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Retz. Renaissance-Pranger aus 1561

Bereits 1486 erteilte der ungarische König Mathias Corvinus der landesfürstlichen Stadt Retz das Privileg Markttage abhalten zu dürfen das bedeutete dass die Bürger von Retz an Markttagen das Vorverkaufsrecht hatten. Als Zeichen dafür wurde das "fendl" (Fähnchen) gesteckt. Üblich war es dann das Fähnchen an den Pranger zu stecken, das bedeutet dass schon vor über 500 Jahren einen Pranger, am Marktplatz gab. Es war erst an 1400 üblich, einen Pranger aufzustellen. Am Hauptplatz von Retz direkt neben dem alten Rathaus steht dieser etwa 4,5m hohe Renaissance-Pranger aus Zogelsdorfer-Sandstein. Er steht auf einem rechteckigen breiten getreppten Betonfundament auf der sich der rechteckige Schaft des Prangers erhebt. Er hat an allen vier Seiten Kartuschen mit floraler Akanthusornamentik. Am oberen Schaftende ist das Errichtungsjahr: DEN 6.MAY ANNO 1561 eingraviert. Am Schaft ein Würfelkapitell mit reliefierten Löwenköpfen - das Wappentier von Retz. Am Kapitell eine viereckige stark gefaste Prangersäule. An ihr ist ein Bagstein angekettet, darüber ein Freiungsarm mit aufgesetztem Schwert. An der Rückseite sind noch eiserne Handschellen angebracht. Am Prangerschaft bekrönend noch ein grosser Pinienzapfen. Vor 1561 stand hier ein hölzerner Pranger der dann durch diesen Sandstein-Pranger ersetzt wurde. Er kostete damals die teure Summe von 100 Gulden. Der Pranger war bis zu seiner Abschaffung 1776, durch Josef II., in Gebrauch. Dann wurde er in seine Einzelteile zerlegt und die Teile erbrachten einen Ertrag von 4 Gulden. Bis 1959 wurde zum Beispiel das Kapitell als Pressstein im Weinbau verwendet. Dann erinnerte sich Archivar Prof. Anton Resch an die alte Traditionen und rekonstruierte den alten Pranger wieder und stellte diesen an seinem heutigen Standort auf. Der Pranger ist fast 460 Jahre alt.

 

Standort: GPS 48.756811, 15.951042

Denkmalschutz OID 18128 nach § 2a

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Uploaded on January 13, 2014
Taken on July 31, 2017