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Pirmasens, Renania-Palatinato (uno stato della Germania), l’arte delle piazze pubbliche di Pirmasens (Exerzierplatzstraße), Exerzierplatz

Frühe Neuzeit - Herrschafft der Grafen von Hanau-Lichtenberg

1333 wurde die Herrschaft Zweibrücken geteilt, Pirmasens und umliegende Länder fielen an die neu entstandene Linie Zweibrücken-Bitsch, zu denen auch die hohe Gerichtsbarkeit wanderte. Nachdem das Geschlecht 1570 mit Graf Jakob von Zweibrücken-Bitsch ausstarb, fiel der Besitz an dessen Schwiegersohn Philipp V. von Hanau-Lichtenberg. Dieser führte um 1575 die Reformation in seinen Gebieten und auch in Pirmasens ein. Die katholische Pfarrei wurde aufgelöst und eine lutherische eingerichtet.

Zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges lebten schätzungsweise über 230 Einwohner in Pirmasens. Anfänglich blieb das Dorf von direkten Kriegsfolgen verschont, dies änderte sich jedoch 1622 mit der Ankunft spanischer und kaiserlicher Truppen. Neben Zwangseinquartierungen kam es auch zu Plünderungen und Brandschatzung. Vier Pirmasenser Bürger wurden hingerichtet, weil sie vier Soldaten entwaffnet und getötet hatten. Viele Menschen flohen vor den Truppen. 1635 rückte das kaiserliche Heer erneut ein und richtete wiederum großen Schaden an.

Nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges erholte sich die Gegend nur langsam. 1661 wurden 21 Familien in Pirmasens verzeichnet, viele umliegende Dörfer wie Simten, Eppenbrun und Trulben waren verlassen worden und verödeten. Hinzu kam der Ausbruch der Pest 1666, der weitere Opfer forderte, ebenso wie die französischen Eroberungskriege in den 1670er und 1680er Jahren, welche die gesamte linksrheinische Pfalz mit einbezogen. 1677 wurde Pirmasens von den Franzosen niedergebrannt, 1689 kam es erneut zu Plünderungen durch vorbeiziehende französische Truppen. Zu dieser Zeit drohte auch Pirmasens auszusterben, 1691 wurden nur noch 16 Bewohner verzeichnet.

Durch Zuwanderung aus umliegenden Gebieten sowie aus der Schweiz und Tirol erholte sich Pirmasens jedoch. 1697 wurde der Amtssitz von Lemberg nach Pirmasens verlegt, da Lemberg verlassen und seine Burg zerstört worden war. Um 1720 errichtete Graf Johann Reinhard III. von Hanau-Lichtenberg ein Jagdschloss in Pirmasens, da die umliegenden Wälder reich an Wild waren und sich gut zur Jagd eigneten. Seit 1722 gibt es Hinweise auf die Existenz eines Rathauses.

Ludwig IX. von Hessen-Darmstadt

[Bild: commons.wikimedia.org/wiki/File%3AMus%]

Der Erbe Graf Johann Reinhards III., sein Enkel Ludwig IX. von Hessen-Darmstadt, zeigte weitaus mehr Interesse an Pirmasens als seine Vorgänger. Er besuchte nach dem Tod seines Großvaters 1736 mehrmals das Jagdschloss und ließ sich schließlich nach mehreren Jahren im preußischen Militärdienst 1757 endgültig in Pirmasens nieder. Ludwig IX. liebte militärische Schaustellungen und wünschte seine eigenen Kompanien zu leiten. Bereits 1741 gründete er die erste Kompanie seiner Leibgrenadiere in Buchsweiler, wo er zu dieser Zeit residierte. Er verlegte die Garnison nach Pirmasens und arbeitete gezielt am Ausbau seiner Truppen und infolgedessen auch am Ausbau von Pirmasens.

1746 bestand sein Regiment aus 297 Soldaten, vier Jahre später waren es bereits 730 Mann. Ein weiterer Anstieg erfolgte, nachdem er seine Residenz ins Pirmasenser Jagdschloss verlegte. 1760 bestand sein Regiment aus 1394 Mann und schließlich 1764 aus 1515 Mann. Eine erneute Erweiterung des Militärs erwies sich als zu kostspielig, sodass die Zahlen die nächsten Jahre stagnierten. Bei den Soldaten handelte es sich Männer aus unterschiedlichen Gegenden, da Ludwig IX. vor allem hoch gewachsene, kräftige Männer für sein Regiment bevorzugte und dafür weitläufig rekrutieren ließ. Dadurch erlebte Pirmasens einen schnellen Bevölkerungsanstieg innerhalb weniger Jahrzehnte, die Zahl kletterte schnell auf über 4000 Einwohner.

Daneben förderte Ludwig IX. zahlreiche Baumaßnahmen in der Stadt. Das Jagdschloss wurde erweitert, 1757 wurde die baufällige Lutherkirche abgetragen und als Hof- und Garnisonskirche neu aufgebaut und eingerichtet. Ein Jahr später ließ Ludwig IX. einen Palisadenzaun um Pirmasens errichten. Dadurch sollten vor allem die Deserteure aufgehalten werden, die aus dem Dienst fliehen wollten. Dafür wurde auch eine Kompanie Husaren eingestellt, welche die Mauer patrouillierten und Deserteure wieder einzufangen hatten. Ebenso wurden Wohnhäuser für die Soldaten eingerichtet, 1758 wurde außerdem ein großer Exerzierplatz angelegt. 1771 wurde auch der Bau eines neuen Rathauses begonnen.

Ebenso bemühte sich Ludwig XI. um Ansiedlung von Gewerbe in Pirmasens, um Wirtschaft und Handel zu stärken, die meisten scheiterten jedoch früh, vor allem wegen der abgelegenen Lage des Dorfes und der schlechten Verkehrsanbindung. Den Soldaten war es erlaubt, selbst ein Handwerk auszuüben und ihr Gehalt zu verbessern. Vor allem lederverarbeitende Berufe wie der Schuhmacher erwiesen sich als lukrativ, da die Garnison ständig neuen Nachschub an Stiefeln brauchte.

1763 wurde Pirmasens als Stadt anerkannt und eine neue Stadtmauer gebaut. 1769 verlieh Ludwig XI. Pirmasens seine expliziten Stadtrechte, Stadtschultheiß und Stadtrat wurden eingesetzt, die Leibeigenschaft abgeschafft und Abgaben und Frondienste geregelt. Durch die zahlreichen Baumaßnahmen war Pirmasens zu diesem Zeitpunkt jedoch bereits verschuldet, ebenso Ludwig IX. selbst, der mit dem Unterhalt seines privaten Militärs seine eigenen Einnahmen überstrapazierte.

Mit dem Tod seines Vaters wurde Ludwig XI. im Jahre 1768 zum Landgrafen von Hessen-Darmstadt. Entgegen der Erwartungen seiner Familie verlegte er seine Residenz nicht nach Darmstadt, wo seine Vorgänger gelebt hatten, sondern blieb in Pirmasens und betrieb weiterhin den Ausbau der Stadt. 1770 baute er eine große Exerzierhalle, um dort auch während schlechten Wetters exerzieren zu können. 1777 gründete er ein weiteres Regiment, so dass schließlich bis zu 2400 Soldaten in Pirmasens dienten.

Als Ludwig IX. nach mehreren Schlaganfällen am 6. April 1790 starb, lebten in Pirmasens etwa 9000 Einwohner. Ein Teil der Regimenter wurde vom neuen Landgrafen Ludwig X. nach Darmstadt verlegt, der Rest bis auf vier Kompanien entlassen. Mit dem Verlust der Hauptbeschäftigungs- und Nahrungsquelle setzte eine massive Auswanderungswelle ein, da es für so viele Personen keine alternativen Verdienstmöglichkeiten gab.

Religiöse Gemeinden in Pirmasens

Die Pirmasenser Bevölkerung war vornehmlich lutherisch. Mit der Einwanderung von Tirolern und Schweizern mehrte sich die Zahl der Reformierten in der Stadt, die schließlich 1750 die Erlaubnis bekamen, eine eigene Kirche zu bauen. St. Johannes steht bis heute gegenüber dem Exerzierplatz im Zentrum der Stadt.

Um 1760 bildete sich auch eine jüdische Gemeinde, nachdem Ludwig IX. bei seinen Bemühungen, Gewerbe und Handel in der Stadt zu fördern, auch Juden in die Stadt einlud. Anfänglich richtete die jüdische Gemeinde eine behelfsmäßige Synagoge im Wohnhaus eines ihrer Mitglieder ein, bis 1780/81 der Bau der Synagoge im sogenannten Judengässel fertiggestellt wurde. Erst 1880 sollte diese durch einen Neubau ersetzt werden.

www.regionalgeschichte.net/pfalz/staedte-doerfer/orte-p/p...

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Uploaded on January 22, 2015
Taken on May 19, 2014