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Maria Taferl. Maria Taferl-Pieta, um 1750 - Rokoko

Westlich der 275-Seelen-Marktgemeinde Maria Taferl (ME) steht an der Marbacherstrasse (L7257) nach Marbach diese etwa 5,6m hohe spätbarocke Pestsäule aus Zogelsdorfer Sandstein. Sie wird örtlich "Korneuburger-Kreuz" wie auch "oberes Urlauberkreuz" genannt. Sie ruht in 415m SH im Ried "Diebstein", nahe der Basilika, auf einem weiten 1855 neu errichteten quadratischen Grundfundament auf dem die Säule aufgerichtet wurde. Sie hat unterhalb einen polygonen Fussblock auf dem ein quaderförmiges Postament mit abgefasten Ecken aufliegt. Es hat an allen vier Seiten gefaschte viereckige Kartuschen, darüber noch ein feiner Sims. Am Postament eine polygone Deckplatte die unterhalb gestuft und gekehlt ist. Auf der Deckplatte ein gefaster Säulensockel auf dem ein hoher gefaster im Querschnitt quadratischer Schaft sich erhebt. An den vier Seiten des Schaftes je ein pilasterähnlicher Aufbau der oberhalb Voluten aufweist mit Blatt- und Fruchtschnüren. An allen vier Seiten des Schaftes sind oberhalb seichte Langkartuschen mit Schulterbögen zu sehen in denen einst polychrome Heiligenreliefe eingraviert sind. Vorne der Hl.Rochus (Pestheiliger), links der Heilige Leopold III. (Patron von NÖ), rechts der Hl.Nikolaus (Patron der Pilger, und Schiffer) und rückwärts der Hl.Sebastian an einen Baum gebunden (Pestheiliger). Über den Voluten noch ein kurzer Säulenhals mit feinen Simse darunter. Auf der Säule eine weit vorspringende Deckplatte die unterhalb gestuft ist, darunter noch ein umlaufendes Zahnfries. Auf der Deckplatte ein Wolkenpostament auf der die einst polychrome Gnadenstatue, die gekrönte Pieta von Maria Taferl, zu sehen ist. Es zeigt die trauernde Muttergottes die ihren toten Sohn Jesus Christus, nach der Kreuzabnahme, liebevoll auf ihrer Schoss hält. Die Mariensäule wurde zum Dank für die Errettung vor der grossen Pestperiode von 1712/13 errichtet. In späteren Jahren diente sie als Treffpunkt zahlreicher Pilgerfahrten zum Marienheiligtum. Korneuburger Kreuz desshalb, da Korneuburg, neben Wien, sehr stark von der Pest 1713 betroffen war und die Überlebenden zum Dank für ihre Verschonung hierher in die Wallfahrtskirche und zur Madonna pilgerten und sie wahrscheinlich auch gestiftet haben. 1855 wurde die Mariensäule vom damaligen Dechanten Johannes Lichtenberger von einem noch unbekannten ursprünglichen Aufrichtungsort hierher versetzt. Allerdings gibt es nur zwei mögliche alte Standorte: a) an der östlichen Strasse nach M.Taferl vor dem heutigen Friedhof, damals weit vor dem Ort, b) etwa 200m nördlich des heutigen Standortes im freien Feld an einer damaligen Wegkreuzung zur Wallfahrtskirche - der wahrscheinliche Standort. Grund der Versetzung könnte das von Papst Pius IX. 1854 verkündete Dogma der unbefleckten Empfängnis Marias sein, aber auch der Ausbau der Marbacher Strasse hinauf nach Maria Taferl. Zur Versetzung wurde ein Chronogramm an der Säule mit lateinischer Text eingraviert: Quia Pius nonus me sine labe pronunclat, Johannes Lichtenberger, rulnis eripit pristina eque venerationi plus redonat (1855). Bekannte Restaurierungsjahre sind: 1855, 1998, 2019 (At.Krems, G.Mittendorfer).

 

Standort: GPS 48.224693, 15.153698

Denkmalschutz OID 82267 nach § 2a

 

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Uploaded on August 16, 2021
Taken on July 29, 2021