Tischtennis / настольный теннис
Auch in der Bundesrepublik Deutschland gibt es staatlich geduldetes, ja sogar mit staatlicher Forschung gefördertes Doping und vom Staat gefordertes Doping.
(aus m.tagesspiegel.de/sport/staatsdoping-im-westen-forscher-v...)
Am Montag wollen Forschergruppen dazu nähere Ergebnisse in Berlin vorstellen. Dazu gehört auch der Umstand, dass vor der Wende Sportmediziner mit Fördergeldern des Bundesinstituts für Sportwissenschaft (BISp) nach leistungssteigernden Effekten von synthetischen Anabolika und Testosteron geforscht haben. Das BISp untersteht dem Bundesinnenministerium.
Diese Tatsache war bekannt, Sporthistoriker der Berliner Humboldt-Universität und der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster wollen sie nun im Detail darstellen. Brisant daran ist auch, dass sie ihren Forschungsauftrag just von jenem BISp bekommen haben. Der „Spiegel“ berichtete vorab aus den Forschungsergebnissen, dass vor den Olympischen Spielen 1972 aus dem Bundesinnenministerium in Bonn „eindeutige Signale“ gekommen seien, „alle Mittel zu nutzen“. Für die westdeutschen Sportmediziner sei das BISp ein „lukratives Finanzierungsinstrument“ gewesen. Profitiert habe davon vor allem die Abteilung Sport- und Leistungsmedizin der Universität Freiburg sowie das Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin an der Deutschen Sporthochschule Köln. In Freiburg wirkten vor allem die Professoren Armin Klümper und Joseph Keul. Steuergelder seien „ohne echte Kontrolle verwendet“ worden, erklärten die Historiker. Das BISp hat bisher dazu keine Stellung genommen.
Vor 30 Jahren stirbt Siebenkämpferin Birgit Dressel nach massivem Doping, betreut wird sie damals vom Mediziner Armin Klümper. Eine Studie zeigt: Klümper war Mittelpunkt eines systematischen westdeutschen Dopingsystems mit wohl tausenden Betroffenen.
Ein flächendeckendes bundesdeutsches Dopingsystem mit womöglich tausenden involvierten Sportlern über mehrere Jahrzehnte: Der Mainzer Sportwissenschaftler Andreas Singler hat den Freiburger Mediziner Armin Klümper in einem neuen Gutachten vor allem im Zusammenhang mit dem Tod der Siebenkämpferin Birgit Dressel vor 30 Jahren schwer belastet. Singler beschreibt den umstrittenen Sportarzt als zentrale Figur eines riesigen Manipulations-Apparates.
"Armin Klümper hat (...) für die alte Bundesrepublik Deutschland in einem Umfang Dopingpraktiken angewendet, die weit über das ohnehin schon bekannte Maß hinausgehen", schreibt Singler in der Untersuchung "Armin Klümper und das bundesdeutsche Dopingproblem", die der Autor am Samstag in Auszügen öffentlich machte. Es gebe "gute Gründe, für die Bundesrepublik Deutschland von systematischem und teils auch flächendeckendem Doping (...) zu sprechen". Klümper war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Armin Klümper schweigt zu den schweren Vorwürfen gegen ihn.
Armin Klümper schweigt zu den schweren Vorwürfen gegen ihn.
(Foto: dpa)
"Bad Bank des westdeutschen Sports"
Laut Singler müssen es "hunderte, wenn nicht tausende Sportler und zum Teil auch Sportlerinnen gewesen sein, die mit Klümper von einem langjährigen Mitglied des Universitätsklinikums und der Universität Freiburg aktiv im Sinne des Sportrechts gedopt (...) worden sind." Mit dem heute 81 Jahre alten Klümper sei ein jahrzehntelang andauernder Dopingskandal verbunden, "der den Telekom- bzw. T-Mobile-Skandal des Radsports und der Freiburger Sportmedizin an Bedeutung zweifellos sogar noch übertrifft."
Singler bezeichnet Klümper als "gewissermaßen die zentrale Bad Bank des westdeutschen Sports, in die (fast) alle dopingkontaminierten Handlungs- und Wissenszertifikate seiner Kooperationspartner ausdelegiert werden konnten". Demnach war Klümper "derjenige Sportmediziner in der Geschichte des Hochleistungssports der Bundesrepublik Deutschland, der wie kein anderer aktiv am Doping der Sportler und zum Teil auch der Sportlerinnen mitwirkte".
Klümpers Patientin Birgit Dressel verstarb 1987 mit nur 26 Jahren - und 100 Dopingsubstanzen im Körper.
(Foto: imago/Pressefoto Baumann)
Duldung und Förderung von ganz oben
Gleichsam arbeitet Singler heraus, dass Klümper nur aufgrund der Duldung und Förderung offizieller Stellen tätig sein konnte. "Ohne politische Unterstützung in Stadt, Land und Bund sowie ohne ein breites institutionelles Stillhalten, etwa von Strafverfolgungsbehörden, der zur Finanzierung eines nicht geringen Teils dieser Dopingaktivitäten herangezogenen Krankenkassen oder der einschlägig für ihr Dopingproblem bekannten bundesdeutschen Sportverbände und Sportorganisationen wäre Klümpers Wirken nicht dauerhaft zu realisieren gewesen", schreibt Singler.
Er kritisiert vor allem die Tatsache, dass der heute 81 Jahre alte Klümper, der 2000 nach Südafrika ausgewandert ist, strafrechtlich praktisch unbehelligt geblieben ist. "Zu zeichnen ist hier das Bild eines breiten institutionellen Versagens, da Klümper den Todesfall Birgit Dressel nur erstaunlich wenig beschadet überstehen konnte", schreibt Singler.
Dressel war am 10. April 1987 in der Mainzer Uniklinik nach tagelangem Todeskampf an Multiorganversagen gestorben. Die damals 26-Jährige, Stammgast bei Klümper, soll mehr als 100 verschiedene Medikamente konsumiert haben. Offiziell wurde der Todesfall nie restlos aufgeklärt und das
"Selbst ein Aufsehen erregender Todesfall, in dessen Zusammenhang medizinisch nicht indizierte Behandlungen Klümpers bis hin zur Einnahme von anabolen Steroiden durch die Athletin standen, vermochte den Arzt nicht zu stoppen", schreibt Singler.
(aus mobil.n-tv.de/sport/Studie-Kluemper-war-Dopingpapst-der-B...)
Tischtennis / настольный теннис
Auch in der Bundesrepublik Deutschland gibt es staatlich geduldetes, ja sogar mit staatlicher Forschung gefördertes Doping und vom Staat gefordertes Doping.
(aus m.tagesspiegel.de/sport/staatsdoping-im-westen-forscher-v...)
Am Montag wollen Forschergruppen dazu nähere Ergebnisse in Berlin vorstellen. Dazu gehört auch der Umstand, dass vor der Wende Sportmediziner mit Fördergeldern des Bundesinstituts für Sportwissenschaft (BISp) nach leistungssteigernden Effekten von synthetischen Anabolika und Testosteron geforscht haben. Das BISp untersteht dem Bundesinnenministerium.
Diese Tatsache war bekannt, Sporthistoriker der Berliner Humboldt-Universität und der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster wollen sie nun im Detail darstellen. Brisant daran ist auch, dass sie ihren Forschungsauftrag just von jenem BISp bekommen haben. Der „Spiegel“ berichtete vorab aus den Forschungsergebnissen, dass vor den Olympischen Spielen 1972 aus dem Bundesinnenministerium in Bonn „eindeutige Signale“ gekommen seien, „alle Mittel zu nutzen“. Für die westdeutschen Sportmediziner sei das BISp ein „lukratives Finanzierungsinstrument“ gewesen. Profitiert habe davon vor allem die Abteilung Sport- und Leistungsmedizin der Universität Freiburg sowie das Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin an der Deutschen Sporthochschule Köln. In Freiburg wirkten vor allem die Professoren Armin Klümper und Joseph Keul. Steuergelder seien „ohne echte Kontrolle verwendet“ worden, erklärten die Historiker. Das BISp hat bisher dazu keine Stellung genommen.
Vor 30 Jahren stirbt Siebenkämpferin Birgit Dressel nach massivem Doping, betreut wird sie damals vom Mediziner Armin Klümper. Eine Studie zeigt: Klümper war Mittelpunkt eines systematischen westdeutschen Dopingsystems mit wohl tausenden Betroffenen.
Ein flächendeckendes bundesdeutsches Dopingsystem mit womöglich tausenden involvierten Sportlern über mehrere Jahrzehnte: Der Mainzer Sportwissenschaftler Andreas Singler hat den Freiburger Mediziner Armin Klümper in einem neuen Gutachten vor allem im Zusammenhang mit dem Tod der Siebenkämpferin Birgit Dressel vor 30 Jahren schwer belastet. Singler beschreibt den umstrittenen Sportarzt als zentrale Figur eines riesigen Manipulations-Apparates.
"Armin Klümper hat (...) für die alte Bundesrepublik Deutschland in einem Umfang Dopingpraktiken angewendet, die weit über das ohnehin schon bekannte Maß hinausgehen", schreibt Singler in der Untersuchung "Armin Klümper und das bundesdeutsche Dopingproblem", die der Autor am Samstag in Auszügen öffentlich machte. Es gebe "gute Gründe, für die Bundesrepublik Deutschland von systematischem und teils auch flächendeckendem Doping (...) zu sprechen". Klümper war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Armin Klümper schweigt zu den schweren Vorwürfen gegen ihn.
Armin Klümper schweigt zu den schweren Vorwürfen gegen ihn.
(Foto: dpa)
"Bad Bank des westdeutschen Sports"
Laut Singler müssen es "hunderte, wenn nicht tausende Sportler und zum Teil auch Sportlerinnen gewesen sein, die mit Klümper von einem langjährigen Mitglied des Universitätsklinikums und der Universität Freiburg aktiv im Sinne des Sportrechts gedopt (...) worden sind." Mit dem heute 81 Jahre alten Klümper sei ein jahrzehntelang andauernder Dopingskandal verbunden, "der den Telekom- bzw. T-Mobile-Skandal des Radsports und der Freiburger Sportmedizin an Bedeutung zweifellos sogar noch übertrifft."
Singler bezeichnet Klümper als "gewissermaßen die zentrale Bad Bank des westdeutschen Sports, in die (fast) alle dopingkontaminierten Handlungs- und Wissenszertifikate seiner Kooperationspartner ausdelegiert werden konnten". Demnach war Klümper "derjenige Sportmediziner in der Geschichte des Hochleistungssports der Bundesrepublik Deutschland, der wie kein anderer aktiv am Doping der Sportler und zum Teil auch der Sportlerinnen mitwirkte".
Klümpers Patientin Birgit Dressel verstarb 1987 mit nur 26 Jahren - und 100 Dopingsubstanzen im Körper.
(Foto: imago/Pressefoto Baumann)
Duldung und Förderung von ganz oben
Gleichsam arbeitet Singler heraus, dass Klümper nur aufgrund der Duldung und Förderung offizieller Stellen tätig sein konnte. "Ohne politische Unterstützung in Stadt, Land und Bund sowie ohne ein breites institutionelles Stillhalten, etwa von Strafverfolgungsbehörden, der zur Finanzierung eines nicht geringen Teils dieser Dopingaktivitäten herangezogenen Krankenkassen oder der einschlägig für ihr Dopingproblem bekannten bundesdeutschen Sportverbände und Sportorganisationen wäre Klümpers Wirken nicht dauerhaft zu realisieren gewesen", schreibt Singler.
Er kritisiert vor allem die Tatsache, dass der heute 81 Jahre alte Klümper, der 2000 nach Südafrika ausgewandert ist, strafrechtlich praktisch unbehelligt geblieben ist. "Zu zeichnen ist hier das Bild eines breiten institutionellen Versagens, da Klümper den Todesfall Birgit Dressel nur erstaunlich wenig beschadet überstehen konnte", schreibt Singler.
Dressel war am 10. April 1987 in der Mainzer Uniklinik nach tagelangem Todeskampf an Multiorganversagen gestorben. Die damals 26-Jährige, Stammgast bei Klümper, soll mehr als 100 verschiedene Medikamente konsumiert haben. Offiziell wurde der Todesfall nie restlos aufgeklärt und das
"Selbst ein Aufsehen erregender Todesfall, in dessen Zusammenhang medizinisch nicht indizierte Behandlungen Klümpers bis hin zur Einnahme von anabolen Steroiden durch die Athletin standen, vermochte den Arzt nicht zu stoppen", schreibt Singler.
(aus mobil.n-tv.de/sport/Studie-Kluemper-war-Dopingpapst-der-B...)