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Jüdische Gräber aus dem 18. Jahrhundert

Erst nach etwa drei Jahrhunderten wurden erneut jüdische Familien in Sulzbach ansässig (1666); ein am 9. Febr. 1666 ausgestellter Schutzbrief für den Juden Feustel Bloch belegt dies. Ermöglicht wurde die Ansiedlung durch die judenfreundliche Politik des Pfalzgrafen Christian August (1645-1708), der in seinem Territorium auch die Neugründung der jüdischen Gemeinde in Floß erlaubt hatte. Knapp 20 Jahre später erhielt die inzwischen aus mehreren Familien bestehende Judenschaft einen auf zwölf Jahre gültigen, dann immer wieder verlängerten Schutzbrief. Dieser schrieb die Rechte und Pflichten der Juden fest und beinhaltete gleichzeitig die Anerkennung der jüdischen Gemeinde. Unter der Regentschaft des Pfalzgrafen Christian August wurde Sulzbach zu einem kulturellen Zentrum, das weit über die Grenzen des kleinen Herzogtums bekannt wurde. An den Sulzbacher Hof wurde u.a. auch Christian Knorr von Rosenroth geholt, der sich als Kenner der jüdischen Kultur und Sprache mit der Übersetzung der Kabbala einen Namen machte. Durch ein kurfürstliches Dekret von 1690 wurde das Amt eines Juden-Obmanns - eine spezifisch Sulzbacher Einrichtung - geschaffen, das die Interessen der hiesigen Juden vertreten und Rechtsstreitigkeiten beilegen sollte; denn mit den Sulzbacher Bürgern, die die Juden als Konkurrenz sahen, gab es immer wieder Reibereien. 1744 hob Fürst Karl Theodor die alten Judenordnungen auf und erließ für Sulzbach und Floß neue „Conzessionen“, die u.a. das jüdische Gemeindeleben, steuerliche Lasten, wirtschaftliche Betätigungen und ähnliches betrafen. 20 Jahre später wurden diese Reglements ergänzt und auf alle pfälzischen Landjudenschaften übertragen. Auch die Obmannschaft wurde 1765 abgeschafft und alle Entscheidungen in „Judenangelegenheiten“ direkt der Regierung übertragen.

www.j%c3%bcdische-gemeinden.de/index.php/gemeinden/s-t/19...

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Uploaded on April 20, 2022
Taken on April 20, 2022