, passieren und sich mittels zahlreicher Kurven der Saône-Niederung entgegen winden wird, blicken wir - durch das Teleobjektiv verdichtet - über die vom Reif bedeckten Weiden und einige Ställe hinweg weit in den Jura hinein. Die am weitesten hinten gelegene Gebirgskette befindet sich dabei bereits auf Schweizer Territorium. Die höchste sichtbare Erhebung müsste der 1607 Meter hohe Chasseron im Waadtländer Jura oberhalb von Yverdon sein.

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Uploaded on November 7, 2021
Taken on October 23, 2021