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Altstadt Hattingen

Hattingen ist die zweitgrößte Stadt des Ennepe-Ruhr-Kreises in Nordrhein-Westfalen. Sie liegt im südlichen Teil des Ruhrgebiets.

Hattingen wird 990 erstmals als Reichshof Hatneggen urkundlich erwähnt. Seine Lage zwischen dem Bergischen Land mit seinen Metallprodukten im Süden und der Hellwegzone im Norden mit ihren Textilwaren begünstigten den Handel. Der 1396 mit dem Grafen Dietrich von der Mark geschlossene Befestigungsvertrag gilt heute als Stadtwerdung Hattingens. 1554 tritt Hattingen der Hanse bei.

 

Als Ruhrgebietsstadt war im 19. und 20. Jahrhundert der Kohleabbau sehr wichtig. Es gab mehrere Zechen in Hattingen. Bereits 1787 wurden der Rauendahler Schienenweg, eine Schienenstrecke von Rauendahl bei Hattingen bis zur Ruhr, in Betrieb genommen. Dabei handelte es sich um die weltweit erste Kohlen-Transport-Bahn.

 

Für mehr als 100 Jahre war die Henrichshütte Hauptarbeitgeber in Hattingen (zeitweise 10.000 Beschäftigte), das Unternehmen trug mit der Gründung von Arbeitersiedlungen (Hüttenau, Müsendrei unter anderem) auch bedeutend zur Entwicklung des heutigen Hattinger Stadtteils Welper bei.

 

Gegründet 1854 durch Henrich zu Stolberg-Wernigerode wurde „die Hütte“ zu einem der größten Eisenverhüttungs- und Stahlproduzenten der Region. Grund für die Standortwahl im damals von Landwirtschaft geprägten Hattingen war der Fund von Eisenerz auf dem Gebiet des heutigen Stadtteils Welper. Das Vorkommen war unergiebig, und einzig der Straßenname Müsendrei erinnert heute an den Schacht Müsen III, aus dem Eisenerz gefördert wurde.

 

1987 wurde als Folge des Niedergangs der Kohle- und Schwerindustrie im Ruhrgebiet der letzte Hochofen der Henrichshütte stillgelegt. Hattingen hat den folgenden Strukturwandel zwar besser gemeistert als manche Nachbarstadt, muss aber immer noch mit einer vergleichsweise hohen Arbeitslosenquote (10,2 % im Januar 2007) zurechtkommen. Jedoch ist sie von Februar bis November durchschnittlich um 1,5 % gesunken und liegt somit im November 2007 bei 8,7 %.

 

Viele ehemalige Gebäude der Henrichshütte sind mittlerweile abgerissen. Das Gelände wird seit einigen Jahren zu einem „Gewerbe- und Landschaftspark“ umgebaut und beheimatet einen der sieben Standorte des Westfälischen Industriemuseums.

 

Die Hattinger Altstadt ist mit ihren fast 150 mittelalterlichen Fachwerkhäusern ein beliebtes Ausflugsziel. Sie sind Ausdruck des Bürgerwillens in der Stadt, der sich in den 1960er Jahren gegen eine Flächensanierung und für die Objektsanierung aussprach. Die verkehrsfreie Fußgängerzone ist eine der ersten in Deutschland. Heute ist der Stadtkern attraktiv und insbesondere belebt. Die Häuser sind begehrte und wertvolle Immobilien.

 

Die bekanntesten historischen Gebäude der Stadt sind die St.-Georgs-Kirche, das Alte Rathaus, der Glockenturm und das wegen seiner Form sogenannte Bügeleisenhaus aus dem 17. Jahrhundert mit dem "Museum im Bügeleisenhaus (MiBEH)" des Heimatvereins Hattingen/Ruhr e.V.. Von 1771 bis 1856 lebten in diesem Gebäude Tuchmacher, die auf ihren Webstühlen Tuche herstellten. Knaggen und Balken mit Voluten und Maskenschnitzereien bestimmen das Bild der Fassade. Vor dem Gebäude erinnert ein Stolperstein an die letzte jüdische Besitzerin des Hauses, Selma Abraham geb. Cahn.

 

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Uploaded on February 24, 2015
Taken on February 23, 2015