Back to photostream

Schrick. Berg-Kapelle, um 1750 - Rokoko

Südwestlich der 1000-Seelen-Gemeinde Schrick (GM Gaweinstal, MI) steht an der Lindenstrasse (L3031), am Schicker-Berg, diese etwa 4m hohe ziegelgemauerte spätbarocke Kapelle. Sie wird örtlich "Bergkapelle", "Heimkehrer-Kapelle" wie auch "Urlauber-Kapelle" genannt. Sie ruht in 269m SH im Ried "Bergen" auf einem alten rechteckigen Grundfundament auf dem die Kapelle aufgemauert ist. Sie an ihrer leicht vorwärts gewölbten Vorderseite eine rechteckige Eingangsöffnung mit einer aufgemalten Faschung. Die Kapelle wird durch eine stabile einflügelige Eisentüre verschlossen die oberhalb ein vergittertes Fenster hat. Im kleinen Kapellenraum ist an der Rückwand ein kleiner Tischaltar aufgerichtet, darauf Blumenschmuck. Am Tisch weiters ein Altartuch in dem ein kurzes Gebet eingestickt ist: "Leise sinkt der Abend nieder, und das Tagwerk ist vollbracht. Will dich Jesus nochmals grüssen! Lieber Heiland gute Nacht". An der Rückwand noch ein polychromes Bild. Dargestellt wird der Abschied Jesu Christi von seiner trauernden Mutter vor dessen Kreuzigung - ihr Trost zusprechend. Der Typus war vor allem im Barock und besonders in der Gegenreformation vermehrt verbreitet als besondere Form der Marienverehrung. Diese Szene ist seit dem 15.Jhd. ein eigener Darstellungstypus der christlichen Denkmalkunst und Malkunst. In der rechten unteren Bildecke eine Restaurierungsinformation: "Renoviert von den Opfern der Kapelle durch Georg Bock, Wirtschaftsbesitzer, Schrick 1931". Über der eisernen Eingangstüre ein christlicher Gruss: "Gelobt sei Jesus Christus". Die Kapellenecken sind mit Lisenen verstärkt. Geschützt wird die Kapelle durch ein ziegelgedecktes Satteldach, bekrönend am First ein erneuertes Doppelkreuz - ein Lothringer-Kreuz. Wahrscheinlich dem Gatten Kaiserin Maria Theresias Franz I., Stephan von Lothringen, geschuldet. Urlauber-Kapelle desshalb weil sich hier Wallfahrer vor ihrer Pilgerfahrt sammelten wie auch wieder hier empfangen wurden. Heimkehrer-Kapelle weil nach alten Bewohnern sich hier Soldaten nach dem Zweiten Weltkrieg hier zu einem kurzes Dankgebet für ihr Überleben einfanden. Seit 1999 wird die Kapelle vom örtlichen ÖKB (Kameradschaftsbund) betreut. Durch die brutale Eingangseisentüre wirkt die Kapelle eher wie eine Gefängniszelle statt eines religiösen Andachtsraumes. Eine stabile Holztüre wäre passender. Die Kapelle ist in allen alten Karten an dieser Stelle eingezeichnet.

 

Standort: GPS 48.500148, 16.608823

kein Denkmalschutz

865 views
10 faves
3 comments
Uploaded on August 18, 2021
Taken on August 13, 2021