Was ist gute Fotografie?

 

- Fotografieren heisst, die Augen offen halten, spannende Bilder sehen, wo man sie vielleicht nicht erwarten würde und spüren, wann der richtige Moment gekommen ist um auf den Auslöser der Kamera zu drücken. Oft verpasst man den richtigen Moment, dann landet die digitale Fotografie eben nachträglich im digitalen Kübel.

 

- Ohne Idee geht gar nichts. Wer fotografiert muss wissen, was er fotografieren will. Manchmal ist dieses Wissen auch nur eine Intuition, dass hinter Gesehenem sich so etwas wie eine Idee verbergen kann. Oft entscheidet sich erst im Nachhinein, ob die Intuition richtig war. Wildes Drauflosknipsen führt selten zu guten Resultaten. Unter Idee verstehe ich neben inhaltlicher Aussage auch zum Beispiel das Sehen einer spannenden Bildkomposition. Spannende Bildkompositionen entstehen durch reizvolle Unterteilung der meist rechteckigen Fläche und durch bewusstem Umgang mit Kontrasten. Der bewusste Umgang mit Vordergrund und Hintergrund, Überlagerungen von Vorder- und Hintergrund, das Spiel mit Schärfe und Unschärfe sind weitere Aspekte guter Fotografie. Es gibt viele Möglichkeiten einer Idee und wahrscheinlich bin ich selber immer wieder auf der Suche danach, ansonsten würde Fotografieren für mich den Reiz verlieren.

 

- Dank digitaler Fotografie ist im Nachhinein vieles möglich und ich finde, dass man diese Möglichkeiten durchaus nutzen sollte. Was zählt ist das Ergebnis und das Ergebnis sollte vor allem eine Idee beinhalten (siehe oben). Wie dieses Ergebnis zustande kam, ist zweitrangig. Was nützt die beste Idee, wenn die Umsetzung schlecht ist? Nachträgliche Retusche darf sichtbar oder unsichtbar sein. Schlecht ist, wenn die Retusche nicht bemerkt werden soll, man sie aber dennoch bemerkt. Ist eine Fotografie weniger wahr, wenn sie nachbearbeitet wurde und dadurch mehr dem entspricht, wie ich als Fotograf es im entscheidenden Moment wahrgenommen habe? Manipulation als Idee, wie oben beschrieben, könnte übrigens ein weiterer spannender Aspekt guter Fotografie sein.

 

- Durch das Bestimmen des richtigen Ausschnittes, kann nachträglich (in aller Ruhe) das Optimum aus einer Fotografie herausgeholt werden. Der richtige Bildausschnitt macht mindestens fünfzig Prozent einer guten Fotografie aus. Darum lege ich grossen Wert darauf und nehme mir genügend Zeit meine Fotografien nachzubearbeiten. Da es mit der heutigen Technik beinahe jedem gelingt, technisch gute Fotografien zu erzeugen, begegne ich bei gewissen Fotografen der Angst, ihre Daseinsberechtigung zu verlieren. Aber meine Erfahrung zeigt, dass es sehr wohl immer noch grosse Unterschiede zwischen professioneller und amateurhafter Fotografie gibt. Auch da sind die Grenzen natürlich fliessend. Durch viel Erfahrung kann ein Amateur durchaus professioneller werden.

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  • JoinedAugust 2008
  • OccupationGrafiker
  • HometownBern
  • Current cityBern
  • CountrySchweiz

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