Außenlandung
Späte Außenlandung am Ende der Welt in Gutenfürst im bayerischen Vogtland - abgerüstet haben wir im Scheinwerferlicht der Autos.
Dazu doch noch eine kleine Geschichte: Aufgrund Warmluftadvektion brach das Wetter zusammen. Ich hatte noch gehofft zumindest auf die andere Seite des Thüringer Walds zu kommen, aber dazu hat es leider nicht mehr gereicht. Also saß ich mitten auf dem einzigen brauchbaren Acker, aufgrund schwierigem Anflug ging es wirklich nur in die Mitte. Boden weich, also keine Chance den Flieger nur zu zweit oder zu dritt aus dem Gelände zu ziehen. Da klar war, daß die Rückholer erst Nachts kommen werden und dann keine Helfer mehr zu finden sein werden habe ich mich auf die Suche nach einem Traktor gemacht. Also war ein kleiner Fußmarsch zum Ort angesagt auf einem sehr einsamen und vermutlich deswegen völlig zugemülltem Fußweg. Später habe ich dann erfahren, daß ich fast genau auf der früheren Grenze zwischen West- und Ostdeutschland gelandet bin, und dieser Weg war der Patrouillenweg der DDR-Grenzer. In den Ort ging es weiter vorbei an einem Vereinsheim an dessen Rückwand ein offenes Faß mit Altöl und 2 darin treibenden ertrunkenen Tauben stand.... Dann habe ich den Ort zweimal durchquert und überall wo ein Traktor stand geklingelt - aber nirgends jemand da! Letztlich habe ich oberhalb des Orts noch einen weiteren Hof gefunden wo ich Stimmen hörte. "Hallo...?" - Stille - "Hallooooo?" - Schritte "Was willst du....?" Eine ziemlich zerrissene Gestalt steht vor mir. "Haben Sie einen Traktor, ich bin nämlich mit dem Segelflugzeug auf einem Acker gelandet, aus dem ich so nicht rauskomme?" Das Gesicht wird etwas freundicher und der gute Mann verweist mich auf ein Nachbarhaus, dessen Bewohner angeblich einen Geländewagen hat. Also ein Haus weiter, dort steht eine richtig zerrupfte Figur im Hof, daneben in der Tür eines Wohnwagens eine ähnlich verwegen aussehende weibliche Gestalt, umgeben von einem halben Dutzend kleiner Katzen. Ich stelle mich also wieder als der hilfesuchende Segelflieger vor, der auf der Suche nach einem Zugfahrzeug ist. Der männliche Bewohner des Hofs "ich bin der Udo...." meint daraufhin, daß er mir durchaus helfen würde, aber erst nach dem Abendessen. Darauf seine bessere Hälfte. "Nix da, erst hilfst du dem armen Segelflieger....!!!!" Auch wenn Udo nicht begeistert ist beugt er sich dem "Wunsch" und nimmt mich mit zu einem abenteuerlichen Gefährt, das sich als Geländewagen eines mir völlig unbekannten osteuropäischen Herstellers entpuppt. Udo muß aber erst die Batterie einbauen: "Ich bin vorgestern nach 5 Jahren aus dem Bau gekommen, alles muß man hier selbst machen, nix funktioniert....!" Während ich am überlegen bin, ob Udo eventuell wegen eines Deliktes wie versuchtem Mord, Totschlag oder ähnlichem nur wegen Überfüllung der Anstalt vorzeitig aus der Haft rausgekommen ist, und für mich somit eine ernsthafte Bedrohung darstellt, bringt Udo das Gefährt zum laufen. Bevor ich zum weiteren Grübeln komme geht es los. Unterwegs fällt mir dann noch ein, daß Udo vermutlich nicht einmal einen Führerschein hat, und der Wagen wohl sicher nicht mehr zugelassen ist... Udo grinst mich breit an "das ist doch ein Auto....?!"
Was bleibt einem dann anderes übrig als zustimmend zu nicken? Wir kommen glücklich am Flugzeug an, und mit Hilfe diverser an Bord befindlicher Stricke, Seile und Schäkel können wir die Mosquito tatsächlich im Acker bis an den Rand des befestigten Fußwegs ziehen. Von Hand hätten wir das ganz sicher nicht geschafft! Udo ist ganz begeistert von dieser Aktion, und will mich noch zum Essen im Wohnwagen einladen. Immerhin, ich kann mich nicht über seine Hilfe beklagen, aber die Einladung lehne ich trotzdem dankend ab "Ich muß das Flugzeug für Abtransport vorbereiten....". Das ist natürlich ein Argument, Udo drückt mir aber noch seine Handynummer in die Hand ("Falls du wieder mal hier landest....") und entschwindet. Spät in der Nacht lotse ich dann meine Rückholer zum Acker und wir rüsten im Scheinwerferlicht des Autos ab. Auf der Rückfahrt müssen wir dann unzähligen Hasen und Rehen ausweichen, hier ist das Ende der Welt!
Morgens um 3 Uhr gibt es dann noch Pizza, und der folgende Arbeitstag muß kurzfristig in einen Urlaubstag umgewandelt werden.... Wenn jemand von mir wissen will wo die uns bekannte Welt endet, ich weiß es jetzt....! Und noch was: seit dieser Zeit habe ich immer ein Stück Schleppseil mit Haken im Gepäck, und im Auto liegen 50 Meter Rebschnur....
Hier noch der Link zum Flug im OLC:
www2.onlinecontest.org/olcphp/2004/ausw_fluginfo.php?ref3...
Außenlandung
Späte Außenlandung am Ende der Welt in Gutenfürst im bayerischen Vogtland - abgerüstet haben wir im Scheinwerferlicht der Autos.
Dazu doch noch eine kleine Geschichte: Aufgrund Warmluftadvektion brach das Wetter zusammen. Ich hatte noch gehofft zumindest auf die andere Seite des Thüringer Walds zu kommen, aber dazu hat es leider nicht mehr gereicht. Also saß ich mitten auf dem einzigen brauchbaren Acker, aufgrund schwierigem Anflug ging es wirklich nur in die Mitte. Boden weich, also keine Chance den Flieger nur zu zweit oder zu dritt aus dem Gelände zu ziehen. Da klar war, daß die Rückholer erst Nachts kommen werden und dann keine Helfer mehr zu finden sein werden habe ich mich auf die Suche nach einem Traktor gemacht. Also war ein kleiner Fußmarsch zum Ort angesagt auf einem sehr einsamen und vermutlich deswegen völlig zugemülltem Fußweg. Später habe ich dann erfahren, daß ich fast genau auf der früheren Grenze zwischen West- und Ostdeutschland gelandet bin, und dieser Weg war der Patrouillenweg der DDR-Grenzer. In den Ort ging es weiter vorbei an einem Vereinsheim an dessen Rückwand ein offenes Faß mit Altöl und 2 darin treibenden ertrunkenen Tauben stand.... Dann habe ich den Ort zweimal durchquert und überall wo ein Traktor stand geklingelt - aber nirgends jemand da! Letztlich habe ich oberhalb des Orts noch einen weiteren Hof gefunden wo ich Stimmen hörte. "Hallo...?" - Stille - "Hallooooo?" - Schritte "Was willst du....?" Eine ziemlich zerrissene Gestalt steht vor mir. "Haben Sie einen Traktor, ich bin nämlich mit dem Segelflugzeug auf einem Acker gelandet, aus dem ich so nicht rauskomme?" Das Gesicht wird etwas freundicher und der gute Mann verweist mich auf ein Nachbarhaus, dessen Bewohner angeblich einen Geländewagen hat. Also ein Haus weiter, dort steht eine richtig zerrupfte Figur im Hof, daneben in der Tür eines Wohnwagens eine ähnlich verwegen aussehende weibliche Gestalt, umgeben von einem halben Dutzend kleiner Katzen. Ich stelle mich also wieder als der hilfesuchende Segelflieger vor, der auf der Suche nach einem Zugfahrzeug ist. Der männliche Bewohner des Hofs "ich bin der Udo...." meint daraufhin, daß er mir durchaus helfen würde, aber erst nach dem Abendessen. Darauf seine bessere Hälfte. "Nix da, erst hilfst du dem armen Segelflieger....!!!!" Auch wenn Udo nicht begeistert ist beugt er sich dem "Wunsch" und nimmt mich mit zu einem abenteuerlichen Gefährt, das sich als Geländewagen eines mir völlig unbekannten osteuropäischen Herstellers entpuppt. Udo muß aber erst die Batterie einbauen: "Ich bin vorgestern nach 5 Jahren aus dem Bau gekommen, alles muß man hier selbst machen, nix funktioniert....!" Während ich am überlegen bin, ob Udo eventuell wegen eines Deliktes wie versuchtem Mord, Totschlag oder ähnlichem nur wegen Überfüllung der Anstalt vorzeitig aus der Haft rausgekommen ist, und für mich somit eine ernsthafte Bedrohung darstellt, bringt Udo das Gefährt zum laufen. Bevor ich zum weiteren Grübeln komme geht es los. Unterwegs fällt mir dann noch ein, daß Udo vermutlich nicht einmal einen Führerschein hat, und der Wagen wohl sicher nicht mehr zugelassen ist... Udo grinst mich breit an "das ist doch ein Auto....?!"
Was bleibt einem dann anderes übrig als zustimmend zu nicken? Wir kommen glücklich am Flugzeug an, und mit Hilfe diverser an Bord befindlicher Stricke, Seile und Schäkel können wir die Mosquito tatsächlich im Acker bis an den Rand des befestigten Fußwegs ziehen. Von Hand hätten wir das ganz sicher nicht geschafft! Udo ist ganz begeistert von dieser Aktion, und will mich noch zum Essen im Wohnwagen einladen. Immerhin, ich kann mich nicht über seine Hilfe beklagen, aber die Einladung lehne ich trotzdem dankend ab "Ich muß das Flugzeug für Abtransport vorbereiten....". Das ist natürlich ein Argument, Udo drückt mir aber noch seine Handynummer in die Hand ("Falls du wieder mal hier landest....") und entschwindet. Spät in der Nacht lotse ich dann meine Rückholer zum Acker und wir rüsten im Scheinwerferlicht des Autos ab. Auf der Rückfahrt müssen wir dann unzähligen Hasen und Rehen ausweichen, hier ist das Ende der Welt!
Morgens um 3 Uhr gibt es dann noch Pizza, und der folgende Arbeitstag muß kurzfristig in einen Urlaubstag umgewandelt werden.... Wenn jemand von mir wissen will wo die uns bekannte Welt endet, ich weiß es jetzt....! Und noch was: seit dieser Zeit habe ich immer ein Stück Schleppseil mit Haken im Gepäck, und im Auto liegen 50 Meter Rebschnur....
Hier noch der Link zum Flug im OLC:
www2.onlinecontest.org/olcphp/2004/ausw_fluginfo.php?ref3...