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Synagoge in Berlin

Die Neue Synagoge an der Oranienburger Straße in der Spandauer Vorstadt im Ortsteil Mitte (Bezirk Mitte) von Berlin ist ein Gebäude von herausragender Bedeutung für die Geschichte der Juden in Berlin und ein wichtiges Baudenkmal. Sie wurde 1866 eingeweiht. Der noch vorhandene Teil des Bauwerks steht unter Denkmalschutz. Sie wurde nach Restaurierungen 1995 wiedereröffnet, jedoch nicht wieder eingeweiht. Die Architekten waren Eduard Knoblauch und Friedrich August Stüler.In der Mitte des 19. Jahrhunderts war die jüdische Gemeinde in Berlin stark angewachsen. Um 1860 hatte sie etwa 28.000 Mitglieder. Die damals einzige – später dann „Alte Synagoge“ genannte – Synagoge stand in der Heidereutergasse, in der Nähe des Hackeschen Marktes in Berlin-Mitte und bot nicht mehr ausreichend Platz. Nachdem die Gemeinde 1856 ein Grundstück in der Oranienburger Straße erworben hatte, in einem stark jüdisch geprägten Wohnviertel, wurde am 7. April 1857 ein Architektenwettbewerb für die neue Synagoge ausgeschrieben. Vorsitzender der Wettbewerbskommission war der vielbeschäftigte Architekt Eduard Knoblauch, seit 1845 Mitglied der preußischen Akademie der Künste. Die eingegangenen Entwürfe konnten nicht überzeugen. So wurde Knoblauch selbst mit der Planung beauftragt – er hatte zuvor schon den Umbau der alten Synagoge und den Neubau des Jüdischen Krankenhauses zufriedenstellend geleitet. Als er 1859 schwer erkrankte, löste ihn der preußische Hofbaurat und „Architekt des Königs“ Friedrich August Stüler ab, der mit Knoblauch befreundet war. Er übernahm die Bauausführung nach dessen Vorstellungen und entwarf die Gestaltung der Innenräume. Die Bauleitung hatte Knoblauchs Mitarbeiter Hermann Hähnel.Die Bauarbeiten begannen nach der Grundsteinlegung am 20. Mai 1859; schon im Juli 1861 wurde Richtfest gefeiert. Dann kam es jedoch zu Verzögerungen. Die Innenausstattung war ungewöhnlich aufwändig und während des Deutsch-Dänischen Krieges von 1864 traten Materialengpässe auf. Nach dem Tod Stülers 1865 beendeten Eduards Söhne Gustav und Edmund den Bau. Erst zum jüdischen Neujahrsfest am 5. September 1866 – dem 25. Elul 5626 nach dem Jüdischen Kalender – konnte die fertige Synagoge eingeweiht werden. Der damalige preußische Ministerpräsident und spätere Reichskanzler Otto von Bismarck war bei der Zeremonie anwesend.Eduard Knoblauch hatte seinem Entwurf Elemente im orientalisierenden Stil zugrunde gelegt, er ließ sich insbesondere durch die Alhambra im südspanischen Granada anregen. Dieser Stil wirkte damals in der preußischen Umgebung fremdartig, war jedoch beim Bau von Synagogen in der Mitte des 19. Jahrhunderts nicht ungewöhnlich.

Die Kosten waren ursprünglich auf 125.000 Taler geschätzt worden, die sich bis zur Fertigstellung versechsfachten, insgesamt auf 750.000 Taler. Die Berliner Synagoge in der Oranienburger Straße ist das früheste Beispiel für die Kombination von Zweiturmfassade, Kuppel und dreiteiligem Portal. Die Fassade zur Oranienburger Straße weist eine reiche Gliederung durch Formsteine und Terrakotten auf, akzentuiert durch farbig glasierte Ziegel. Der dreiachsige Mitteltrakt wird flankiert von vorspringenden Seitenrisaliten mit überkuppelten, achteckigen Turmaufsätzen. Die beiden kiosk- und tempiettoartigen Turmaufsätze sind jeweils auf quadratische Seitenrisalite gestellt worden, wobei die kleinen vorgesetzten Säulchen der Turmaufsätze im Alhambra-Stil gehalten sind. Das Motiv der drei Bögen prägt die Fassade. Dieses Motiv ist sowohl bei dem Dreiarkadeneingang, als auch bei den drei Fenstern im Rundbogenstil im Obergeschoss des Mitteltraktes zu erkennen, dessen Maßwerkstäbe wiederum in drei Bögen unterteilt sind. Der Tambour der Kuppel nimmt dasselbe Motiv auf, so sind im Tambour kleine, dreiteilige Rundbogenfenster zu sehen. Die von vergoldeten Rippen überzogene Tambourkuppel über der Vorhalle, ist an ihrem höchsten Punkt genau 50,21 Meter hoch und bildet den weithin sichtbaren Glanzpunkt des Bauwerks. Für die Form der Kuppel verwendete der Baumeister eine indisch-islamische Architektur, wobei als Vorbild der Royal Pavilion in Brighton diente.

Über dem Eingang steht in goldfarbenen Lettern die Inschrift: פתחו שערים ויבא גוי צדיק שמר אמנים. Es ist der Vers 26,2 EU aus dem Buch Jesaja in hebräischer Sprache. Seine deutsche Übersetzung lautet: „Tuet auf die Pforten, dass einzieht das gerechte Volk, das wahret die Treue.“https://de.wikipedia.org/wiki/Neue_Synagoge_(Berlin)

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Uploaded on March 2, 2021
Taken on February 20, 2021