View allAll Photos Tagged EgonKrenz

20020418DE Friedhof Weissensee, Berlin, Germany. Lotte Ulbricht wird beerdigt, Egon Krenz holds speech at the grave #blackandwhite #251 #LotteUlbricht #EgonKrenz #ddr #funeral #knownknowns&unknownknowns #art #realpeople #reallives #truestories #portraits #b&w #photography #instagram #street www.hughes-photography.eu www.flickr.com/photos/michael_hughes www.hughes.berlin

Egon Krenz (Nachfolger von Erich Honecker und wegen Totschlags im Mauerschützenprozess verurteilt) und Inge Pardon (ehemalige Leiterin des zentralen SED-Archivs) beim Tag des Sieges am 9. Mai 2025 im Treptower Park in Berlin.

Peacefull demonstrators on Alexanderplatz during the biggest demonstration ever in the DDR.

Der 8. Mai in Zeiten des Krieges

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine durch Wladimir Putin überschattete und prägte zugleich das diesjährige Gedenken am 8. Mai an das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa durch die deutsche Kapitulation vor 77 Jahren. Beide Länder, die Ukraine und Russland, sind als einstige Brudervölker Opfer und zugleich Besieger des barbarischen Hitler-Faschismus.

Am 8. Mai 1945 dauerte das Zusammentreffen zur Gegenzeichnung der Kapitulationserklärung im ehemaligen sowjetischen Hauptquartier in Berlin-Karlshorst bis weit nach Mitternacht hinaus. Da es zu diesem Zeitpunkt auf Grund der Zeitzonen in Moskau bereits zwei Stunden später war, wird in der Sowjetunion und dem heutigen Russland und ihren Nachfolgestaaten (alle außer der Ukraine) der 9. Mai als Tag des Sieges begangen.

 

Deutschland steht seit diesem Jahr vor der Aufgabe, die viel beschworene Verpflichtung des „Nie wieder!“ -auch zukünftig- gegenüber den um Leben und Freiheit kämpfenden Ukrainern einzulösen, ohne an diesem wichtigen Gedenktag die Befreierrolle des heutigen Aggressors Russland zu schmälern.

 

Um eine Instrumentalisierung der Gedenkorte zu verhindern, verhängte die Berliner Polizei im Vorfeld strenge Auflagen.

Für 15 Gedenkstätten verbot die Polizei russische und ukrainische Fahnen. Ausgenommen waren nur „Botschafter und ihre Delegationen“ sowie Veteranen des Weltkrieges. Dies hatte bzgl. der Fahnen für viel Kritik gesorgt. „Friedlichen Protestierenden eine ukrainische Flagge wegzunehmen, sei ein Angriff auf jeden, der Europa und Deutschland mit dieser Flagge in der Hand gegen russische Aggression verteidige“, so der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba laut Tagesspiegel.

Untersagt waren außerdem militärische Symbole und Kriegssymbole wie das Z- und/oder V-Propagandakonterfei und dem tragen/zeigen des St. Georgs-Bandes.

Weiterhin verboten waren: Ausrufe zu tätigen, die aufgrund der aktuellen Situation geeignet sind, den Krieg in der Ukraine zu billigen, zu glorifizieren oder zu verherrlichen. Dazu zählte auch entsprechende Musik und Gesang.

 

Befürchtet wurden am 8. und 9. Mai Konfrontationen zwischen Gegnern und russischen Unterstützern sowie Sympathisanten des aktuellen Krieges. Die Polizei erwartete eine „sehr sensible Gefährdungslage“. Sie war am Sonntag mit rund 1.600 Beamten präsent, zum Montag sollten diese auf 1.800 aufgestockt werden.

 

Botschafter Andrij Melnyk und der Gegenprotest

Am Vormittag des 8. Mai erreichte ich das Sowjetische Ehrenmal im Tiergarten in Berlin-Mitte. Ursprünglich wollte ich dort die Kranzniederlegung des ukrainischen Botschafters Andrij Melnyk dokumentieren, wie auch am Folgetag mit dem russischen Botschafter Sergej J. Netschajew so geschehen.

Am 8. Mai brauchte es -auch aufgrund der aktuellen Lage- etwas Glück, die Kranzniederlegung vor Ort im Innenbereich des Mahnmals dokumentieren zu dürfen. Es blieben daher einige Pressevertreter, einschließlich meiner Person, außen vor.

Dabei entging mir, das just zu dieser Zeit der Verein „Unentdecktes Land“ u.a. Anti-Bundeswehr Banner entrollten, welche wieder eingeholt werden mussten, wie es der Tagesspiegel schreibt. „Unentdecktes Land“ ist Mitglied im stasinahen Verband OKV („Ostdeutschen Kuratorium von Verbänden“) und bekannt für Störaktionen bzgl. des Mauergedenkens, wie auch in meinen Fotos aus 2016 festgehalten wurde.

Ich widmete mich daher dem putinitischen „Frontblock“ und Anti-Melnyk-Protest auf der gegenüberliegenden und von der Polizei und Hamburger Gittern stark abgeschirmten Seite aus der Fraktion der Wagenknecht-Linken, DDR-Ewiggestrigen, „Friedensbewegten“ und Junge Welt Abonnenten, die zusammen mit Querdenkern, Verschwörungsideologen und Reichsbürgern mit Schlachtrufen wie: „Melnyk raus“, „Nazis“, „Hau ab“ und „Faschisten“ skandierten.

Viele dieser Gegendemonstranten hielten dabei die aktuelle Junge Welt in den Händen, die mit „Dank Euch, Befreier“ das Titelblatt bildete.

Aber nicht nur der Gegenprotest stand dort. Viele Ukrainer reihten sich daneben an und protestierten (viel lauter) als die Putinisten.

Gegenüber des Ehrenmals im Tiergarten hatte am 8. und 9. Mai die exilrussische Gruppe „Demokrati-Ja“ ihren angemeldeten Infostand aufgebaut. Diese unterestützten ebenfalls die (pro)ukrainischen Gegenproteste. Dazu gehe ich in meinem Fotoalbum vom 9. Mai 2022 noch etwas näher ein.

Alles in allem eine sehr unübersichtliche Lage.

 

Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk erklärte derweil bei der Kranzniederlegung die meisten Menschen am Ehrenmal zu seiner Delegation. Somit konnte für kurze Zeit das Flaggenverbot für die Gegner des Krieges umgangen werden. Die Polizei ließ die Menschen mit kleineren Ukraine-Flaggen am Mahnmal gewähren.

Als die ca. 25m große ukrainische Flagge entrollt wurde, empörte das die Anhänger kommunistischer Splittergruppen und der oben genannten "Friedensbewegten". Der Beißreflex funktionierte überaus schnell. Sonst kann es nie genug Beflaggung (Pro Putin, Pro Assad) für diese „Linken“ geben, aber die Nationalflagge der Ukraine zum Tag der Befreiuung ließ scheinbar einige Synapsen quer schießen.

Für die Polizei waren ca. 25m Beflaggung allerdings zu groß und musste daher wieder eingerollt werden. Ukrainer fingen darauf hin an, lautstark zu protestieren und zu singen, nicht wenige mischten sich anfangs noch unter die Putinistenfront, was zu hoch gekocht verbalen Auseinandersetzungen führte.

Es folgten angeekelte Blicke und hochrote Köpfe durch Putinisten und DDR-Gestrige. Borniertheit und DDR-Polit-Jargon rundeten das Bild ab. Eine Ukrainerin, die die Nase voll hatte, ständig von hinten angebrüllt zu werden, erwiederte letztendlich ihren Protest mit der Aussage: „Dann geh doch nach Russland“ – was die Putinisten dann gänzlich explodieren ließ.

Die Polizei versuchte immer wieder zu schlichten.

 

Inmitten der Nazi- und Faschismusbeleidigungen an die Ukrainer und Unterstützer tauchte plötzlich Egon Krenz am Mahnmal auf, der auf mich zusteuerte und die Menge im ungefähren Wortlaut: „Schön das ihr da seid“ begrüßte, worauf es großen Beifall, Jubelrufe und devote Verbeugungsgesten gab.

Krenz war ein ehemaliger deutscher Politiker der SED in der bis zum Fall der Mauer 1989 sowjetisch besetzten Zone: DDR. Er war Nachfolger Erich Honeckers als Generalsekretär des Zentralkomitees der SED sowie bis 1989 Staatsratsvorsitzender und Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsrates (NVR).

In den Mauerschützenprozessen im Jahre 1997 wurde Krenz wegen Totschlags zu sechseinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt, von denen er nach Haftantritt 1999 bis zu seiner Entlassung 2003 nur knapp vier Jahre verbüßte, der Rest der Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt.

Krenz leugnet bis heute den Schießbefehl. Er wirkt ebenfalls sehr aktiv beim stasinahen Lobbyverein OKV mit.

 

Unter den „Friedensbewegten“ waren neben lautstark störenden Reichsbürgern auch bekannte Querdenker-und Qanon Sympathisanten. So z.B. eine bekannte Aktivisten der „Freedom Parade“, die im (an diesem Tag verbotenen) Military-Look und meines Erachtens mit mindestens einem Pseudo-Bundeswehr Veteranen die Veranstaltung streamten. Eine andere Teilnehmerin aus diesem Spektrum wurde später im Tiergarten von der Polizei abgeführt.

Das V, welches für Veteran steht und als Sticker auf dem Shirt angebracht war, konnte somit wohlmöglich für das verbotene Kriegssymbol missbraucht und präsentiert werden. Die Verschwörungsszene ist weitestgehend dafür bekannt, zu imitieren und sich anderer Symbolik anzueignen, um wichtig zu erscheinen, Außenstehende täuschen zu können und um zu provozieren. Es waren eine Menge dubioser, rechter und verschwörungsideologischer Streamer unterwegs.

 

Ursprünglich wollte die FRIKO Berlin unter Laura von Wimmersperg, die auch die jährlichen und traditionellen und seit 2015 auch pro-russischen Ostermärsche veranstaltet; dort eine Kundgebung abhalten, wie auch in den Jahren zuvor. In diesem Jahr allerdings wurde die Kundgebung abgesagt. Die formale Begründung auf der Seite der FRIKO lautete: weil der ukrainische Botschafter Melnyk vor Ort gedachte. Die FRIKO fand ich am nächsten Tag im Treptower Park mit ihrem Banner vor.

Aus diesem Grund war auch „Schnappi“ von der Antiverschwurbelten Aktion vor Ort, der allerdings aufgrund der abgesagten FRIKO-Kundgebung und der sichtlich chaotischen Gemengenlage unterschiedlichster „Linker“ ein wenig überfordert war. Mit seinem Schild: „Links sein heißt sich hinterfragen“ wollte er auf die Akzeptanz der verschwörungsideologischen Zusammenkünfte der „Friedensbewegten“ aufmerksam machen, wie er es am 18. März bei einer putinistischen Kundgebung am Brandenburger Tor selbst erfahren musste. Wenig später verlor ich ihn aus den Augen und entdeckte ihn noch einmal, als er -wie sich erst in der späteren Bilderdurchsicht feststellen ließ- in einer kurzen „Kesselung“ der Polizei mit seinem Schild eher nichtwissend neben Tony Siewert (blaues Shirt/Rucksack) stand.

 

Tony & Sut Vremini – russischer Zwilling des Totalitarismus

Siewert ist Anhänger von Sut Vremini (Wesen der Zeit), auch EoT (Essence of Time) genannt und für Deutschland "zuständig".

EoT ist eine russlandübergreifende Organisation aus einer Mischung zwischen Neostalinismus und russischem Nationalismus durch Sergej Kurginjan. Sie selbst bezeichnen sich als „linke patriotische Bewegung“ mit "antifaschistischer Arbeit", deren Hauptprojekt „UdSSR 2.0“ eine Neugründung der Sowjetunion mit Russland als führende Nation vorsieht.

In Russland agierten Mitglieder während Veranstaltungen massiv gegen westliche Werte. Das Gulag-Museum „Perm-36“ bezeichnen die Aktivisten als „institutionelles Flaggschiff der antisowjetischen und antihistorischen Propaganda“, das es zu bekämpfen gelte. Weiter wird Sut Vremini in Russland immer wieder aktiv, wenn Gegendemonstrationen zu oppositionellen Veranstaltungen oder Friedensmärschen statt finden.

In der Vergangenheit war Sut Vremini zum 9. Mai immer wieder im Treptower Park in Berlin-Treptow vertreten.

Einige Mitglieder dieser Bewegung kämpfen seit 2014 aufseiten der für die russlandkämpfenden DNR-Separatisten in der Ostukraine (Pseudo-Volksrepublik Donezk) - gegen die Ukraine.

EoT findet man immer wieder in Verbindung mit bekannten Separatisten bzw. Söldnern, die auch von Initiativen aus Deutschland unterstützt werden.

So ist vom 9. April 2022 dem WELT-Artikel zu entnehmen, das ein Wandlitzer Verein namens FBKO („Friedensbrücke Kriegsopferhilfe“ und ebenfalls Mitglied im stasinahen Lobby-Verbund OKV) den Separatisten zuarbeiten und diese trotzdem als anerkannter, gemeinnütziger Verein gelten. Somit können Spenden steuerlich abgesetzt werden. Die FBKO mit ihrer Wortführerin Liane Kilinc war auch in diesem Jahr im Treptower Park vor Ort; näheres dazu im Fotoalbum vom 9. Mai 2022.

 

„Die himmlischen Vier“ im Sicherheitsbereich

Vielleicht kann sich der eine oder andere an skurile Militärparaden u.a. in Berlin im Jahr 2017 erinnern. Da sah man wieder russische Panzer durch die Stadt rollen. Mehrere Dutzend Kommunisten waren vor 5 Jahren in einem bizarren Korso durch Berlin gezogen. Zumeist von DDR-Militärlastwagen gezogen und mit Sowjetfahnen dekoriert, rollten ein alter russischer Panzer, eine Kanone und ein stilisiertes Kriegsschiff von Friedrichshain nach Moabit und zurück. Damit sollte der Oktoberrevolution gedacht und zu neuen Taten aufgerufen werden. Zur Begleitung der Veranstaltung erklang aus blechernen Lautsprechern die Internationale.

Nach Angaben der Berliner Polizei wurde damals die Demonstration vom „Verein für die unliterarische Verwendung der Literatur und außergewöhnliche Brechtvorhaben“ angemeldet, was nichts anderes war und ist: als das Aktionsbündnis der „Himmlischen Vier“, auch bekannt als „Revolution statt Krieg“. Diese Aktion fand auch in Hamburg und in Bremen statt. Sie gehören zum „Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD“, die sich u.a. auf auf die Diktatoren Josef Stalin und Mao Zedong berufen.

 

Vertreter davon waren in diesem Jahr am Ehrenmal im Tiergarten, die mit roter Flagge und Kranzgebinde den Toten gedenken wollten. Ungefähr eine Stunde wurde (wegen der roten Fahne) mit der Polizei disktuiert, der Aktivist Martin Lejeune hielt noch ein Interview mit dieser Gruppe ab, bevor diese samt Kranzgebinde von der Polizei wieder vom Sowjetischen Ehrenmal heraus geführt wurden.

Zu ungefähr gleicher Zeit traf ich noch auf den Publiszisten und Journalisten: Richard Herzinger, der ebenfalls bei der Kranzniederlegung mit dem ukrainischen Botschafter anwesend war und mit dem ich mich kurz noch etwas unterhielt. Bereits vor 25 Jahren warnte er in: „Endzeitpropheten oder die Offensive der Antiwestler“ vor dem Wiederaufstieg autoritärer und totalitärer Mächte und Ideologien.

Für mich war im Tiergarten Feierabend und ich begab mich zum Abschluss noch in die Sophienstraße 18 in Berlin-Mitte.

 

Ukrainisches Gedenken am ehemaligen Ort der NS-Zwangsarbeit in der Sophienstraße in Mitte

In der Sophienstraße 18 hatte für den 8. Mai der Verein Vitsche Berlin einen Gedenkort abseits der Ehrenmale und Gedenkstätten organisieren können. Sie schrieben in ihrer Veranstaltung:

"In Berlin gibt es kein Denkmal für die Ukrainischen Opfer des Zweiten Weltkrieges. Das Sowjetische Ehrenmal im Tiergarten hat seine Bedeutung für die Ukrainer nach dem Beginn der russischen Großoffensive endgültig verloren."

Aufgrund dessen wurde im Innenhof des Handwerkervereinshaus —einem ehemaligen Ort der NS-Zwangsarbeit- in der Sophienstraße eine kleine alternative Gedenkstätte errichtet, wo Ukrainer und Angehörige -entgegengesetzt zum Mahnmal im Tiergarten- geschützt und ungestört der Toten gedenken konnten.

 

hinzugezogene Quellen:

www.zeit.de/news/2022-05/08/russlands-krieg-gegen-ukraine... archive.ph/XmNwW

www.berlin.de/aktuelles/7486554-958090-wuerdiges-gedenken... archive.ph/Op3iG

www.tagesspiegel.de/berlin/senat-sieht-sie-als-zeichen-fu... archive.ph/yUBVU

de.wikipedia.org/wiki/Z_(Militär-und_Propagandazeichen)

www.dekoder.org/de/gnose/st%C2%A0-georgs-band archive.ph/GbtxF

www.berlin.de/polizei/polizeimeldungen/2022/pressemitteil...

www.unentdecktes-land.org/ archive.ph/Aff7A

web.archive.org/web/20220512112036/https://tagesspiegel.l...

www.tagesspiegel.de/berlin/tag-der-befreiung-in-berlin-am... archive.ph/ySQsO

de.wikipedia.org/wiki/Ostdeutsches_Kuratorium_von_Verbän... archive.ph/S6Q4S

streichphoto.files.wordpress.com/2022/05/mdb-lstu-schrift...

de.wikipedia.org/wiki/Ostdeutsches_Kuratorium_von_Verbänden archive.ph/S6Q4S

www.flickr.com/photos/sozialfotografie/albums/72157674064...

twitter.com/fuecks/status/1523345964295245825 archive.ph/oMnlt

www.tagesspiegel.de/berlin/eine-schande-fuer-berlin-poliz... archive.ph/a3wVJ

www.youtube.com/watch?v=6OWBFQSqkR8

de.wikipedia.org/wiki/Egon_Krenz

web.archive.org/web/20191013012745/https://www.tagesanzei...

twitter.com/PaulMillerson/status/1523261245859635200 archive.ph/WWgGP

www.flickr.com/photos/sozialfotografie/albums/72177720304...

www.flickr.com/photos/uwehiksch/albums/72157644166091447

www.frikoberlin.de/ archive.ph/1Qu75

eot.su/regions/vksv/ostalnoi-mir/germaniya

de.wikipedia.org/wiki/Perm-36_Gulag-Museum

eu.eot.su/de/category/activity-de/activity-europe-de/

www.academia.edu/6552231/Petersburger_Dialog_an_der_russi... (ab Seite 117)

archive.fo/0NB74, archive.fo/HhLZf, archive.fo/l7bLJ, archive.fo/sHVKM

archive.ph/8ELGr/db4ab48727f13e77ae0c8bf3242ea98bfe626af3...

vk.com/wall-96364201?owners_only=1&q=russell archive.ph/Ywbx9

www.welt.de/politik/deutschland/plus238073763/Dubiose-Ver...

vk.com/wall-76371964_13246?z=photo-76371964_456240116/alb... archive.ph/3tVbM

www.tagesspiegel.de/berlin/demonstrationen-in-berlin-mit-... archive.ph/s6U67

www.web.archive.org/web/20171108021915/http://www.klassen..., www.web.archive.org/web/20171108021919/http://www.klassen..., www.web.archive.org/web/20171108021947/http://www.klassen...

de.wikipedia.org/wiki/Arbeiterbund_für_den_Wiederaufbau_..., www.arbeiterbund-fuer-den-wiederaufbau-der-kpd.de/ archive.ph/INWso

de.wikipedia.org/wiki/Richard_Herzinger

de.wikipedia.org/wiki/Tag_der_Befreiung#Geschichtlicher_H...

vitsche.org/en/

www.facebook.com/events/416993976470194 archive.ph/tCGu1

 

-------------------------------------------------

 

© Streichphotography

 

Die Bilder sind in druckbarer Qualität und Original vorhanden.

 

Rechtlicher Hinweis:

Copyright:

Denken Sie bitte daran, alle hier abrufbaren Medien sind durch das Urheberrecht (§ 2 Abs. 2 UrhG) geschützt und sind Eigentum des Urhebers.

Nutzungsrecht:

Wenn Sie ein Foto für gewerbliche Zwecke verwenden möchten, kontaktieren Sie mich bitte per E-Mail.

Denken Sie bitte daran, dass auch wenn Ihnen ein Nutzungsrecht gewährt wurde, dass die Werke Eigentum des Urhebers bleiben. Eine Weitergabe bzw. Übertragung des überlassenen Materials an Dritte, ist ohne schriftliche Genehmigung des Urhebers nicht gestattet!

Alle Verstöße werden geahndet und rechtlich verfolgt!

 

Vielen Dank!

Stand: Mai 2022/überarbeitet Mai 2023

Der 8. Mai in Zeiten des Krieges

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine durch Wladimir Putin überschattete und prägte zugleich das diesjährige Gedenken am 8. Mai an das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa durch die deutsche Kapitulation vor 77 Jahren. Beide Länder, die Ukraine und Russland, sind als einstige Brudervölker Opfer und zugleich Besieger des barbarischen Hitler-Faschismus.

Am 8. Mai 1945 dauerte das Zusammentreffen zur Gegenzeichnung der Kapitulationserklärung im ehemaligen sowjetischen Hauptquartier in Berlin-Karlshorst bis weit nach Mitternacht hinaus. Da es zu diesem Zeitpunkt auf Grund der Zeitzonen in Moskau bereits zwei Stunden später war, wird in der Sowjetunion und dem heutigen Russland und ihren Nachfolgestaaten (alle außer der Ukraine) der 9. Mai als Tag des Sieges begangen.

 

Deutschland steht seit diesem Jahr vor der Aufgabe, die viel beschworene Verpflichtung des „Nie wieder!“ -auch zukünftig- gegenüber den um Leben und Freiheit kämpfenden Ukrainern einzulösen, ohne an diesem wichtigen Gedenktag die Befreierrolle des heutigen Aggressors Russland zu schmälern.

 

Um eine Instrumentalisierung der Gedenkorte zu verhindern, verhängte die Berliner Polizei im Vorfeld strenge Auflagen.

Für 15 Gedenkstätten verbot die Polizei russische und ukrainische Fahnen. Ausgenommen waren nur „Botschafter und ihre Delegationen“ sowie Veteranen des Weltkrieges. Dies hatte bzgl. der Fahnen für viel Kritik gesorgt. „Friedlichen Protestierenden eine ukrainische Flagge wegzunehmen, sei ein Angriff auf jeden, der Europa und Deutschland mit dieser Flagge in der Hand gegen russische Aggression verteidige“, so der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba laut Tagesspiegel.

Untersagt waren außerdem militärische Symbole und Kriegssymbole wie das Z- und/oder V-Propagandakonterfei und dem tragen/zeigen des St. Georgs-Bandes.

Weiterhin verboten waren: Ausrufe zu tätigen, die aufgrund der aktuellen Situation geeignet sind, den Krieg in der Ukraine zu billigen, zu glorifizieren oder zu verherrlichen. Dazu zählte auch entsprechende Musik und Gesang.

 

Befürchtet wurden am 8. und 9. Mai Konfrontationen zwischen Gegnern und russischen Unterstützern sowie Sympathisanten des aktuellen Krieges. Die Polizei erwartete eine „sehr sensible Gefährdungslage“. Sie war am Sonntag mit rund 1.600 Beamten präsent, zum Montag sollten diese auf 1.800 aufgestockt werden.

 

Botschafter Andrij Melnyk und der Gegenprotest

Am Vormittag des 8. Mai erreichte ich das Sowjetische Ehrenmal im Tiergarten in Berlin-Mitte. Ursprünglich wollte ich dort die Kranzniederlegung des ukrainischen Botschafters Andrij Melnyk dokumentieren, wie auch am Folgetag mit dem russischen Botschafter Sergej J. Netschajew so geschehen.

Am 8. Mai brauchte es -auch aufgrund der aktuellen Lage- etwas Glück, die Kranzniederlegung vor Ort im Innenbereich des Mahnmals dokumentieren zu dürfen. Es blieben daher einige Pressevertreter, einschließlich meiner Person, außen vor.

Dabei entging mir, das just zu dieser Zeit der Verein „Unentdecktes Land“ u.a. Anti-Bundeswehr Banner entrollten, welche wieder eingeholt werden mussten, wie es der Tagesspiegel schreibt. „Unentdecktes Land“ ist Mitglied im stasinahen Verband OKV („Ostdeutschen Kuratorium von Verbänden“) und bekannt für Störaktionen bzgl. des Mauergedenkens, wie auch in meinen Fotos aus 2016 festgehalten wurde.

Ich widmete mich daher dem putinitischen „Frontblock“ und Anti-Melnyk-Protest auf der gegenüberliegenden und von der Polizei und Hamburger Gittern stark abgeschirmten Seite aus der Fraktion der Wagenknecht-Linken, DDR-Ewiggestrigen, „Friedensbewegten“ und Junge Welt Abonnenten, die zusammen mit Querdenkern, Verschwörungsideologen und Reichsbürgern mit Schlachtrufen wie: „Melnyk raus“, „Nazis“, „Hau ab“ und „Faschisten“ skandierten.

Viele dieser Gegendemonstranten hielten dabei die aktuelle Junge Welt in den Händen, die mit „Dank Euch, Befreier“ das Titelblatt bildete.

Aber nicht nur der Gegenprotest stand dort. Viele Ukrainer reihten sich daneben an und protestierten (viel lauter) als die Putinisten.

Gegenüber des Ehrenmals im Tiergarten hatte am 8. und 9. Mai die exilrussische Gruppe „Demokrati-Ja“ ihren angemeldeten Infostand aufgebaut. Diese unterestützten ebenfalls die (pro)ukrainischen Gegenproteste. Dazu gehe ich in meinem Fotoalbum vom 9. Mai 2022 noch etwas näher ein.

Alles in allem eine sehr unübersichtliche Lage.

 

Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk erklärte derweil bei der Kranzniederlegung die meisten Menschen am Ehrenmal zu seiner Delegation. Somit konnte für kurze Zeit das Flaggenverbot für die Gegner des Krieges umgangen werden. Die Polizei ließ die Menschen mit kleineren Ukraine-Flaggen am Mahnmal gewähren.

Als die ca. 25m große ukrainische Flagge entrollt wurde, empörte das die Anhänger kommunistischer Splittergruppen und der oben genannten "Friedensbewegten". Der Beißreflex funktionierte überaus schnell. Sonst kann es nie genug Beflaggung (Pro Putin, Pro Assad) für diese „Linken“ geben, aber die Nationalflagge der Ukraine zum Tag der Befreiuung ließ scheinbar einige Synapsen quer schießen.

Für die Polizei waren ca. 25m Beflaggung allerdings zu groß und musste daher wieder eingerollt werden. Ukrainer fingen darauf hin an, lautstark zu protestieren und zu singen, nicht wenige mischten sich anfangs noch unter die Putinistenfront, was zu hoch gekocht verbalen Auseinandersetzungen führte.

Es folgten angeekelte Blicke und hochrote Köpfe durch Putinisten und DDR-Gestrige. Borniertheit und DDR-Polit-Jargon rundeten das Bild ab. Eine Ukrainerin, die die Nase voll hatte, ständig von hinten angebrüllt zu werden, erwiederte letztendlich ihren Protest mit der Aussage: „Dann geh doch nach Russland“ – was die Putinisten dann gänzlich explodieren ließ.

Die Polizei versuchte immer wieder zu schlichten.

 

Inmitten der Nazi- und Faschismusbeleidigungen an die Ukrainer und Unterstützer tauchte plötzlich Egon Krenz am Mahnmal auf, der auf mich zusteuerte und die Menge im ungefähren Wortlaut: „Schön das ihr da seid“ begrüßte, worauf es großen Beifall, Jubelrufe und devote Verbeugungsgesten gab.

Krenz war ein ehemaliger deutscher Politiker der SED in der bis zum Fall der Mauer 1989 sowjetisch besetzten Zone: DDR. Er war Nachfolger Erich Honeckers als Generalsekretär des Zentralkomitees der SED sowie bis 1989 Staatsratsvorsitzender und Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsrates (NVR).

In den Mauerschützenprozessen im Jahre 1997 wurde Krenz wegen Totschlags zu sechseinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt, von denen er nach Haftantritt 1999 bis zu seiner Entlassung 2003 nur knapp vier Jahre verbüßte, der Rest der Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt.

Krenz leugnet bis heute den Schießbefehl. Er wirkt ebenfalls sehr aktiv beim stasinahen Lobbyverein OKV mit.

 

Unter den „Friedensbewegten“ waren neben lautstark störenden Reichsbürgern auch bekannte Querdenker-und Qanon Sympathisanten. So z.B. eine bekannte Aktivisten der „Freedom Parade“, die im (an diesem Tag verbotenen) Military-Look und meines Erachtens mit mindestens einem Pseudo-Bundeswehr Veteranen die Veranstaltung streamten. Eine andere Teilnehmerin aus diesem Spektrum wurde später im Tiergarten von der Polizei abgeführt.

Das V, welches für Veteran steht und als Sticker auf dem Shirt angebracht war, konnte somit wohlmöglich für das verbotene Kriegssymbol missbraucht und präsentiert werden. Die Verschwörungsszene ist weitestgehend dafür bekannt, zu imitieren und sich anderer Symbolik anzueignen, um wichtig zu erscheinen, Außenstehende täuschen zu können und um zu provozieren. Es waren eine Menge dubioser, rechter und verschwörungsideologischer Streamer unterwegs.

 

Ursprünglich wollte die FRIKO Berlin unter Laura von Wimmersperg, die auch die jährlichen und traditionellen und seit 2015 auch pro-russischen Ostermärsche veranstaltet; dort eine Kundgebung abhalten, wie auch in den Jahren zuvor. In diesem Jahr allerdings wurde die Kundgebung abgesagt. Die formale Begründung auf der Seite der FRIKO lautete: weil der ukrainische Botschafter Melnyk vor Ort gedachte. Die FRIKO fand ich am nächsten Tag im Treptower Park mit ihrem Banner vor.

Aus diesem Grund war auch „Schnappi“ von der Antiverschwurbelten Aktion vor Ort, der allerdings aufgrund der abgesagten FRIKO-Kundgebung und der sichtlich chaotischen Gemengenlage unterschiedlichster „Linker“ ein wenig überfordert war. Mit seinem Schild: „Links sein heißt sich hinterfragen“ wollte er auf die Akzeptanz der verschwörungsideologischen Zusammenkünfte der „Friedensbewegten“ aufmerksam machen, wie er es am 18. März bei einer putinistischen Kundgebung am Brandenburger Tor selbst erfahren musste. Wenig später verlor ich ihn aus den Augen und entdeckte ihn noch einmal, als er -wie sich erst in der späteren Bilderdurchsicht feststellen ließ- in einer kurzen „Kesselung“ der Polizei mit seinem Schild eher nichtwissend neben Tony Siewert (blaues Shirt/Rucksack) stand.

 

Tony & Sut Vremini – russischer Zwilling des Totalitarismus

Siewert ist Anhänger von Sut Vremini (Wesen der Zeit), auch EoT (Essence of Time) genannt und für Deutschland "zuständig".

EoT ist eine russlandübergreifende Organisation aus einer Mischung zwischen Neostalinismus und russischem Nationalismus durch Sergej Kurginjan. Sie selbst bezeichnen sich als „linke patriotische Bewegung“ mit "antifaschistischer Arbeit", deren Hauptprojekt „UdSSR 2.0“ eine Neugründung der Sowjetunion mit Russland als führende Nation vorsieht.

In Russland agierten Mitglieder während Veranstaltungen massiv gegen westliche Werte. Das Gulag-Museum „Perm-36“ bezeichnen die Aktivisten als „institutionelles Flaggschiff der antisowjetischen und antihistorischen Propaganda“, das es zu bekämpfen gelte. Weiter wird Sut Vremini in Russland immer wieder aktiv, wenn Gegendemonstrationen zu oppositionellen Veranstaltungen oder Friedensmärschen statt finden.

In der Vergangenheit war Sut Vremini zum 9. Mai immer wieder im Treptower Park in Berlin-Treptow vertreten.

Einige Mitglieder dieser Bewegung kämpfen seit 2014 aufseiten der für die russlandkämpfenden DNR-Separatisten in der Ostukraine (Pseudo-Volksrepublik Donezk) - gegen die Ukraine.

EoT findet man immer wieder in Verbindung mit bekannten Separatisten bzw. Söldnern, die auch von Initiativen aus Deutschland unterstützt werden.

So ist vom 9. April 2022 dem WELT-Artikel zu entnehmen, das ein Wandlitzer Verein namens FBKO („Friedensbrücke Kriegsopferhilfe“ und ebenfalls Mitglied im stasinahen Lobby-Verbund OKV) den Separatisten zuarbeiten und diese trotzdem als anerkannter, gemeinnütziger Verein gelten. Somit können Spenden steuerlich abgesetzt werden. Die FBKO mit ihrer Wortführerin Liane Kilinc war auch in diesem Jahr im Treptower Park vor Ort; näheres dazu im Fotoalbum vom 9. Mai 2022.

 

„Die himmlischen Vier“ im Sicherheitsbereich

Vielleicht kann sich der eine oder andere an skurile Militärparaden u.a. in Berlin im Jahr 2017 erinnern. Da sah man wieder russische Panzer durch die Stadt rollen. Mehrere Dutzend Kommunisten waren vor 5 Jahren in einem bizarren Korso durch Berlin gezogen. Zumeist von DDR-Militärlastwagen gezogen und mit Sowjetfahnen dekoriert, rollten ein alter russischer Panzer, eine Kanone und ein stilisiertes Kriegsschiff von Friedrichshain nach Moabit und zurück. Damit sollte der Oktoberrevolution gedacht und zu neuen Taten aufgerufen werden. Zur Begleitung der Veranstaltung erklang aus blechernen Lautsprechern die Internationale.

Nach Angaben der Berliner Polizei wurde damals die Demonstration vom „Verein für die unliterarische Verwendung der Literatur und außergewöhnliche Brechtvorhaben“ angemeldet, was nichts anderes war und ist: als das Aktionsbündnis der „Himmlischen Vier“, auch bekannt als „Revolution statt Krieg“. Diese Aktion fand auch in Hamburg und in Bremen statt. Sie gehören zum „Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD“, die sich u.a. auf auf die Diktatoren Josef Stalin und Mao Zedong berufen.

 

Vertreter davon waren in diesem Jahr am Ehrenmal im Tiergarten, die mit roter Flagge und Kranzgebinde den Toten gedenken wollten. Ungefähr eine Stunde wurde (wegen der roten Fahne) mit der Polizei disktuiert, der Aktivist Martin Lejeune hielt noch ein Interview mit dieser Gruppe ab, bevor diese samt Kranzgebinde von der Polizei wieder vom Sowjetischen Ehrenmal heraus geführt wurden.

Zu ungefähr gleicher Zeit traf ich noch auf den Publiszisten und Journalisten: Richard Herzinger, der ebenfalls bei der Kranzniederlegung mit dem ukrainischen Botschafter anwesend war und mit dem ich mich kurz noch etwas unterhielt. Bereits vor 25 Jahren warnte er in: „Endzeitpropheten oder die Offensive der Antiwestler“ vor dem Wiederaufstieg autoritärer und totalitärer Mächte und Ideologien.

Für mich war im Tiergarten Feierabend und ich begab mich zum Abschluss noch in die Sophienstraße 18 in Berlin-Mitte.

 

Ukrainisches Gedenken am ehemaligen Ort der NS-Zwangsarbeit in der Sophienstraße in Mitte

In der Sophienstraße 18 hatte für den 8. Mai der Verein Vitsche Berlin einen Gedenkort abseits der Ehrenmale und Gedenkstätten organisieren können. Sie schrieben in ihrer Veranstaltung:

"In Berlin gibt es kein Denkmal für die Ukrainischen Opfer des Zweiten Weltkrieges. Das Sowjetische Ehrenmal im Tiergarten hat seine Bedeutung für die Ukrainer nach dem Beginn der russischen Großoffensive endgültig verloren."

Aufgrund dessen wurde im Innenhof des Handwerkervereinshaus —einem ehemaligen Ort der NS-Zwangsarbeit- in der Sophienstraße eine kleine alternative Gedenkstätte errichtet, wo Ukrainer und Angehörige -entgegengesetzt zum Mahnmal im Tiergarten- geschützt und ungestört der Toten gedenken konnten.

 

hinzugezogene Quellen:

www.zeit.de/news/2022-05/08/russlands-krieg-gegen-ukraine... archive.ph/XmNwW

www.berlin.de/aktuelles/7486554-958090-wuerdiges-gedenken... archive.ph/Op3iG

www.tagesspiegel.de/berlin/senat-sieht-sie-als-zeichen-fu... archive.ph/yUBVU

de.wikipedia.org/wiki/Z_(Militär-und_Propagandazeichen)

www.dekoder.org/de/gnose/st%C2%A0-georgs-band archive.ph/GbtxF

www.berlin.de/polizei/polizeimeldungen/2022/pressemitteil...

www.unentdecktes-land.org/ archive.ph/Aff7A

web.archive.org/web/20220512112036/https://tagesspiegel.l...

www.tagesspiegel.de/berlin/tag-der-befreiung-in-berlin-am... archive.ph/ySQsO

de.wikipedia.org/wiki/Ostdeutsches_Kuratorium_von_Verbän... archive.ph/S6Q4S

streichphoto.files.wordpress.com/2022/05/mdb-lstu-schrift...

de.wikipedia.org/wiki/Ostdeutsches_Kuratorium_von_Verbänden archive.ph/S6Q4S

www.flickr.com/photos/sozialfotografie/albums/72157674064...

twitter.com/fuecks/status/1523345964295245825 archive.ph/oMnlt

www.tagesspiegel.de/berlin/eine-schande-fuer-berlin-poliz... archive.ph/a3wVJ

www.youtube.com/watch?v=6OWBFQSqkR8

de.wikipedia.org/wiki/Egon_Krenz

web.archive.org/web/20191013012745/https://www.tagesanzei...

twitter.com/PaulMillerson/status/1523261245859635200 archive.ph/WWgGP

www.flickr.com/photos/sozialfotografie/albums/72177720304...

www.flickr.com/photos/uwehiksch/albums/72157644166091447

www.frikoberlin.de/ archive.ph/1Qu75

eot.su/regions/vksv/ostalnoi-mir/germaniya

de.wikipedia.org/wiki/Perm-36_Gulag-Museum

eu.eot.su/de/category/activity-de/activity-europe-de/

www.academia.edu/6552231/Petersburger_Dialog_an_der_russi... (ab Seite 117)

archive.fo/0NB74, archive.fo/HhLZf, archive.fo/l7bLJ, archive.fo/sHVKM

archive.ph/8ELGr/db4ab48727f13e77ae0c8bf3242ea98bfe626af3...

vk.com/wall-96364201?owners_only=1&q=russell archive.ph/Ywbx9

www.welt.de/politik/deutschland/plus238073763/Dubiose-Ver...

vk.com/wall-76371964_13246?z=photo-76371964_456240116/alb... archive.ph/3tVbM

www.tagesspiegel.de/berlin/demonstrationen-in-berlin-mit-... archive.ph/s6U67

www.web.archive.org/web/20171108021915/http://www.klassen..., www.web.archive.org/web/20171108021919/http://www.klassen..., www.web.archive.org/web/20171108021947/http://www.klassen...

de.wikipedia.org/wiki/Arbeiterbund_für_den_Wiederaufbau_..., www.arbeiterbund-fuer-den-wiederaufbau-der-kpd.de/ archive.ph/INWso

de.wikipedia.org/wiki/Richard_Herzinger

de.wikipedia.org/wiki/Tag_der_Befreiung#Geschichtlicher_H...

vitsche.org/en/

www.facebook.com/events/416993976470194 archive.ph/tCGu1

 

-------------------------------------------------

 

© Streichphotography

 

Die Bilder sind in druckbarer Qualität und Original vorhanden.

 

Rechtlicher Hinweis:

Copyright:

Denken Sie bitte daran, alle hier abrufbaren Medien sind durch das Urheberrecht (§ 2 Abs. 2 UrhG) geschützt und sind Eigentum des Urhebers.

Nutzungsrecht:

Wenn Sie ein Foto für gewerbliche Zwecke verwenden möchten, kontaktieren Sie mich bitte per E-Mail.

Denken Sie bitte daran, dass auch wenn Ihnen ein Nutzungsrecht gewährt wurde, dass die Werke Eigentum des Urhebers bleiben. Eine Weitergabe bzw. Übertragung des überlassenen Materials an Dritte, ist ohne schriftliche Genehmigung des Urhebers nicht gestattet!

Alle Verstöße werden geahndet und rechtlich verfolgt!

 

Vielen Dank!

Stand: Mai 2022/überarbeitet Mai 2023

Der 8. Mai in Zeiten des Krieges

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine durch Wladimir Putin überschattete und prägte zugleich das diesjährige Gedenken am 8. Mai an das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa durch die deutsche Kapitulation vor 77 Jahren. Beide Länder, die Ukraine und Russland, sind als einstige Brudervölker Opfer und zugleich Besieger des barbarischen Hitler-Faschismus.

Am 8. Mai 1945 dauerte das Zusammentreffen zur Gegenzeichnung der Kapitulationserklärung im ehemaligen sowjetischen Hauptquartier in Berlin-Karlshorst bis weit nach Mitternacht hinaus. Da es zu diesem Zeitpunkt auf Grund der Zeitzonen in Moskau bereits zwei Stunden später war, wird in der Sowjetunion und dem heutigen Russland und ihren Nachfolgestaaten (alle außer der Ukraine) der 9. Mai als Tag des Sieges begangen.

 

Deutschland steht seit diesem Jahr vor der Aufgabe, die viel beschworene Verpflichtung des „Nie wieder!“ -auch zukünftig- gegenüber den um Leben und Freiheit kämpfenden Ukrainern einzulösen, ohne an diesem wichtigen Gedenktag die Befreierrolle des heutigen Aggressors Russland zu schmälern.

 

Um eine Instrumentalisierung der Gedenkorte zu verhindern, verhängte die Berliner Polizei im Vorfeld strenge Auflagen.

Für 15 Gedenkstätten verbot die Polizei russische und ukrainische Fahnen. Ausgenommen waren nur „Botschafter und ihre Delegationen“ sowie Veteranen des Weltkrieges. Dies hatte bzgl. der Fahnen für viel Kritik gesorgt. „Friedlichen Protestierenden eine ukrainische Flagge wegzunehmen, sei ein Angriff auf jeden, der Europa und Deutschland mit dieser Flagge in der Hand gegen russische Aggression verteidige“, so der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba laut Tagesspiegel.

Untersagt waren außerdem militärische Symbole und Kriegssymbole wie das Z- und/oder V-Propagandakonterfei und dem tragen/zeigen des St. Georgs-Bandes.

Weiterhin verboten waren: Ausrufe zu tätigen, die aufgrund der aktuellen Situation geeignet sind, den Krieg in der Ukraine zu billigen, zu glorifizieren oder zu verherrlichen. Dazu zählte auch entsprechende Musik und Gesang.

 

Befürchtet wurden am 8. und 9. Mai Konfrontationen zwischen Gegnern und russischen Unterstützern sowie Sympathisanten des aktuellen Krieges. Die Polizei erwartete eine „sehr sensible Gefährdungslage“. Sie war am Sonntag mit rund 1.600 Beamten präsent, zum Montag sollten diese auf 1.800 aufgestockt werden.

 

Botschafter Andrij Melnyk und der Gegenprotest

Am Vormittag des 8. Mai erreichte ich das Sowjetische Ehrenmal im Tiergarten in Berlin-Mitte. Ursprünglich wollte ich dort die Kranzniederlegung des ukrainischen Botschafters Andrij Melnyk dokumentieren, wie auch am Folgetag mit dem russischen Botschafter Sergej J. Netschajew so geschehen.

Am 8. Mai brauchte es -auch aufgrund der aktuellen Lage- etwas Glück, die Kranzniederlegung vor Ort im Innenbereich des Mahnmals dokumentieren zu dürfen. Es blieben daher einige Pressevertreter, einschließlich meiner Person, außen vor.

Dabei entging mir, das just zu dieser Zeit der Verein „Unentdecktes Land“ u.a. Anti-Bundeswehr Banner entrollten, welche wieder eingeholt werden mussten, wie es der Tagesspiegel schreibt. „Unentdecktes Land“ ist Mitglied im stasinahen Verband OKV („Ostdeutschen Kuratorium von Verbänden“) und bekannt für Störaktionen bzgl. des Mauergedenkens, wie auch in meinen Fotos aus 2016 festgehalten wurde.

Ich widmete mich daher dem putinitischen „Frontblock“ und Anti-Melnyk-Protest auf der gegenüberliegenden und von der Polizei und Hamburger Gittern stark abgeschirmten Seite aus der Fraktion der Wagenknecht-Linken, DDR-Ewiggestrigen, „Friedensbewegten“ und Junge Welt Abonnenten, die zusammen mit Querdenkern, Verschwörungsideologen und Reichsbürgern mit Schlachtrufen wie: „Melnyk raus“, „Nazis“, „Hau ab“ und „Faschisten“ skandierten.

Viele dieser Gegendemonstranten hielten dabei die aktuelle Junge Welt in den Händen, die mit „Dank Euch, Befreier“ das Titelblatt bildete.

Aber nicht nur der Gegenprotest stand dort. Viele Ukrainer reihten sich daneben an und protestierten (viel lauter) als die Putinisten.

Gegenüber des Ehrenmals im Tiergarten hatte am 8. und 9. Mai die exilrussische Gruppe „Demokrati-Ja“ ihren angemeldeten Infostand aufgebaut. Diese unterestützten ebenfalls die (pro)ukrainischen Gegenproteste. Dazu gehe ich in meinem Fotoalbum vom 9. Mai 2022 noch etwas näher ein.

Alles in allem eine sehr unübersichtliche Lage.

 

Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk erklärte derweil bei der Kranzniederlegung die meisten Menschen am Ehrenmal zu seiner Delegation. Somit konnte für kurze Zeit das Flaggenverbot für die Gegner des Krieges umgangen werden. Die Polizei ließ die Menschen mit kleineren Ukraine-Flaggen am Mahnmal gewähren.

Als die ca. 25m große ukrainische Flagge entrollt wurde, empörte das die Anhänger kommunistischer Splittergruppen und der oben genannten "Friedensbewegten". Der Beißreflex funktionierte überaus schnell. Sonst kann es nie genug Beflaggung (Pro Putin, Pro Assad) für diese „Linken“ geben, aber die Nationalflagge der Ukraine zum Tag der Befreiuung ließ scheinbar einige Synapsen quer schießen.

Für die Polizei waren ca. 25m Beflaggung allerdings zu groß und musste daher wieder eingerollt werden. Ukrainer fingen darauf hin an, lautstark zu protestieren und zu singen, nicht wenige mischten sich anfangs noch unter die Putinistenfront, was zu hoch gekocht verbalen Auseinandersetzungen führte.

Es folgten angeekelte Blicke und hochrote Köpfe durch Putinisten und DDR-Gestrige. Borniertheit und DDR-Polit-Jargon rundeten das Bild ab. Eine Ukrainerin, die die Nase voll hatte, ständig von hinten angebrüllt zu werden, erwiederte letztendlich ihren Protest mit der Aussage: „Dann geh doch nach Russland“ – was die Putinisten dann gänzlich explodieren ließ.

Die Polizei versuchte immer wieder zu schlichten.

 

Inmitten der Nazi- und Faschismusbeleidigungen an die Ukrainer und Unterstützer tauchte plötzlich Egon Krenz am Mahnmal auf, der auf mich zusteuerte und die Menge im ungefähren Wortlaut: „Schön das ihr da seid“ begrüßte, worauf es großen Beifall, Jubelrufe und devote Verbeugungsgesten gab.

Krenz war ein ehemaliger deutscher Politiker der SED in der bis zum Fall der Mauer 1989 sowjetisch besetzten Zone: DDR. Er war Nachfolger Erich Honeckers als Generalsekretär des Zentralkomitees der SED sowie bis 1989 Staatsratsvorsitzender und Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsrates (NVR).

In den Mauerschützenprozessen im Jahre 1997 wurde Krenz wegen Totschlags zu sechseinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt, von denen er nach Haftantritt 1999 bis zu seiner Entlassung 2003 nur knapp vier Jahre verbüßte, der Rest der Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt.

Krenz leugnet bis heute den Schießbefehl. Er wirkt ebenfalls sehr aktiv beim stasinahen Lobbyverein OKV mit.

 

Unter den „Friedensbewegten“ waren neben lautstark störenden Reichsbürgern auch bekannte Querdenker-und Qanon Sympathisanten. So z.B. eine bekannte Aktivisten der „Freedom Parade“, die im (an diesem Tag verbotenen) Military-Look und meines Erachtens mit mindestens einem Pseudo-Bundeswehr Veteranen die Veranstaltung streamten. Eine andere Teilnehmerin aus diesem Spektrum wurde später im Tiergarten von der Polizei abgeführt.

Das V, welches für Veteran steht und als Sticker auf dem Shirt angebracht war, konnte somit wohlmöglich für das verbotene Kriegssymbol missbraucht und präsentiert werden. Die Verschwörungsszene ist weitestgehend dafür bekannt, zu imitieren und sich anderer Symbolik anzueignen, um wichtig zu erscheinen, Außenstehende täuschen zu können und um zu provozieren. Es waren eine Menge dubioser, rechter und verschwörungsideologischer Streamer unterwegs.

 

Ursprünglich wollte die FRIKO Berlin unter Laura von Wimmersperg, die auch die jährlichen und traditionellen und seit 2015 auch pro-russischen Ostermärsche veranstaltet; dort eine Kundgebung abhalten, wie auch in den Jahren zuvor. In diesem Jahr allerdings wurde die Kundgebung abgesagt. Die formale Begründung auf der Seite der FRIKO lautete: weil der ukrainische Botschafter Melnyk vor Ort gedachte. Die FRIKO fand ich am nächsten Tag im Treptower Park mit ihrem Banner vor.

Aus diesem Grund war auch „Schnappi“ von der Antiverschwurbelten Aktion vor Ort, der allerdings aufgrund der abgesagten FRIKO-Kundgebung und der sichtlich chaotischen Gemengenlage unterschiedlichster „Linker“ ein wenig überfordert war. Mit seinem Schild: „Links sein heißt sich hinterfragen“ wollte er auf die Akzeptanz der verschwörungsideologischen Zusammenkünfte der „Friedensbewegten“ aufmerksam machen, wie er es am 18. März bei einer putinistischen Kundgebung am Brandenburger Tor selbst erfahren musste. Wenig später verlor ich ihn aus den Augen und entdeckte ihn noch einmal, als er -wie sich erst in der späteren Bilderdurchsicht feststellen ließ- in einer kurzen „Kesselung“ der Polizei mit seinem Schild eher nichtwissend neben Tony Siewert (blaues Shirt/Rucksack) stand.

 

Tony & Sut Vremini – russischer Zwilling des Totalitarismus

Siewert ist Anhänger von Sut Vremini (Wesen der Zeit), auch EoT (Essence of Time) genannt und für Deutschland "zuständig".

EoT ist eine russlandübergreifende Organisation aus einer Mischung zwischen Neostalinismus und russischem Nationalismus durch Sergej Kurginjan. Sie selbst bezeichnen sich als „linke patriotische Bewegung“ mit "antifaschistischer Arbeit", deren Hauptprojekt „UdSSR 2.0“ eine Neugründung der Sowjetunion mit Russland als führende Nation vorsieht.

In Russland agierten Mitglieder während Veranstaltungen massiv gegen westliche Werte. Das Gulag-Museum „Perm-36“ bezeichnen die Aktivisten als „institutionelles Flaggschiff der antisowjetischen und antihistorischen Propaganda“, das es zu bekämpfen gelte. Weiter wird Sut Vremini in Russland immer wieder aktiv, wenn Gegendemonstrationen zu oppositionellen Veranstaltungen oder Friedensmärschen statt finden.

In der Vergangenheit war Sut Vremini zum 9. Mai immer wieder im Treptower Park in Berlin-Treptow vertreten.

Einige Mitglieder dieser Bewegung kämpfen seit 2014 aufseiten der für die russlandkämpfenden DNR-Separatisten in der Ostukraine (Pseudo-Volksrepublik Donezk) - gegen die Ukraine.

EoT findet man immer wieder in Verbindung mit bekannten Separatisten bzw. Söldnern, die auch von Initiativen aus Deutschland unterstützt werden.

So ist vom 9. April 2022 dem WELT-Artikel zu entnehmen, das ein Wandlitzer Verein namens FBKO („Friedensbrücke Kriegsopferhilfe“ und ebenfalls Mitglied im stasinahen Lobby-Verbund OKV) den Separatisten zuarbeiten und diese trotzdem als anerkannter, gemeinnütziger Verein gelten. Somit können Spenden steuerlich abgesetzt werden. Die FBKO mit ihrer Wortführerin Liane Kilinc war auch in diesem Jahr im Treptower Park vor Ort; näheres dazu im Fotoalbum vom 9. Mai 2022.

 

„Die himmlischen Vier“ im Sicherheitsbereich

Vielleicht kann sich der eine oder andere an skurile Militärparaden u.a. in Berlin im Jahr 2017 erinnern. Da sah man wieder russische Panzer durch die Stadt rollen. Mehrere Dutzend Kommunisten waren vor 5 Jahren in einem bizarren Korso durch Berlin gezogen. Zumeist von DDR-Militärlastwagen gezogen und mit Sowjetfahnen dekoriert, rollten ein alter russischer Panzer, eine Kanone und ein stilisiertes Kriegsschiff von Friedrichshain nach Moabit und zurück. Damit sollte der Oktoberrevolution gedacht und zu neuen Taten aufgerufen werden. Zur Begleitung der Veranstaltung erklang aus blechernen Lautsprechern die Internationale.

Nach Angaben der Berliner Polizei wurde damals die Demonstration vom „Verein für die unliterarische Verwendung der Literatur und außergewöhnliche Brechtvorhaben“ angemeldet, was nichts anderes war und ist: als das Aktionsbündnis der „Himmlischen Vier“, auch bekannt als „Revolution statt Krieg“. Diese Aktion fand auch in Hamburg und in Bremen statt. Sie gehören zum „Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD“, die sich u.a. auf auf die Diktatoren Josef Stalin und Mao Zedong berufen.

 

Vertreter davon waren in diesem Jahr am Ehrenmal im Tiergarten, die mit roter Flagge und Kranzgebinde den Toten gedenken wollten. Ungefähr eine Stunde wurde (wegen der roten Fahne) mit der Polizei disktuiert, der Aktivist Martin Lejeune hielt noch ein Interview mit dieser Gruppe ab, bevor diese samt Kranzgebinde von der Polizei wieder vom Sowjetischen Ehrenmal heraus geführt wurden.

Zu ungefähr gleicher Zeit traf ich noch auf den Publiszisten und Journalisten: Richard Herzinger, der ebenfalls bei der Kranzniederlegung mit dem ukrainischen Botschafter anwesend war und mit dem ich mich kurz noch etwas unterhielt. Bereits vor 25 Jahren warnte er in: „Endzeitpropheten oder die Offensive der Antiwestler“ vor dem Wiederaufstieg autoritärer und totalitärer Mächte und Ideologien.

Für mich war im Tiergarten Feierabend und ich begab mich zum Abschluss noch in die Sophienstraße 18 in Berlin-Mitte.

 

Ukrainisches Gedenken am ehemaligen Ort der NS-Zwangsarbeit in der Sophienstraße in Mitte

In der Sophienstraße 18 hatte für den 8. Mai der Verein Vitsche Berlin einen Gedenkort abseits der Ehrenmale und Gedenkstätten organisieren können. Sie schrieben in ihrer Veranstaltung:

"In Berlin gibt es kein Denkmal für die Ukrainischen Opfer des Zweiten Weltkrieges. Das Sowjetische Ehrenmal im Tiergarten hat seine Bedeutung für die Ukrainer nach dem Beginn der russischen Großoffensive endgültig verloren."

Aufgrund dessen wurde im Innenhof des Handwerkervereinshaus —einem ehemaligen Ort der NS-Zwangsarbeit- in der Sophienstraße eine kleine alternative Gedenkstätte errichtet, wo Ukrainer und Angehörige -entgegengesetzt zum Mahnmal im Tiergarten- geschützt und ungestört der Toten gedenken konnten.

 

hinzugezogene Quellen:

www.zeit.de/news/2022-05/08/russlands-krieg-gegen-ukraine... archive.ph/XmNwW

www.berlin.de/aktuelles/7486554-958090-wuerdiges-gedenken... archive.ph/Op3iG

www.tagesspiegel.de/berlin/senat-sieht-sie-als-zeichen-fu... archive.ph/yUBVU

de.wikipedia.org/wiki/Z_(Militär-und_Propagandazeichen)

www.dekoder.org/de/gnose/st%C2%A0-georgs-band archive.ph/GbtxF

www.berlin.de/polizei/polizeimeldungen/2022/pressemitteil...

www.unentdecktes-land.org/ archive.ph/Aff7A

web.archive.org/web/20220512112036/https://tagesspiegel.l...

www.tagesspiegel.de/berlin/tag-der-befreiung-in-berlin-am... archive.ph/ySQsO

de.wikipedia.org/wiki/Ostdeutsches_Kuratorium_von_Verbän... archive.ph/S6Q4S

streichphoto.files.wordpress.com/2022/05/mdb-lstu-schrift...

de.wikipedia.org/wiki/Ostdeutsches_Kuratorium_von_Verbänden archive.ph/S6Q4S

www.flickr.com/photos/sozialfotografie/albums/72157674064...

twitter.com/fuecks/status/1523345964295245825 archive.ph/oMnlt

www.tagesspiegel.de/berlin/eine-schande-fuer-berlin-poliz... archive.ph/a3wVJ

www.youtube.com/watch?v=6OWBFQSqkR8

de.wikipedia.org/wiki/Egon_Krenz

web.archive.org/web/20191013012745/https://www.tagesanzei...

twitter.com/PaulMillerson/status/1523261245859635200 archive.ph/WWgGP

www.flickr.com/photos/sozialfotografie/albums/72177720304...

www.flickr.com/photos/uwehiksch/albums/72157644166091447

www.frikoberlin.de/ archive.ph/1Qu75

eot.su/regions/vksv/ostalnoi-mir/germaniya

de.wikipedia.org/wiki/Perm-36_Gulag-Museum

eu.eot.su/de/category/activity-de/activity-europe-de/

www.academia.edu/6552231/Petersburger_Dialog_an_der_russi... (ab Seite 117)

archive.fo/0NB74, archive.fo/HhLZf, archive.fo/l7bLJ, archive.fo/sHVKM

archive.ph/8ELGr/db4ab48727f13e77ae0c8bf3242ea98bfe626af3...

vk.com/wall-96364201?owners_only=1&q=russell archive.ph/Ywbx9

www.welt.de/politik/deutschland/plus238073763/Dubiose-Ver...

vk.com/wall-76371964_13246?z=photo-76371964_456240116/alb... archive.ph/3tVbM

www.tagesspiegel.de/berlin/demonstrationen-in-berlin-mit-... archive.ph/s6U67

www.web.archive.org/web/20171108021915/http://www.klassen..., www.web.archive.org/web/20171108021919/http://www.klassen..., www.web.archive.org/web/20171108021947/http://www.klassen...

de.wikipedia.org/wiki/Arbeiterbund_für_den_Wiederaufbau_..., www.arbeiterbund-fuer-den-wiederaufbau-der-kpd.de/ archive.ph/INWso

de.wikipedia.org/wiki/Richard_Herzinger

de.wikipedia.org/wiki/Tag_der_Befreiung#Geschichtlicher_H...

vitsche.org/en/

www.facebook.com/events/416993976470194 archive.ph/tCGu1

 

-------------------------------------------------

 

© Streichphotography

 

Die Bilder sind in druckbarer Qualität und Original vorhanden.

 

Rechtlicher Hinweis:

Copyright:

Denken Sie bitte daran, alle hier abrufbaren Medien sind durch das Urheberrecht (§ 2 Abs. 2 UrhG) geschützt und sind Eigentum des Urhebers.

Nutzungsrecht:

Wenn Sie ein Foto für gewerbliche Zwecke verwenden möchten, kontaktieren Sie mich bitte per E-Mail.

Denken Sie bitte daran, dass auch wenn Ihnen ein Nutzungsrecht gewährt wurde, dass die Werke Eigentum des Urhebers bleiben. Eine Weitergabe bzw. Übertragung des überlassenen Materials an Dritte, ist ohne schriftliche Genehmigung des Urhebers nicht gestattet!

Alle Verstöße werden geahndet und rechtlich verfolgt!

 

Vielen Dank!

Stand: Mai 2022/überarbeitet Mai 2023

Der 8. Mai in Zeiten des Krieges

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine durch Wladimir Putin überschattete und prägte zugleich das diesjährige Gedenken am 8. Mai an das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa durch die deutsche Kapitulation vor 77 Jahren. Beide Länder, die Ukraine und Russland, sind als einstige Brudervölker Opfer und zugleich Besieger des barbarischen Hitler-Faschismus.

Am 8. Mai 1945 dauerte das Zusammentreffen zur Gegenzeichnung der Kapitulationserklärung im ehemaligen sowjetischen Hauptquartier in Berlin-Karlshorst bis weit nach Mitternacht hinaus. Da es zu diesem Zeitpunkt auf Grund der Zeitzonen in Moskau bereits zwei Stunden später war, wird in der Sowjetunion und dem heutigen Russland und ihren Nachfolgestaaten (alle außer der Ukraine) der 9. Mai als Tag des Sieges begangen.

 

Deutschland steht seit diesem Jahr vor der Aufgabe, die viel beschworene Verpflichtung des „Nie wieder!“ -auch zukünftig- gegenüber den um Leben und Freiheit kämpfenden Ukrainern einzulösen, ohne an diesem wichtigen Gedenktag die Befreierrolle des heutigen Aggressors Russland zu schmälern.

 

Um eine Instrumentalisierung der Gedenkorte zu verhindern, verhängte die Berliner Polizei im Vorfeld strenge Auflagen.

Für 15 Gedenkstätten verbot die Polizei russische und ukrainische Fahnen. Ausgenommen waren nur „Botschafter und ihre Delegationen“ sowie Veteranen des Weltkrieges. Dies hatte bzgl. der Fahnen für viel Kritik gesorgt. „Friedlichen Protestierenden eine ukrainische Flagge wegzunehmen, sei ein Angriff auf jeden, der Europa und Deutschland mit dieser Flagge in der Hand gegen russische Aggression verteidige“, so der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba laut Tagesspiegel.

Untersagt waren außerdem militärische Symbole und Kriegssymbole wie das Z- und/oder V-Propagandakonterfei und dem tragen/zeigen des St. Georgs-Bandes.

Weiterhin verboten waren: Ausrufe zu tätigen, die aufgrund der aktuellen Situation geeignet sind, den Krieg in der Ukraine zu billigen, zu glorifizieren oder zu verherrlichen. Dazu zählte auch entsprechende Musik und Gesang.

 

Befürchtet wurden am 8. und 9. Mai Konfrontationen zwischen Gegnern und russischen Unterstützern sowie Sympathisanten des aktuellen Krieges. Die Polizei erwartete eine „sehr sensible Gefährdungslage“. Sie war am Sonntag mit rund 1.600 Beamten präsent, zum Montag sollten diese auf 1.800 aufgestockt werden.

 

Botschafter Andrij Melnyk und der Gegenprotest

Am Vormittag des 8. Mai erreichte ich das Sowjetische Ehrenmal im Tiergarten in Berlin-Mitte. Ursprünglich wollte ich dort die Kranzniederlegung des ukrainischen Botschafters Andrij Melnyk dokumentieren, wie auch am Folgetag mit dem russischen Botschafter Sergej J. Netschajew so geschehen.

Am 8. Mai brauchte es -auch aufgrund der aktuellen Lage- etwas Glück, die Kranzniederlegung vor Ort im Innenbereich des Mahnmals dokumentieren zu dürfen. Es blieben daher einige Pressevertreter, einschließlich meiner Person, außen vor.

Dabei entging mir, das just zu dieser Zeit der Verein „Unentdecktes Land“ u.a. Anti-Bundeswehr Banner entrollten, welche wieder eingeholt werden mussten, wie es der Tagesspiegel schreibt. „Unentdecktes Land“ ist Mitglied im stasinahen Verband OKV („Ostdeutschen Kuratorium von Verbänden“) und bekannt für Störaktionen bzgl. des Mauergedenkens, wie auch in meinen Fotos aus 2016 festgehalten wurde.

Ich widmete mich daher dem putinitischen „Frontblock“ und Anti-Melnyk-Protest auf der gegenüberliegenden und von der Polizei und Hamburger Gittern stark abgeschirmten Seite aus der Fraktion der Wagenknecht-Linken, DDR-Ewiggestrigen, „Friedensbewegten“ und Junge Welt Abonnenten, die zusammen mit Querdenkern, Verschwörungsideologen und Reichsbürgern mit Schlachtrufen wie: „Melnyk raus“, „Nazis“, „Hau ab“ und „Faschisten“ skandierten.

Viele dieser Gegendemonstranten hielten dabei die aktuelle Junge Welt in den Händen, die mit „Dank Euch, Befreier“ das Titelblatt bildete.

Aber nicht nur der Gegenprotest stand dort. Viele Ukrainer reihten sich daneben an und protestierten (viel lauter) als die Putinisten.

Gegenüber des Ehrenmals im Tiergarten hatte am 8. und 9. Mai die exilrussische Gruppe „Demokrati-Ja“ ihren angemeldeten Infostand aufgebaut. Diese unterestützten ebenfalls die (pro)ukrainischen Gegenproteste. Dazu gehe ich in meinem Fotoalbum vom 9. Mai 2022 noch etwas näher ein.

Alles in allem eine sehr unübersichtliche Lage.

 

Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk erklärte derweil bei der Kranzniederlegung die meisten Menschen am Ehrenmal zu seiner Delegation. Somit konnte für kurze Zeit das Flaggenverbot für die Gegner des Krieges umgangen werden. Die Polizei ließ die Menschen mit kleineren Ukraine-Flaggen am Mahnmal gewähren.

Als die ca. 25m große ukrainische Flagge entrollt wurde, empörte das die Anhänger kommunistischer Splittergruppen und der oben genannten "Friedensbewegten". Der Beißreflex funktionierte überaus schnell. Sonst kann es nie genug Beflaggung (Pro Putin, Pro Assad) für diese „Linken“ geben, aber die Nationalflagge der Ukraine zum Tag der Befreiuung ließ scheinbar einige Synapsen quer schießen.

Für die Polizei waren ca. 25m Beflaggung allerdings zu groß und musste daher wieder eingerollt werden. Ukrainer fingen darauf hin an, lautstark zu protestieren und zu singen, nicht wenige mischten sich anfangs noch unter die Putinistenfront, was zu hoch gekocht verbalen Auseinandersetzungen führte.

Es folgten angeekelte Blicke und hochrote Köpfe durch Putinisten und DDR-Gestrige. Borniertheit und DDR-Polit-Jargon rundeten das Bild ab. Eine Ukrainerin, die die Nase voll hatte, ständig von hinten angebrüllt zu werden, erwiederte letztendlich ihren Protest mit der Aussage: „Dann geh doch nach Russland“ – was die Putinisten dann gänzlich explodieren ließ.

Die Polizei versuchte immer wieder zu schlichten.

 

Inmitten der Nazi- und Faschismusbeleidigungen an die Ukrainer und Unterstützer tauchte plötzlich Egon Krenz am Mahnmal auf, der auf mich zusteuerte und die Menge im ungefähren Wortlaut: „Schön das ihr da seid“ begrüßte, worauf es großen Beifall, Jubelrufe und devote Verbeugungsgesten gab.

Krenz war ein ehemaliger deutscher Politiker der SED in der bis zum Fall der Mauer 1989 sowjetisch besetzten Zone: DDR. Er war Nachfolger Erich Honeckers als Generalsekretär des Zentralkomitees der SED sowie bis 1989 Staatsratsvorsitzender und Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsrates (NVR).

In den Mauerschützenprozessen im Jahre 1997 wurde Krenz wegen Totschlags zu sechseinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt, von denen er nach Haftantritt 1999 bis zu seiner Entlassung 2003 nur knapp vier Jahre verbüßte, der Rest der Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt.

Krenz leugnet bis heute den Schießbefehl. Er wirkt ebenfalls sehr aktiv beim stasinahen Lobbyverein OKV mit.

 

Unter den „Friedensbewegten“ waren neben lautstark störenden Reichsbürgern auch bekannte Querdenker-und Qanon Sympathisanten. So z.B. eine bekannte Aktivisten der „Freedom Parade“, die im (an diesem Tag verbotenen) Military-Look und meines Erachtens mit mindestens einem Pseudo-Bundeswehr Veteranen die Veranstaltung streamten. Eine andere Teilnehmerin aus diesem Spektrum wurde später im Tiergarten von der Polizei abgeführt.

Das V, welches für Veteran steht und als Sticker auf dem Shirt angebracht war, konnte somit wohlmöglich für das verbotene Kriegssymbol missbraucht und präsentiert werden. Die Verschwörungsszene ist weitestgehend dafür bekannt, zu imitieren und sich anderer Symbolik anzueignen, um wichtig zu erscheinen, Außenstehende täuschen zu können und um zu provozieren. Es waren eine Menge dubioser, rechter und verschwörungsideologischer Streamer unterwegs.

 

Ursprünglich wollte die FRIKO Berlin unter Laura von Wimmersperg, die auch die jährlichen und traditionellen und seit 2015 auch pro-russischen Ostermärsche veranstaltet; dort eine Kundgebung abhalten, wie auch in den Jahren zuvor. In diesem Jahr allerdings wurde die Kundgebung abgesagt. Die formale Begründung auf der Seite der FRIKO lautete: weil der ukrainische Botschafter Melnyk vor Ort gedachte. Die FRIKO fand ich am nächsten Tag im Treptower Park mit ihrem Banner vor.

Aus diesem Grund war auch „Schnappi“ von der Antiverschwurbelten Aktion vor Ort, der allerdings aufgrund der abgesagten FRIKO-Kundgebung und der sichtlich chaotischen Gemengenlage unterschiedlichster „Linker“ ein wenig überfordert war. Mit seinem Schild: „Links sein heißt sich hinterfragen“ wollte er auf die Akzeptanz der verschwörungsideologischen Zusammenkünfte der „Friedensbewegten“ aufmerksam machen, wie er es am 18. März bei einer putinistischen Kundgebung am Brandenburger Tor selbst erfahren musste. Wenig später verlor ich ihn aus den Augen und entdeckte ihn noch einmal, als er -wie sich erst in der späteren Bilderdurchsicht feststellen ließ- in einer kurzen „Kesselung“ der Polizei mit seinem Schild eher nichtwissend neben Tony Siewert (blaues Shirt/Rucksack) stand.

 

Tony & Sut Vremini – russischer Zwilling des Totalitarismus

Siewert ist Anhänger von Sut Vremini (Wesen der Zeit), auch EoT (Essence of Time) genannt und für Deutschland "zuständig".

EoT ist eine russlandübergreifende Organisation aus einer Mischung zwischen Neostalinismus und russischem Nationalismus durch Sergej Kurginjan. Sie selbst bezeichnen sich als „linke patriotische Bewegung“ mit "antifaschistischer Arbeit", deren Hauptprojekt „UdSSR 2.0“ eine Neugründung der Sowjetunion mit Russland als führende Nation vorsieht.

In Russland agierten Mitglieder während Veranstaltungen massiv gegen westliche Werte. Das Gulag-Museum „Perm-36“ bezeichnen die Aktivisten als „institutionelles Flaggschiff der antisowjetischen und antihistorischen Propaganda“, das es zu bekämpfen gelte. Weiter wird Sut Vremini in Russland immer wieder aktiv, wenn Gegendemonstrationen zu oppositionellen Veranstaltungen oder Friedensmärschen statt finden.

In der Vergangenheit war Sut Vremini zum 9. Mai immer wieder im Treptower Park in Berlin-Treptow vertreten.

Einige Mitglieder dieser Bewegung kämpfen seit 2014 aufseiten der für die russlandkämpfenden DNR-Separatisten in der Ostukraine (Pseudo-Volksrepublik Donezk) - gegen die Ukraine.

EoT findet man immer wieder in Verbindung mit bekannten Separatisten bzw. Söldnern, die auch von Initiativen aus Deutschland unterstützt werden.

So ist vom 9. April 2022 dem WELT-Artikel zu entnehmen, das ein Wandlitzer Verein namens FBKO („Friedensbrücke Kriegsopferhilfe“ und ebenfalls Mitglied im stasinahen Lobby-Verbund OKV) den Separatisten zuarbeiten und diese trotzdem als anerkannter, gemeinnütziger Verein gelten. Somit können Spenden steuerlich abgesetzt werden. Die FBKO mit ihrer Wortführerin Liane Kilinc war auch in diesem Jahr im Treptower Park vor Ort; näheres dazu im Fotoalbum vom 9. Mai 2022.

 

„Die himmlischen Vier“ im Sicherheitsbereich

Vielleicht kann sich der eine oder andere an skurile Militärparaden u.a. in Berlin im Jahr 2017 erinnern. Da sah man wieder russische Panzer durch die Stadt rollen. Mehrere Dutzend Kommunisten waren vor 5 Jahren in einem bizarren Korso durch Berlin gezogen. Zumeist von DDR-Militärlastwagen gezogen und mit Sowjetfahnen dekoriert, rollten ein alter russischer Panzer, eine Kanone und ein stilisiertes Kriegsschiff von Friedrichshain nach Moabit und zurück. Damit sollte der Oktoberrevolution gedacht und zu neuen Taten aufgerufen werden. Zur Begleitung der Veranstaltung erklang aus blechernen Lautsprechern die Internationale.

Nach Angaben der Berliner Polizei wurde damals die Demonstration vom „Verein für die unliterarische Verwendung der Literatur und außergewöhnliche Brechtvorhaben“ angemeldet, was nichts anderes war und ist: als das Aktionsbündnis der „Himmlischen Vier“, auch bekannt als „Revolution statt Krieg“. Diese Aktion fand auch in Hamburg und in Bremen statt. Sie gehören zum „Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD“, die sich u.a. auf auf die Diktatoren Josef Stalin und Mao Zedong berufen.

 

Vertreter davon waren in diesem Jahr am Ehrenmal im Tiergarten, die mit roter Flagge und Kranzgebinde den Toten gedenken wollten. Ungefähr eine Stunde wurde (wegen der roten Fahne) mit der Polizei disktuiert, der Aktivist Martin Lejeune hielt noch ein Interview mit dieser Gruppe ab, bevor diese samt Kranzgebinde von der Polizei wieder vom Sowjetischen Ehrenmal heraus geführt wurden.

Zu ungefähr gleicher Zeit traf ich noch auf den Publiszisten und Journalisten: Richard Herzinger, der ebenfalls bei der Kranzniederlegung mit dem ukrainischen Botschafter anwesend war und mit dem ich mich kurz noch etwas unterhielt. Bereits vor 25 Jahren warnte er in: „Endzeitpropheten oder die Offensive der Antiwestler“ vor dem Wiederaufstieg autoritärer und totalitärer Mächte und Ideologien.

Für mich war im Tiergarten Feierabend und ich begab mich zum Abschluss noch in die Sophienstraße 18 in Berlin-Mitte.

 

Ukrainisches Gedenken am ehemaligen Ort der NS-Zwangsarbeit in der Sophienstraße in Mitte

In der Sophienstraße 18 hatte für den 8. Mai der Verein Vitsche Berlin einen Gedenkort abseits der Ehrenmale und Gedenkstätten organisieren können. Sie schrieben in ihrer Veranstaltung:

"In Berlin gibt es kein Denkmal für die Ukrainischen Opfer des Zweiten Weltkrieges. Das Sowjetische Ehrenmal im Tiergarten hat seine Bedeutung für die Ukrainer nach dem Beginn der russischen Großoffensive endgültig verloren."

Aufgrund dessen wurde im Innenhof des Handwerkervereinshaus —einem ehemaligen Ort der NS-Zwangsarbeit- in der Sophienstraße eine kleine alternative Gedenkstätte errichtet, wo Ukrainer und Angehörige -entgegengesetzt zum Mahnmal im Tiergarten- geschützt und ungestört der Toten gedenken konnten.

 

hinzugezogene Quellen:

www.zeit.de/news/2022-05/08/russlands-krieg-gegen-ukraine... archive.ph/XmNwW

www.berlin.de/aktuelles/7486554-958090-wuerdiges-gedenken... archive.ph/Op3iG

www.tagesspiegel.de/berlin/senat-sieht-sie-als-zeichen-fu... archive.ph/yUBVU

de.wikipedia.org/wiki/Z_(Militär-und_Propagandazeichen)

www.dekoder.org/de/gnose/st%C2%A0-georgs-band archive.ph/GbtxF

www.berlin.de/polizei/polizeimeldungen/2022/pressemitteil...

www.unentdecktes-land.org/ archive.ph/Aff7A

web.archive.org/web/20220512112036/https://tagesspiegel.l...

www.tagesspiegel.de/berlin/tag-der-befreiung-in-berlin-am... archive.ph/ySQsO

de.wikipedia.org/wiki/Ostdeutsches_Kuratorium_von_Verbän... archive.ph/S6Q4S

streichphoto.files.wordpress.com/2022/05/mdb-lstu-schrift...

de.wikipedia.org/wiki/Ostdeutsches_Kuratorium_von_Verbänden archive.ph/S6Q4S

www.flickr.com/photos/sozialfotografie/albums/72157674064...

twitter.com/fuecks/status/1523345964295245825 archive.ph/oMnlt

www.tagesspiegel.de/berlin/eine-schande-fuer-berlin-poliz... archive.ph/a3wVJ

www.youtube.com/watch?v=6OWBFQSqkR8

de.wikipedia.org/wiki/Egon_Krenz

web.archive.org/web/20191013012745/https://www.tagesanzei...

twitter.com/PaulMillerson/status/1523261245859635200 archive.ph/WWgGP

www.flickr.com/photos/sozialfotografie/albums/72177720304...

www.flickr.com/photos/uwehiksch/albums/72157644166091447

www.frikoberlin.de/ archive.ph/1Qu75

eot.su/regions/vksv/ostalnoi-mir/germaniya

de.wikipedia.org/wiki/Perm-36_Gulag-Museum

eu.eot.su/de/category/activity-de/activity-europe-de/

www.academia.edu/6552231/Petersburger_Dialog_an_der_russi... (ab Seite 117)

archive.fo/0NB74, archive.fo/HhLZf, archive.fo/l7bLJ, archive.fo/sHVKM

archive.ph/8ELGr/db4ab48727f13e77ae0c8bf3242ea98bfe626af3...

vk.com/wall-96364201?owners_only=1&q=russell archive.ph/Ywbx9

www.welt.de/politik/deutschland/plus238073763/Dubiose-Ver...

vk.com/wall-76371964_13246?z=photo-76371964_456240116/alb... archive.ph/3tVbM

www.tagesspiegel.de/berlin/demonstrationen-in-berlin-mit-... archive.ph/s6U67

www.web.archive.org/web/20171108021915/http://www.klassen..., www.web.archive.org/web/20171108021919/http://www.klassen..., www.web.archive.org/web/20171108021947/http://www.klassen...

de.wikipedia.org/wiki/Arbeiterbund_für_den_Wiederaufbau_..., www.arbeiterbund-fuer-den-wiederaufbau-der-kpd.de/ archive.ph/INWso

de.wikipedia.org/wiki/Richard_Herzinger

de.wikipedia.org/wiki/Tag_der_Befreiung#Geschichtlicher_H...

vitsche.org/en/

www.facebook.com/events/416993976470194 archive.ph/tCGu1

 

-------------------------------------------------

 

© Streichphotography

 

Die Bilder sind in druckbarer Qualität und Original vorhanden.

 

Rechtlicher Hinweis:

Copyright:

Denken Sie bitte daran, alle hier abrufbaren Medien sind durch das Urheberrecht (§ 2 Abs. 2 UrhG) geschützt und sind Eigentum des Urhebers.

Nutzungsrecht:

Wenn Sie ein Foto für gewerbliche Zwecke verwenden möchten, kontaktieren Sie mich bitte per E-Mail.

Denken Sie bitte daran, dass auch wenn Ihnen ein Nutzungsrecht gewährt wurde, dass die Werke Eigentum des Urhebers bleiben. Eine Weitergabe bzw. Übertragung des überlassenen Materials an Dritte, ist ohne schriftliche Genehmigung des Urhebers nicht gestattet!

Alle Verstöße werden geahndet und rechtlich verfolgt!

 

Vielen Dank!

Stand: Mai 2022/überarbeitet Mai 2023

Der 8. Mai in Zeiten des Krieges

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine durch Wladimir Putin überschattete und prägte zugleich das diesjährige Gedenken am 8. Mai an das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa durch die deutsche Kapitulation vor 77 Jahren. Beide Länder, die Ukraine und Russland, sind als einstige Brudervölker Opfer und zugleich Besieger des barbarischen Hitler-Faschismus.

Am 8. Mai 1945 dauerte das Zusammentreffen zur Gegenzeichnung der Kapitulationserklärung im ehemaligen sowjetischen Hauptquartier in Berlin-Karlshorst bis weit nach Mitternacht hinaus. Da es zu diesem Zeitpunkt auf Grund der Zeitzonen in Moskau bereits zwei Stunden später war, wird in der Sowjetunion und dem heutigen Russland und ihren Nachfolgestaaten (alle außer der Ukraine) der 9. Mai als Tag des Sieges begangen.

 

Deutschland steht seit diesem Jahr vor der Aufgabe, die viel beschworene Verpflichtung des „Nie wieder!“ -auch zukünftig- gegenüber den um Leben und Freiheit kämpfenden Ukrainern einzulösen, ohne an diesem wichtigen Gedenktag die Befreierrolle des heutigen Aggressors Russland zu schmälern.

 

Um eine Instrumentalisierung der Gedenkorte zu verhindern, verhängte die Berliner Polizei im Vorfeld strenge Auflagen.

Für 15 Gedenkstätten verbot die Polizei russische und ukrainische Fahnen. Ausgenommen waren nur „Botschafter und ihre Delegationen“ sowie Veteranen des Weltkrieges. Dies hatte bzgl. der Fahnen für viel Kritik gesorgt. „Friedlichen Protestierenden eine ukrainische Flagge wegzunehmen, sei ein Angriff auf jeden, der Europa und Deutschland mit dieser Flagge in der Hand gegen russische Aggression verteidige“, so der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba laut Tagesspiegel.

Untersagt waren außerdem militärische Symbole und Kriegssymbole wie das Z- und/oder V-Propagandakonterfei und dem tragen/zeigen des St. Georgs-Bandes.

Weiterhin verboten waren: Ausrufe zu tätigen, die aufgrund der aktuellen Situation geeignet sind, den Krieg in der Ukraine zu billigen, zu glorifizieren oder zu verherrlichen. Dazu zählte auch entsprechende Musik und Gesang.

 

Befürchtet wurden am 8. und 9. Mai Konfrontationen zwischen Gegnern und russischen Unterstützern sowie Sympathisanten des aktuellen Krieges. Die Polizei erwartete eine „sehr sensible Gefährdungslage“. Sie war am Sonntag mit rund 1.600 Beamten präsent, zum Montag sollten diese auf 1.800 aufgestockt werden.

 

Botschafter Andrij Melnyk und der Gegenprotest

Am Vormittag des 8. Mai erreichte ich das Sowjetische Ehrenmal im Tiergarten in Berlin-Mitte. Ursprünglich wollte ich dort die Kranzniederlegung des ukrainischen Botschafters Andrij Melnyk dokumentieren, wie auch am Folgetag mit dem russischen Botschafter Sergej J. Netschajew so geschehen.

Am 8. Mai brauchte es -auch aufgrund der aktuellen Lage- etwas Glück, die Kranzniederlegung vor Ort im Innenbereich des Mahnmals dokumentieren zu dürfen. Es blieben daher einige Pressevertreter, einschließlich meiner Person, außen vor.

Dabei entging mir, das just zu dieser Zeit der Verein „Unentdecktes Land“ u.a. Anti-Bundeswehr Banner entrollten, welche wieder eingeholt werden mussten, wie es der Tagesspiegel schreibt. „Unentdecktes Land“ ist Mitglied im stasinahen Verband OKV („Ostdeutschen Kuratorium von Verbänden“) und bekannt für Störaktionen bzgl. des Mauergedenkens, wie auch in meinen Fotos aus 2016 festgehalten wurde.

Ich widmete mich daher dem putinitischen „Frontblock“ und Anti-Melnyk-Protest auf der gegenüberliegenden und von der Polizei und Hamburger Gittern stark abgeschirmten Seite aus der Fraktion der Wagenknecht-Linken, DDR-Ewiggestrigen, „Friedensbewegten“ und Junge Welt Abonnenten, die zusammen mit Querdenkern, Verschwörungsideologen und Reichsbürgern mit Schlachtrufen wie: „Melnyk raus“, „Nazis“, „Hau ab“ und „Faschisten“ skandierten.

Viele dieser Gegendemonstranten hielten dabei die aktuelle Junge Welt in den Händen, die mit „Dank Euch, Befreier“ das Titelblatt bildete.

Aber nicht nur der Gegenprotest stand dort. Viele Ukrainer reihten sich daneben an und protestierten (viel lauter) als die Putinisten.

Gegenüber des Ehrenmals im Tiergarten hatte am 8. und 9. Mai die exilrussische Gruppe „Demokrati-Ja“ ihren angemeldeten Infostand aufgebaut. Diese unterestützten ebenfalls die (pro)ukrainischen Gegenproteste. Dazu gehe ich in meinem Fotoalbum vom 9. Mai 2022 noch etwas näher ein.

Alles in allem eine sehr unübersichtliche Lage.

 

Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk erklärte derweil bei der Kranzniederlegung die meisten Menschen am Ehrenmal zu seiner Delegation. Somit konnte für kurze Zeit das Flaggenverbot für die Gegner des Krieges umgangen werden. Die Polizei ließ die Menschen mit kleineren Ukraine-Flaggen am Mahnmal gewähren.

Als die ca. 25m große ukrainische Flagge entrollt wurde, empörte das die Anhänger kommunistischer Splittergruppen und der oben genannten "Friedensbewegten". Der Beißreflex funktionierte überaus schnell. Sonst kann es nie genug Beflaggung (Pro Putin, Pro Assad) für diese „Linken“ geben, aber die Nationalflagge der Ukraine zum Tag der Befreiuung ließ scheinbar einige Synapsen quer schießen.

Für die Polizei waren ca. 25m Beflaggung allerdings zu groß und musste daher wieder eingerollt werden. Ukrainer fingen darauf hin an, lautstark zu protestieren und zu singen, nicht wenige mischten sich anfangs noch unter die Putinistenfront, was zu hoch gekocht verbalen Auseinandersetzungen führte.

Es folgten angeekelte Blicke und hochrote Köpfe durch Putinisten und DDR-Gestrige. Borniertheit und DDR-Polit-Jargon rundeten das Bild ab. Eine Ukrainerin, die die Nase voll hatte, ständig von hinten angebrüllt zu werden, erwiederte letztendlich ihren Protest mit der Aussage: „Dann geh doch nach Russland“ – was die Putinisten dann gänzlich explodieren ließ.

Die Polizei versuchte immer wieder zu schlichten.

 

Inmitten der Nazi- und Faschismusbeleidigungen an die Ukrainer und Unterstützer tauchte plötzlich Egon Krenz am Mahnmal auf, der auf mich zusteuerte und die Menge im ungefähren Wortlaut: „Schön das ihr da seid“ begrüßte, worauf es großen Beifall, Jubelrufe und devote Verbeugungsgesten gab.

Krenz war ein ehemaliger deutscher Politiker der SED in der bis zum Fall der Mauer 1989 sowjetisch besetzten Zone: DDR. Er war Nachfolger Erich Honeckers als Generalsekretär des Zentralkomitees der SED sowie bis 1989 Staatsratsvorsitzender und Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsrates (NVR).

In den Mauerschützenprozessen im Jahre 1997 wurde Krenz wegen Totschlags zu sechseinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt, von denen er nach Haftantritt 1999 bis zu seiner Entlassung 2003 nur knapp vier Jahre verbüßte, der Rest der Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt.

Krenz leugnet bis heute den Schießbefehl. Er wirkt ebenfalls sehr aktiv beim stasinahen Lobbyverein OKV mit.

 

Unter den „Friedensbewegten“ waren neben lautstark störenden Reichsbürgern auch bekannte Querdenker-und Qanon Sympathisanten. So z.B. eine bekannte Aktivisten der „Freedom Parade“, die im (an diesem Tag verbotenen) Military-Look und meines Erachtens mit mindestens einem Pseudo-Bundeswehr Veteranen die Veranstaltung streamten. Eine andere Teilnehmerin aus diesem Spektrum wurde später im Tiergarten von der Polizei abgeführt.

Das V, welches für Veteran steht und als Sticker auf dem Shirt angebracht war, konnte somit wohlmöglich für das verbotene Kriegssymbol missbraucht und präsentiert werden. Die Verschwörungsszene ist weitestgehend dafür bekannt, zu imitieren und sich anderer Symbolik anzueignen, um wichtig zu erscheinen, Außenstehende täuschen zu können und um zu provozieren. Es waren eine Menge dubioser, rechter und verschwörungsideologischer Streamer unterwegs.

 

Ursprünglich wollte die FRIKO Berlin unter Laura von Wimmersperg, die auch die jährlichen und traditionellen und seit 2015 auch pro-russischen Ostermärsche veranstaltet; dort eine Kundgebung abhalten, wie auch in den Jahren zuvor. In diesem Jahr allerdings wurde die Kundgebung abgesagt. Die formale Begründung auf der Seite der FRIKO lautete: weil der ukrainische Botschafter Melnyk vor Ort gedachte. Die FRIKO fand ich am nächsten Tag im Treptower Park mit ihrem Banner vor.

Aus diesem Grund war auch „Schnappi“ von der Antiverschwurbelten Aktion vor Ort, der allerdings aufgrund der abgesagten FRIKO-Kundgebung und der sichtlich chaotischen Gemengenlage unterschiedlichster „Linker“ ein wenig überfordert war. Mit seinem Schild: „Links sein heißt sich hinterfragen“ wollte er auf die Akzeptanz der verschwörungsideologischen Zusammenkünfte der „Friedensbewegten“ aufmerksam machen, wie er es am 18. März bei einer putinistischen Kundgebung am Brandenburger Tor selbst erfahren musste. Wenig später verlor ich ihn aus den Augen und entdeckte ihn noch einmal, als er -wie sich erst in der späteren Bilderdurchsicht feststellen ließ- in einer kurzen „Kesselung“ der Polizei mit seinem Schild eher nichtwissend neben Tony Siewert (blaues Shirt/Rucksack) stand.

 

Tony & Sut Vremini – russischer Zwilling des Totalitarismus

Siewert ist Anhänger von Sut Vremini (Wesen der Zeit), auch EoT (Essence of Time) genannt und für Deutschland "zuständig".

EoT ist eine russlandübergreifende Organisation aus einer Mischung zwischen Neostalinismus und russischem Nationalismus durch Sergej Kurginjan. Sie selbst bezeichnen sich als „linke patriotische Bewegung“ mit "antifaschistischer Arbeit", deren Hauptprojekt „UdSSR 2.0“ eine Neugründung der Sowjetunion mit Russland als führende Nation vorsieht.

In Russland agierten Mitglieder während Veranstaltungen massiv gegen westliche Werte. Das Gulag-Museum „Perm-36“ bezeichnen die Aktivisten als „institutionelles Flaggschiff der antisowjetischen und antihistorischen Propaganda“, das es zu bekämpfen gelte. Weiter wird Sut Vremini in Russland immer wieder aktiv, wenn Gegendemonstrationen zu oppositionellen Veranstaltungen oder Friedensmärschen statt finden.

In der Vergangenheit war Sut Vremini zum 9. Mai immer wieder im Treptower Park in Berlin-Treptow vertreten.

Einige Mitglieder dieser Bewegung kämpfen seit 2014 aufseiten der für die russlandkämpfenden DNR-Separatisten in der Ostukraine (Pseudo-Volksrepublik Donezk) - gegen die Ukraine.

EoT findet man immer wieder in Verbindung mit bekannten Separatisten bzw. Söldnern, die auch von Initiativen aus Deutschland unterstützt werden.

So ist vom 9. April 2022 dem WELT-Artikel zu entnehmen, das ein Wandlitzer Verein namens FBKO („Friedensbrücke Kriegsopferhilfe“ und ebenfalls Mitglied im stasinahen Lobby-Verbund OKV) den Separatisten zuarbeiten und diese trotzdem als anerkannter, gemeinnütziger Verein gelten. Somit können Spenden steuerlich abgesetzt werden. Die FBKO mit ihrer Wortführerin Liane Kilinc war auch in diesem Jahr im Treptower Park vor Ort; näheres dazu im Fotoalbum vom 9. Mai 2022.

 

„Die himmlischen Vier“ im Sicherheitsbereich

Vielleicht kann sich der eine oder andere an skurile Militärparaden u.a. in Berlin im Jahr 2017 erinnern. Da sah man wieder russische Panzer durch die Stadt rollen. Mehrere Dutzend Kommunisten waren vor 5 Jahren in einem bizarren Korso durch Berlin gezogen. Zumeist von DDR-Militärlastwagen gezogen und mit Sowjetfahnen dekoriert, rollten ein alter russischer Panzer, eine Kanone und ein stilisiertes Kriegsschiff von Friedrichshain nach Moabit und zurück. Damit sollte der Oktoberrevolution gedacht und zu neuen Taten aufgerufen werden. Zur Begleitung der Veranstaltung erklang aus blechernen Lautsprechern die Internationale.

Nach Angaben der Berliner Polizei wurde damals die Demonstration vom „Verein für die unliterarische Verwendung der Literatur und außergewöhnliche Brechtvorhaben“ angemeldet, was nichts anderes war und ist: als das Aktionsbündnis der „Himmlischen Vier“, auch bekannt als „Revolution statt Krieg“. Diese Aktion fand auch in Hamburg und in Bremen statt. Sie gehören zum „Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD“, die sich u.a. auf auf die Diktatoren Josef Stalin und Mao Zedong berufen.

 

Vertreter davon waren in diesem Jahr am Ehrenmal im Tiergarten, die mit roter Flagge und Kranzgebinde den Toten gedenken wollten. Ungefähr eine Stunde wurde (wegen der roten Fahne) mit der Polizei disktuiert, der Aktivist Martin Lejeune hielt noch ein Interview mit dieser Gruppe ab, bevor diese samt Kranzgebinde von der Polizei wieder vom Sowjetischen Ehrenmal heraus geführt wurden.

Zu ungefähr gleicher Zeit traf ich noch auf den Publiszisten und Journalisten: Richard Herzinger, der ebenfalls bei der Kranzniederlegung mit dem ukrainischen Botschafter anwesend war und mit dem ich mich kurz noch etwas unterhielt. Bereits vor 25 Jahren warnte er in: „Endzeitpropheten oder die Offensive der Antiwestler“ vor dem Wiederaufstieg autoritärer und totalitärer Mächte und Ideologien.

Für mich war im Tiergarten Feierabend und ich begab mich zum Abschluss noch in die Sophienstraße 18 in Berlin-Mitte.

 

Ukrainisches Gedenken am ehemaligen Ort der NS-Zwangsarbeit in der Sophienstraße in Mitte

In der Sophienstraße 18 hatte für den 8. Mai der Verein Vitsche Berlin einen Gedenkort abseits der Ehrenmale und Gedenkstätten organisieren können. Sie schrieben in ihrer Veranstaltung:

"In Berlin gibt es kein Denkmal für die Ukrainischen Opfer des Zweiten Weltkrieges. Das Sowjetische Ehrenmal im Tiergarten hat seine Bedeutung für die Ukrainer nach dem Beginn der russischen Großoffensive endgültig verloren."

Aufgrund dessen wurde im Innenhof des Handwerkervereinshaus —einem ehemaligen Ort der NS-Zwangsarbeit- in der Sophienstraße eine kleine alternative Gedenkstätte errichtet, wo Ukrainer und Angehörige -entgegengesetzt zum Mahnmal im Tiergarten- geschützt und ungestört der Toten gedenken konnten.

 

hinzugezogene Quellen:

www.zeit.de/news/2022-05/08/russlands-krieg-gegen-ukraine... archive.ph/XmNwW

www.berlin.de/aktuelles/7486554-958090-wuerdiges-gedenken... archive.ph/Op3iG

www.tagesspiegel.de/berlin/senat-sieht-sie-als-zeichen-fu... archive.ph/yUBVU

de.wikipedia.org/wiki/Z_(Militär-und_Propagandazeichen)

www.dekoder.org/de/gnose/st%C2%A0-georgs-band archive.ph/GbtxF

www.berlin.de/polizei/polizeimeldungen/2022/pressemitteil...

www.unentdecktes-land.org/ archive.ph/Aff7A

web.archive.org/web/20220512112036/https://tagesspiegel.l...

www.tagesspiegel.de/berlin/tag-der-befreiung-in-berlin-am... archive.ph/ySQsO

de.wikipedia.org/wiki/Ostdeutsches_Kuratorium_von_Verbän... archive.ph/S6Q4S

streichphoto.files.wordpress.com/2022/05/mdb-lstu-schrift...

de.wikipedia.org/wiki/Ostdeutsches_Kuratorium_von_Verbänden archive.ph/S6Q4S

www.flickr.com/photos/sozialfotografie/albums/72157674064...

twitter.com/fuecks/status/1523345964295245825 archive.ph/oMnlt

www.tagesspiegel.de/berlin/eine-schande-fuer-berlin-poliz... archive.ph/a3wVJ

www.youtube.com/watch?v=6OWBFQSqkR8

de.wikipedia.org/wiki/Egon_Krenz

web.archive.org/web/20191013012745/https://www.tagesanzei...

twitter.com/PaulMillerson/status/1523261245859635200 archive.ph/WWgGP

www.flickr.com/photos/sozialfotografie/albums/72177720304...

www.flickr.com/photos/uwehiksch/albums/72157644166091447

www.frikoberlin.de/ archive.ph/1Qu75

eot.su/regions/vksv/ostalnoi-mir/germaniya

de.wikipedia.org/wiki/Perm-36_Gulag-Museum

eu.eot.su/de/category/activity-de/activity-europe-de/

www.academia.edu/6552231/Petersburger_Dialog_an_der_russi... (ab Seite 117)

archive.fo/0NB74, archive.fo/HhLZf, archive.fo/l7bLJ, archive.fo/sHVKM

archive.ph/8ELGr/db4ab48727f13e77ae0c8bf3242ea98bfe626af3...

vk.com/wall-96364201?owners_only=1&q=russell archive.ph/Ywbx9

www.welt.de/politik/deutschland/plus238073763/Dubiose-Ver...

vk.com/wall-76371964_13246?z=photo-76371964_456240116/alb... archive.ph/3tVbM

www.tagesspiegel.de/berlin/demonstrationen-in-berlin-mit-... archive.ph/s6U67

www.web.archive.org/web/20171108021915/http://www.klassen..., www.web.archive.org/web/20171108021919/http://www.klassen..., www.web.archive.org/web/20171108021947/http://www.klassen...

de.wikipedia.org/wiki/Arbeiterbund_für_den_Wiederaufbau_..., www.arbeiterbund-fuer-den-wiederaufbau-der-kpd.de/ archive.ph/INWso

de.wikipedia.org/wiki/Richard_Herzinger

de.wikipedia.org/wiki/Tag_der_Befreiung#Geschichtlicher_H...

vitsche.org/en/

www.facebook.com/events/416993976470194 archive.ph/tCGu1

 

-------------------------------------------------

 

© Streichphotography

 

Die Bilder sind in druckbarer Qualität und Original vorhanden.

 

Rechtlicher Hinweis:

Copyright:

Denken Sie bitte daran, alle hier abrufbaren Medien sind durch das Urheberrecht (§ 2 Abs. 2 UrhG) geschützt und sind Eigentum des Urhebers.

Nutzungsrecht:

Wenn Sie ein Foto für gewerbliche Zwecke verwenden möchten, kontaktieren Sie mich bitte per E-Mail.

Denken Sie bitte daran, dass auch wenn Ihnen ein Nutzungsrecht gewährt wurde, dass die Werke Eigentum des Urhebers bleiben. Eine Weitergabe bzw. Übertragung des überlassenen Materials an Dritte, ist ohne schriftliche Genehmigung des Urhebers nicht gestattet!

Alle Verstöße werden geahndet und rechtlich verfolgt!

 

Vielen Dank!

Stand: Mai 2022/überarbeitet Mai 2023

Der 8. Mai in Zeiten des Krieges

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine durch Wladimir Putin überschattete und prägte zugleich das diesjährige Gedenken am 8. Mai an das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa durch die deutsche Kapitulation vor 77 Jahren. Beide Länder, die Ukraine und Russland, sind als einstige Brudervölker Opfer und zugleich Besieger des barbarischen Hitler-Faschismus.

Am 8. Mai 1945 dauerte das Zusammentreffen zur Gegenzeichnung der Kapitulationserklärung im ehemaligen sowjetischen Hauptquartier in Berlin-Karlshorst bis weit nach Mitternacht hinaus. Da es zu diesem Zeitpunkt auf Grund der Zeitzonen in Moskau bereits zwei Stunden später war, wird in der Sowjetunion und dem heutigen Russland und ihren Nachfolgestaaten (alle außer der Ukraine) der 9. Mai als Tag des Sieges begangen.

 

Deutschland steht seit diesem Jahr vor der Aufgabe, die viel beschworene Verpflichtung des „Nie wieder!“ -auch zukünftig- gegenüber den um Leben und Freiheit kämpfenden Ukrainern einzulösen, ohne an diesem wichtigen Gedenktag die Befreierrolle des heutigen Aggressors Russland zu schmälern.

 

Um eine Instrumentalisierung der Gedenkorte zu verhindern, verhängte die Berliner Polizei im Vorfeld strenge Auflagen.

Für 15 Gedenkstätten verbot die Polizei russische und ukrainische Fahnen. Ausgenommen waren nur „Botschafter und ihre Delegationen“ sowie Veteranen des Weltkrieges. Dies hatte bzgl. der Fahnen für viel Kritik gesorgt. „Friedlichen Protestierenden eine ukrainische Flagge wegzunehmen, sei ein Angriff auf jeden, der Europa und Deutschland mit dieser Flagge in der Hand gegen russische Aggression verteidige“, so der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba laut Tagesspiegel.

Untersagt waren außerdem militärische Symbole und Kriegssymbole wie das Z- und/oder V-Propagandakonterfei und dem tragen/zeigen des St. Georgs-Bandes.

Weiterhin verboten waren: Ausrufe zu tätigen, die aufgrund der aktuellen Situation geeignet sind, den Krieg in der Ukraine zu billigen, zu glorifizieren oder zu verherrlichen. Dazu zählte auch entsprechende Musik und Gesang.

 

Befürchtet wurden am 8. und 9. Mai Konfrontationen zwischen Gegnern und russischen Unterstützern sowie Sympathisanten des aktuellen Krieges. Die Polizei erwartete eine „sehr sensible Gefährdungslage“. Sie war am Sonntag mit rund 1.600 Beamten präsent, zum Montag sollten diese auf 1.800 aufgestockt werden.

 

Botschafter Andrij Melnyk und der Gegenprotest

Am Vormittag des 8. Mai erreichte ich das Sowjetische Ehrenmal im Tiergarten in Berlin-Mitte. Ursprünglich wollte ich dort die Kranzniederlegung des ukrainischen Botschafters Andrij Melnyk dokumentieren, wie auch am Folgetag mit dem russischen Botschafter Sergej J. Netschajew so geschehen.

Am 8. Mai brauchte es -auch aufgrund der aktuellen Lage- etwas Glück, die Kranzniederlegung vor Ort im Innenbereich des Mahnmals dokumentieren zu dürfen. Es blieben daher einige Pressevertreter, einschließlich meiner Person, außen vor.

Dabei entging mir, das just zu dieser Zeit der Verein „Unentdecktes Land“ u.a. Anti-Bundeswehr Banner entrollten, welche wieder eingeholt werden mussten, wie es der Tagesspiegel schreibt. „Unentdecktes Land“ ist Mitglied im stasinahen Verband OKV („Ostdeutschen Kuratorium von Verbänden“) und bekannt für Störaktionen bzgl. des Mauergedenkens, wie auch in meinen Fotos aus 2016 festgehalten wurde.

Ich widmete mich daher dem putinitischen „Frontblock“ und Anti-Melnyk-Protest auf der gegenüberliegenden und von der Polizei und Hamburger Gittern stark abgeschirmten Seite aus der Fraktion der Wagenknecht-Linken, DDR-Ewiggestrigen, „Friedensbewegten“ und Junge Welt Abonnenten, die zusammen mit Querdenkern, Verschwörungsideologen und Reichsbürgern mit Schlachtrufen wie: „Melnyk raus“, „Nazis“, „Hau ab“ und „Faschisten“ skandierten.

Viele dieser Gegendemonstranten hielten dabei die aktuelle Junge Welt in den Händen, die mit „Dank Euch, Befreier“ das Titelblatt bildete.

Aber nicht nur der Gegenprotest stand dort. Viele Ukrainer reihten sich daneben an und protestierten (viel lauter) als die Putinisten.

Gegenüber des Ehrenmals im Tiergarten hatte am 8. und 9. Mai die exilrussische Gruppe „Demokrati-Ja“ ihren angemeldeten Infostand aufgebaut. Diese unterestützten ebenfalls die (pro)ukrainischen Gegenproteste. Dazu gehe ich in meinem Fotoalbum vom 9. Mai 2022 noch etwas näher ein.

Alles in allem eine sehr unübersichtliche Lage.

 

Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk erklärte derweil bei der Kranzniederlegung die meisten Menschen am Ehrenmal zu seiner Delegation. Somit konnte für kurze Zeit das Flaggenverbot für die Gegner des Krieges umgangen werden. Die Polizei ließ die Menschen mit kleineren Ukraine-Flaggen am Mahnmal gewähren.

Als die ca. 25m große ukrainische Flagge entrollt wurde, empörte das die Anhänger kommunistischer Splittergruppen und der oben genannten "Friedensbewegten". Der Beißreflex funktionierte überaus schnell. Sonst kann es nie genug Beflaggung (Pro Putin, Pro Assad) für diese „Linken“ geben, aber die Nationalflagge der Ukraine zum Tag der Befreiuung ließ scheinbar einige Synapsen quer schießen.

Für die Polizei waren ca. 25m Beflaggung allerdings zu groß und musste daher wieder eingerollt werden. Ukrainer fingen darauf hin an, lautstark zu protestieren und zu singen, nicht wenige mischten sich anfangs noch unter die Putinistenfront, was zu hoch gekocht verbalen Auseinandersetzungen führte.

Es folgten angeekelte Blicke und hochrote Köpfe durch Putinisten und DDR-Gestrige. Borniertheit und DDR-Polit-Jargon rundeten das Bild ab. Eine Ukrainerin, die die Nase voll hatte, ständig von hinten angebrüllt zu werden, erwiederte letztendlich ihren Protest mit der Aussage: „Dann geh doch nach Russland“ – was die Putinisten dann gänzlich explodieren ließ.

Die Polizei versuchte immer wieder zu schlichten.

 

Inmitten der Nazi- und Faschismusbeleidigungen an die Ukrainer und Unterstützer tauchte plötzlich Egon Krenz am Mahnmal auf, der auf mich zusteuerte und die Menge im ungefähren Wortlaut: „Schön das ihr da seid“ begrüßte, worauf es großen Beifall, Jubelrufe und devote Verbeugungsgesten gab.

Krenz war ein ehemaliger deutscher Politiker der SED in der bis zum Fall der Mauer 1989 sowjetisch besetzten Zone: DDR. Er war Nachfolger Erich Honeckers als Generalsekretär des Zentralkomitees der SED sowie bis 1989 Staatsratsvorsitzender und Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsrates (NVR).

In den Mauerschützenprozessen im Jahre 1997 wurde Krenz wegen Totschlags zu sechseinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt, von denen er nach Haftantritt 1999 bis zu seiner Entlassung 2003 nur knapp vier Jahre verbüßte, der Rest der Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt.

Krenz leugnet bis heute den Schießbefehl. Er wirkt ebenfalls sehr aktiv beim stasinahen Lobbyverein OKV mit.

 

Unter den „Friedensbewegten“ waren neben lautstark störenden Reichsbürgern auch bekannte Querdenker-und Qanon Sympathisanten. So z.B. eine bekannte Aktivisten der „Freedom Parade“, die im (an diesem Tag verbotenen) Military-Look und meines Erachtens mit mindestens einem Pseudo-Bundeswehr Veteranen die Veranstaltung streamten. Eine andere Teilnehmerin aus diesem Spektrum wurde später im Tiergarten von der Polizei abgeführt.

Das V, welches für Veteran steht und als Sticker auf dem Shirt angebracht war, konnte somit wohlmöglich für das verbotene Kriegssymbol missbraucht und präsentiert werden. Die Verschwörungsszene ist weitestgehend dafür bekannt, zu imitieren und sich anderer Symbolik anzueignen, um wichtig zu erscheinen, Außenstehende täuschen zu können und um zu provozieren. Es waren eine Menge dubioser, rechter und verschwörungsideologischer Streamer unterwegs.

 

Ursprünglich wollte die FRIKO Berlin unter Laura von Wimmersperg, die auch die jährlichen und traditionellen und seit 2015 auch pro-russischen Ostermärsche veranstaltet; dort eine Kundgebung abhalten, wie auch in den Jahren zuvor. In diesem Jahr allerdings wurde die Kundgebung abgesagt. Die formale Begründung auf der Seite der FRIKO lautete: weil der ukrainische Botschafter Melnyk vor Ort gedachte. Die FRIKO fand ich am nächsten Tag im Treptower Park mit ihrem Banner vor.

Aus diesem Grund war auch „Schnappi“ von der Antiverschwurbelten Aktion vor Ort, der allerdings aufgrund der abgesagten FRIKO-Kundgebung und der sichtlich chaotischen Gemengenlage unterschiedlichster „Linker“ ein wenig überfordert war. Mit seinem Schild: „Links sein heißt sich hinterfragen“ wollte er auf die Akzeptanz der verschwörungsideologischen Zusammenkünfte der „Friedensbewegten“ aufmerksam machen, wie er es am 18. März bei einer putinistischen Kundgebung am Brandenburger Tor selbst erfahren musste. Wenig später verlor ich ihn aus den Augen und entdeckte ihn noch einmal, als er -wie sich erst in der späteren Bilderdurchsicht feststellen ließ- in einer kurzen „Kesselung“ der Polizei mit seinem Schild eher nichtwissend neben Tony Siewert (blaues Shirt/Rucksack) stand.

 

Tony & Sut Vremini – russischer Zwilling des Totalitarismus

Siewert ist Anhänger von Sut Vremini (Wesen der Zeit), auch EoT (Essence of Time) genannt und für Deutschland "zuständig".

EoT ist eine russlandübergreifende Organisation aus einer Mischung zwischen Neostalinismus und russischem Nationalismus durch Sergej Kurginjan. Sie selbst bezeichnen sich als „linke patriotische Bewegung“ mit "antifaschistischer Arbeit", deren Hauptprojekt „UdSSR 2.0“ eine Neugründung der Sowjetunion mit Russland als führende Nation vorsieht.

In Russland agierten Mitglieder während Veranstaltungen massiv gegen westliche Werte. Das Gulag-Museum „Perm-36“ bezeichnen die Aktivisten als „institutionelles Flaggschiff der antisowjetischen und antihistorischen Propaganda“, das es zu bekämpfen gelte. Weiter wird Sut Vremini in Russland immer wieder aktiv, wenn Gegendemonstrationen zu oppositionellen Veranstaltungen oder Friedensmärschen statt finden.

In der Vergangenheit war Sut Vremini zum 9. Mai immer wieder im Treptower Park in Berlin-Treptow vertreten.

Einige Mitglieder dieser Bewegung kämpfen seit 2014 aufseiten der für die russlandkämpfenden DNR-Separatisten in der Ostukraine (Pseudo-Volksrepublik Donezk) - gegen die Ukraine.

EoT findet man immer wieder in Verbindung mit bekannten Separatisten bzw. Söldnern, die auch von Initiativen aus Deutschland unterstützt werden.

So ist vom 9. April 2022 dem WELT-Artikel zu entnehmen, das ein Wandlitzer Verein namens FBKO („Friedensbrücke Kriegsopferhilfe“ und ebenfalls Mitglied im stasinahen Lobby-Verbund OKV) den Separatisten zuarbeiten und diese trotzdem als anerkannter, gemeinnütziger Verein gelten. Somit können Spenden steuerlich abgesetzt werden. Die FBKO mit ihrer Wortführerin Liane Kilinc war auch in diesem Jahr im Treptower Park vor Ort; näheres dazu im Fotoalbum vom 9. Mai 2022.

 

„Die himmlischen Vier“ im Sicherheitsbereich

Vielleicht kann sich der eine oder andere an skurile Militärparaden u.a. in Berlin im Jahr 2017 erinnern. Da sah man wieder russische Panzer durch die Stadt rollen. Mehrere Dutzend Kommunisten waren vor 5 Jahren in einem bizarren Korso durch Berlin gezogen. Zumeist von DDR-Militärlastwagen gezogen und mit Sowjetfahnen dekoriert, rollten ein alter russischer Panzer, eine Kanone und ein stilisiertes Kriegsschiff von Friedrichshain nach Moabit und zurück. Damit sollte der Oktoberrevolution gedacht und zu neuen Taten aufgerufen werden. Zur Begleitung der Veranstaltung erklang aus blechernen Lautsprechern die Internationale.

Nach Angaben der Berliner Polizei wurde damals die Demonstration vom „Verein für die unliterarische Verwendung der Literatur und außergewöhnliche Brechtvorhaben“ angemeldet, was nichts anderes war und ist: als das Aktionsbündnis der „Himmlischen Vier“, auch bekannt als „Revolution statt Krieg“. Diese Aktion fand auch in Hamburg und in Bremen statt. Sie gehören zum „Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD“, die sich u.a. auf auf die Diktatoren Josef Stalin und Mao Zedong berufen.

 

Vertreter davon waren in diesem Jahr am Ehrenmal im Tiergarten, die mit roter Flagge und Kranzgebinde den Toten gedenken wollten. Ungefähr eine Stunde wurde (wegen der roten Fahne) mit der Polizei disktuiert, der Aktivist Martin Lejeune hielt noch ein Interview mit dieser Gruppe ab, bevor diese samt Kranzgebinde von der Polizei wieder vom Sowjetischen Ehrenmal heraus geführt wurden.

Zu ungefähr gleicher Zeit traf ich noch auf den Publiszisten und Journalisten: Richard Herzinger, der ebenfalls bei der Kranzniederlegung mit dem ukrainischen Botschafter anwesend war und mit dem ich mich kurz noch etwas unterhielt. Bereits vor 25 Jahren warnte er in: „Endzeitpropheten oder die Offensive der Antiwestler“ vor dem Wiederaufstieg autoritärer und totalitärer Mächte und Ideologien.

Für mich war im Tiergarten Feierabend und ich begab mich zum Abschluss noch in die Sophienstraße 18 in Berlin-Mitte.

 

Ukrainisches Gedenken am ehemaligen Ort der NS-Zwangsarbeit in der Sophienstraße in Mitte

In der Sophienstraße 18 hatte für den 8. Mai der Verein Vitsche Berlin einen Gedenkort abseits der Ehrenmale und Gedenkstätten organisieren können. Sie schrieben in ihrer Veranstaltung:

"In Berlin gibt es kein Denkmal für die Ukrainischen Opfer des Zweiten Weltkrieges. Das Sowjetische Ehrenmal im Tiergarten hat seine Bedeutung für die Ukrainer nach dem Beginn der russischen Großoffensive endgültig verloren."

Aufgrund dessen wurde im Innenhof des Handwerkervereinshaus —einem ehemaligen Ort der NS-Zwangsarbeit- in der Sophienstraße eine kleine alternative Gedenkstätte errichtet, wo Ukrainer und Angehörige -entgegengesetzt zum Mahnmal im Tiergarten- geschützt und ungestört der Toten gedenken konnten.

 

hinzugezogene Quellen:

www.zeit.de/news/2022-05/08/russlands-krieg-gegen-ukraine... archive.ph/XmNwW

www.berlin.de/aktuelles/7486554-958090-wuerdiges-gedenken... archive.ph/Op3iG

www.tagesspiegel.de/berlin/senat-sieht-sie-als-zeichen-fu... archive.ph/yUBVU

de.wikipedia.org/wiki/Z_(Militär-und_Propagandazeichen)

www.dekoder.org/de/gnose/st%C2%A0-georgs-band archive.ph/GbtxF

www.berlin.de/polizei/polizeimeldungen/2022/pressemitteil...

www.unentdecktes-land.org/ archive.ph/Aff7A

web.archive.org/web/20220512112036/https://tagesspiegel.l...

www.tagesspiegel.de/berlin/tag-der-befreiung-in-berlin-am... archive.ph/ySQsO

de.wikipedia.org/wiki/Ostdeutsches_Kuratorium_von_Verbän... archive.ph/S6Q4S

streichphoto.files.wordpress.com/2022/05/mdb-lstu-schrift...

de.wikipedia.org/wiki/Ostdeutsches_Kuratorium_von_Verbänden archive.ph/S6Q4S

www.flickr.com/photos/sozialfotografie/albums/72157674064...

twitter.com/fuecks/status/1523345964295245825 archive.ph/oMnlt

www.tagesspiegel.de/berlin/eine-schande-fuer-berlin-poliz... archive.ph/a3wVJ

www.youtube.com/watch?v=6OWBFQSqkR8

de.wikipedia.org/wiki/Egon_Krenz

web.archive.org/web/20191013012745/https://www.tagesanzei...

twitter.com/PaulMillerson/status/1523261245859635200 archive.ph/WWgGP

www.flickr.com/photos/sozialfotografie/albums/72177720304...

www.flickr.com/photos/uwehiksch/albums/72157644166091447

www.frikoberlin.de/ archive.ph/1Qu75

eot.su/regions/vksv/ostalnoi-mir/germaniya

de.wikipedia.org/wiki/Perm-36_Gulag-Museum

eu.eot.su/de/category/activity-de/activity-europe-de/

www.academia.edu/6552231/Petersburger_Dialog_an_der_russi... (ab Seite 117)

archive.fo/0NB74, archive.fo/HhLZf, archive.fo/l7bLJ, archive.fo/sHVKM

archive.ph/8ELGr/db4ab48727f13e77ae0c8bf3242ea98bfe626af3...

vk.com/wall-96364201?owners_only=1&q=russell archive.ph/Ywbx9

www.welt.de/politik/deutschland/plus238073763/Dubiose-Ver...

vk.com/wall-76371964_13246?z=photo-76371964_456240116/alb... archive.ph/3tVbM

www.tagesspiegel.de/berlin/demonstrationen-in-berlin-mit-... archive.ph/s6U67

www.web.archive.org/web/20171108021915/http://www.klassen..., www.web.archive.org/web/20171108021919/http://www.klassen..., www.web.archive.org/web/20171108021947/http://www.klassen...

de.wikipedia.org/wiki/Arbeiterbund_für_den_Wiederaufbau_..., www.arbeiterbund-fuer-den-wiederaufbau-der-kpd.de/ archive.ph/INWso

de.wikipedia.org/wiki/Richard_Herzinger

de.wikipedia.org/wiki/Tag_der_Befreiung#Geschichtlicher_H...

vitsche.org/en/

www.facebook.com/events/416993976470194 archive.ph/tCGu1

 

-------------------------------------------------

 

© Streichphotography

 

Die Bilder sind in druckbarer Qualität und Original vorhanden.

 

Rechtlicher Hinweis:

Copyright:

Denken Sie bitte daran, alle hier abrufbaren Medien sind durch das Urheberrecht (§ 2 Abs. 2 UrhG) geschützt und sind Eigentum des Urhebers.

Nutzungsrecht:

Wenn Sie ein Foto für gewerbliche Zwecke verwenden möchten, kontaktieren Sie mich bitte per E-Mail.

Denken Sie bitte daran, dass auch wenn Ihnen ein Nutzungsrecht gewährt wurde, dass die Werke Eigentum des Urhebers bleiben. Eine Weitergabe bzw. Übertragung des überlassenen Materials an Dritte, ist ohne schriftliche Genehmigung des Urhebers nicht gestattet!

Alle Verstöße werden geahndet und rechtlich verfolgt!

 

Vielen Dank!

Stand: Mai 2022/überarbeitet Mai 2023

Rund 200, hauptsächlich ältere Kommunisten finden sich am Ernst-Thälmann-Denkmal in Berlin Friedrichshain ein, um dem Kommunistenführer der zwanziger Jahre zu gedenken. Thälmann wurde am 18. August 1944 im KZ Buchenwald nach elfjähriger Haft durch die Nazis ermordet.

Als Hauptredner tritt Egon Krenz, letzter Partei- und Staatschef der DDR auf. Es folgen Grußworte unterschiedlicher kommunistischer Organisationen, sowie des VVN/BdA und der SDJ - die Falken.

Allgemein wird sich gegen ein Vergessen des historischen anitifaschistischen Widerstandes ausgesprochen, sowie der aktuelle Rassismus und Faschismus, der Kapitalismus und Imperialismus an und für sich, sowie die vorgebliche, aktuelle Kriegspolitik der Bundesregierung kritisiert.

Neben roten, wehen auch Fahnen der DDR und der FDJ, an Ständen liegen auch Bilder von Joseph Stalin aus.

Am Karl-Liebknecht-Haus, dem Sitz der Bundespartei Die Linke wurde an einer Gedenktafel ein Kranz und roten Nelken niedergelegt.

Der 8. Mai in Zeiten des Krieges

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine durch Wladimir Putin überschattete und prägte zugleich das diesjährige Gedenken am 8. Mai an das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa durch die deutsche Kapitulation vor 77 Jahren. Beide Länder, die Ukraine und Russland, sind als einstige Brudervölker Opfer und zugleich Besieger des barbarischen Hitler-Faschismus.

Am 8. Mai 1945 dauerte das Zusammentreffen zur Gegenzeichnung der Kapitulationserklärung im ehemaligen sowjetischen Hauptquartier in Berlin-Karlshorst bis weit nach Mitternacht hinaus. Da es zu diesem Zeitpunkt auf Grund der Zeitzonen in Moskau bereits zwei Stunden später war, wird in der Sowjetunion und dem heutigen Russland und ihren Nachfolgestaaten (alle außer der Ukraine) der 9. Mai als Tag des Sieges begangen.

 

Deutschland steht seit diesem Jahr vor der Aufgabe, die viel beschworene Verpflichtung des „Nie wieder!“ -auch zukünftig- gegenüber den um Leben und Freiheit kämpfenden Ukrainern einzulösen, ohne an diesem wichtigen Gedenktag die Befreierrolle des heutigen Aggressors Russland zu schmälern.

 

Um eine Instrumentalisierung der Gedenkorte zu verhindern, verhängte die Berliner Polizei im Vorfeld strenge Auflagen.

Für 15 Gedenkstätten verbot die Polizei russische und ukrainische Fahnen. Ausgenommen waren nur „Botschafter und ihre Delegationen“ sowie Veteranen des Weltkrieges. Dies hatte bzgl. der Fahnen für viel Kritik gesorgt. „Friedlichen Protestierenden eine ukrainische Flagge wegzunehmen, sei ein Angriff auf jeden, der Europa und Deutschland mit dieser Flagge in der Hand gegen russische Aggression verteidige“, so der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba laut Tagesspiegel.

Untersagt waren außerdem militärische Symbole und Kriegssymbole wie das Z- und/oder V-Propagandakonterfei und dem tragen/zeigen des St. Georgs-Bandes.

Weiterhin verboten waren: Ausrufe zu tätigen, die aufgrund der aktuellen Situation geeignet sind, den Krieg in der Ukraine zu billigen, zu glorifizieren oder zu verherrlichen. Dazu zählte auch entsprechende Musik und Gesang.

 

Befürchtet wurden am 8. und 9. Mai Konfrontationen zwischen Gegnern und russischen Unterstützern sowie Sympathisanten des aktuellen Krieges. Die Polizei erwartete eine „sehr sensible Gefährdungslage“. Sie war am Sonntag mit rund 1.600 Beamten präsent, zum Montag sollten diese auf 1.800 aufgestockt werden.

 

Botschafter Andrij Melnyk und der Gegenprotest

Am Vormittag des 8. Mai erreichte ich das Sowjetische Ehrenmal im Tiergarten in Berlin-Mitte. Ursprünglich wollte ich dort die Kranzniederlegung des ukrainischen Botschafters Andrij Melnyk dokumentieren, wie auch am Folgetag mit dem russischen Botschafter Sergej J. Netschajew so geschehen.

Am 8. Mai brauchte es -auch aufgrund der aktuellen Lage- etwas Glück, die Kranzniederlegung vor Ort im Innenbereich des Mahnmals dokumentieren zu dürfen. Es blieben daher einige Pressevertreter, einschließlich meiner Person, außen vor.

Dabei entging mir, das just zu dieser Zeit der Verein „Unentdecktes Land“ u.a. Anti-Bundeswehr Banner entrollten, welche wieder eingeholt werden mussten, wie es der Tagesspiegel schreibt. „Unentdecktes Land“ ist Mitglied im stasinahen Verband OKV („Ostdeutschen Kuratorium von Verbänden“) und bekannt für Störaktionen bzgl. des Mauergedenkens, wie auch in meinen Fotos aus 2016 festgehalten wurde.

Ich widmete mich daher dem putinitischen „Frontblock“ und Anti-Melnyk-Protest auf der gegenüberliegenden und von der Polizei und Hamburger Gittern stark abgeschirmten Seite aus der Fraktion der Wagenknecht-Linken, DDR-Ewiggestrigen, „Friedensbewegten“ und Junge Welt Abonnenten, die zusammen mit Querdenkern, Verschwörungsideologen und Reichsbürgern mit Schlachtrufen wie: „Melnyk raus“, „Nazis“, „Hau ab“ und „Faschisten“ skandierten.

Viele dieser Gegendemonstranten hielten dabei die aktuelle Junge Welt in den Händen, die mit „Dank Euch, Befreier“ das Titelblatt bildete.

Aber nicht nur der Gegenprotest stand dort. Viele Ukrainer reihten sich daneben an und protestierten (viel lauter) als die Putinisten.

Gegenüber des Ehrenmals im Tiergarten hatte am 8. und 9. Mai die exilrussische Gruppe „Demokrati-Ja“ ihren angemeldeten Infostand aufgebaut. Diese unterestützten ebenfalls die (pro)ukrainischen Gegenproteste. Dazu gehe ich in meinem Fotoalbum vom 9. Mai 2022 noch etwas näher ein.

Alles in allem eine sehr unübersichtliche Lage.

 

Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk erklärte derweil bei der Kranzniederlegung die meisten Menschen am Ehrenmal zu seiner Delegation. Somit konnte für kurze Zeit das Flaggenverbot für die Gegner des Krieges umgangen werden. Die Polizei ließ die Menschen mit kleineren Ukraine-Flaggen am Mahnmal gewähren.

Als die ca. 25m große ukrainische Flagge entrollt wurde, empörte das die Anhänger kommunistischer Splittergruppen und der oben genannten "Friedensbewegten". Der Beißreflex funktionierte überaus schnell. Sonst kann es nie genug Beflaggung (Pro Putin, Pro Assad) für diese „Linken“ geben, aber die Nationalflagge der Ukraine zum Tag der Befreiuung ließ scheinbar einige Synapsen quer schießen.

Für die Polizei waren ca. 25m Beflaggung allerdings zu groß und musste daher wieder eingerollt werden. Ukrainer fingen darauf hin an, lautstark zu protestieren und zu singen, nicht wenige mischten sich anfangs noch unter die Putinistenfront, was zu hoch gekocht verbalen Auseinandersetzungen führte.

Es folgten angeekelte Blicke und hochrote Köpfe durch Putinisten und DDR-Gestrige. Borniertheit und DDR-Polit-Jargon rundeten das Bild ab. Eine Ukrainerin, die die Nase voll hatte, ständig von hinten angebrüllt zu werden, erwiederte letztendlich ihren Protest mit der Aussage: „Dann geh doch nach Russland“ – was die Putinisten dann gänzlich explodieren ließ.

Die Polizei versuchte immer wieder zu schlichten.

 

Inmitten der Nazi- und Faschismusbeleidigungen an die Ukrainer und Unterstützer tauchte plötzlich Egon Krenz am Mahnmal auf, der auf mich zusteuerte und die Menge im ungefähren Wortlaut: „Schön das ihr da seid“ begrüßte, worauf es großen Beifall, Jubelrufe und devote Verbeugungsgesten gab.

Krenz war ein ehemaliger deutscher Politiker der SED in der bis zum Fall der Mauer 1989 sowjetisch besetzten Zone: DDR. Er war Nachfolger Erich Honeckers als Generalsekretär des Zentralkomitees der SED sowie bis 1989 Staatsratsvorsitzender und Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsrates (NVR).

In den Mauerschützenprozessen im Jahre 1997 wurde Krenz wegen Totschlags zu sechseinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt, von denen er nach Haftantritt 1999 bis zu seiner Entlassung 2003 nur knapp vier Jahre verbüßte, der Rest der Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt.

Krenz leugnet bis heute den Schießbefehl. Er wirkt ebenfalls sehr aktiv beim stasinahen Lobbyverein OKV mit.

 

Unter den „Friedensbewegten“ waren neben lautstark störenden Reichsbürgern auch bekannte Querdenker-und Qanon Sympathisanten. So z.B. eine bekannte Aktivisten der „Freedom Parade“, die im (an diesem Tag verbotenen) Military-Look und meines Erachtens mit mindestens einem Pseudo-Bundeswehr Veteranen die Veranstaltung streamten. Eine andere Teilnehmerin aus diesem Spektrum wurde später im Tiergarten von der Polizei abgeführt.

Das V, welches für Veteran steht und als Sticker auf dem Shirt angebracht war, konnte somit wohlmöglich für das verbotene Kriegssymbol missbraucht und präsentiert werden. Die Verschwörungsszene ist weitestgehend dafür bekannt, zu imitieren und sich anderer Symbolik anzueignen, um wichtig zu erscheinen, Außenstehende täuschen zu können und um zu provozieren. Es waren eine Menge dubioser, rechter und verschwörungsideologischer Streamer unterwegs.

 

Ursprünglich wollte die FRIKO Berlin unter Laura von Wimmersperg, die auch die jährlichen und traditionellen und seit 2015 auch pro-russischen Ostermärsche veranstaltet; dort eine Kundgebung abhalten, wie auch in den Jahren zuvor. In diesem Jahr allerdings wurde die Kundgebung abgesagt. Die formale Begründung auf der Seite der FRIKO lautete: weil der ukrainische Botschafter Melnyk vor Ort gedachte. Die FRIKO fand ich am nächsten Tag im Treptower Park mit ihrem Banner vor.

Aus diesem Grund war auch „Schnappi“ von der Antiverschwurbelten Aktion vor Ort, der allerdings aufgrund der abgesagten FRIKO-Kundgebung und der sichtlich chaotischen Gemengenlage unterschiedlichster „Linker“ ein wenig überfordert war. Mit seinem Schild: „Links sein heißt sich hinterfragen“ wollte er auf die Akzeptanz der verschwörungsideologischen Zusammenkünfte der „Friedensbewegten“ aufmerksam machen, wie er es am 18. März bei einer putinistischen Kundgebung am Brandenburger Tor selbst erfahren musste. Wenig später verlor ich ihn aus den Augen und entdeckte ihn noch einmal, als er -wie sich erst in der späteren Bilderdurchsicht feststellen ließ- in einer kurzen „Kesselung“ der Polizei mit seinem Schild eher nichtwissend neben Tony Siewert (blaues Shirt/Rucksack) stand.

 

Tony & Sut Vremini – russischer Zwilling des Totalitarismus

Siewert ist Anhänger von Sut Vremini (Wesen der Zeit), auch EoT (Essence of Time) genannt und für Deutschland "zuständig".

EoT ist eine russlandübergreifende Organisation aus einer Mischung zwischen Neostalinismus und russischem Nationalismus durch Sergej Kurginjan. Sie selbst bezeichnen sich als „linke patriotische Bewegung“ mit "antifaschistischer Arbeit", deren Hauptprojekt „UdSSR 2.0“ eine Neugründung der Sowjetunion mit Russland als führende Nation vorsieht.

In Russland agierten Mitglieder während Veranstaltungen massiv gegen westliche Werte. Das Gulag-Museum „Perm-36“ bezeichnen die Aktivisten als „institutionelles Flaggschiff der antisowjetischen und antihistorischen Propaganda“, das es zu bekämpfen gelte. Weiter wird Sut Vremini in Russland immer wieder aktiv, wenn Gegendemonstrationen zu oppositionellen Veranstaltungen oder Friedensmärschen statt finden.

In der Vergangenheit war Sut Vremini zum 9. Mai immer wieder im Treptower Park in Berlin-Treptow vertreten.

Einige Mitglieder dieser Bewegung kämpfen seit 2014 aufseiten der für die russlandkämpfenden DNR-Separatisten in der Ostukraine (Pseudo-Volksrepublik Donezk) - gegen die Ukraine.

EoT findet man immer wieder in Verbindung mit bekannten Separatisten bzw. Söldnern, die auch von Initiativen aus Deutschland unterstützt werden.

So ist vom 9. April 2022 dem WELT-Artikel zu entnehmen, das ein Wandlitzer Verein namens FBKO („Friedensbrücke Kriegsopferhilfe“ und ebenfalls Mitglied im stasinahen Lobby-Verbund OKV) den Separatisten zuarbeiten und diese trotzdem als anerkannter, gemeinnütziger Verein gelten. Somit können Spenden steuerlich abgesetzt werden. Die FBKO mit ihrer Wortführerin Liane Kilinc war auch in diesem Jahr im Treptower Park vor Ort; näheres dazu im Fotoalbum vom 9. Mai 2022.

 

„Die himmlischen Vier“ im Sicherheitsbereich

Vielleicht kann sich der eine oder andere an skurile Militärparaden u.a. in Berlin im Jahr 2017 erinnern. Da sah man wieder russische Panzer durch die Stadt rollen. Mehrere Dutzend Kommunisten waren vor 5 Jahren in einem bizarren Korso durch Berlin gezogen. Zumeist von DDR-Militärlastwagen gezogen und mit Sowjetfahnen dekoriert, rollten ein alter russischer Panzer, eine Kanone und ein stilisiertes Kriegsschiff von Friedrichshain nach Moabit und zurück. Damit sollte der Oktoberrevolution gedacht und zu neuen Taten aufgerufen werden. Zur Begleitung der Veranstaltung erklang aus blechernen Lautsprechern die Internationale.

Nach Angaben der Berliner Polizei wurde damals die Demonstration vom „Verein für die unliterarische Verwendung der Literatur und außergewöhnliche Brechtvorhaben“ angemeldet, was nichts anderes war und ist: als das Aktionsbündnis der „Himmlischen Vier“, auch bekannt als „Revolution statt Krieg“. Diese Aktion fand auch in Hamburg und in Bremen statt. Sie gehören zum „Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD“, die sich u.a. auf auf die Diktatoren Josef Stalin und Mao Zedong berufen.

 

Vertreter davon waren in diesem Jahr am Ehrenmal im Tiergarten, die mit roter Flagge und Kranzgebinde den Toten gedenken wollten. Ungefähr eine Stunde wurde (wegen der roten Fahne) mit der Polizei disktuiert, der Aktivist Martin Lejeune hielt noch ein Interview mit dieser Gruppe ab, bevor diese samt Kranzgebinde von der Polizei wieder vom Sowjetischen Ehrenmal heraus geführt wurden.

Zu ungefähr gleicher Zeit traf ich noch auf den Publiszisten und Journalisten: Richard Herzinger, der ebenfalls bei der Kranzniederlegung mit dem ukrainischen Botschafter anwesend war und mit dem ich mich kurz noch etwas unterhielt. Bereits vor 25 Jahren warnte er in: „Endzeitpropheten oder die Offensive der Antiwestler“ vor dem Wiederaufstieg autoritärer und totalitärer Mächte und Ideologien.

Für mich war im Tiergarten Feierabend und ich begab mich zum Abschluss noch in die Sophienstraße 18 in Berlin-Mitte.

 

Ukrainisches Gedenken am ehemaligen Ort der NS-Zwangsarbeit in der Sophienstraße in Mitte

In der Sophienstraße 18 hatte für den 8. Mai der Verein Vitsche Berlin einen Gedenkort abseits der Ehrenmale und Gedenkstätten organisieren können. Sie schrieben in ihrer Veranstaltung:

"In Berlin gibt es kein Denkmal für die Ukrainischen Opfer des Zweiten Weltkrieges. Das Sowjetische Ehrenmal im Tiergarten hat seine Bedeutung für die Ukrainer nach dem Beginn der russischen Großoffensive endgültig verloren."

Aufgrund dessen wurde im Innenhof des Handwerkervereinshaus —einem ehemaligen Ort der NS-Zwangsarbeit- in der Sophienstraße eine kleine alternative Gedenkstätte errichtet, wo Ukrainer und Angehörige -entgegengesetzt zum Mahnmal im Tiergarten- geschützt und ungestört der Toten gedenken konnten.

 

hinzugezogene Quellen:

www.zeit.de/news/2022-05/08/russlands-krieg-gegen-ukraine... archive.ph/XmNwW

www.berlin.de/aktuelles/7486554-958090-wuerdiges-gedenken... archive.ph/Op3iG

www.tagesspiegel.de/berlin/senat-sieht-sie-als-zeichen-fu... archive.ph/yUBVU

de.wikipedia.org/wiki/Z_(Militär-und_Propagandazeichen)

www.dekoder.org/de/gnose/st%C2%A0-georgs-band archive.ph/GbtxF

www.berlin.de/polizei/polizeimeldungen/2022/pressemitteil...

www.unentdecktes-land.org/ archive.ph/Aff7A

web.archive.org/web/20220512112036/https://tagesspiegel.l...

www.tagesspiegel.de/berlin/tag-der-befreiung-in-berlin-am... archive.ph/ySQsO

de.wikipedia.org/wiki/Ostdeutsches_Kuratorium_von_Verbän... archive.ph/S6Q4S

streichphoto.files.wordpress.com/2022/05/mdb-lstu-schrift...

de.wikipedia.org/wiki/Ostdeutsches_Kuratorium_von_Verbänden archive.ph/S6Q4S

www.flickr.com/photos/sozialfotografie/albums/72157674064...

twitter.com/fuecks/status/1523345964295245825 archive.ph/oMnlt

www.tagesspiegel.de/berlin/eine-schande-fuer-berlin-poliz... archive.ph/a3wVJ

www.youtube.com/watch?v=6OWBFQSqkR8

de.wikipedia.org/wiki/Egon_Krenz

web.archive.org/web/20191013012745/https://www.tagesanzei...

twitter.com/PaulMillerson/status/1523261245859635200 archive.ph/WWgGP

www.flickr.com/photos/sozialfotografie/albums/72177720304...

www.flickr.com/photos/uwehiksch/albums/72157644166091447

www.frikoberlin.de/ archive.ph/1Qu75

eot.su/regions/vksv/ostalnoi-mir/germaniya

de.wikipedia.org/wiki/Perm-36_Gulag-Museum

eu.eot.su/de/category/activity-de/activity-europe-de/

www.academia.edu/6552231/Petersburger_Dialog_an_der_russi... (ab Seite 117)

archive.fo/0NB74, archive.fo/HhLZf, archive.fo/l7bLJ, archive.fo/sHVKM

archive.ph/8ELGr/db4ab48727f13e77ae0c8bf3242ea98bfe626af3...

vk.com/wall-96364201?owners_only=1&q=russell archive.ph/Ywbx9

www.welt.de/politik/deutschland/plus238073763/Dubiose-Ver...

vk.com/wall-76371964_13246?z=photo-76371964_456240116/alb... archive.ph/3tVbM

www.tagesspiegel.de/berlin/demonstrationen-in-berlin-mit-... archive.ph/s6U67

www.web.archive.org/web/20171108021915/http://www.klassen..., www.web.archive.org/web/20171108021919/http://www.klassen..., www.web.archive.org/web/20171108021947/http://www.klassen...

de.wikipedia.org/wiki/Arbeiterbund_für_den_Wiederaufbau_..., www.arbeiterbund-fuer-den-wiederaufbau-der-kpd.de/ archive.ph/INWso

de.wikipedia.org/wiki/Richard_Herzinger

de.wikipedia.org/wiki/Tag_der_Befreiung#Geschichtlicher_H...

vitsche.org/en/

www.facebook.com/events/416993976470194 archive.ph/tCGu1

 

-------------------------------------------------

 

© Streichphotography

 

Die Bilder sind in druckbarer Qualität und Original vorhanden.

 

Rechtlicher Hinweis:

Copyright:

Denken Sie bitte daran, alle hier abrufbaren Medien sind durch das Urheberrecht (§ 2 Abs. 2 UrhG) geschützt und sind Eigentum des Urhebers.

Nutzungsrecht:

Wenn Sie ein Foto für gewerbliche Zwecke verwenden möchten, kontaktieren Sie mich bitte per E-Mail.

Denken Sie bitte daran, dass auch wenn Ihnen ein Nutzungsrecht gewährt wurde, dass die Werke Eigentum des Urhebers bleiben. Eine Weitergabe bzw. Übertragung des überlassenen Materials an Dritte, ist ohne schriftliche Genehmigung des Urhebers nicht gestattet!

Alle Verstöße werden geahndet und rechtlich verfolgt!

 

Vielen Dank!

Stand: Mai 2022/überarbeitet Mai 2023

Der 8. Mai in Zeiten des Krieges

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine durch Wladimir Putin überschattete und prägte zugleich das diesjährige Gedenken am 8. Mai an das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa durch die deutsche Kapitulation vor 77 Jahren. Beide Länder, die Ukraine und Russland, sind als einstige Brudervölker Opfer und zugleich Besieger des barbarischen Hitler-Faschismus.

Am 8. Mai 1945 dauerte das Zusammentreffen zur Gegenzeichnung der Kapitulationserklärung im ehemaligen sowjetischen Hauptquartier in Berlin-Karlshorst bis weit nach Mitternacht hinaus. Da es zu diesem Zeitpunkt auf Grund der Zeitzonen in Moskau bereits zwei Stunden später war, wird in der Sowjetunion und dem heutigen Russland und ihren Nachfolgestaaten (alle außer der Ukraine) der 9. Mai als Tag des Sieges begangen.

 

Deutschland steht seit diesem Jahr vor der Aufgabe, die viel beschworene Verpflichtung des „Nie wieder!“ -auch zukünftig- gegenüber den um Leben und Freiheit kämpfenden Ukrainern einzulösen, ohne an diesem wichtigen Gedenktag die Befreierrolle des heutigen Aggressors Russland zu schmälern.

 

Um eine Instrumentalisierung der Gedenkorte zu verhindern, verhängte die Berliner Polizei im Vorfeld strenge Auflagen.

Für 15 Gedenkstätten verbot die Polizei russische und ukrainische Fahnen. Ausgenommen waren nur „Botschafter und ihre Delegationen“ sowie Veteranen des Weltkrieges. Dies hatte bzgl. der Fahnen für viel Kritik gesorgt. „Friedlichen Protestierenden eine ukrainische Flagge wegzunehmen, sei ein Angriff auf jeden, der Europa und Deutschland mit dieser Flagge in der Hand gegen russische Aggression verteidige“, so der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba laut Tagesspiegel.

Untersagt waren außerdem militärische Symbole und Kriegssymbole wie das Z- und/oder V-Propagandakonterfei und dem tragen/zeigen des St. Georgs-Bandes.

Weiterhin verboten waren: Ausrufe zu tätigen, die aufgrund der aktuellen Situation geeignet sind, den Krieg in der Ukraine zu billigen, zu glorifizieren oder zu verherrlichen. Dazu zählte auch entsprechende Musik und Gesang.

 

Befürchtet wurden am 8. und 9. Mai Konfrontationen zwischen Gegnern und russischen Unterstützern sowie Sympathisanten des aktuellen Krieges. Die Polizei erwartete eine „sehr sensible Gefährdungslage“. Sie war am Sonntag mit rund 1.600 Beamten präsent, zum Montag sollten diese auf 1.800 aufgestockt werden.

 

Botschafter Andrij Melnyk und der Gegenprotest

Am Vormittag des 8. Mai erreichte ich das Sowjetische Ehrenmal im Tiergarten in Berlin-Mitte. Ursprünglich wollte ich dort die Kranzniederlegung des ukrainischen Botschafters Andrij Melnyk dokumentieren, wie auch am Folgetag mit dem russischen Botschafter Sergej J. Netschajew so geschehen.

Am 8. Mai brauchte es -auch aufgrund der aktuellen Lage- etwas Glück, die Kranzniederlegung vor Ort im Innenbereich des Mahnmals dokumentieren zu dürfen. Es blieben daher einige Pressevertreter, einschließlich meiner Person, außen vor.

Dabei entging mir, das just zu dieser Zeit der Verein „Unentdecktes Land“ u.a. Anti-Bundeswehr Banner entrollten, welche wieder eingeholt werden mussten, wie es der Tagesspiegel schreibt. „Unentdecktes Land“ ist Mitglied im stasinahen Verband OKV („Ostdeutschen Kuratorium von Verbänden“) und bekannt für Störaktionen bzgl. des Mauergedenkens, wie auch in meinen Fotos aus 2016 festgehalten wurde.

Ich widmete mich daher dem putinitischen „Frontblock“ und Anti-Melnyk-Protest auf der gegenüberliegenden und von der Polizei und Hamburger Gittern stark abgeschirmten Seite aus der Fraktion der Wagenknecht-Linken, DDR-Ewiggestrigen, „Friedensbewegten“ und Junge Welt Abonnenten, die zusammen mit Querdenkern, Verschwörungsideologen und Reichsbürgern mit Schlachtrufen wie: „Melnyk raus“, „Nazis“, „Hau ab“ und „Faschisten“ skandierten.

Viele dieser Gegendemonstranten hielten dabei die aktuelle Junge Welt in den Händen, die mit „Dank Euch, Befreier“ das Titelblatt bildete.

Aber nicht nur der Gegenprotest stand dort. Viele Ukrainer reihten sich daneben an und protestierten (viel lauter) als die Putinisten.

Gegenüber des Ehrenmals im Tiergarten hatte am 8. und 9. Mai die exilrussische Gruppe „Demokrati-Ja“ ihren angemeldeten Infostand aufgebaut. Diese unterestützten ebenfalls die (pro)ukrainischen Gegenproteste. Dazu gehe ich in meinem Fotoalbum vom 9. Mai 2022 noch etwas näher ein.

Alles in allem eine sehr unübersichtliche Lage.

 

Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk erklärte derweil bei der Kranzniederlegung die meisten Menschen am Ehrenmal zu seiner Delegation. Somit konnte für kurze Zeit das Flaggenverbot für die Gegner des Krieges umgangen werden. Die Polizei ließ die Menschen mit kleineren Ukraine-Flaggen am Mahnmal gewähren.

Als die ca. 25m große ukrainische Flagge entrollt wurde, empörte das die Anhänger kommunistischer Splittergruppen und der oben genannten "Friedensbewegten". Der Beißreflex funktionierte überaus schnell. Sonst kann es nie genug Beflaggung (Pro Putin, Pro Assad) für diese „Linken“ geben, aber die Nationalflagge der Ukraine zum Tag der Befreiuung ließ scheinbar einige Synapsen quer schießen.

Für die Polizei waren ca. 25m Beflaggung allerdings zu groß und musste daher wieder eingerollt werden. Ukrainer fingen darauf hin an, lautstark zu protestieren und zu singen, nicht wenige mischten sich anfangs noch unter die Putinistenfront, was zu hoch gekocht verbalen Auseinandersetzungen führte.

Es folgten angeekelte Blicke und hochrote Köpfe durch Putinisten und DDR-Gestrige. Borniertheit und DDR-Polit-Jargon rundeten das Bild ab. Eine Ukrainerin, die die Nase voll hatte, ständig von hinten angebrüllt zu werden, erwiederte letztendlich ihren Protest mit der Aussage: „Dann geh doch nach Russland“ – was die Putinisten dann gänzlich explodieren ließ.

Die Polizei versuchte immer wieder zu schlichten.

 

Inmitten der Nazi- und Faschismusbeleidigungen an die Ukrainer und Unterstützer tauchte plötzlich Egon Krenz am Mahnmal auf, der auf mich zusteuerte und die Menge im ungefähren Wortlaut: „Schön das ihr da seid“ begrüßte, worauf es großen Beifall, Jubelrufe und devote Verbeugungsgesten gab.

Krenz war ein ehemaliger deutscher Politiker der SED in der bis zum Fall der Mauer 1989 sowjetisch besetzten Zone: DDR. Er war Nachfolger Erich Honeckers als Generalsekretär des Zentralkomitees der SED sowie bis 1989 Staatsratsvorsitzender und Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsrates (NVR).

In den Mauerschützenprozessen im Jahre 1997 wurde Krenz wegen Totschlags zu sechseinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt, von denen er nach Haftantritt 1999 bis zu seiner Entlassung 2003 nur knapp vier Jahre verbüßte, der Rest der Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt.

Krenz leugnet bis heute den Schießbefehl. Er wirkt ebenfalls sehr aktiv beim stasinahen Lobbyverein OKV mit.

 

Unter den „Friedensbewegten“ waren neben lautstark störenden Reichsbürgern auch bekannte Querdenker-und Qanon Sympathisanten. So z.B. eine bekannte Aktivisten der „Freedom Parade“, die im (an diesem Tag verbotenen) Military-Look und meines Erachtens mit mindestens einem Pseudo-Bundeswehr Veteranen die Veranstaltung streamten. Eine andere Teilnehmerin aus diesem Spektrum wurde später im Tiergarten von der Polizei abgeführt.

Das V, welches für Veteran steht und als Sticker auf dem Shirt angebracht war, konnte somit wohlmöglich für das verbotene Kriegssymbol missbraucht und präsentiert werden. Die Verschwörungsszene ist weitestgehend dafür bekannt, zu imitieren und sich anderer Symbolik anzueignen, um wichtig zu erscheinen, Außenstehende täuschen zu können und um zu provozieren. Es waren eine Menge dubioser, rechter und verschwörungsideologischer Streamer unterwegs.

 

Ursprünglich wollte die FRIKO Berlin unter Laura von Wimmersperg, die auch die jährlichen und traditionellen und seit 2015 auch pro-russischen Ostermärsche veranstaltet; dort eine Kundgebung abhalten, wie auch in den Jahren zuvor. In diesem Jahr allerdings wurde die Kundgebung abgesagt. Die formale Begründung auf der Seite der FRIKO lautete: weil der ukrainische Botschafter Melnyk vor Ort gedachte. Die FRIKO fand ich am nächsten Tag im Treptower Park mit ihrem Banner vor.

Aus diesem Grund war auch „Schnappi“ von der Antiverschwurbelten Aktion vor Ort, der allerdings aufgrund der abgesagten FRIKO-Kundgebung und der sichtlich chaotischen Gemengenlage unterschiedlichster „Linker“ ein wenig überfordert war. Mit seinem Schild: „Links sein heißt sich hinterfragen“ wollte er auf die Akzeptanz der verschwörungsideologischen Zusammenkünfte der „Friedensbewegten“ aufmerksam machen, wie er es am 18. März bei einer putinistischen Kundgebung am Brandenburger Tor selbst erfahren musste. Wenig später verlor ich ihn aus den Augen und entdeckte ihn noch einmal, als er -wie sich erst in der späteren Bilderdurchsicht feststellen ließ- in einer kurzen „Kesselung“ der Polizei mit seinem Schild eher nichtwissend neben Tony Siewert (blaues Shirt/Rucksack) stand.

 

Tony & Sut Vremini – russischer Zwilling des Totalitarismus

Siewert ist Anhänger von Sut Vremini (Wesen der Zeit), auch EoT (Essence of Time) genannt und für Deutschland "zuständig".

EoT ist eine russlandübergreifende Organisation aus einer Mischung zwischen Neostalinismus und russischem Nationalismus durch Sergej Kurginjan. Sie selbst bezeichnen sich als „linke patriotische Bewegung“ mit "antifaschistischer Arbeit", deren Hauptprojekt „UdSSR 2.0“ eine Neugründung der Sowjetunion mit Russland als führende Nation vorsieht.

In Russland agierten Mitglieder während Veranstaltungen massiv gegen westliche Werte. Das Gulag-Museum „Perm-36“ bezeichnen die Aktivisten als „institutionelles Flaggschiff der antisowjetischen und antihistorischen Propaganda“, das es zu bekämpfen gelte. Weiter wird Sut Vremini in Russland immer wieder aktiv, wenn Gegendemonstrationen zu oppositionellen Veranstaltungen oder Friedensmärschen statt finden.

In der Vergangenheit war Sut Vremini zum 9. Mai immer wieder im Treptower Park in Berlin-Treptow vertreten.

Einige Mitglieder dieser Bewegung kämpfen seit 2014 aufseiten der für die russlandkämpfenden DNR-Separatisten in der Ostukraine (Pseudo-Volksrepublik Donezk) - gegen die Ukraine.

EoT findet man immer wieder in Verbindung mit bekannten Separatisten bzw. Söldnern, die auch von Initiativen aus Deutschland unterstützt werden.

So ist vom 9. April 2022 dem WELT-Artikel zu entnehmen, das ein Wandlitzer Verein namens FBKO („Friedensbrücke Kriegsopferhilfe“ und ebenfalls Mitglied im stasinahen Lobby-Verbund OKV) den Separatisten zuarbeiten und diese trotzdem als anerkannter, gemeinnütziger Verein gelten. Somit können Spenden steuerlich abgesetzt werden. Die FBKO mit ihrer Wortführerin Liane Kilinc war auch in diesem Jahr im Treptower Park vor Ort; näheres dazu im Fotoalbum vom 9. Mai 2022.

 

„Die himmlischen Vier“ im Sicherheitsbereich

Vielleicht kann sich der eine oder andere an skurile Militärparaden u.a. in Berlin im Jahr 2017 erinnern. Da sah man wieder russische Panzer durch die Stadt rollen. Mehrere Dutzend Kommunisten waren vor 5 Jahren in einem bizarren Korso durch Berlin gezogen. Zumeist von DDR-Militärlastwagen gezogen und mit Sowjetfahnen dekoriert, rollten ein alter russischer Panzer, eine Kanone und ein stilisiertes Kriegsschiff von Friedrichshain nach Moabit und zurück. Damit sollte der Oktoberrevolution gedacht und zu neuen Taten aufgerufen werden. Zur Begleitung der Veranstaltung erklang aus blechernen Lautsprechern die Internationale.

Nach Angaben der Berliner Polizei wurde damals die Demonstration vom „Verein für die unliterarische Verwendung der Literatur und außergewöhnliche Brechtvorhaben“ angemeldet, was nichts anderes war und ist: als das Aktionsbündnis der „Himmlischen Vier“, auch bekannt als „Revolution statt Krieg“. Diese Aktion fand auch in Hamburg und in Bremen statt. Sie gehören zum „Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD“, die sich u.a. auf auf die Diktatoren Josef Stalin und Mao Zedong berufen.

 

Vertreter davon waren in diesem Jahr am Ehrenmal im Tiergarten, die mit roter Flagge und Kranzgebinde den Toten gedenken wollten. Ungefähr eine Stunde wurde (wegen der roten Fahne) mit der Polizei disktuiert, der Aktivist Martin Lejeune hielt noch ein Interview mit dieser Gruppe ab, bevor diese samt Kranzgebinde von der Polizei wieder vom Sowjetischen Ehrenmal heraus geführt wurden.

Zu ungefähr gleicher Zeit traf ich noch auf den Publiszisten und Journalisten: Richard Herzinger, der ebenfalls bei der Kranzniederlegung mit dem ukrainischen Botschafter anwesend war und mit dem ich mich kurz noch etwas unterhielt. Bereits vor 25 Jahren warnte er in: „Endzeitpropheten oder die Offensive der Antiwestler“ vor dem Wiederaufstieg autoritärer und totalitärer Mächte und Ideologien.

Für mich war im Tiergarten Feierabend und ich begab mich zum Abschluss noch in die Sophienstraße 18 in Berlin-Mitte.

 

Ukrainisches Gedenken am ehemaligen Ort der NS-Zwangsarbeit in der Sophienstraße in Mitte

In der Sophienstraße 18 hatte für den 8. Mai der Verein Vitsche Berlin einen Gedenkort abseits der Ehrenmale und Gedenkstätten organisieren können. Sie schrieben in ihrer Veranstaltung:

"In Berlin gibt es kein Denkmal für die Ukrainischen Opfer des Zweiten Weltkrieges. Das Sowjetische Ehrenmal im Tiergarten hat seine Bedeutung für die Ukrainer nach dem Beginn der russischen Großoffensive endgültig verloren."

Aufgrund dessen wurde im Innenhof des Handwerkervereinshaus —einem ehemaligen Ort der NS-Zwangsarbeit- in der Sophienstraße eine kleine alternative Gedenkstätte errichtet, wo Ukrainer und Angehörige -entgegengesetzt zum Mahnmal im Tiergarten- geschützt und ungestört der Toten gedenken konnten.

 

hinzugezogene Quellen:

www.zeit.de/news/2022-05/08/russlands-krieg-gegen-ukraine... archive.ph/XmNwW

www.berlin.de/aktuelles/7486554-958090-wuerdiges-gedenken... archive.ph/Op3iG

www.tagesspiegel.de/berlin/senat-sieht-sie-als-zeichen-fu... archive.ph/yUBVU

de.wikipedia.org/wiki/Z_(Militär-und_Propagandazeichen)

www.dekoder.org/de/gnose/st%C2%A0-georgs-band archive.ph/GbtxF

www.berlin.de/polizei/polizeimeldungen/2022/pressemitteil...

www.unentdecktes-land.org/ archive.ph/Aff7A

web.archive.org/web/20220512112036/https://tagesspiegel.l...

www.tagesspiegel.de/berlin/tag-der-befreiung-in-berlin-am... archive.ph/ySQsO

de.wikipedia.org/wiki/Ostdeutsches_Kuratorium_von_Verbän... archive.ph/S6Q4S

streichphoto.files.wordpress.com/2022/05/mdb-lstu-schrift...

de.wikipedia.org/wiki/Ostdeutsches_Kuratorium_von_Verbänden archive.ph/S6Q4S

www.flickr.com/photos/sozialfotografie/albums/72157674064...

twitter.com/fuecks/status/1523345964295245825 archive.ph/oMnlt

www.tagesspiegel.de/berlin/eine-schande-fuer-berlin-poliz... archive.ph/a3wVJ

www.youtube.com/watch?v=6OWBFQSqkR8

de.wikipedia.org/wiki/Egon_Krenz

web.archive.org/web/20191013012745/https://www.tagesanzei...

twitter.com/PaulMillerson/status/1523261245859635200 archive.ph/WWgGP

www.flickr.com/photos/sozialfotografie/albums/72177720304...

www.flickr.com/photos/uwehiksch/albums/72157644166091447

www.frikoberlin.de/ archive.ph/1Qu75

eot.su/regions/vksv/ostalnoi-mir/germaniya

de.wikipedia.org/wiki/Perm-36_Gulag-Museum

eu.eot.su/de/category/activity-de/activity-europe-de/

www.academia.edu/6552231/Petersburger_Dialog_an_der_russi... (ab Seite 117)

archive.fo/0NB74, archive.fo/HhLZf, archive.fo/l7bLJ, archive.fo/sHVKM

archive.ph/8ELGr/db4ab48727f13e77ae0c8bf3242ea98bfe626af3...

vk.com/wall-96364201?owners_only=1&q=russell archive.ph/Ywbx9

www.welt.de/politik/deutschland/plus238073763/Dubiose-Ver...

vk.com/wall-76371964_13246?z=photo-76371964_456240116/alb... archive.ph/3tVbM

www.tagesspiegel.de/berlin/demonstrationen-in-berlin-mit-... archive.ph/s6U67

www.web.archive.org/web/20171108021915/http://www.klassen..., www.web.archive.org/web/20171108021919/http://www.klassen..., www.web.archive.org/web/20171108021947/http://www.klassen...

de.wikipedia.org/wiki/Arbeiterbund_für_den_Wiederaufbau_..., www.arbeiterbund-fuer-den-wiederaufbau-der-kpd.de/ archive.ph/INWso

de.wikipedia.org/wiki/Richard_Herzinger

de.wikipedia.org/wiki/Tag_der_Befreiung#Geschichtlicher_H...

vitsche.org/en/

www.facebook.com/events/416993976470194 archive.ph/tCGu1

 

-------------------------------------------------

 

© Streichphotography

 

Die Bilder sind in druckbarer Qualität und Original vorhanden.

 

Rechtlicher Hinweis:

Copyright:

Denken Sie bitte daran, alle hier abrufbaren Medien sind durch das Urheberrecht (§ 2 Abs. 2 UrhG) geschützt und sind Eigentum des Urhebers.

Nutzungsrecht:

Wenn Sie ein Foto für gewerbliche Zwecke verwenden möchten, kontaktieren Sie mich bitte per E-Mail.

Denken Sie bitte daran, dass auch wenn Ihnen ein Nutzungsrecht gewährt wurde, dass die Werke Eigentum des Urhebers bleiben. Eine Weitergabe bzw. Übertragung des überlassenen Materials an Dritte, ist ohne schriftliche Genehmigung des Urhebers nicht gestattet!

Alle Verstöße werden geahndet und rechtlich verfolgt!

 

Vielen Dank!

Stand: Mai 2022/überarbeitet Mai 2023

Der 8. Mai in Zeiten des Krieges

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine durch Wladimir Putin überschattete und prägte zugleich das diesjährige Gedenken am 8. Mai an das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa durch die deutsche Kapitulation vor 77 Jahren. Beide Länder, die Ukraine und Russland, sind als einstige Brudervölker Opfer und zugleich Besieger des barbarischen Hitler-Faschismus.

Am 8. Mai 1945 dauerte das Zusammentreffen zur Gegenzeichnung der Kapitulationserklärung im ehemaligen sowjetischen Hauptquartier in Berlin-Karlshorst bis weit nach Mitternacht hinaus. Da es zu diesem Zeitpunkt auf Grund der Zeitzonen in Moskau bereits zwei Stunden später war, wird in der Sowjetunion und dem heutigen Russland und ihren Nachfolgestaaten (alle außer der Ukraine) der 9. Mai als Tag des Sieges begangen.

 

Deutschland steht seit diesem Jahr vor der Aufgabe, die viel beschworene Verpflichtung des „Nie wieder!“ -auch zukünftig- gegenüber den um Leben und Freiheit kämpfenden Ukrainern einzulösen, ohne an diesem wichtigen Gedenktag die Befreierrolle des heutigen Aggressors Russland zu schmälern.

 

Um eine Instrumentalisierung der Gedenkorte zu verhindern, verhängte die Berliner Polizei im Vorfeld strenge Auflagen.

Für 15 Gedenkstätten verbot die Polizei russische und ukrainische Fahnen. Ausgenommen waren nur „Botschafter und ihre Delegationen“ sowie Veteranen des Weltkrieges. Dies hatte bzgl. der Fahnen für viel Kritik gesorgt. „Friedlichen Protestierenden eine ukrainische Flagge wegzunehmen, sei ein Angriff auf jeden, der Europa und Deutschland mit dieser Flagge in der Hand gegen russische Aggression verteidige“, so der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba laut Tagesspiegel.

Untersagt waren außerdem militärische Symbole und Kriegssymbole wie das Z- und/oder V-Propagandakonterfei und dem tragen/zeigen des St. Georgs-Bandes.

Weiterhin verboten waren: Ausrufe zu tätigen, die aufgrund der aktuellen Situation geeignet sind, den Krieg in der Ukraine zu billigen, zu glorifizieren oder zu verherrlichen. Dazu zählte auch entsprechende Musik und Gesang.

 

Befürchtet wurden am 8. und 9. Mai Konfrontationen zwischen Gegnern und russischen Unterstützern sowie Sympathisanten des aktuellen Krieges. Die Polizei erwartete eine „sehr sensible Gefährdungslage“. Sie war am Sonntag mit rund 1.600 Beamten präsent, zum Montag sollten diese auf 1.800 aufgestockt werden.

 

Botschafter Andrij Melnyk und der Gegenprotest

Am Vormittag des 8. Mai erreichte ich das Sowjetische Ehrenmal im Tiergarten in Berlin-Mitte. Ursprünglich wollte ich dort die Kranzniederlegung des ukrainischen Botschafters Andrij Melnyk dokumentieren, wie auch am Folgetag mit dem russischen Botschafter Sergej J. Netschajew so geschehen.

Am 8. Mai brauchte es -auch aufgrund der aktuellen Lage- etwas Glück, die Kranzniederlegung vor Ort im Innenbereich des Mahnmals dokumentieren zu dürfen. Es blieben daher einige Pressevertreter, einschließlich meiner Person, außen vor.

Dabei entging mir, das just zu dieser Zeit der Verein „Unentdecktes Land“ u.a. Anti-Bundeswehr Banner entrollten, welche wieder eingeholt werden mussten, wie es der Tagesspiegel schreibt. „Unentdecktes Land“ ist Mitglied im stasinahen Verband OKV („Ostdeutschen Kuratorium von Verbänden“) und bekannt für Störaktionen bzgl. des Mauergedenkens, wie auch in meinen Fotos aus 2016 festgehalten wurde.

Ich widmete mich daher dem putinitischen „Frontblock“ und Anti-Melnyk-Protest auf der gegenüberliegenden und von der Polizei und Hamburger Gittern stark abgeschirmten Seite aus der Fraktion der Wagenknecht-Linken, DDR-Ewiggestrigen, „Friedensbewegten“ und Junge Welt Abonnenten, die zusammen mit Querdenkern, Verschwörungsideologen und Reichsbürgern mit Schlachtrufen wie: „Melnyk raus“, „Nazis“, „Hau ab“ und „Faschisten“ skandierten.

Viele dieser Gegendemonstranten hielten dabei die aktuelle Junge Welt in den Händen, die mit „Dank Euch, Befreier“ das Titelblatt bildete.

Aber nicht nur der Gegenprotest stand dort. Viele Ukrainer reihten sich daneben an und protestierten (viel lauter) als die Putinisten.

Gegenüber des Ehrenmals im Tiergarten hatte am 8. und 9. Mai die exilrussische Gruppe „Demokrati-Ja“ ihren angemeldeten Infostand aufgebaut. Diese unterestützten ebenfalls die (pro)ukrainischen Gegenproteste. Dazu gehe ich in meinem Fotoalbum vom 9. Mai 2022 noch etwas näher ein.

Alles in allem eine sehr unübersichtliche Lage.

 

Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk erklärte derweil bei der Kranzniederlegung die meisten Menschen am Ehrenmal zu seiner Delegation. Somit konnte für kurze Zeit das Flaggenverbot für die Gegner des Krieges umgangen werden. Die Polizei ließ die Menschen mit kleineren Ukraine-Flaggen am Mahnmal gewähren.

Als die ca. 25m große ukrainische Flagge entrollt wurde, empörte das die Anhänger kommunistischer Splittergruppen und der oben genannten "Friedensbewegten". Der Beißreflex funktionierte überaus schnell. Sonst kann es nie genug Beflaggung (Pro Putin, Pro Assad) für diese „Linken“ geben, aber die Nationalflagge der Ukraine zum Tag der Befreiuung ließ scheinbar einige Synapsen quer schießen.

Für die Polizei waren ca. 25m Beflaggung allerdings zu groß und musste daher wieder eingerollt werden. Ukrainer fingen darauf hin an, lautstark zu protestieren und zu singen, nicht wenige mischten sich anfangs noch unter die Putinistenfront, was zu hoch gekocht verbalen Auseinandersetzungen führte.

Es folgten angeekelte Blicke und hochrote Köpfe durch Putinisten und DDR-Gestrige. Borniertheit und DDR-Polit-Jargon rundeten das Bild ab. Eine Ukrainerin, die die Nase voll hatte, ständig von hinten angebrüllt zu werden, erwiederte letztendlich ihren Protest mit der Aussage: „Dann geh doch nach Russland“ – was die Putinisten dann gänzlich explodieren ließ.

Die Polizei versuchte immer wieder zu schlichten.

 

Inmitten der Nazi- und Faschismusbeleidigungen an die Ukrainer und Unterstützer tauchte plötzlich Egon Krenz am Mahnmal auf, der auf mich zusteuerte und die Menge im ungefähren Wortlaut: „Schön das ihr da seid“ begrüßte, worauf es großen Beifall, Jubelrufe und devote Verbeugungsgesten gab.

Krenz war ein ehemaliger deutscher Politiker der SED in der bis zum Fall der Mauer 1989 sowjetisch besetzten Zone: DDR. Er war Nachfolger Erich Honeckers als Generalsekretär des Zentralkomitees der SED sowie bis 1989 Staatsratsvorsitzender und Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsrates (NVR).

In den Mauerschützenprozessen im Jahre 1997 wurde Krenz wegen Totschlags zu sechseinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt, von denen er nach Haftantritt 1999 bis zu seiner Entlassung 2003 nur knapp vier Jahre verbüßte, der Rest der Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt.

Krenz leugnet bis heute den Schießbefehl. Er wirkt ebenfalls sehr aktiv beim stasinahen Lobbyverein OKV mit.

 

Unter den „Friedensbewegten“ waren neben lautstark störenden Reichsbürgern auch bekannte Querdenker-und Qanon Sympathisanten. So z.B. eine bekannte Aktivisten der „Freedom Parade“, die im (an diesem Tag verbotenen) Military-Look und meines Erachtens mit mindestens einem Pseudo-Bundeswehr Veteranen die Veranstaltung streamten. Eine andere Teilnehmerin aus diesem Spektrum wurde später im Tiergarten von der Polizei abgeführt.

Das V, welches für Veteran steht und als Sticker auf dem Shirt angebracht war, konnte somit wohlmöglich für das verbotene Kriegssymbol missbraucht und präsentiert werden. Die Verschwörungsszene ist weitestgehend dafür bekannt, zu imitieren und sich anderer Symbolik anzueignen, um wichtig zu erscheinen, Außenstehende täuschen zu können und um zu provozieren. Es waren eine Menge dubioser, rechter und verschwörungsideologischer Streamer unterwegs.

 

Ursprünglich wollte die FRIKO Berlin unter Laura von Wimmersperg, die auch die jährlichen und traditionellen und seit 2015 auch pro-russischen Ostermärsche veranstaltet; dort eine Kundgebung abhalten, wie auch in den Jahren zuvor. In diesem Jahr allerdings wurde die Kundgebung abgesagt. Die formale Begründung auf der Seite der FRIKO lautete: weil der ukrainische Botschafter Melnyk vor Ort gedachte. Die FRIKO fand ich am nächsten Tag im Treptower Park mit ihrem Banner vor.

Aus diesem Grund war auch „Schnappi“ von der Antiverschwurbelten Aktion vor Ort, der allerdings aufgrund der abgesagten FRIKO-Kundgebung und der sichtlich chaotischen Gemengenlage unterschiedlichster „Linker“ ein wenig überfordert war. Mit seinem Schild: „Links sein heißt sich hinterfragen“ wollte er auf die Akzeptanz der verschwörungsideologischen Zusammenkünfte der „Friedensbewegten“ aufmerksam machen, wie er es am 18. März bei einer putinistischen Kundgebung am Brandenburger Tor selbst erfahren musste. Wenig später verlor ich ihn aus den Augen und entdeckte ihn noch einmal, als er -wie sich erst in der späteren Bilderdurchsicht feststellen ließ- in einer kurzen „Kesselung“ der Polizei mit seinem Schild eher nichtwissend neben Tony Siewert (blaues Shirt/Rucksack) stand.

 

Tony & Sut Vremini – russischer Zwilling des Totalitarismus

Siewert ist Anhänger von Sut Vremini (Wesen der Zeit), auch EoT (Essence of Time) genannt und für Deutschland "zuständig".

EoT ist eine russlandübergreifende Organisation aus einer Mischung zwischen Neostalinismus und russischem Nationalismus durch Sergej Kurginjan. Sie selbst bezeichnen sich als „linke patriotische Bewegung“ mit "antifaschistischer Arbeit", deren Hauptprojekt „UdSSR 2.0“ eine Neugründung der Sowjetunion mit Russland als führende Nation vorsieht.

In Russland agierten Mitglieder während Veranstaltungen massiv gegen westliche Werte. Das Gulag-Museum „Perm-36“ bezeichnen die Aktivisten als „institutionelles Flaggschiff der antisowjetischen und antihistorischen Propaganda“, das es zu bekämpfen gelte. Weiter wird Sut Vremini in Russland immer wieder aktiv, wenn Gegendemonstrationen zu oppositionellen Veranstaltungen oder Friedensmärschen statt finden.

In der Vergangenheit war Sut Vremini zum 9. Mai immer wieder im Treptower Park in Berlin-Treptow vertreten.

Einige Mitglieder dieser Bewegung kämpfen seit 2014 aufseiten der für die russlandkämpfenden DNR-Separatisten in der Ostukraine (Pseudo-Volksrepublik Donezk) - gegen die Ukraine.

EoT findet man immer wieder in Verbindung mit bekannten Separatisten bzw. Söldnern, die auch von Initiativen aus Deutschland unterstützt werden.

So ist vom 9. April 2022 dem WELT-Artikel zu entnehmen, das ein Wandlitzer Verein namens FBKO („Friedensbrücke Kriegsopferhilfe“ und ebenfalls Mitglied im stasinahen Lobby-Verbund OKV) den Separatisten zuarbeiten und diese trotzdem als anerkannter, gemeinnütziger Verein gelten. Somit können Spenden steuerlich abgesetzt werden. Die FBKO mit ihrer Wortführerin Liane Kilinc war auch in diesem Jahr im Treptower Park vor Ort; näheres dazu im Fotoalbum vom 9. Mai 2022.

 

„Die himmlischen Vier“ im Sicherheitsbereich

Vielleicht kann sich der eine oder andere an skurile Militärparaden u.a. in Berlin im Jahr 2017 erinnern. Da sah man wieder russische Panzer durch die Stadt rollen. Mehrere Dutzend Kommunisten waren vor 5 Jahren in einem bizarren Korso durch Berlin gezogen. Zumeist von DDR-Militärlastwagen gezogen und mit Sowjetfahnen dekoriert, rollten ein alter russischer Panzer, eine Kanone und ein stilisiertes Kriegsschiff von Friedrichshain nach Moabit und zurück. Damit sollte der Oktoberrevolution gedacht und zu neuen Taten aufgerufen werden. Zur Begleitung der Veranstaltung erklang aus blechernen Lautsprechern die Internationale.

Nach Angaben der Berliner Polizei wurde damals die Demonstration vom „Verein für die unliterarische Verwendung der Literatur und außergewöhnliche Brechtvorhaben“ angemeldet, was nichts anderes war und ist: als das Aktionsbündnis der „Himmlischen Vier“, auch bekannt als „Revolution statt Krieg“. Diese Aktion fand auch in Hamburg und in Bremen statt. Sie gehören zum „Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD“, die sich u.a. auf auf die Diktatoren Josef Stalin und Mao Zedong berufen.

 

Vertreter davon waren in diesem Jahr am Ehrenmal im Tiergarten, die mit roter Flagge und Kranzgebinde den Toten gedenken wollten. Ungefähr eine Stunde wurde (wegen der roten Fahne) mit der Polizei disktuiert, der Aktivist Martin Lejeune hielt noch ein Interview mit dieser Gruppe ab, bevor diese samt Kranzgebinde von der Polizei wieder vom Sowjetischen Ehrenmal heraus geführt wurden.

Zu ungefähr gleicher Zeit traf ich noch auf den Publiszisten und Journalisten: Richard Herzinger, der ebenfalls bei der Kranzniederlegung mit dem ukrainischen Botschafter anwesend war und mit dem ich mich kurz noch etwas unterhielt. Bereits vor 25 Jahren warnte er in: „Endzeitpropheten oder die Offensive der Antiwestler“ vor dem Wiederaufstieg autoritärer und totalitärer Mächte und Ideologien.

Für mich war im Tiergarten Feierabend und ich begab mich zum Abschluss noch in die Sophienstraße 18 in Berlin-Mitte.

 

Ukrainisches Gedenken am ehemaligen Ort der NS-Zwangsarbeit in der Sophienstraße in Mitte

In der Sophienstraße 18 hatte für den 8. Mai der Verein Vitsche Berlin einen Gedenkort abseits der Ehrenmale und Gedenkstätten organisieren können. Sie schrieben in ihrer Veranstaltung:

"In Berlin gibt es kein Denkmal für die Ukrainischen Opfer des Zweiten Weltkrieges. Das Sowjetische Ehrenmal im Tiergarten hat seine Bedeutung für die Ukrainer nach dem Beginn der russischen Großoffensive endgültig verloren."

Aufgrund dessen wurde im Innenhof des Handwerkervereinshaus —einem ehemaligen Ort der NS-Zwangsarbeit- in der Sophienstraße eine kleine alternative Gedenkstätte errichtet, wo Ukrainer und Angehörige -entgegengesetzt zum Mahnmal im Tiergarten- geschützt und ungestört der Toten gedenken konnten.

 

hinzugezogene Quellen:

www.zeit.de/news/2022-05/08/russlands-krieg-gegen-ukraine... archive.ph/XmNwW

www.berlin.de/aktuelles/7486554-958090-wuerdiges-gedenken... archive.ph/Op3iG

www.tagesspiegel.de/berlin/senat-sieht-sie-als-zeichen-fu... archive.ph/yUBVU

de.wikipedia.org/wiki/Z_(Militär-und_Propagandazeichen)

www.dekoder.org/de/gnose/st%C2%A0-georgs-band archive.ph/GbtxF

www.berlin.de/polizei/polizeimeldungen/2022/pressemitteil...

www.unentdecktes-land.org/ archive.ph/Aff7A

web.archive.org/web/20220512112036/https://tagesspiegel.l...

www.tagesspiegel.de/berlin/tag-der-befreiung-in-berlin-am... archive.ph/ySQsO

de.wikipedia.org/wiki/Ostdeutsches_Kuratorium_von_Verbän... archive.ph/S6Q4S

streichphoto.files.wordpress.com/2022/05/mdb-lstu-schrift...

de.wikipedia.org/wiki/Ostdeutsches_Kuratorium_von_Verbänden archive.ph/S6Q4S

www.flickr.com/photos/sozialfotografie/albums/72157674064...

twitter.com/fuecks/status/1523345964295245825 archive.ph/oMnlt

www.tagesspiegel.de/berlin/eine-schande-fuer-berlin-poliz... archive.ph/a3wVJ

www.youtube.com/watch?v=6OWBFQSqkR8

de.wikipedia.org/wiki/Egon_Krenz

web.archive.org/web/20191013012745/https://www.tagesanzei...

twitter.com/PaulMillerson/status/1523261245859635200 archive.ph/WWgGP

www.flickr.com/photos/sozialfotografie/albums/72177720304...

www.flickr.com/photos/uwehiksch/albums/72157644166091447

www.frikoberlin.de/ archive.ph/1Qu75

eot.su/regions/vksv/ostalnoi-mir/germaniya

de.wikipedia.org/wiki/Perm-36_Gulag-Museum

eu.eot.su/de/category/activity-de/activity-europe-de/

www.academia.edu/6552231/Petersburger_Dialog_an_der_russi... (ab Seite 117)

archive.fo/0NB74, archive.fo/HhLZf, archive.fo/l7bLJ, archive.fo/sHVKM

archive.ph/8ELGr/db4ab48727f13e77ae0c8bf3242ea98bfe626af3...

vk.com/wall-96364201?owners_only=1&q=russell archive.ph/Ywbx9

www.welt.de/politik/deutschland/plus238073763/Dubiose-Ver...

vk.com/wall-76371964_13246?z=photo-76371964_456240116/alb... archive.ph/3tVbM

www.tagesspiegel.de/berlin/demonstrationen-in-berlin-mit-... archive.ph/s6U67

www.web.archive.org/web/20171108021915/http://www.klassen..., www.web.archive.org/web/20171108021919/http://www.klassen..., www.web.archive.org/web/20171108021947/http://www.klassen...

de.wikipedia.org/wiki/Arbeiterbund_für_den_Wiederaufbau_..., www.arbeiterbund-fuer-den-wiederaufbau-der-kpd.de/ archive.ph/INWso

de.wikipedia.org/wiki/Richard_Herzinger

de.wikipedia.org/wiki/Tag_der_Befreiung#Geschichtlicher_H...

vitsche.org/en/

www.facebook.com/events/416993976470194 archive.ph/tCGu1

 

-------------------------------------------------

 

© Streichphotography

 

Die Bilder sind in druckbarer Qualität und Original vorhanden.

 

Rechtlicher Hinweis:

Copyright:

Denken Sie bitte daran, alle hier abrufbaren Medien sind durch das Urheberrecht (§ 2 Abs. 2 UrhG) geschützt und sind Eigentum des Urhebers.

Nutzungsrecht:

Wenn Sie ein Foto für gewerbliche Zwecke verwenden möchten, kontaktieren Sie mich bitte per E-Mail.

Denken Sie bitte daran, dass auch wenn Ihnen ein Nutzungsrecht gewährt wurde, dass die Werke Eigentum des Urhebers bleiben. Eine Weitergabe bzw. Übertragung des überlassenen Materials an Dritte, ist ohne schriftliche Genehmigung des Urhebers nicht gestattet!

Alle Verstöße werden geahndet und rechtlich verfolgt!

 

Vielen Dank!

Stand: Mai 2022/überarbeitet Mai 2023

Der 8. Mai in Zeiten des Krieges

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine durch Wladimir Putin überschattete und prägte zugleich das diesjährige Gedenken am 8. Mai an das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa durch die deutsche Kapitulation vor 77 Jahren. Beide Länder, die Ukraine und Russland, sind als einstige Brudervölker Opfer und zugleich Besieger des barbarischen Hitler-Faschismus.

Am 8. Mai 1945 dauerte das Zusammentreffen zur Gegenzeichnung der Kapitulationserklärung im ehemaligen sowjetischen Hauptquartier in Berlin-Karlshorst bis weit nach Mitternacht hinaus. Da es zu diesem Zeitpunkt auf Grund der Zeitzonen in Moskau bereits zwei Stunden später war, wird in der Sowjetunion und dem heutigen Russland und ihren Nachfolgestaaten (alle außer der Ukraine) der 9. Mai als Tag des Sieges begangen.

 

Deutschland steht seit diesem Jahr vor der Aufgabe, die viel beschworene Verpflichtung des „Nie wieder!“ -auch zukünftig- gegenüber den um Leben und Freiheit kämpfenden Ukrainern einzulösen, ohne an diesem wichtigen Gedenktag die Befreierrolle des heutigen Aggressors Russland zu schmälern.

 

Um eine Instrumentalisierung der Gedenkorte zu verhindern, verhängte die Berliner Polizei im Vorfeld strenge Auflagen.

Für 15 Gedenkstätten verbot die Polizei russische und ukrainische Fahnen. Ausgenommen waren nur „Botschafter und ihre Delegationen“ sowie Veteranen des Weltkrieges. Dies hatte bzgl. der Fahnen für viel Kritik gesorgt. „Friedlichen Protestierenden eine ukrainische Flagge wegzunehmen, sei ein Angriff auf jeden, der Europa und Deutschland mit dieser Flagge in der Hand gegen russische Aggression verteidige“, so der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba laut Tagesspiegel.

Untersagt waren außerdem militärische Symbole und Kriegssymbole wie das Z- und/oder V-Propagandakonterfei und dem tragen/zeigen des St. Georgs-Bandes.

Weiterhin verboten waren: Ausrufe zu tätigen, die aufgrund der aktuellen Situation geeignet sind, den Krieg in der Ukraine zu billigen, zu glorifizieren oder zu verherrlichen. Dazu zählte auch entsprechende Musik und Gesang.

 

Befürchtet wurden am 8. und 9. Mai Konfrontationen zwischen Gegnern und russischen Unterstützern sowie Sympathisanten des aktuellen Krieges. Die Polizei erwartete eine „sehr sensible Gefährdungslage“. Sie war am Sonntag mit rund 1.600 Beamten präsent, zum Montag sollten diese auf 1.800 aufgestockt werden.

 

Botschafter Andrij Melnyk und der Gegenprotest

Am Vormittag des 8. Mai erreichte ich das Sowjetische Ehrenmal im Tiergarten in Berlin-Mitte. Ursprünglich wollte ich dort die Kranzniederlegung des ukrainischen Botschafters Andrij Melnyk dokumentieren, wie auch am Folgetag mit dem russischen Botschafter Sergej J. Netschajew so geschehen.

Am 8. Mai brauchte es -auch aufgrund der aktuellen Lage- etwas Glück, die Kranzniederlegung vor Ort im Innenbereich des Mahnmals dokumentieren zu dürfen. Es blieben daher einige Pressevertreter, einschließlich meiner Person, außen vor.

Dabei entging mir, das just zu dieser Zeit der Verein „Unentdecktes Land“ u.a. Anti-Bundeswehr Banner entrollten, welche wieder eingeholt werden mussten, wie es der Tagesspiegel schreibt. „Unentdecktes Land“ ist Mitglied im stasinahen Verband OKV („Ostdeutschen Kuratorium von Verbänden“) und bekannt für Störaktionen bzgl. des Mauergedenkens, wie auch in meinen Fotos aus 2016 festgehalten wurde.

Ich widmete mich daher dem putinitischen „Frontblock“ und Anti-Melnyk-Protest auf der gegenüberliegenden und von der Polizei und Hamburger Gittern stark abgeschirmten Seite aus der Fraktion der Wagenknecht-Linken, DDR-Ewiggestrigen, „Friedensbewegten“ und Junge Welt Abonnenten, die zusammen mit Querdenkern, Verschwörungsideologen und Reichsbürgern mit Schlachtrufen wie: „Melnyk raus“, „Nazis“, „Hau ab“ und „Faschisten“ skandierten.

Viele dieser Gegendemonstranten hielten dabei die aktuelle Junge Welt in den Händen, die mit „Dank Euch, Befreier“ das Titelblatt bildete.

Aber nicht nur der Gegenprotest stand dort. Viele Ukrainer reihten sich daneben an und protestierten (viel lauter) als die Putinisten.

Gegenüber des Ehrenmals im Tiergarten hatte am 8. und 9. Mai die exilrussische Gruppe „Demokrati-Ja“ ihren angemeldeten Infostand aufgebaut. Diese unterestützten ebenfalls die (pro)ukrainischen Gegenproteste. Dazu gehe ich in meinem Fotoalbum vom 9. Mai 2022 noch etwas näher ein.

Alles in allem eine sehr unübersichtliche Lage.

 

Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk erklärte derweil bei der Kranzniederlegung die meisten Menschen am Ehrenmal zu seiner Delegation. Somit konnte für kurze Zeit das Flaggenverbot für die Gegner des Krieges umgangen werden. Die Polizei ließ die Menschen mit kleineren Ukraine-Flaggen am Mahnmal gewähren.

Als die ca. 25m große ukrainische Flagge entrollt wurde, empörte das die Anhänger kommunistischer Splittergruppen und der oben genannten "Friedensbewegten". Der Beißreflex funktionierte überaus schnell. Sonst kann es nie genug Beflaggung (Pro Putin, Pro Assad) für diese „Linken“ geben, aber die Nationalflagge der Ukraine zum Tag der Befreiuung ließ scheinbar einige Synapsen quer schießen.

Für die Polizei waren ca. 25m Beflaggung allerdings zu groß und musste daher wieder eingerollt werden. Ukrainer fingen darauf hin an, lautstark zu protestieren und zu singen, nicht wenige mischten sich anfangs noch unter die Putinistenfront, was zu hoch gekocht verbalen Auseinandersetzungen führte.

Es folgten angeekelte Blicke und hochrote Köpfe durch Putinisten und DDR-Gestrige. Borniertheit und DDR-Polit-Jargon rundeten das Bild ab. Eine Ukrainerin, die die Nase voll hatte, ständig von hinten angebrüllt zu werden, erwiederte letztendlich ihren Protest mit der Aussage: „Dann geh doch nach Russland“ – was die Putinisten dann gänzlich explodieren ließ.

Die Polizei versuchte immer wieder zu schlichten.

 

Inmitten der Nazi- und Faschismusbeleidigungen an die Ukrainer und Unterstützer tauchte plötzlich Egon Krenz am Mahnmal auf, der auf mich zusteuerte und die Menge im ungefähren Wortlaut: „Schön das ihr da seid“ begrüßte, worauf es großen Beifall, Jubelrufe und devote Verbeugungsgesten gab.

Krenz war ein ehemaliger deutscher Politiker der SED in der bis zum Fall der Mauer 1989 sowjetisch besetzten Zone: DDR. Er war Nachfolger Erich Honeckers als Generalsekretär des Zentralkomitees der SED sowie bis 1989 Staatsratsvorsitzender und Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsrates (NVR).

In den Mauerschützenprozessen im Jahre 1997 wurde Krenz wegen Totschlags zu sechseinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt, von denen er nach Haftantritt 1999 bis zu seiner Entlassung 2003 nur knapp vier Jahre verbüßte, der Rest der Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt.

Krenz leugnet bis heute den Schießbefehl. Er wirkt ebenfalls sehr aktiv beim stasinahen Lobbyverein OKV mit.

 

Unter den „Friedensbewegten“ waren neben lautstark störenden Reichsbürgern auch bekannte Querdenker-und Qanon Sympathisanten. So z.B. eine bekannte Aktivisten der „Freedom Parade“, die im (an diesem Tag verbotenen) Military-Look und meines Erachtens mit mindestens einem Pseudo-Bundeswehr Veteranen die Veranstaltung streamten. Eine andere Teilnehmerin aus diesem Spektrum wurde später im Tiergarten von der Polizei abgeführt.

Das V, welches für Veteran steht und als Sticker auf dem Shirt angebracht war, konnte somit wohlmöglich für das verbotene Kriegssymbol missbraucht und präsentiert werden. Die Verschwörungsszene ist weitestgehend dafür bekannt, zu imitieren und sich anderer Symbolik anzueignen, um wichtig zu erscheinen, Außenstehende täuschen zu können und um zu provozieren. Es waren eine Menge dubioser, rechter und verschwörungsideologischer Streamer unterwegs.

 

Ursprünglich wollte die FRIKO Berlin unter Laura von Wimmersperg, die auch die jährlichen und traditionellen und seit 2015 auch pro-russischen Ostermärsche veranstaltet; dort eine Kundgebung abhalten, wie auch in den Jahren zuvor. In diesem Jahr allerdings wurde die Kundgebung abgesagt. Die formale Begründung auf der Seite der FRIKO lautete: weil der ukrainische Botschafter Melnyk vor Ort gedachte. Die FRIKO fand ich am nächsten Tag im Treptower Park mit ihrem Banner vor.

Aus diesem Grund war auch „Schnappi“ von der Antiverschwurbelten Aktion vor Ort, der allerdings aufgrund der abgesagten FRIKO-Kundgebung und der sichtlich chaotischen Gemengenlage unterschiedlichster „Linker“ ein wenig überfordert war. Mit seinem Schild: „Links sein heißt sich hinterfragen“ wollte er auf die Akzeptanz der verschwörungsideologischen Zusammenkünfte der „Friedensbewegten“ aufmerksam machen, wie er es am 18. März bei einer putinistischen Kundgebung am Brandenburger Tor selbst erfahren musste. Wenig später verlor ich ihn aus den Augen und entdeckte ihn noch einmal, als er -wie sich erst in der späteren Bilderdurchsicht feststellen ließ- in einer kurzen „Kesselung“ der Polizei mit seinem Schild eher nichtwissend neben Tony Siewert (blaues Shirt/Rucksack) stand.

 

Tony & Sut Vremini – russischer Zwilling des Totalitarismus

Siewert ist Anhänger von Sut Vremini (Wesen der Zeit), auch EoT (Essence of Time) genannt und für Deutschland "zuständig".

EoT ist eine russlandübergreifende Organisation aus einer Mischung zwischen Neostalinismus und russischem Nationalismus durch Sergej Kurginjan. Sie selbst bezeichnen sich als „linke patriotische Bewegung“ mit "antifaschistischer Arbeit", deren Hauptprojekt „UdSSR 2.0“ eine Neugründung der Sowjetunion mit Russland als führende Nation vorsieht.

In Russland agierten Mitglieder während Veranstaltungen massiv gegen westliche Werte. Das Gulag-Museum „Perm-36“ bezeichnen die Aktivisten als „institutionelles Flaggschiff der antisowjetischen und antihistorischen Propaganda“, das es zu bekämpfen gelte. Weiter wird Sut Vremini in Russland immer wieder aktiv, wenn Gegendemonstrationen zu oppositionellen Veranstaltungen oder Friedensmärschen statt finden.

In der Vergangenheit war Sut Vremini zum 9. Mai immer wieder im Treptower Park in Berlin-Treptow vertreten.

Einige Mitglieder dieser Bewegung kämpfen seit 2014 aufseiten der für die russlandkämpfenden DNR-Separatisten in der Ostukraine (Pseudo-Volksrepublik Donezk) - gegen die Ukraine.

EoT findet man immer wieder in Verbindung mit bekannten Separatisten bzw. Söldnern, die auch von Initiativen aus Deutschland unterstützt werden.

So ist vom 9. April 2022 dem WELT-Artikel zu entnehmen, das ein Wandlitzer Verein namens FBKO („Friedensbrücke Kriegsopferhilfe“ und ebenfalls Mitglied im stasinahen Lobby-Verbund OKV) den Separatisten zuarbeiten und diese trotzdem als anerkannter, gemeinnütziger Verein gelten. Somit können Spenden steuerlich abgesetzt werden. Die FBKO mit ihrer Wortführerin Liane Kilinc war auch in diesem Jahr im Treptower Park vor Ort; näheres dazu im Fotoalbum vom 9. Mai 2022.

 

„Die himmlischen Vier“ im Sicherheitsbereich

Vielleicht kann sich der eine oder andere an skurile Militärparaden u.a. in Berlin im Jahr 2017 erinnern. Da sah man wieder russische Panzer durch die Stadt rollen. Mehrere Dutzend Kommunisten waren vor 5 Jahren in einem bizarren Korso durch Berlin gezogen. Zumeist von DDR-Militärlastwagen gezogen und mit Sowjetfahnen dekoriert, rollten ein alter russischer Panzer, eine Kanone und ein stilisiertes Kriegsschiff von Friedrichshain nach Moabit und zurück. Damit sollte der Oktoberrevolution gedacht und zu neuen Taten aufgerufen werden. Zur Begleitung der Veranstaltung erklang aus blechernen Lautsprechern die Internationale.

Nach Angaben der Berliner Polizei wurde damals die Demonstration vom „Verein für die unliterarische Verwendung der Literatur und außergewöhnliche Brechtvorhaben“ angemeldet, was nichts anderes war und ist: als das Aktionsbündnis der „Himmlischen Vier“, auch bekannt als „Revolution statt Krieg“. Diese Aktion fand auch in Hamburg und in Bremen statt. Sie gehören zum „Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD“, die sich u.a. auf auf die Diktatoren Josef Stalin und Mao Zedong berufen.

 

Vertreter davon waren in diesem Jahr am Ehrenmal im Tiergarten, die mit roter Flagge und Kranzgebinde den Toten gedenken wollten. Ungefähr eine Stunde wurde (wegen der roten Fahne) mit der Polizei disktuiert, der Aktivist Martin Lejeune hielt noch ein Interview mit dieser Gruppe ab, bevor diese samt Kranzgebinde von der Polizei wieder vom Sowjetischen Ehrenmal heraus geführt wurden.

Zu ungefähr gleicher Zeit traf ich noch auf den Publiszisten und Journalisten: Richard Herzinger, der ebenfalls bei der Kranzniederlegung mit dem ukrainischen Botschafter anwesend war und mit dem ich mich kurz noch etwas unterhielt. Bereits vor 25 Jahren warnte er in: „Endzeitpropheten oder die Offensive der Antiwestler“ vor dem Wiederaufstieg autoritärer und totalitärer Mächte und Ideologien.

Für mich war im Tiergarten Feierabend und ich begab mich zum Abschluss noch in die Sophienstraße 18 in Berlin-Mitte.

 

Ukrainisches Gedenken am ehemaligen Ort der NS-Zwangsarbeit in der Sophienstraße in Mitte

In der Sophienstraße 18 hatte für den 8. Mai der Verein Vitsche Berlin einen Gedenkort abseits der Ehrenmale und Gedenkstätten organisieren können. Sie schrieben in ihrer Veranstaltung:

"In Berlin gibt es kein Denkmal für die Ukrainischen Opfer des Zweiten Weltkrieges. Das Sowjetische Ehrenmal im Tiergarten hat seine Bedeutung für die Ukrainer nach dem Beginn der russischen Großoffensive endgültig verloren."

Aufgrund dessen wurde im Innenhof des Handwerkervereinshaus —einem ehemaligen Ort der NS-Zwangsarbeit- in der Sophienstraße eine kleine alternative Gedenkstätte errichtet, wo Ukrainer und Angehörige -entgegengesetzt zum Mahnmal im Tiergarten- geschützt und ungestört der Toten gedenken konnten.

 

hinzugezogene Quellen:

www.zeit.de/news/2022-05/08/russlands-krieg-gegen-ukraine... archive.ph/XmNwW

www.berlin.de/aktuelles/7486554-958090-wuerdiges-gedenken... archive.ph/Op3iG

www.tagesspiegel.de/berlin/senat-sieht-sie-als-zeichen-fu... archive.ph/yUBVU

de.wikipedia.org/wiki/Z_(Militär-und_Propagandazeichen)

www.dekoder.org/de/gnose/st%C2%A0-georgs-band archive.ph/GbtxF

www.berlin.de/polizei/polizeimeldungen/2022/pressemitteil...

www.unentdecktes-land.org/ archive.ph/Aff7A

web.archive.org/web/20220512112036/https://tagesspiegel.l...

www.tagesspiegel.de/berlin/tag-der-befreiung-in-berlin-am... archive.ph/ySQsO

de.wikipedia.org/wiki/Ostdeutsches_Kuratorium_von_Verbän... archive.ph/S6Q4S

streichphoto.files.wordpress.com/2022/05/mdb-lstu-schrift...

de.wikipedia.org/wiki/Ostdeutsches_Kuratorium_von_Verbänden archive.ph/S6Q4S

www.flickr.com/photos/sozialfotografie/albums/72157674064...

twitter.com/fuecks/status/1523345964295245825 archive.ph/oMnlt

www.tagesspiegel.de/berlin/eine-schande-fuer-berlin-poliz... archive.ph/a3wVJ

www.youtube.com/watch?v=6OWBFQSqkR8

de.wikipedia.org/wiki/Egon_Krenz

web.archive.org/web/20191013012745/https://www.tagesanzei...

twitter.com/PaulMillerson/status/1523261245859635200 archive.ph/WWgGP

www.flickr.com/photos/sozialfotografie/albums/72177720304...

www.flickr.com/photos/uwehiksch/albums/72157644166091447

www.frikoberlin.de/ archive.ph/1Qu75

eot.su/regions/vksv/ostalnoi-mir/germaniya

de.wikipedia.org/wiki/Perm-36_Gulag-Museum

eu.eot.su/de/category/activity-de/activity-europe-de/

www.academia.edu/6552231/Petersburger_Dialog_an_der_russi... (ab Seite 117)

archive.fo/0NB74, archive.fo/HhLZf, archive.fo/l7bLJ, archive.fo/sHVKM

archive.ph/8ELGr/db4ab48727f13e77ae0c8bf3242ea98bfe626af3...

vk.com/wall-96364201?owners_only=1&q=russell archive.ph/Ywbx9

www.welt.de/politik/deutschland/plus238073763/Dubiose-Ver...

vk.com/wall-76371964_13246?z=photo-76371964_456240116/alb... archive.ph/3tVbM

www.tagesspiegel.de/berlin/demonstrationen-in-berlin-mit-... archive.ph/s6U67

www.web.archive.org/web/20171108021915/http://www.klassen..., www.web.archive.org/web/20171108021919/http://www.klassen..., www.web.archive.org/web/20171108021947/http://www.klassen...

de.wikipedia.org/wiki/Arbeiterbund_für_den_Wiederaufbau_..., www.arbeiterbund-fuer-den-wiederaufbau-der-kpd.de/ archive.ph/INWso

de.wikipedia.org/wiki/Richard_Herzinger

de.wikipedia.org/wiki/Tag_der_Befreiung#Geschichtlicher_H...

vitsche.org/en/

www.facebook.com/events/416993976470194 archive.ph/tCGu1

 

-------------------------------------------------

 

© Streichphotography

 

Die Bilder sind in druckbarer Qualität und Original vorhanden.

 

Rechtlicher Hinweis:

Copyright:

Denken Sie bitte daran, alle hier abrufbaren Medien sind durch das Urheberrecht (§ 2 Abs. 2 UrhG) geschützt und sind Eigentum des Urhebers.

Nutzungsrecht:

Wenn Sie ein Foto für gewerbliche Zwecke verwenden möchten, kontaktieren Sie mich bitte per E-Mail.

Denken Sie bitte daran, dass auch wenn Ihnen ein Nutzungsrecht gewährt wurde, dass die Werke Eigentum des Urhebers bleiben. Eine Weitergabe bzw. Übertragung des überlassenen Materials an Dritte, ist ohne schriftliche Genehmigung des Urhebers nicht gestattet!

Alle Verstöße werden geahndet und rechtlich verfolgt!

 

Vielen Dank!

Stand: Mai 2022/überarbeitet Mai 2023

Der 8. Mai in Zeiten des Krieges

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine durch Wladimir Putin überschattete und prägte zugleich das diesjährige Gedenken am 8. Mai an das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa durch die deutsche Kapitulation vor 77 Jahren. Beide Länder, die Ukraine und Russland, sind als einstige Brudervölker Opfer und zugleich Besieger des barbarischen Hitler-Faschismus.

Am 8. Mai 1945 dauerte das Zusammentreffen zur Gegenzeichnung der Kapitulationserklärung im ehemaligen sowjetischen Hauptquartier in Berlin-Karlshorst bis weit nach Mitternacht hinaus. Da es zu diesem Zeitpunkt auf Grund der Zeitzonen in Moskau bereits zwei Stunden später war, wird in der Sowjetunion und dem heutigen Russland und ihren Nachfolgestaaten (alle außer der Ukraine) der 9. Mai als Tag des Sieges begangen.

 

Deutschland steht seit diesem Jahr vor der Aufgabe, die viel beschworene Verpflichtung des „Nie wieder!“ -auch zukünftig- gegenüber den um Leben und Freiheit kämpfenden Ukrainern einzulösen, ohne an diesem wichtigen Gedenktag die Befreierrolle des heutigen Aggressors Russland zu schmälern.

 

Um eine Instrumentalisierung der Gedenkorte zu verhindern, verhängte die Berliner Polizei im Vorfeld strenge Auflagen.

Für 15 Gedenkstätten verbot die Polizei russische und ukrainische Fahnen. Ausgenommen waren nur „Botschafter und ihre Delegationen“ sowie Veteranen des Weltkrieges. Dies hatte bzgl. der Fahnen für viel Kritik gesorgt. „Friedlichen Protestierenden eine ukrainische Flagge wegzunehmen, sei ein Angriff auf jeden, der Europa und Deutschland mit dieser Flagge in der Hand gegen russische Aggression verteidige“, so der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba laut Tagesspiegel.

Untersagt waren außerdem militärische Symbole und Kriegssymbole wie das Z- und/oder V-Propagandakonterfei und dem tragen/zeigen des St. Georgs-Bandes.

Weiterhin verboten waren: Ausrufe zu tätigen, die aufgrund der aktuellen Situation geeignet sind, den Krieg in der Ukraine zu billigen, zu glorifizieren oder zu verherrlichen. Dazu zählte auch entsprechende Musik und Gesang.

 

Befürchtet wurden am 8. und 9. Mai Konfrontationen zwischen Gegnern und russischen Unterstützern sowie Sympathisanten des aktuellen Krieges. Die Polizei erwartete eine „sehr sensible Gefährdungslage“. Sie war am Sonntag mit rund 1.600 Beamten präsent, zum Montag sollten diese auf 1.800 aufgestockt werden.

 

Botschafter Andrij Melnyk und der Gegenprotest

Am Vormittag des 8. Mai erreichte ich das Sowjetische Ehrenmal im Tiergarten in Berlin-Mitte. Ursprünglich wollte ich dort die Kranzniederlegung des ukrainischen Botschafters Andrij Melnyk dokumentieren, wie auch am Folgetag mit dem russischen Botschafter Sergej J. Netschajew so geschehen.

Am 8. Mai brauchte es -auch aufgrund der aktuellen Lage- etwas Glück, die Kranzniederlegung vor Ort im Innenbereich des Mahnmals dokumentieren zu dürfen. Es blieben daher einige Pressevertreter, einschließlich meiner Person, außen vor.

Dabei entging mir, das just zu dieser Zeit der Verein „Unentdecktes Land“ u.a. Anti-Bundeswehr Banner entrollten, welche wieder eingeholt werden mussten, wie es der Tagesspiegel schreibt. „Unentdecktes Land“ ist Mitglied im stasinahen Verband OKV („Ostdeutschen Kuratorium von Verbänden“) und bekannt für Störaktionen bzgl. des Mauergedenkens, wie auch in meinen Fotos aus 2016 festgehalten wurde.

Ich widmete mich daher dem putinitischen „Frontblock“ und Anti-Melnyk-Protest auf der gegenüberliegenden und von der Polizei und Hamburger Gittern stark abgeschirmten Seite aus der Fraktion der Wagenknecht-Linken, DDR-Ewiggestrigen, „Friedensbewegten“ und Junge Welt Abonnenten, die zusammen mit Querdenkern, Verschwörungsideologen und Reichsbürgern mit Schlachtrufen wie: „Melnyk raus“, „Nazis“, „Hau ab“ und „Faschisten“ skandierten.

Viele dieser Gegendemonstranten hielten dabei die aktuelle Junge Welt in den Händen, die mit „Dank Euch, Befreier“ das Titelblatt bildete.

Aber nicht nur der Gegenprotest stand dort. Viele Ukrainer reihten sich daneben an und protestierten (viel lauter) als die Putinisten.

Gegenüber des Ehrenmals im Tiergarten hatte am 8. und 9. Mai die exilrussische Gruppe „Demokrati-Ja“ ihren angemeldeten Infostand aufgebaut. Diese unterestützten ebenfalls die (pro)ukrainischen Gegenproteste. Dazu gehe ich in meinem Fotoalbum vom 9. Mai 2022 noch etwas näher ein.

Alles in allem eine sehr unübersichtliche Lage.

 

Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk erklärte derweil bei der Kranzniederlegung die meisten Menschen am Ehrenmal zu seiner Delegation. Somit konnte für kurze Zeit das Flaggenverbot für die Gegner des Krieges umgangen werden. Die Polizei ließ die Menschen mit kleineren Ukraine-Flaggen am Mahnmal gewähren.

Als die ca. 25m große ukrainische Flagge entrollt wurde, empörte das die Anhänger kommunistischer Splittergruppen und der oben genannten "Friedensbewegten". Der Beißreflex funktionierte überaus schnell. Sonst kann es nie genug Beflaggung (Pro Putin, Pro Assad) für diese „Linken“ geben, aber die Nationalflagge der Ukraine zum Tag der Befreiuung ließ scheinbar einige Synapsen quer schießen.

Für die Polizei waren ca. 25m Beflaggung allerdings zu groß und musste daher wieder eingerollt werden. Ukrainer fingen darauf hin an, lautstark zu protestieren und zu singen, nicht wenige mischten sich anfangs noch unter die Putinistenfront, was zu hoch gekocht verbalen Auseinandersetzungen führte.

Es folgten angeekelte Blicke und hochrote Köpfe durch Putinisten und DDR-Gestrige. Borniertheit und DDR-Polit-Jargon rundeten das Bild ab. Eine Ukrainerin, die die Nase voll hatte, ständig von hinten angebrüllt zu werden, erwiederte letztendlich ihren Protest mit der Aussage: „Dann geh doch nach Russland“ – was die Putinisten dann gänzlich explodieren ließ.

Die Polizei versuchte immer wieder zu schlichten.

 

Inmitten der Nazi- und Faschismusbeleidigungen an die Ukrainer und Unterstützer tauchte plötzlich Egon Krenz am Mahnmal auf, der auf mich zusteuerte und die Menge im ungefähren Wortlaut: „Schön das ihr da seid“ begrüßte, worauf es großen Beifall, Jubelrufe und devote Verbeugungsgesten gab.

Krenz war ein ehemaliger deutscher Politiker der SED in der bis zum Fall der Mauer 1989 sowjetisch besetzten Zone: DDR. Er war Nachfolger Erich Honeckers als Generalsekretär des Zentralkomitees der SED sowie bis 1989 Staatsratsvorsitzender und Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsrates (NVR).

In den Mauerschützenprozessen im Jahre 1997 wurde Krenz wegen Totschlags zu sechseinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt, von denen er nach Haftantritt 1999 bis zu seiner Entlassung 2003 nur knapp vier Jahre verbüßte, der Rest der Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt.

Krenz leugnet bis heute den Schießbefehl. Er wirkt ebenfalls sehr aktiv beim stasinahen Lobbyverein OKV mit.

 

Unter den „Friedensbewegten“ waren neben lautstark störenden Reichsbürgern auch bekannte Querdenker-und Qanon Sympathisanten. So z.B. eine bekannte Aktivisten der „Freedom Parade“, die im (an diesem Tag verbotenen) Military-Look und meines Erachtens mit mindestens einem Pseudo-Bundeswehr Veteranen die Veranstaltung streamten. Eine andere Teilnehmerin aus diesem Spektrum wurde später im Tiergarten von der Polizei abgeführt.

Das V, welches für Veteran steht und als Sticker auf dem Shirt angebracht war, konnte somit wohlmöglich für das verbotene Kriegssymbol missbraucht und präsentiert werden. Die Verschwörungsszene ist weitestgehend dafür bekannt, zu imitieren und sich anderer Symbolik anzueignen, um wichtig zu erscheinen, Außenstehende täuschen zu können und um zu provozieren. Es waren eine Menge dubioser, rechter und verschwörungsideologischer Streamer unterwegs.

 

Ursprünglich wollte die FRIKO Berlin unter Laura von Wimmersperg, die auch die jährlichen und traditionellen und seit 2015 auch pro-russischen Ostermärsche veranstaltet; dort eine Kundgebung abhalten, wie auch in den Jahren zuvor. In diesem Jahr allerdings wurde die Kundgebung abgesagt. Die formale Begründung auf der Seite der FRIKO lautete: weil der ukrainische Botschafter Melnyk vor Ort gedachte. Die FRIKO fand ich am nächsten Tag im Treptower Park mit ihrem Banner vor.

Aus diesem Grund war auch „Schnappi“ von der Antiverschwurbelten Aktion vor Ort, der allerdings aufgrund der abgesagten FRIKO-Kundgebung und der sichtlich chaotischen Gemengenlage unterschiedlichster „Linker“ ein wenig überfordert war. Mit seinem Schild: „Links sein heißt sich hinterfragen“ wollte er auf die Akzeptanz der verschwörungsideologischen Zusammenkünfte der „Friedensbewegten“ aufmerksam machen, wie er es am 18. März bei einer putinistischen Kundgebung am Brandenburger Tor selbst erfahren musste. Wenig später verlor ich ihn aus den Augen und entdeckte ihn noch einmal, als er -wie sich erst in der späteren Bilderdurchsicht feststellen ließ- in einer kurzen „Kesselung“ der Polizei mit seinem Schild eher nichtwissend neben Tony Siewert (blaues Shirt/Rucksack) stand.

 

Tony & Sut Vremini – russischer Zwilling des Totalitarismus

Siewert ist Anhänger von Sut Vremini (Wesen der Zeit), auch EoT (Essence of Time) genannt und für Deutschland "zuständig".

EoT ist eine russlandübergreifende Organisation aus einer Mischung zwischen Neostalinismus und russischem Nationalismus durch Sergej Kurginjan. Sie selbst bezeichnen sich als „linke patriotische Bewegung“ mit "antifaschistischer Arbeit", deren Hauptprojekt „UdSSR 2.0“ eine Neugründung der Sowjetunion mit Russland als führende Nation vorsieht.

In Russland agierten Mitglieder während Veranstaltungen massiv gegen westliche Werte. Das Gulag-Museum „Perm-36“ bezeichnen die Aktivisten als „institutionelles Flaggschiff der antisowjetischen und antihistorischen Propaganda“, das es zu bekämpfen gelte. Weiter wird Sut Vremini in Russland immer wieder aktiv, wenn Gegendemonstrationen zu oppositionellen Veranstaltungen oder Friedensmärschen statt finden.

In der Vergangenheit war Sut Vremini zum 9. Mai immer wieder im Treptower Park in Berlin-Treptow vertreten.

Einige Mitglieder dieser Bewegung kämpfen seit 2014 aufseiten der für die russlandkämpfenden DNR-Separatisten in der Ostukraine (Pseudo-Volksrepublik Donezk) - gegen die Ukraine.

EoT findet man immer wieder in Verbindung mit bekannten Separatisten bzw. Söldnern, die auch von Initiativen aus Deutschland unterstützt werden.

So ist vom 9. April 2022 dem WELT-Artikel zu entnehmen, das ein Wandlitzer Verein namens FBKO („Friedensbrücke Kriegsopferhilfe“ und ebenfalls Mitglied im stasinahen Lobby-Verbund OKV) den Separatisten zuarbeiten und diese trotzdem als anerkannter, gemeinnütziger Verein gelten. Somit können Spenden steuerlich abgesetzt werden. Die FBKO mit ihrer Wortführerin Liane Kilinc war auch in diesem Jahr im Treptower Park vor Ort; näheres dazu im Fotoalbum vom 9. Mai 2022.

 

„Die himmlischen Vier“ im Sicherheitsbereich

Vielleicht kann sich der eine oder andere an skurile Militärparaden u.a. in Berlin im Jahr 2017 erinnern. Da sah man wieder russische Panzer durch die Stadt rollen. Mehrere Dutzend Kommunisten waren vor 5 Jahren in einem bizarren Korso durch Berlin gezogen. Zumeist von DDR-Militärlastwagen gezogen und mit Sowjetfahnen dekoriert, rollten ein alter russischer Panzer, eine Kanone und ein stilisiertes Kriegsschiff von Friedrichshain nach Moabit und zurück. Damit sollte der Oktoberrevolution gedacht und zu neuen Taten aufgerufen werden. Zur Begleitung der Veranstaltung erklang aus blechernen Lautsprechern die Internationale.

Nach Angaben der Berliner Polizei wurde damals die Demonstration vom „Verein für die unliterarische Verwendung der Literatur und außergewöhnliche Brechtvorhaben“ angemeldet, was nichts anderes war und ist: als das Aktionsbündnis der „Himmlischen Vier“, auch bekannt als „Revolution statt Krieg“. Diese Aktion fand auch in Hamburg und in Bremen statt. Sie gehören zum „Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD“, die sich u.a. auf auf die Diktatoren Josef Stalin und Mao Zedong berufen.

 

Vertreter davon waren in diesem Jahr am Ehrenmal im Tiergarten, die mit roter Flagge und Kranzgebinde den Toten gedenken wollten. Ungefähr eine Stunde wurde (wegen der roten Fahne) mit der Polizei disktuiert, der Aktivist Martin Lejeune hielt noch ein Interview mit dieser Gruppe ab, bevor diese samt Kranzgebinde von der Polizei wieder vom Sowjetischen Ehrenmal heraus geführt wurden.

Zu ungefähr gleicher Zeit traf ich noch auf den Publiszisten und Journalisten: Richard Herzinger, der ebenfalls bei der Kranzniederlegung mit dem ukrainischen Botschafter anwesend war und mit dem ich mich kurz noch etwas unterhielt. Bereits vor 25 Jahren warnte er in: „Endzeitpropheten oder die Offensive der Antiwestler“ vor dem Wiederaufstieg autoritärer und totalitärer Mächte und Ideologien.

Für mich war im Tiergarten Feierabend und ich begab mich zum Abschluss noch in die Sophienstraße 18 in Berlin-Mitte.

 

Ukrainisches Gedenken am ehemaligen Ort der NS-Zwangsarbeit in der Sophienstraße in Mitte

In der Sophienstraße 18 hatte für den 8. Mai der Verein Vitsche Berlin einen Gedenkort abseits der Ehrenmale und Gedenkstätten organisieren können. Sie schrieben in ihrer Veranstaltung:

"In Berlin gibt es kein Denkmal für die Ukrainischen Opfer des Zweiten Weltkrieges. Das Sowjetische Ehrenmal im Tiergarten hat seine Bedeutung für die Ukrainer nach dem Beginn der russischen Großoffensive endgültig verloren."

Aufgrund dessen wurde im Innenhof des Handwerkervereinshaus —einem ehemaligen Ort der NS-Zwangsarbeit- in der Sophienstraße eine kleine alternative Gedenkstätte errichtet, wo Ukrainer und Angehörige -entgegengesetzt zum Mahnmal im Tiergarten- geschützt und ungestört der Toten gedenken konnten.

 

hinzugezogene Quellen:

www.zeit.de/news/2022-05/08/russlands-krieg-gegen-ukraine... archive.ph/XmNwW

www.berlin.de/aktuelles/7486554-958090-wuerdiges-gedenken... archive.ph/Op3iG

www.tagesspiegel.de/berlin/senat-sieht-sie-als-zeichen-fu... archive.ph/yUBVU

de.wikipedia.org/wiki/Z_(Militär-und_Propagandazeichen)

www.dekoder.org/de/gnose/st%C2%A0-georgs-band archive.ph/GbtxF

www.berlin.de/polizei/polizeimeldungen/2022/pressemitteil...

www.unentdecktes-land.org/ archive.ph/Aff7A

web.archive.org/web/20220512112036/https://tagesspiegel.l...

www.tagesspiegel.de/berlin/tag-der-befreiung-in-berlin-am... archive.ph/ySQsO

de.wikipedia.org/wiki/Ostdeutsches_Kuratorium_von_Verbän... archive.ph/S6Q4S

streichphoto.files.wordpress.com/2022/05/mdb-lstu-schrift...

de.wikipedia.org/wiki/Ostdeutsches_Kuratorium_von_Verbänden archive.ph/S6Q4S

www.flickr.com/photos/sozialfotografie/albums/72157674064...

twitter.com/fuecks/status/1523345964295245825 archive.ph/oMnlt

www.tagesspiegel.de/berlin/eine-schande-fuer-berlin-poliz... archive.ph/a3wVJ

www.youtube.com/watch?v=6OWBFQSqkR8

de.wikipedia.org/wiki/Egon_Krenz

web.archive.org/web/20191013012745/https://www.tagesanzei...

twitter.com/PaulMillerson/status/1523261245859635200 archive.ph/WWgGP

www.flickr.com/photos/sozialfotografie/albums/72177720304...

www.flickr.com/photos/uwehiksch/albums/72157644166091447

www.frikoberlin.de/ archive.ph/1Qu75

eot.su/regions/vksv/ostalnoi-mir/germaniya

de.wikipedia.org/wiki/Perm-36_Gulag-Museum

eu.eot.su/de/category/activity-de/activity-europe-de/

www.academia.edu/6552231/Petersburger_Dialog_an_der_russi... (ab Seite 117)

archive.fo/0NB74, archive.fo/HhLZf, archive.fo/l7bLJ, archive.fo/sHVKM

archive.ph/8ELGr/db4ab48727f13e77ae0c8bf3242ea98bfe626af3...

vk.com/wall-96364201?owners_only=1&q=russell archive.ph/Ywbx9

www.welt.de/politik/deutschland/plus238073763/Dubiose-Ver...

vk.com/wall-76371964_13246?z=photo-76371964_456240116/alb... archive.ph/3tVbM

www.tagesspiegel.de/berlin/demonstrationen-in-berlin-mit-... archive.ph/s6U67

www.web.archive.org/web/20171108021915/http://www.klassen..., www.web.archive.org/web/20171108021919/http://www.klassen..., www.web.archive.org/web/20171108021947/http://www.klassen...

de.wikipedia.org/wiki/Arbeiterbund_für_den_Wiederaufbau_..., www.arbeiterbund-fuer-den-wiederaufbau-der-kpd.de/ archive.ph/INWso

de.wikipedia.org/wiki/Richard_Herzinger

de.wikipedia.org/wiki/Tag_der_Befreiung#Geschichtlicher_H...

vitsche.org/en/

www.facebook.com/events/416993976470194 archive.ph/tCGu1

 

-------------------------------------------------

 

© Streichphotography

 

Die Bilder sind in druckbarer Qualität und Original vorhanden.

 

Rechtlicher Hinweis:

Copyright:

Denken Sie bitte daran, alle hier abrufbaren Medien sind durch das Urheberrecht (§ 2 Abs. 2 UrhG) geschützt und sind Eigentum des Urhebers.

Nutzungsrecht:

Wenn Sie ein Foto für gewerbliche Zwecke verwenden möchten, kontaktieren Sie mich bitte per E-Mail.

Denken Sie bitte daran, dass auch wenn Ihnen ein Nutzungsrecht gewährt wurde, dass die Werke Eigentum des Urhebers bleiben. Eine Weitergabe bzw. Übertragung des überlassenen Materials an Dritte, ist ohne schriftliche Genehmigung des Urhebers nicht gestattet!

Alle Verstöße werden geahndet und rechtlich verfolgt!

 

Vielen Dank!

Stand: Mai 2022/überarbeitet Mai 2023

Der 8. Mai in Zeiten des Krieges

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine durch Wladimir Putin überschattete und prägte zugleich das diesjährige Gedenken am 8. Mai an das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa durch die deutsche Kapitulation vor 77 Jahren. Beide Länder, die Ukraine und Russland, sind als einstige Brudervölker Opfer und zugleich Besieger des barbarischen Hitler-Faschismus.

Am 8. Mai 1945 dauerte das Zusammentreffen zur Gegenzeichnung der Kapitulationserklärung im ehemaligen sowjetischen Hauptquartier in Berlin-Karlshorst bis weit nach Mitternacht hinaus. Da es zu diesem Zeitpunkt auf Grund der Zeitzonen in Moskau bereits zwei Stunden später war, wird in der Sowjetunion und dem heutigen Russland und ihren Nachfolgestaaten (alle außer der Ukraine) der 9. Mai als Tag des Sieges begangen.

 

Deutschland steht seit diesem Jahr vor der Aufgabe, die viel beschworene Verpflichtung des „Nie wieder!“ -auch zukünftig- gegenüber den um Leben und Freiheit kämpfenden Ukrainern einzulösen, ohne an diesem wichtigen Gedenktag die Befreierrolle des heutigen Aggressors Russland zu schmälern.

 

Um eine Instrumentalisierung der Gedenkorte zu verhindern, verhängte die Berliner Polizei im Vorfeld strenge Auflagen.

Für 15 Gedenkstätten verbot die Polizei russische und ukrainische Fahnen. Ausgenommen waren nur „Botschafter und ihre Delegationen“ sowie Veteranen des Weltkrieges. Dies hatte bzgl. der Fahnen für viel Kritik gesorgt. „Friedlichen Protestierenden eine ukrainische Flagge wegzunehmen, sei ein Angriff auf jeden, der Europa und Deutschland mit dieser Flagge in der Hand gegen russische Aggression verteidige“, so der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba laut Tagesspiegel.

Untersagt waren außerdem militärische Symbole und Kriegssymbole wie das Z- und/oder V-Propagandakonterfei und dem tragen/zeigen des St. Georgs-Bandes.

Weiterhin verboten waren: Ausrufe zu tätigen, die aufgrund der aktuellen Situation geeignet sind, den Krieg in der Ukraine zu billigen, zu glorifizieren oder zu verherrlichen. Dazu zählte auch entsprechende Musik und Gesang.

 

Befürchtet wurden am 8. und 9. Mai Konfrontationen zwischen Gegnern und russischen Unterstützern sowie Sympathisanten des aktuellen Krieges. Die Polizei erwartete eine „sehr sensible Gefährdungslage“. Sie war am Sonntag mit rund 1.600 Beamten präsent, zum Montag sollten diese auf 1.800 aufgestockt werden.

 

Botschafter Andrij Melnyk und der Gegenprotest

Am Vormittag des 8. Mai erreichte ich das Sowjetische Ehrenmal im Tiergarten in Berlin-Mitte. Ursprünglich wollte ich dort die Kranzniederlegung des ukrainischen Botschafters Andrij Melnyk dokumentieren, wie auch am Folgetag mit dem russischen Botschafter Sergej J. Netschajew so geschehen.

Am 8. Mai brauchte es -auch aufgrund der aktuellen Lage- etwas Glück, die Kranzniederlegung vor Ort im Innenbereich des Mahnmals dokumentieren zu dürfen. Es blieben daher einige Pressevertreter, einschließlich meiner Person, außen vor.

Dabei entging mir, das just zu dieser Zeit der Verein „Unentdecktes Land“ u.a. Anti-Bundeswehr Banner entrollten, welche wieder eingeholt werden mussten, wie es der Tagesspiegel schreibt. „Unentdecktes Land“ ist Mitglied im stasinahen Verband OKV („Ostdeutschen Kuratorium von Verbänden“) und bekannt für Störaktionen bzgl. des Mauergedenkens, wie auch in meinen Fotos aus 2016 festgehalten wurde.

Ich widmete mich daher dem putinitischen „Frontblock“ und Anti-Melnyk-Protest auf der gegenüberliegenden und von der Polizei und Hamburger Gittern stark abgeschirmten Seite aus der Fraktion der Wagenknecht-Linken, DDR-Ewiggestrigen, „Friedensbewegten“ und Junge Welt Abonnenten, die zusammen mit Querdenkern, Verschwörungsideologen und Reichsbürgern mit Schlachtrufen wie: „Melnyk raus“, „Nazis“, „Hau ab“ und „Faschisten“ skandierten.

Viele dieser Gegendemonstranten hielten dabei die aktuelle Junge Welt in den Händen, die mit „Dank Euch, Befreier“ das Titelblatt bildete.

Aber nicht nur der Gegenprotest stand dort. Viele Ukrainer reihten sich daneben an und protestierten (viel lauter) als die Putinisten.

Gegenüber des Ehrenmals im Tiergarten hatte am 8. und 9. Mai die exilrussische Gruppe „Demokrati-Ja“ ihren angemeldeten Infostand aufgebaut. Diese unterestützten ebenfalls die (pro)ukrainischen Gegenproteste. Dazu gehe ich in meinem Fotoalbum vom 9. Mai 2022 noch etwas näher ein.

Alles in allem eine sehr unübersichtliche Lage.

 

Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk erklärte derweil bei der Kranzniederlegung die meisten Menschen am Ehrenmal zu seiner Delegation. Somit konnte für kurze Zeit das Flaggenverbot für die Gegner des Krieges umgangen werden. Die Polizei ließ die Menschen mit kleineren Ukraine-Flaggen am Mahnmal gewähren.

Als die ca. 25m große ukrainische Flagge entrollt wurde, empörte das die Anhänger kommunistischer Splittergruppen und der oben genannten "Friedensbewegten". Der Beißreflex funktionierte überaus schnell. Sonst kann es nie genug Beflaggung (Pro Putin, Pro Assad) für diese „Linken“ geben, aber die Nationalflagge der Ukraine zum Tag der Befreiuung ließ scheinbar einige Synapsen quer schießen.

Für die Polizei waren ca. 25m Beflaggung allerdings zu groß und musste daher wieder eingerollt werden. Ukrainer fingen darauf hin an, lautstark zu protestieren und zu singen, nicht wenige mischten sich anfangs noch unter die Putinistenfront, was zu hoch gekocht verbalen Auseinandersetzungen führte.

Es folgten angeekelte Blicke und hochrote Köpfe durch Putinisten und DDR-Gestrige. Borniertheit und DDR-Polit-Jargon rundeten das Bild ab. Eine Ukrainerin, die die Nase voll hatte, ständig von hinten angebrüllt zu werden, erwiederte letztendlich ihren Protest mit der Aussage: „Dann geh doch nach Russland“ – was die Putinisten dann gänzlich explodieren ließ.

Die Polizei versuchte immer wieder zu schlichten.

 

Inmitten der Nazi- und Faschismusbeleidigungen an die Ukrainer und Unterstützer tauchte plötzlich Egon Krenz am Mahnmal auf, der auf mich zusteuerte und die Menge im ungefähren Wortlaut: „Schön das ihr da seid“ begrüßte, worauf es großen Beifall, Jubelrufe und devote Verbeugungsgesten gab.

Krenz war ein ehemaliger deutscher Politiker der SED in der bis zum Fall der Mauer 1989 sowjetisch besetzten Zone: DDR. Er war Nachfolger Erich Honeckers als Generalsekretär des Zentralkomitees der SED sowie bis 1989 Staatsratsvorsitzender und Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsrates (NVR).

In den Mauerschützenprozessen im Jahre 1997 wurde Krenz wegen Totschlags zu sechseinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt, von denen er nach Haftantritt 1999 bis zu seiner Entlassung 2003 nur knapp vier Jahre verbüßte, der Rest der Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt.

Krenz leugnet bis heute den Schießbefehl. Er wirkt ebenfalls sehr aktiv beim stasinahen Lobbyverein OKV mit.

 

Unter den „Friedensbewegten“ waren neben lautstark störenden Reichsbürgern auch bekannte Querdenker-und Qanon Sympathisanten. So z.B. eine bekannte Aktivisten der „Freedom Parade“, die im (an diesem Tag verbotenen) Military-Look und meines Erachtens mit mindestens einem Pseudo-Bundeswehr Veteranen die Veranstaltung streamten. Eine andere Teilnehmerin aus diesem Spektrum wurde später im Tiergarten von der Polizei abgeführt.

Das V, welches für Veteran steht und als Sticker auf dem Shirt angebracht war, konnte somit wohlmöglich für das verbotene Kriegssymbol missbraucht und präsentiert werden. Die Verschwörungsszene ist weitestgehend dafür bekannt, zu imitieren und sich anderer Symbolik anzueignen, um wichtig zu erscheinen, Außenstehende täuschen zu können und um zu provozieren. Es waren eine Menge dubioser, rechter und verschwörungsideologischer Streamer unterwegs.

 

Ursprünglich wollte die FRIKO Berlin unter Laura von Wimmersperg, die auch die jährlichen und traditionellen und seit 2015 auch pro-russischen Ostermärsche veranstaltet; dort eine Kundgebung abhalten, wie auch in den Jahren zuvor. In diesem Jahr allerdings wurde die Kundgebung abgesagt. Die formale Begründung auf der Seite der FRIKO lautete: weil der ukrainische Botschafter Melnyk vor Ort gedachte. Die FRIKO fand ich am nächsten Tag im Treptower Park mit ihrem Banner vor.

Aus diesem Grund war auch „Schnappi“ von der Antiverschwurbelten Aktion vor Ort, der allerdings aufgrund der abgesagten FRIKO-Kundgebung und der sichtlich chaotischen Gemengenlage unterschiedlichster „Linker“ ein wenig überfordert war. Mit seinem Schild: „Links sein heißt sich hinterfragen“ wollte er auf die Akzeptanz der verschwörungsideologischen Zusammenkünfte der „Friedensbewegten“ aufmerksam machen, wie er es am 18. März bei einer putinistischen Kundgebung am Brandenburger Tor selbst erfahren musste. Wenig später verlor ich ihn aus den Augen und entdeckte ihn noch einmal, als er -wie sich erst in der späteren Bilderdurchsicht feststellen ließ- in einer kurzen „Kesselung“ der Polizei mit seinem Schild eher nichtwissend neben Tony Siewert (blaues Shirt/Rucksack) stand.

 

Tony & Sut Vremini – russischer Zwilling des Totalitarismus

Siewert ist Anhänger von Sut Vremini (Wesen der Zeit), auch EoT (Essence of Time) genannt und für Deutschland "zuständig".

EoT ist eine russlandübergreifende Organisation aus einer Mischung zwischen Neostalinismus und russischem Nationalismus durch Sergej Kurginjan. Sie selbst bezeichnen sich als „linke patriotische Bewegung“ mit "antifaschistischer Arbeit", deren Hauptprojekt „UdSSR 2.0“ eine Neugründung der Sowjetunion mit Russland als führende Nation vorsieht.

In Russland agierten Mitglieder während Veranstaltungen massiv gegen westliche Werte. Das Gulag-Museum „Perm-36“ bezeichnen die Aktivisten als „institutionelles Flaggschiff der antisowjetischen und antihistorischen Propaganda“, das es zu bekämpfen gelte. Weiter wird Sut Vremini in Russland immer wieder aktiv, wenn Gegendemonstrationen zu oppositionellen Veranstaltungen oder Friedensmärschen statt finden.

In der Vergangenheit war Sut Vremini zum 9. Mai immer wieder im Treptower Park in Berlin-Treptow vertreten.

Einige Mitglieder dieser Bewegung kämpfen seit 2014 aufseiten der für die russlandkämpfenden DNR-Separatisten in der Ostukraine (Pseudo-Volksrepublik Donezk) - gegen die Ukraine.

EoT findet man immer wieder in Verbindung mit bekannten Separatisten bzw. Söldnern, die auch von Initiativen aus Deutschland unterstützt werden.

So ist vom 9. April 2022 dem WELT-Artikel zu entnehmen, das ein Wandlitzer Verein namens FBKO („Friedensbrücke Kriegsopferhilfe“ und ebenfalls Mitglied im stasinahen Lobby-Verbund OKV) den Separatisten zuarbeiten und diese trotzdem als anerkannter, gemeinnütziger Verein gelten. Somit können Spenden steuerlich abgesetzt werden. Die FBKO mit ihrer Wortführerin Liane Kilinc war auch in diesem Jahr im Treptower Park vor Ort; näheres dazu im Fotoalbum vom 9. Mai 2022.

 

„Die himmlischen Vier“ im Sicherheitsbereich

Vielleicht kann sich der eine oder andere an skurile Militärparaden u.a. in Berlin im Jahr 2017 erinnern. Da sah man wieder russische Panzer durch die Stadt rollen. Mehrere Dutzend Kommunisten waren vor 5 Jahren in einem bizarren Korso durch Berlin gezogen. Zumeist von DDR-Militärlastwagen gezogen und mit Sowjetfahnen dekoriert, rollten ein alter russischer Panzer, eine Kanone und ein stilisiertes Kriegsschiff von Friedrichshain nach Moabit und zurück. Damit sollte der Oktoberrevolution gedacht und zu neuen Taten aufgerufen werden. Zur Begleitung der Veranstaltung erklang aus blechernen Lautsprechern die Internationale.

Nach Angaben der Berliner Polizei wurde damals die Demonstration vom „Verein für die unliterarische Verwendung der Literatur und außergewöhnliche Brechtvorhaben“ angemeldet, was nichts anderes war und ist: als das Aktionsbündnis der „Himmlischen Vier“, auch bekannt als „Revolution statt Krieg“. Diese Aktion fand auch in Hamburg und in Bremen statt. Sie gehören zum „Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD“, die sich u.a. auf auf die Diktatoren Josef Stalin und Mao Zedong berufen.

 

Vertreter davon waren in diesem Jahr am Ehrenmal im Tiergarten, die mit roter Flagge und Kranzgebinde den Toten gedenken wollten. Ungefähr eine Stunde wurde (wegen der roten Fahne) mit der Polizei disktuiert, der Aktivist Martin Lejeune hielt noch ein Interview mit dieser Gruppe ab, bevor diese samt Kranzgebinde von der Polizei wieder vom Sowjetischen Ehrenmal heraus geführt wurden.

Zu ungefähr gleicher Zeit traf ich noch auf den Publiszisten und Journalisten: Richard Herzinger, der ebenfalls bei der Kranzniederlegung mit dem ukrainischen Botschafter anwesend war und mit dem ich mich kurz noch etwas unterhielt. Bereits vor 25 Jahren warnte er in: „Endzeitpropheten oder die Offensive der Antiwestler“ vor dem Wiederaufstieg autoritärer und totalitärer Mächte und Ideologien.

Für mich war im Tiergarten Feierabend und ich begab mich zum Abschluss noch in die Sophienstraße 18 in Berlin-Mitte.

 

Ukrainisches Gedenken am ehemaligen Ort der NS-Zwangsarbeit in der Sophienstraße in Mitte

In der Sophienstraße 18 hatte für den 8. Mai der Verein Vitsche Berlin einen Gedenkort abseits der Ehrenmale und Gedenkstätten organisieren können. Sie schrieben in ihrer Veranstaltung:

"In Berlin gibt es kein Denkmal für die Ukrainischen Opfer des Zweiten Weltkrieges. Das Sowjetische Ehrenmal im Tiergarten hat seine Bedeutung für die Ukrainer nach dem Beginn der russischen Großoffensive endgültig verloren."

Aufgrund dessen wurde im Innenhof des Handwerkervereinshaus —einem ehemaligen Ort der NS-Zwangsarbeit- in der Sophienstraße eine kleine alternative Gedenkstätte errichtet, wo Ukrainer und Angehörige -entgegengesetzt zum Mahnmal im Tiergarten- geschützt und ungestört der Toten gedenken konnten.

 

hinzugezogene Quellen:

www.zeit.de/news/2022-05/08/russlands-krieg-gegen-ukraine... archive.ph/XmNwW

www.berlin.de/aktuelles/7486554-958090-wuerdiges-gedenken... archive.ph/Op3iG

www.tagesspiegel.de/berlin/senat-sieht-sie-als-zeichen-fu... archive.ph/yUBVU

de.wikipedia.org/wiki/Z_(Militär-und_Propagandazeichen)

www.dekoder.org/de/gnose/st%C2%A0-georgs-band archive.ph/GbtxF

www.berlin.de/polizei/polizeimeldungen/2022/pressemitteil...

www.unentdecktes-land.org/ archive.ph/Aff7A

web.archive.org/web/20220512112036/https://tagesspiegel.l...

www.tagesspiegel.de/berlin/tag-der-befreiung-in-berlin-am... archive.ph/ySQsO

de.wikipedia.org/wiki/Ostdeutsches_Kuratorium_von_Verbän... archive.ph/S6Q4S

streichphoto.files.wordpress.com/2022/05/mdb-lstu-schrift...

de.wikipedia.org/wiki/Ostdeutsches_Kuratorium_von_Verbänden archive.ph/S6Q4S

www.flickr.com/photos/sozialfotografie/albums/72157674064...

twitter.com/fuecks/status/1523345964295245825 archive.ph/oMnlt

www.tagesspiegel.de/berlin/eine-schande-fuer-berlin-poliz... archive.ph/a3wVJ

www.youtube.com/watch?v=6OWBFQSqkR8

de.wikipedia.org/wiki/Egon_Krenz

web.archive.org/web/20191013012745/https://www.tagesanzei...

twitter.com/PaulMillerson/status/1523261245859635200 archive.ph/WWgGP

www.flickr.com/photos/sozialfotografie/albums/72177720304...

www.flickr.com/photos/uwehiksch/albums/72157644166091447

www.frikoberlin.de/ archive.ph/1Qu75

eot.su/regions/vksv/ostalnoi-mir/germaniya

de.wikipedia.org/wiki/Perm-36_Gulag-Museum

eu.eot.su/de/category/activity-de/activity-europe-de/

www.academia.edu/6552231/Petersburger_Dialog_an_der_russi... (ab Seite 117)

archive.fo/0NB74, archive.fo/HhLZf, archive.fo/l7bLJ, archive.fo/sHVKM

archive.ph/8ELGr/db4ab48727f13e77ae0c8bf3242ea98bfe626af3...

vk.com/wall-96364201?owners_only=1&q=russell archive.ph/Ywbx9

www.welt.de/politik/deutschland/plus238073763/Dubiose-Ver...

vk.com/wall-76371964_13246?z=photo-76371964_456240116/alb... archive.ph/3tVbM

www.tagesspiegel.de/berlin/demonstrationen-in-berlin-mit-... archive.ph/s6U67

www.web.archive.org/web/20171108021915/http://www.klassen..., www.web.archive.org/web/20171108021919/http://www.klassen..., www.web.archive.org/web/20171108021947/http://www.klassen...

de.wikipedia.org/wiki/Arbeiterbund_für_den_Wiederaufbau_..., www.arbeiterbund-fuer-den-wiederaufbau-der-kpd.de/ archive.ph/INWso

de.wikipedia.org/wiki/Richard_Herzinger

de.wikipedia.org/wiki/Tag_der_Befreiung#Geschichtlicher_H...

vitsche.org/en/

www.facebook.com/events/416993976470194 archive.ph/tCGu1

 

-------------------------------------------------

 

© Streichphotography

 

Die Bilder sind in druckbarer Qualität und Original vorhanden.

 

Rechtlicher Hinweis:

Copyright:

Denken Sie bitte daran, alle hier abrufbaren Medien sind durch das Urheberrecht (§ 2 Abs. 2 UrhG) geschützt und sind Eigentum des Urhebers.

Nutzungsrecht:

Wenn Sie ein Foto für gewerbliche Zwecke verwenden möchten, kontaktieren Sie mich bitte per E-Mail.

Denken Sie bitte daran, dass auch wenn Ihnen ein Nutzungsrecht gewährt wurde, dass die Werke Eigentum des Urhebers bleiben. Eine Weitergabe bzw. Übertragung des überlassenen Materials an Dritte, ist ohne schriftliche Genehmigung des Urhebers nicht gestattet!

Alle Verstöße werden geahndet und rechtlich verfolgt!

 

Vielen Dank!

Stand: Mai 2022/überarbeitet Mai 2023

Der 8. Mai in Zeiten des Krieges

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine durch Wladimir Putin überschattete und prägte zugleich das diesjährige Gedenken am 8. Mai an das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa durch die deutsche Kapitulation vor 77 Jahren. Beide Länder, die Ukraine und Russland, sind als einstige Brudervölker Opfer und zugleich Besieger des barbarischen Hitler-Faschismus.

Am 8. Mai 1945 dauerte das Zusammentreffen zur Gegenzeichnung der Kapitulationserklärung im ehemaligen sowjetischen Hauptquartier in Berlin-Karlshorst bis weit nach Mitternacht hinaus. Da es zu diesem Zeitpunkt auf Grund der Zeitzonen in Moskau bereits zwei Stunden später war, wird in der Sowjetunion und dem heutigen Russland und ihren Nachfolgestaaten (alle außer der Ukraine) der 9. Mai als Tag des Sieges begangen.

 

Deutschland steht seit diesem Jahr vor der Aufgabe, die viel beschworene Verpflichtung des „Nie wieder!“ -auch zukünftig- gegenüber den um Leben und Freiheit kämpfenden Ukrainern einzulösen, ohne an diesem wichtigen Gedenktag die Befreierrolle des heutigen Aggressors Russland zu schmälern.

 

Um eine Instrumentalisierung der Gedenkorte zu verhindern, verhängte die Berliner Polizei im Vorfeld strenge Auflagen.

Für 15 Gedenkstätten verbot die Polizei russische und ukrainische Fahnen. Ausgenommen waren nur „Botschafter und ihre Delegationen“ sowie Veteranen des Weltkrieges. Dies hatte bzgl. der Fahnen für viel Kritik gesorgt. „Friedlichen Protestierenden eine ukrainische Flagge wegzunehmen, sei ein Angriff auf jeden, der Europa und Deutschland mit dieser Flagge in der Hand gegen russische Aggression verteidige“, so der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba laut Tagesspiegel.

Untersagt waren außerdem militärische Symbole und Kriegssymbole wie das Z- und/oder V-Propagandakonterfei und dem tragen/zeigen des St. Georgs-Bandes.

Weiterhin verboten waren: Ausrufe zu tätigen, die aufgrund der aktuellen Situation geeignet sind, den Krieg in der Ukraine zu billigen, zu glorifizieren oder zu verherrlichen. Dazu zählte auch entsprechende Musik und Gesang.

 

Befürchtet wurden am 8. und 9. Mai Konfrontationen zwischen Gegnern und russischen Unterstützern sowie Sympathisanten des aktuellen Krieges. Die Polizei erwartete eine „sehr sensible Gefährdungslage“. Sie war am Sonntag mit rund 1.600 Beamten präsent, zum Montag sollten diese auf 1.800 aufgestockt werden.

 

Botschafter Andrij Melnyk und der Gegenprotest

Am Vormittag des 8. Mai erreichte ich das Sowjetische Ehrenmal im Tiergarten in Berlin-Mitte. Ursprünglich wollte ich dort die Kranzniederlegung des ukrainischen Botschafters Andrij Melnyk dokumentieren, wie auch am Folgetag mit dem russischen Botschafter Sergej J. Netschajew so geschehen.

Am 8. Mai brauchte es -auch aufgrund der aktuellen Lage- etwas Glück, die Kranzniederlegung vor Ort im Innenbereich des Mahnmals dokumentieren zu dürfen. Es blieben daher einige Pressevertreter, einschließlich meiner Person, außen vor.

Dabei entging mir, das just zu dieser Zeit der Verein „Unentdecktes Land“ u.a. Anti-Bundeswehr Banner entrollten, welche wieder eingeholt werden mussten, wie es der Tagesspiegel schreibt. „Unentdecktes Land“ ist Mitglied im stasinahen Verband OKV („Ostdeutschen Kuratorium von Verbänden“) und bekannt für Störaktionen bzgl. des Mauergedenkens, wie auch in meinen Fotos aus 2016 festgehalten wurde.

Ich widmete mich daher dem putinitischen „Frontblock“ und Anti-Melnyk-Protest auf der gegenüberliegenden und von der Polizei und Hamburger Gittern stark abgeschirmten Seite aus der Fraktion der Wagenknecht-Linken, DDR-Ewiggestrigen, „Friedensbewegten“ und Junge Welt Abonnenten, die zusammen mit Querdenkern, Verschwörungsideologen und Reichsbürgern mit Schlachtrufen wie: „Melnyk raus“, „Nazis“, „Hau ab“ und „Faschisten“ skandierten.

Viele dieser Gegendemonstranten hielten dabei die aktuelle Junge Welt in den Händen, die mit „Dank Euch, Befreier“ das Titelblatt bildete.

Aber nicht nur der Gegenprotest stand dort. Viele Ukrainer reihten sich daneben an und protestierten (viel lauter) als die Putinisten.

Gegenüber des Ehrenmals im Tiergarten hatte am 8. und 9. Mai die exilrussische Gruppe „Demokrati-Ja“ ihren angemeldeten Infostand aufgebaut. Diese unterestützten ebenfalls die (pro)ukrainischen Gegenproteste. Dazu gehe ich in meinem Fotoalbum vom 9. Mai 2022 noch etwas näher ein.

Alles in allem eine sehr unübersichtliche Lage.

 

Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk erklärte derweil bei der Kranzniederlegung die meisten Menschen am Ehrenmal zu seiner Delegation. Somit konnte für kurze Zeit das Flaggenverbot für die Gegner des Krieges umgangen werden. Die Polizei ließ die Menschen mit kleineren Ukraine-Flaggen am Mahnmal gewähren.

Als die ca. 25m große ukrainische Flagge entrollt wurde, empörte das die Anhänger kommunistischer Splittergruppen und der oben genannten "Friedensbewegten". Der Beißreflex funktionierte überaus schnell. Sonst kann es nie genug Beflaggung (Pro Putin, Pro Assad) für diese „Linken“ geben, aber die Nationalflagge der Ukraine zum Tag der Befreiuung ließ scheinbar einige Synapsen quer schießen.

Für die Polizei waren ca. 25m Beflaggung allerdings zu groß und musste daher wieder eingerollt werden. Ukrainer fingen darauf hin an, lautstark zu protestieren und zu singen, nicht wenige mischten sich anfangs noch unter die Putinistenfront, was zu hoch gekocht verbalen Auseinandersetzungen führte.

Es folgten angeekelte Blicke und hochrote Köpfe durch Putinisten und DDR-Gestrige. Borniertheit und DDR-Polit-Jargon rundeten das Bild ab. Eine Ukrainerin, die die Nase voll hatte, ständig von hinten angebrüllt zu werden, erwiederte letztendlich ihren Protest mit der Aussage: „Dann geh doch nach Russland“ – was die Putinisten dann gänzlich explodieren ließ.

Die Polizei versuchte immer wieder zu schlichten.

 

Inmitten der Nazi- und Faschismusbeleidigungen an die Ukrainer und Unterstützer tauchte plötzlich Egon Krenz am Mahnmal auf, der auf mich zusteuerte und die Menge im ungefähren Wortlaut: „Schön das ihr da seid“ begrüßte, worauf es großen Beifall, Jubelrufe und devote Verbeugungsgesten gab.

Krenz war ein ehemaliger deutscher Politiker der SED in der bis zum Fall der Mauer 1989 sowjetisch besetzten Zone: DDR. Er war Nachfolger Erich Honeckers als Generalsekretär des Zentralkomitees der SED sowie bis 1989 Staatsratsvorsitzender und Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsrates (NVR).

In den Mauerschützenprozessen im Jahre 1997 wurde Krenz wegen Totschlags zu sechseinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt, von denen er nach Haftantritt 1999 bis zu seiner Entlassung 2003 nur knapp vier Jahre verbüßte, der Rest der Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt.

Krenz leugnet bis heute den Schießbefehl. Er wirkt ebenfalls sehr aktiv beim stasinahen Lobbyverein OKV mit.

 

Unter den „Friedensbewegten“ waren neben lautstark störenden Reichsbürgern auch bekannte Querdenker-und Qanon Sympathisanten. So z.B. eine bekannte Aktivisten der „Freedom Parade“, die im (an diesem Tag verbotenen) Military-Look und meines Erachtens mit mindestens einem Pseudo-Bundeswehr Veteranen die Veranstaltung streamten. Eine andere Teilnehmerin aus diesem Spektrum wurde später im Tiergarten von der Polizei abgeführt.

Das V, welches für Veteran steht und als Sticker auf dem Shirt angebracht war, konnte somit wohlmöglich für das verbotene Kriegssymbol missbraucht und präsentiert werden. Die Verschwörungsszene ist weitestgehend dafür bekannt, zu imitieren und sich anderer Symbolik anzueignen, um wichtig zu erscheinen, Außenstehende täuschen zu können und um zu provozieren. Es waren eine Menge dubioser, rechter und verschwörungsideologischer Streamer unterwegs.

 

Ursprünglich wollte die FRIKO Berlin unter Laura von Wimmersperg, die auch die jährlichen und traditionellen und seit 2015 auch pro-russischen Ostermärsche veranstaltet; dort eine Kundgebung abhalten, wie auch in den Jahren zuvor. In diesem Jahr allerdings wurde die Kundgebung abgesagt. Die formale Begründung auf der Seite der FRIKO lautete: weil der ukrainische Botschafter Melnyk vor Ort gedachte. Die FRIKO fand ich am nächsten Tag im Treptower Park mit ihrem Banner vor.

Aus diesem Grund war auch „Schnappi“ von der Antiverschwurbelten Aktion vor Ort, der allerdings aufgrund der abgesagten FRIKO-Kundgebung und der sichtlich chaotischen Gemengenlage unterschiedlichster „Linker“ ein wenig überfordert war. Mit seinem Schild: „Links sein heißt sich hinterfragen“ wollte er auf die Akzeptanz der verschwörungsideologischen Zusammenkünfte der „Friedensbewegten“ aufmerksam machen, wie er es am 18. März bei einer putinistischen Kundgebung am Brandenburger Tor selbst erfahren musste. Wenig später verlor ich ihn aus den Augen und entdeckte ihn noch einmal, als er -wie sich erst in der späteren Bilderdurchsicht feststellen ließ- in einer kurzen „Kesselung“ der Polizei mit seinem Schild eher nichtwissend neben Tony Siewert (blaues Shirt/Rucksack) stand.

 

Tony & Sut Vremini – russischer Zwilling des Totalitarismus

Siewert ist Anhänger von Sut Vremini (Wesen der Zeit), auch EoT (Essence of Time) genannt und für Deutschland "zuständig".

EoT ist eine russlandübergreifende Organisation aus einer Mischung zwischen Neostalinismus und russischem Nationalismus durch Sergej Kurginjan. Sie selbst bezeichnen sich als „linke patriotische Bewegung“ mit "antifaschistischer Arbeit", deren Hauptprojekt „UdSSR 2.0“ eine Neugründung der Sowjetunion mit Russland als führende Nation vorsieht.

In Russland agierten Mitglieder während Veranstaltungen massiv gegen westliche Werte. Das Gulag-Museum „Perm-36“ bezeichnen die Aktivisten als „institutionelles Flaggschiff der antisowjetischen und antihistorischen Propaganda“, das es zu bekämpfen gelte. Weiter wird Sut Vremini in Russland immer wieder aktiv, wenn Gegendemonstrationen zu oppositionellen Veranstaltungen oder Friedensmärschen statt finden.

In der Vergangenheit war Sut Vremini zum 9. Mai immer wieder im Treptower Park in Berlin-Treptow vertreten.

Einige Mitglieder dieser Bewegung kämpfen seit 2014 aufseiten der für die russlandkämpfenden DNR-Separatisten in der Ostukraine (Pseudo-Volksrepublik Donezk) - gegen die Ukraine.

EoT findet man immer wieder in Verbindung mit bekannten Separatisten bzw. Söldnern, die auch von Initiativen aus Deutschland unterstützt werden.

So ist vom 9. April 2022 dem WELT-Artikel zu entnehmen, das ein Wandlitzer Verein namens FBKO („Friedensbrücke Kriegsopferhilfe“ und ebenfalls Mitglied im stasinahen Lobby-Verbund OKV) den Separatisten zuarbeiten und diese trotzdem als anerkannter, gemeinnütziger Verein gelten. Somit können Spenden steuerlich abgesetzt werden. Die FBKO mit ihrer Wortführerin Liane Kilinc war auch in diesem Jahr im Treptower Park vor Ort; näheres dazu im Fotoalbum vom 9. Mai 2022.

 

„Die himmlischen Vier“ im Sicherheitsbereich

Vielleicht kann sich der eine oder andere an skurile Militärparaden u.a. in Berlin im Jahr 2017 erinnern. Da sah man wieder russische Panzer durch die Stadt rollen. Mehrere Dutzend Kommunisten waren vor 5 Jahren in einem bizarren Korso durch Berlin gezogen. Zumeist von DDR-Militärlastwagen gezogen und mit Sowjetfahnen dekoriert, rollten ein alter russischer Panzer, eine Kanone und ein stilisiertes Kriegsschiff von Friedrichshain nach Moabit und zurück. Damit sollte der Oktoberrevolution gedacht und zu neuen Taten aufgerufen werden. Zur Begleitung der Veranstaltung erklang aus blechernen Lautsprechern die Internationale.

Nach Angaben der Berliner Polizei wurde damals die Demonstration vom „Verein für die unliterarische Verwendung der Literatur und außergewöhnliche Brechtvorhaben“ angemeldet, was nichts anderes war und ist: als das Aktionsbündnis der „Himmlischen Vier“, auch bekannt als „Revolution statt Krieg“. Diese Aktion fand auch in Hamburg und in Bremen statt. Sie gehören zum „Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD“, die sich u.a. auf auf die Diktatoren Josef Stalin und Mao Zedong berufen.

 

Vertreter davon waren in diesem Jahr am Ehrenmal im Tiergarten, die mit roter Flagge und Kranzgebinde den Toten gedenken wollten. Ungefähr eine Stunde wurde (wegen der roten Fahne) mit der Polizei disktuiert, der Aktivist Martin Lejeune hielt noch ein Interview mit dieser Gruppe ab, bevor diese samt Kranzgebinde von der Polizei wieder vom Sowjetischen Ehrenmal heraus geführt wurden.

Zu ungefähr gleicher Zeit traf ich noch auf den Publiszisten und Journalisten: Richard Herzinger, der ebenfalls bei der Kranzniederlegung mit dem ukrainischen Botschafter anwesend war und mit dem ich mich kurz noch etwas unterhielt. Bereits vor 25 Jahren warnte er in: „Endzeitpropheten oder die Offensive der Antiwestler“ vor dem Wiederaufstieg autoritärer und totalitärer Mächte und Ideologien.

Für mich war im Tiergarten Feierabend und ich begab mich zum Abschluss noch in die Sophienstraße 18 in Berlin-Mitte.

 

Ukrainisches Gedenken am ehemaligen Ort der NS-Zwangsarbeit in der Sophienstraße in Mitte

In der Sophienstraße 18 hatte für den 8. Mai der Verein Vitsche Berlin einen Gedenkort abseits der Ehrenmale und Gedenkstätten organisieren können. Sie schrieben in ihrer Veranstaltung:

"In Berlin gibt es kein Denkmal für die Ukrainischen Opfer des Zweiten Weltkrieges. Das Sowjetische Ehrenmal im Tiergarten hat seine Bedeutung für die Ukrainer nach dem Beginn der russischen Großoffensive endgültig verloren."

Aufgrund dessen wurde im Innenhof des Handwerkervereinshaus —einem ehemaligen Ort der NS-Zwangsarbeit- in der Sophienstraße eine kleine alternative Gedenkstätte errichtet, wo Ukrainer und Angehörige -entgegengesetzt zum Mahnmal im Tiergarten- geschützt und ungestört der Toten gedenken konnten.

 

hinzugezogene Quellen:

www.zeit.de/news/2022-05/08/russlands-krieg-gegen-ukraine... archive.ph/XmNwW

www.berlin.de/aktuelles/7486554-958090-wuerdiges-gedenken... archive.ph/Op3iG

www.tagesspiegel.de/berlin/senat-sieht-sie-als-zeichen-fu... archive.ph/yUBVU

de.wikipedia.org/wiki/Z_(Militär-und_Propagandazeichen)

www.dekoder.org/de/gnose/st%C2%A0-georgs-band archive.ph/GbtxF

www.berlin.de/polizei/polizeimeldungen/2022/pressemitteil...

www.unentdecktes-land.org/ archive.ph/Aff7A

web.archive.org/web/20220512112036/https://tagesspiegel.l...

www.tagesspiegel.de/berlin/tag-der-befreiung-in-berlin-am... archive.ph/ySQsO

de.wikipedia.org/wiki/Ostdeutsches_Kuratorium_von_Verbän... archive.ph/S6Q4S

streichphoto.files.wordpress.com/2022/05/mdb-lstu-schrift...

de.wikipedia.org/wiki/Ostdeutsches_Kuratorium_von_Verbänden archive.ph/S6Q4S

www.flickr.com/photos/sozialfotografie/albums/72157674064...

twitter.com/fuecks/status/1523345964295245825 archive.ph/oMnlt

www.tagesspiegel.de/berlin/eine-schande-fuer-berlin-poliz... archive.ph/a3wVJ

www.youtube.com/watch?v=6OWBFQSqkR8

de.wikipedia.org/wiki/Egon_Krenz

web.archive.org/web/20191013012745/https://www.tagesanzei...

twitter.com/PaulMillerson/status/1523261245859635200 archive.ph/WWgGP

www.flickr.com/photos/sozialfotografie/albums/72177720304...

www.flickr.com/photos/uwehiksch/albums/72157644166091447

www.frikoberlin.de/ archive.ph/1Qu75

eot.su/regions/vksv/ostalnoi-mir/germaniya

de.wikipedia.org/wiki/Perm-36_Gulag-Museum

eu.eot.su/de/category/activity-de/activity-europe-de/

www.academia.edu/6552231/Petersburger_Dialog_an_der_russi... (ab Seite 117)

archive.fo/0NB74, archive.fo/HhLZf, archive.fo/l7bLJ, archive.fo/sHVKM

archive.ph/8ELGr/db4ab48727f13e77ae0c8bf3242ea98bfe626af3...

vk.com/wall-96364201?owners_only=1&q=russell archive.ph/Ywbx9

www.welt.de/politik/deutschland/plus238073763/Dubiose-Ver...

vk.com/wall-76371964_13246?z=photo-76371964_456240116/alb... archive.ph/3tVbM

www.tagesspiegel.de/berlin/demonstrationen-in-berlin-mit-... archive.ph/s6U67

www.web.archive.org/web/20171108021915/http://www.klassen..., www.web.archive.org/web/20171108021919/http://www.klassen..., www.web.archive.org/web/20171108021947/http://www.klassen...

de.wikipedia.org/wiki/Arbeiterbund_für_den_Wiederaufbau_..., www.arbeiterbund-fuer-den-wiederaufbau-der-kpd.de/ archive.ph/INWso

de.wikipedia.org/wiki/Richard_Herzinger

de.wikipedia.org/wiki/Tag_der_Befreiung#Geschichtlicher_H...

vitsche.org/en/

www.facebook.com/events/416993976470194 archive.ph/tCGu1

 

-------------------------------------------------

 

© Streichphotography

 

Die Bilder sind in druckbarer Qualität und Original vorhanden.

 

Rechtlicher Hinweis:

Copyright:

Denken Sie bitte daran, alle hier abrufbaren Medien sind durch das Urheberrecht (§ 2 Abs. 2 UrhG) geschützt und sind Eigentum des Urhebers.

Nutzungsrecht:

Wenn Sie ein Foto für gewerbliche Zwecke verwenden möchten, kontaktieren Sie mich bitte per E-Mail.

Denken Sie bitte daran, dass auch wenn Ihnen ein Nutzungsrecht gewährt wurde, dass die Werke Eigentum des Urhebers bleiben. Eine Weitergabe bzw. Übertragung des überlassenen Materials an Dritte, ist ohne schriftliche Genehmigung des Urhebers nicht gestattet!

Alle Verstöße werden geahndet und rechtlich verfolgt!

 

Vielen Dank!

Stand: Mai 2022/überarbeitet Mai 2023

Der 8. Mai in Zeiten des Krieges

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine durch Wladimir Putin überschattete und prägte zugleich das diesjährige Gedenken am 8. Mai an das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa durch die deutsche Kapitulation vor 77 Jahren. Beide Länder, die Ukraine und Russland, sind als einstige Brudervölker Opfer und zugleich Besieger des barbarischen Hitler-Faschismus.

Am 8. Mai 1945 dauerte das Zusammentreffen zur Gegenzeichnung der Kapitulationserklärung im ehemaligen sowjetischen Hauptquartier in Berlin-Karlshorst bis weit nach Mitternacht hinaus. Da es zu diesem Zeitpunkt auf Grund der Zeitzonen in Moskau bereits zwei Stunden später war, wird in der Sowjetunion und dem heutigen Russland und ihren Nachfolgestaaten (alle außer der Ukraine) der 9. Mai als Tag des Sieges begangen.

 

Deutschland steht seit diesem Jahr vor der Aufgabe, die viel beschworene Verpflichtung des „Nie wieder!“ -auch zukünftig- gegenüber den um Leben und Freiheit kämpfenden Ukrainern einzulösen, ohne an diesem wichtigen Gedenktag die Befreierrolle des heutigen Aggressors Russland zu schmälern.

 

Um eine Instrumentalisierung der Gedenkorte zu verhindern, verhängte die Berliner Polizei im Vorfeld strenge Auflagen.

Für 15 Gedenkstätten verbot die Polizei russische und ukrainische Fahnen. Ausgenommen waren nur „Botschafter und ihre Delegationen“ sowie Veteranen des Weltkrieges. Dies hatte bzgl. der Fahnen für viel Kritik gesorgt. „Friedlichen Protestierenden eine ukrainische Flagge wegzunehmen, sei ein Angriff auf jeden, der Europa und Deutschland mit dieser Flagge in der Hand gegen russische Aggression verteidige“, so der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba laut Tagesspiegel.

Untersagt waren außerdem militärische Symbole und Kriegssymbole wie das Z- und/oder V-Propagandakonterfei und dem tragen/zeigen des St. Georgs-Bandes.

Weiterhin verboten waren: Ausrufe zu tätigen, die aufgrund der aktuellen Situation geeignet sind, den Krieg in der Ukraine zu billigen, zu glorifizieren oder zu verherrlichen. Dazu zählte auch entsprechende Musik und Gesang.

 

Befürchtet wurden am 8. und 9. Mai Konfrontationen zwischen Gegnern und russischen Unterstützern sowie Sympathisanten des aktuellen Krieges. Die Polizei erwartete eine „sehr sensible Gefährdungslage“. Sie war am Sonntag mit rund 1.600 Beamten präsent, zum Montag sollten diese auf 1.800 aufgestockt werden.

 

Botschafter Andrij Melnyk und der Gegenprotest

Am Vormittag des 8. Mai erreichte ich das Sowjetische Ehrenmal im Tiergarten in Berlin-Mitte. Ursprünglich wollte ich dort die Kranzniederlegung des ukrainischen Botschafters Andrij Melnyk dokumentieren, wie auch am Folgetag mit dem russischen Botschafter Sergej J. Netschajew so geschehen.

Am 8. Mai brauchte es -auch aufgrund der aktuellen Lage- etwas Glück, die Kranzniederlegung vor Ort im Innenbereich des Mahnmals dokumentieren zu dürfen. Es blieben daher einige Pressevertreter, einschließlich meiner Person, außen vor.

Dabei entging mir, das just zu dieser Zeit der Verein „Unentdecktes Land“ u.a. Anti-Bundeswehr Banner entrollten, welche wieder eingeholt werden mussten, wie es der Tagesspiegel schreibt. „Unentdecktes Land“ ist Mitglied im stasinahen Verband OKV („Ostdeutschen Kuratorium von Verbänden“) und bekannt für Störaktionen bzgl. des Mauergedenkens, wie auch in meinen Fotos aus 2016 festgehalten wurde.

Ich widmete mich daher dem putinitischen „Frontblock“ und Anti-Melnyk-Protest auf der gegenüberliegenden und von der Polizei und Hamburger Gittern stark abgeschirmten Seite aus der Fraktion der Wagenknecht-Linken, DDR-Ewiggestrigen, „Friedensbewegten“ und Junge Welt Abonnenten, die zusammen mit Querdenkern, Verschwörungsideologen und Reichsbürgern mit Schlachtrufen wie: „Melnyk raus“, „Nazis“, „Hau ab“ und „Faschisten“ skandierten.

Viele dieser Gegendemonstranten hielten dabei die aktuelle Junge Welt in den Händen, die mit „Dank Euch, Befreier“ das Titelblatt bildete.

Aber nicht nur der Gegenprotest stand dort. Viele Ukrainer reihten sich daneben an und protestierten (viel lauter) als die Putinisten.

Gegenüber des Ehrenmals im Tiergarten hatte am 8. und 9. Mai die exilrussische Gruppe „Demokrati-Ja“ ihren angemeldeten Infostand aufgebaut. Diese unterestützten ebenfalls die (pro)ukrainischen Gegenproteste. Dazu gehe ich in meinem Fotoalbum vom 9. Mai 2022 noch etwas näher ein.

Alles in allem eine sehr unübersichtliche Lage.

 

Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk erklärte derweil bei der Kranzniederlegung die meisten Menschen am Ehrenmal zu seiner Delegation. Somit konnte für kurze Zeit das Flaggenverbot für die Gegner des Krieges umgangen werden. Die Polizei ließ die Menschen mit kleineren Ukraine-Flaggen am Mahnmal gewähren.

Als die ca. 25m große ukrainische Flagge entrollt wurde, empörte das die Anhänger kommunistischer Splittergruppen und der oben genannten "Friedensbewegten". Der Beißreflex funktionierte überaus schnell. Sonst kann es nie genug Beflaggung (Pro Putin, Pro Assad) für diese „Linken“ geben, aber die Nationalflagge der Ukraine zum Tag der Befreiuung ließ scheinbar einige Synapsen quer schießen.

Für die Polizei waren ca. 25m Beflaggung allerdings zu groß und musste daher wieder eingerollt werden. Ukrainer fingen darauf hin an, lautstark zu protestieren und zu singen, nicht wenige mischten sich anfangs noch unter die Putinistenfront, was zu hoch gekocht verbalen Auseinandersetzungen führte.

Es folgten angeekelte Blicke und hochrote Köpfe durch Putinisten und DDR-Gestrige. Borniertheit und DDR-Polit-Jargon rundeten das Bild ab. Eine Ukrainerin, die die Nase voll hatte, ständig von hinten angebrüllt zu werden, erwiederte letztendlich ihren Protest mit der Aussage: „Dann geh doch nach Russland“ – was die Putinisten dann gänzlich explodieren ließ.

Die Polizei versuchte immer wieder zu schlichten.

 

Inmitten der Nazi- und Faschismusbeleidigungen an die Ukrainer und Unterstützer tauchte plötzlich Egon Krenz am Mahnmal auf, der auf mich zusteuerte und die Menge im ungefähren Wortlaut: „Schön das ihr da seid“ begrüßte, worauf es großen Beifall, Jubelrufe und devote Verbeugungsgesten gab.

Krenz war ein ehemaliger deutscher Politiker der SED in der bis zum Fall der Mauer 1989 sowjetisch besetzten Zone: DDR. Er war Nachfolger Erich Honeckers als Generalsekretär des Zentralkomitees der SED sowie bis 1989 Staatsratsvorsitzender und Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsrates (NVR).

In den Mauerschützenprozessen im Jahre 1997 wurde Krenz wegen Totschlags zu sechseinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt, von denen er nach Haftantritt 1999 bis zu seiner Entlassung 2003 nur knapp vier Jahre verbüßte, der Rest der Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt.

Krenz leugnet bis heute den Schießbefehl. Er wirkt ebenfalls sehr aktiv beim stasinahen Lobbyverein OKV mit.

 

Unter den „Friedensbewegten“ waren neben lautstark störenden Reichsbürgern auch bekannte Querdenker-und Qanon Sympathisanten. So z.B. eine bekannte Aktivisten der „Freedom Parade“, die im (an diesem Tag verbotenen) Military-Look und meines Erachtens mit mindestens einem Pseudo-Bundeswehr Veteranen die Veranstaltung streamten. Eine andere Teilnehmerin aus diesem Spektrum wurde später im Tiergarten von der Polizei abgeführt.

Das V, welches für Veteran steht und als Sticker auf dem Shirt angebracht war, konnte somit wohlmöglich für das verbotene Kriegssymbol missbraucht und präsentiert werden. Die Verschwörungsszene ist weitestgehend dafür bekannt, zu imitieren und sich anderer Symbolik anzueignen, um wichtig zu erscheinen, Außenstehende täuschen zu können und um zu provozieren. Es waren eine Menge dubioser, rechter und verschwörungsideologischer Streamer unterwegs.

 

Ursprünglich wollte die FRIKO Berlin unter Laura von Wimmersperg, die auch die jährlichen und traditionellen und seit 2015 auch pro-russischen Ostermärsche veranstaltet; dort eine Kundgebung abhalten, wie auch in den Jahren zuvor. In diesem Jahr allerdings wurde die Kundgebung abgesagt. Die formale Begründung auf der Seite der FRIKO lautete: weil der ukrainische Botschafter Melnyk vor Ort gedachte. Die FRIKO fand ich am nächsten Tag im Treptower Park mit ihrem Banner vor.

Aus diesem Grund war auch „Schnappi“ von der Antiverschwurbelten Aktion vor Ort, der allerdings aufgrund der abgesagten FRIKO-Kundgebung und der sichtlich chaotischen Gemengenlage unterschiedlichster „Linker“ ein wenig überfordert war. Mit seinem Schild: „Links sein heißt sich hinterfragen“ wollte er auf die Akzeptanz der verschwörungsideologischen Zusammenkünfte der „Friedensbewegten“ aufmerksam machen, wie er es am 18. März bei einer putinistischen Kundgebung am Brandenburger Tor selbst erfahren musste. Wenig später verlor ich ihn aus den Augen und entdeckte ihn noch einmal, als er -wie sich erst in der späteren Bilderdurchsicht feststellen ließ- in einer kurzen „Kesselung“ der Polizei mit seinem Schild eher nichtwissend neben Tony Siewert (blaues Shirt/Rucksack) stand.

 

Tony & Sut Vremini – russischer Zwilling des Totalitarismus

Siewert ist Anhänger von Sut Vremini (Wesen der Zeit), auch EoT (Essence of Time) genannt und für Deutschland "zuständig".

EoT ist eine russlandübergreifende Organisation aus einer Mischung zwischen Neostalinismus und russischem Nationalismus durch Sergej Kurginjan. Sie selbst bezeichnen sich als „linke patriotische Bewegung“ mit "antifaschistischer Arbeit", deren Hauptprojekt „UdSSR 2.0“ eine Neugründung der Sowjetunion mit Russland als führende Nation vorsieht.

In Russland agierten Mitglieder während Veranstaltungen massiv gegen westliche Werte. Das Gulag-Museum „Perm-36“ bezeichnen die Aktivisten als „institutionelles Flaggschiff der antisowjetischen und antihistorischen Propaganda“, das es zu bekämpfen gelte. Weiter wird Sut Vremini in Russland immer wieder aktiv, wenn Gegendemonstrationen zu oppositionellen Veranstaltungen oder Friedensmärschen statt finden.

In der Vergangenheit war Sut Vremini zum 9. Mai immer wieder im Treptower Park in Berlin-Treptow vertreten.

Einige Mitglieder dieser Bewegung kämpfen seit 2014 aufseiten der für die russlandkämpfenden DNR-Separatisten in der Ostukraine (Pseudo-Volksrepublik Donezk) - gegen die Ukraine.

EoT findet man immer wieder in Verbindung mit bekannten Separatisten bzw. Söldnern, die auch von Initiativen aus Deutschland unterstützt werden.

So ist vom 9. April 2022 dem WELT-Artikel zu entnehmen, das ein Wandlitzer Verein namens FBKO („Friedensbrücke Kriegsopferhilfe“ und ebenfalls Mitglied im stasinahen Lobby-Verbund OKV) den Separatisten zuarbeiten und diese trotzdem als anerkannter, gemeinnütziger Verein gelten. Somit können Spenden steuerlich abgesetzt werden. Die FBKO mit ihrer Wortführerin Liane Kilinc war auch in diesem Jahr im Treptower Park vor Ort; näheres dazu im Fotoalbum vom 9. Mai 2022.

 

„Die himmlischen Vier“ im Sicherheitsbereich

Vielleicht kann sich der eine oder andere an skurile Militärparaden u.a. in Berlin im Jahr 2017 erinnern. Da sah man wieder russische Panzer durch die Stadt rollen. Mehrere Dutzend Kommunisten waren vor 5 Jahren in einem bizarren Korso durch Berlin gezogen. Zumeist von DDR-Militärlastwagen gezogen und mit Sowjetfahnen dekoriert, rollten ein alter russischer Panzer, eine Kanone und ein stilisiertes Kriegsschiff von Friedrichshain nach Moabit und zurück. Damit sollte der Oktoberrevolution gedacht und zu neuen Taten aufgerufen werden. Zur Begleitung der Veranstaltung erklang aus blechernen Lautsprechern die Internationale.

Nach Angaben der Berliner Polizei wurde damals die Demonstration vom „Verein für die unliterarische Verwendung der Literatur und außergewöhnliche Brechtvorhaben“ angemeldet, was nichts anderes war und ist: als das Aktionsbündnis der „Himmlischen Vier“, auch bekannt als „Revolution statt Krieg“. Diese Aktion fand auch in Hamburg und in Bremen statt. Sie gehören zum „Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD“, die sich u.a. auf auf die Diktatoren Josef Stalin und Mao Zedong berufen.

 

Vertreter davon waren in diesem Jahr am Ehrenmal im Tiergarten, die mit roter Flagge und Kranzgebinde den Toten gedenken wollten. Ungefähr eine Stunde wurde (wegen der roten Fahne) mit der Polizei disktuiert, der Aktivist Martin Lejeune hielt noch ein Interview mit dieser Gruppe ab, bevor diese samt Kranzgebinde von der Polizei wieder vom Sowjetischen Ehrenmal heraus geführt wurden.

Zu ungefähr gleicher Zeit traf ich noch auf den Publiszisten und Journalisten: Richard Herzinger, der ebenfalls bei der Kranzniederlegung mit dem ukrainischen Botschafter anwesend war und mit dem ich mich kurz noch etwas unterhielt. Bereits vor 25 Jahren warnte er in: „Endzeitpropheten oder die Offensive der Antiwestler“ vor dem Wiederaufstieg autoritärer und totalitärer Mächte und Ideologien.

Für mich war im Tiergarten Feierabend und ich begab mich zum Abschluss noch in die Sophienstraße 18 in Berlin-Mitte.

 

Ukrainisches Gedenken am ehemaligen Ort der NS-Zwangsarbeit in der Sophienstraße in Mitte

In der Sophienstraße 18 hatte für den 8. Mai der Verein Vitsche Berlin einen Gedenkort abseits der Ehrenmale und Gedenkstätten organisieren können. Sie schrieben in ihrer Veranstaltung:

"In Berlin gibt es kein Denkmal für die Ukrainischen Opfer des Zweiten Weltkrieges. Das Sowjetische Ehrenmal im Tiergarten hat seine Bedeutung für die Ukrainer nach dem Beginn der russischen Großoffensive endgültig verloren."

Aufgrund dessen wurde im Innenhof des Handwerkervereinshaus —einem ehemaligen Ort der NS-Zwangsarbeit- in der Sophienstraße eine kleine alternative Gedenkstätte errichtet, wo Ukrainer und Angehörige -entgegengesetzt zum Mahnmal im Tiergarten- geschützt und ungestört der Toten gedenken konnten.

 

hinzugezogene Quellen:

www.zeit.de/news/2022-05/08/russlands-krieg-gegen-ukraine... archive.ph/XmNwW

www.berlin.de/aktuelles/7486554-958090-wuerdiges-gedenken... archive.ph/Op3iG

www.tagesspiegel.de/berlin/senat-sieht-sie-als-zeichen-fu... archive.ph/yUBVU

de.wikipedia.org/wiki/Z_(Militär-und_Propagandazeichen)

www.dekoder.org/de/gnose/st%C2%A0-georgs-band archive.ph/GbtxF

www.berlin.de/polizei/polizeimeldungen/2022/pressemitteil...

www.unentdecktes-land.org/ archive.ph/Aff7A

web.archive.org/web/20220512112036/https://tagesspiegel.l...

www.tagesspiegel.de/berlin/tag-der-befreiung-in-berlin-am... archive.ph/ySQsO

de.wikipedia.org/wiki/Ostdeutsches_Kuratorium_von_Verbän... archive.ph/S6Q4S

streichphoto.files.wordpress.com/2022/05/mdb-lstu-schrift...

de.wikipedia.org/wiki/Ostdeutsches_Kuratorium_von_Verbänden archive.ph/S6Q4S

www.flickr.com/photos/sozialfotografie/albums/72157674064...

twitter.com/fuecks/status/1523345964295245825 archive.ph/oMnlt

www.tagesspiegel.de/berlin/eine-schande-fuer-berlin-poliz... archive.ph/a3wVJ

www.youtube.com/watch?v=6OWBFQSqkR8

de.wikipedia.org/wiki/Egon_Krenz

web.archive.org/web/20191013012745/https://www.tagesanzei...

twitter.com/PaulMillerson/status/1523261245859635200 archive.ph/WWgGP

www.flickr.com/photos/sozialfotografie/albums/72177720304...

www.flickr.com/photos/uwehiksch/albums/72157644166091447

www.frikoberlin.de/ archive.ph/1Qu75

eot.su/regions/vksv/ostalnoi-mir/germaniya

de.wikipedia.org/wiki/Perm-36_Gulag-Museum

eu.eot.su/de/category/activity-de/activity-europe-de/

www.academia.edu/6552231/Petersburger_Dialog_an_der_russi... (ab Seite 117)

archive.fo/0NB74, archive.fo/HhLZf, archive.fo/l7bLJ, archive.fo/sHVKM

archive.ph/8ELGr/db4ab48727f13e77ae0c8bf3242ea98bfe626af3...

vk.com/wall-96364201?owners_only=1&q=russell archive.ph/Ywbx9

www.welt.de/politik/deutschland/plus238073763/Dubiose-Ver...

vk.com/wall-76371964_13246?z=photo-76371964_456240116/alb... archive.ph/3tVbM

www.tagesspiegel.de/berlin/demonstrationen-in-berlin-mit-... archive.ph/s6U67

www.web.archive.org/web/20171108021915/http://www.klassen..., www.web.archive.org/web/20171108021919/http://www.klassen..., www.web.archive.org/web/20171108021947/http://www.klassen...

de.wikipedia.org/wiki/Arbeiterbund_für_den_Wiederaufbau_..., www.arbeiterbund-fuer-den-wiederaufbau-der-kpd.de/ archive.ph/INWso

de.wikipedia.org/wiki/Richard_Herzinger

de.wikipedia.org/wiki/Tag_der_Befreiung#Geschichtlicher_H...

vitsche.org/en/

www.facebook.com/events/416993976470194 archive.ph/tCGu1

 

-------------------------------------------------

 

© Streichphotography

 

Die Bilder sind in druckbarer Qualität und Original vorhanden.

 

Rechtlicher Hinweis:

Copyright:

Denken Sie bitte daran, alle hier abrufbaren Medien sind durch das Urheberrecht (§ 2 Abs. 2 UrhG) geschützt und sind Eigentum des Urhebers.

Nutzungsrecht:

Wenn Sie ein Foto für gewerbliche Zwecke verwenden möchten, kontaktieren Sie mich bitte per E-Mail.

Denken Sie bitte daran, dass auch wenn Ihnen ein Nutzungsrecht gewährt wurde, dass die Werke Eigentum des Urhebers bleiben. Eine Weitergabe bzw. Übertragung des überlassenen Materials an Dritte, ist ohne schriftliche Genehmigung des Urhebers nicht gestattet!

Alle Verstöße werden geahndet und rechtlich verfolgt!

 

Vielen Dank!

Stand: Mai 2022/überarbeitet Mai 2023

Der 8. Mai in Zeiten des Krieges

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine durch Wladimir Putin überschattete und prägte zugleich das diesjährige Gedenken am 8. Mai an das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa durch die deutsche Kapitulation vor 77 Jahren. Beide Länder, die Ukraine und Russland, sind als einstige Brudervölker Opfer und zugleich Besieger des barbarischen Hitler-Faschismus.

Am 8. Mai 1945 dauerte das Zusammentreffen zur Gegenzeichnung der Kapitulationserklärung im ehemaligen sowjetischen Hauptquartier in Berlin-Karlshorst bis weit nach Mitternacht hinaus. Da es zu diesem Zeitpunkt auf Grund der Zeitzonen in Moskau bereits zwei Stunden später war, wird in der Sowjetunion und dem heutigen Russland und ihren Nachfolgestaaten (alle außer der Ukraine) der 9. Mai als Tag des Sieges begangen.

 

Deutschland steht seit diesem Jahr vor der Aufgabe, die viel beschworene Verpflichtung des „Nie wieder!“ -auch zukünftig- gegenüber den um Leben und Freiheit kämpfenden Ukrainern einzulösen, ohne an diesem wichtigen Gedenktag die Befreierrolle des heutigen Aggressors Russland zu schmälern.

 

Um eine Instrumentalisierung der Gedenkorte zu verhindern, verhängte die Berliner Polizei im Vorfeld strenge Auflagen.

Für 15 Gedenkstätten verbot die Polizei russische und ukrainische Fahnen. Ausgenommen waren nur „Botschafter und ihre Delegationen“ sowie Veteranen des Weltkrieges. Dies hatte bzgl. der Fahnen für viel Kritik gesorgt. „Friedlichen Protestierenden eine ukrainische Flagge wegzunehmen, sei ein Angriff auf jeden, der Europa und Deutschland mit dieser Flagge in der Hand gegen russische Aggression verteidige“, so der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba laut Tagesspiegel.

Untersagt waren außerdem militärische Symbole und Kriegssymbole wie das Z- und/oder V-Propagandakonterfei und dem tragen/zeigen des St. Georgs-Bandes.

Weiterhin verboten waren: Ausrufe zu tätigen, die aufgrund der aktuellen Situation geeignet sind, den Krieg in der Ukraine zu billigen, zu glorifizieren oder zu verherrlichen. Dazu zählte auch entsprechende Musik und Gesang.

 

Befürchtet wurden am 8. und 9. Mai Konfrontationen zwischen Gegnern und russischen Unterstützern sowie Sympathisanten des aktuellen Krieges. Die Polizei erwartete eine „sehr sensible Gefährdungslage“. Sie war am Sonntag mit rund 1.600 Beamten präsent, zum Montag sollten diese auf 1.800 aufgestockt werden.

 

Botschafter Andrij Melnyk und der Gegenprotest

Am Vormittag des 8. Mai erreichte ich das Sowjetische Ehrenmal im Tiergarten in Berlin-Mitte. Ursprünglich wollte ich dort die Kranzniederlegung des ukrainischen Botschafters Andrij Melnyk dokumentieren, wie auch am Folgetag mit dem russischen Botschafter Sergej J. Netschajew so geschehen.

Am 8. Mai brauchte es -auch aufgrund der aktuellen Lage- etwas Glück, die Kranzniederlegung vor Ort im Innenbereich des Mahnmals dokumentieren zu dürfen. Es blieben daher einige Pressevertreter, einschließlich meiner Person, außen vor.

Dabei entging mir, das just zu dieser Zeit der Verein „Unentdecktes Land“ u.a. Anti-Bundeswehr Banner entrollten, welche wieder eingeholt werden mussten, wie es der Tagesspiegel schreibt. „Unentdecktes Land“ ist Mitglied im stasinahen Verband OKV („Ostdeutschen Kuratorium von Verbänden“) und bekannt für Störaktionen bzgl. des Mauergedenkens, wie auch in meinen Fotos aus 2016 festgehalten wurde.

Ich widmete mich daher dem putinitischen „Frontblock“ und Anti-Melnyk-Protest auf der gegenüberliegenden und von der Polizei und Hamburger Gittern stark abgeschirmten Seite aus der Fraktion der Wagenknecht-Linken, DDR-Ewiggestrigen, „Friedensbewegten“ und Junge Welt Abonnenten, die zusammen mit Querdenkern, Verschwörungsideologen und Reichsbürgern mit Schlachtrufen wie: „Melnyk raus“, „Nazis“, „Hau ab“ und „Faschisten“ skandierten.

Viele dieser Gegendemonstranten hielten dabei die aktuelle Junge Welt in den Händen, die mit „Dank Euch, Befreier“ das Titelblatt bildete.

Aber nicht nur der Gegenprotest stand dort. Viele Ukrainer reihten sich daneben an und protestierten (viel lauter) als die Putinisten.

Gegenüber des Ehrenmals im Tiergarten hatte am 8. und 9. Mai die exilrussische Gruppe „Demokrati-Ja“ ihren angemeldeten Infostand aufgebaut. Diese unterestützten ebenfalls die (pro)ukrainischen Gegenproteste. Dazu gehe ich in meinem Fotoalbum vom 9. Mai 2022 noch etwas näher ein.

Alles in allem eine sehr unübersichtliche Lage.

 

Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk erklärte derweil bei der Kranzniederlegung die meisten Menschen am Ehrenmal zu seiner Delegation. Somit konnte für kurze Zeit das Flaggenverbot für die Gegner des Krieges umgangen werden. Die Polizei ließ die Menschen mit kleineren Ukraine-Flaggen am Mahnmal gewähren.

Als die ca. 25m große ukrainische Flagge entrollt wurde, empörte das die Anhänger kommunistischer Splittergruppen und der oben genannten "Friedensbewegten". Der Beißreflex funktionierte überaus schnell. Sonst kann es nie genug Beflaggung (Pro Putin, Pro Assad) für diese „Linken“ geben, aber die Nationalflagge der Ukraine zum Tag der Befreiuung ließ scheinbar einige Synapsen quer schießen.

Für die Polizei waren ca. 25m Beflaggung allerdings zu groß und musste daher wieder eingerollt werden. Ukrainer fingen darauf hin an, lautstark zu protestieren und zu singen, nicht wenige mischten sich anfangs noch unter die Putinistenfront, was zu hoch gekocht verbalen Auseinandersetzungen führte.

Es folgten angeekelte Blicke und hochrote Köpfe durch Putinisten und DDR-Gestrige. Borniertheit und DDR-Polit-Jargon rundeten das Bild ab. Eine Ukrainerin, die die Nase voll hatte, ständig von hinten angebrüllt zu werden, erwiederte letztendlich ihren Protest mit der Aussage: „Dann geh doch nach Russland“ – was die Putinisten dann gänzlich explodieren ließ.

Die Polizei versuchte immer wieder zu schlichten.

 

Inmitten der Nazi- und Faschismusbeleidigungen an die Ukrainer und Unterstützer tauchte plötzlich Egon Krenz am Mahnmal auf, der auf mich zusteuerte und die Menge im ungefähren Wortlaut: „Schön das ihr da seid“ begrüßte, worauf es großen Beifall, Jubelrufe und devote Verbeugungsgesten gab.

Krenz war ein ehemaliger deutscher Politiker der SED in der bis zum Fall der Mauer 1989 sowjetisch besetzten Zone: DDR. Er war Nachfolger Erich Honeckers als Generalsekretär des Zentralkomitees der SED sowie bis 1989 Staatsratsvorsitzender und Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsrates (NVR).

In den Mauerschützenprozessen im Jahre 1997 wurde Krenz wegen Totschlags zu sechseinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt, von denen er nach Haftantritt 1999 bis zu seiner Entlassung 2003 nur knapp vier Jahre verbüßte, der Rest der Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt.

Krenz leugnet bis heute den Schießbefehl. Er wirkt ebenfalls sehr aktiv beim stasinahen Lobbyverein OKV mit.

 

Unter den „Friedensbewegten“ waren neben lautstark störenden Reichsbürgern auch bekannte Querdenker-und Qanon Sympathisanten. So z.B. eine bekannte Aktivisten der „Freedom Parade“, die im (an diesem Tag verbotenen) Military-Look und meines Erachtens mit mindestens einem Pseudo-Bundeswehr Veteranen die Veranstaltung streamten. Eine andere Teilnehmerin aus diesem Spektrum wurde später im Tiergarten von der Polizei abgeführt.

Das V, welches für Veteran steht und als Sticker auf dem Shirt angebracht war, konnte somit wohlmöglich für das verbotene Kriegssymbol missbraucht und präsentiert werden. Die Verschwörungsszene ist weitestgehend dafür bekannt, zu imitieren und sich anderer Symbolik anzueignen, um wichtig zu erscheinen, Außenstehende täuschen zu können und um zu provozieren. Es waren eine Menge dubioser, rechter und verschwörungsideologischer Streamer unterwegs.

 

Ursprünglich wollte die FRIKO Berlin unter Laura von Wimmersperg, die auch die jährlichen und traditionellen und seit 2015 auch pro-russischen Ostermärsche veranstaltet; dort eine Kundgebung abhalten, wie auch in den Jahren zuvor. In diesem Jahr allerdings wurde die Kundgebung abgesagt. Die formale Begründung auf der Seite der FRIKO lautete: weil der ukrainische Botschafter Melnyk vor Ort gedachte. Die FRIKO fand ich am nächsten Tag im Treptower Park mit ihrem Banner vor.

Aus diesem Grund war auch „Schnappi“ von der Antiverschwurbelten Aktion vor Ort, der allerdings aufgrund der abgesagten FRIKO-Kundgebung und der sichtlich chaotischen Gemengenlage unterschiedlichster „Linker“ ein wenig überfordert war. Mit seinem Schild: „Links sein heißt sich hinterfragen“ wollte er auf die Akzeptanz der verschwörungsideologischen Zusammenkünfte der „Friedensbewegten“ aufmerksam machen, wie er es am 18. März bei einer putinistischen Kundgebung am Brandenburger Tor selbst erfahren musste. Wenig später verlor ich ihn aus den Augen und entdeckte ihn noch einmal, als er -wie sich erst in der späteren Bilderdurchsicht feststellen ließ- in einer kurzen „Kesselung“ der Polizei mit seinem Schild eher nichtwissend neben Tony Siewert (blaues Shirt/Rucksack) stand.

 

Tony & Sut Vremini – russischer Zwilling des Totalitarismus

Siewert ist Anhänger von Sut Vremini (Wesen der Zeit), auch EoT (Essence of Time) genannt und für Deutschland "zuständig".

EoT ist eine russlandübergreifende Organisation aus einer Mischung zwischen Neostalinismus und russischem Nationalismus durch Sergej Kurginjan. Sie selbst bezeichnen sich als „linke patriotische Bewegung“ mit "antifaschistischer Arbeit", deren Hauptprojekt „UdSSR 2.0“ eine Neugründung der Sowjetunion mit Russland als führende Nation vorsieht.

In Russland agierten Mitglieder während Veranstaltungen massiv gegen westliche Werte. Das Gulag-Museum „Perm-36“ bezeichnen die Aktivisten als „institutionelles Flaggschiff der antisowjetischen und antihistorischen Propaganda“, das es zu bekämpfen gelte. Weiter wird Sut Vremini in Russland immer wieder aktiv, wenn Gegendemonstrationen zu oppositionellen Veranstaltungen oder Friedensmärschen statt finden.

In der Vergangenheit war Sut Vremini zum 9. Mai immer wieder im Treptower Park in Berlin-Treptow vertreten.

Einige Mitglieder dieser Bewegung kämpfen seit 2014 aufseiten der für die russlandkämpfenden DNR-Separatisten in der Ostukraine (Pseudo-Volksrepublik Donezk) - gegen die Ukraine.

EoT findet man immer wieder in Verbindung mit bekannten Separatisten bzw. Söldnern, die auch von Initiativen aus Deutschland unterstützt werden.

So ist vom 9. April 2022 dem WELT-Artikel zu entnehmen, das ein Wandlitzer Verein namens FBKO („Friedensbrücke Kriegsopferhilfe“ und ebenfalls Mitglied im stasinahen Lobby-Verbund OKV) den Separatisten zuarbeiten und diese trotzdem als anerkannter, gemeinnütziger Verein gelten. Somit können Spenden steuerlich abgesetzt werden. Die FBKO mit ihrer Wortführerin Liane Kilinc war auch in diesem Jahr im Treptower Park vor Ort; näheres dazu im Fotoalbum vom 9. Mai 2022.

 

„Die himmlischen Vier“ im Sicherheitsbereich

Vielleicht kann sich der eine oder andere an skurile Militärparaden u.a. in Berlin im Jahr 2017 erinnern. Da sah man wieder russische Panzer durch die Stadt rollen. Mehrere Dutzend Kommunisten waren vor 5 Jahren in einem bizarren Korso durch Berlin gezogen. Zumeist von DDR-Militärlastwagen gezogen und mit Sowjetfahnen dekoriert, rollten ein alter russischer Panzer, eine Kanone und ein stilisiertes Kriegsschiff von Friedrichshain nach Moabit und zurück. Damit sollte der Oktoberrevolution gedacht und zu neuen Taten aufgerufen werden. Zur Begleitung der Veranstaltung erklang aus blechernen Lautsprechern die Internationale.

Nach Angaben der Berliner Polizei wurde damals die Demonstration vom „Verein für die unliterarische Verwendung der Literatur und außergewöhnliche Brechtvorhaben“ angemeldet, was nichts anderes war und ist: als das Aktionsbündnis der „Himmlischen Vier“, auch bekannt als „Revolution statt Krieg“. Diese Aktion fand auch in Hamburg und in Bremen statt. Sie gehören zum „Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD“, die sich u.a. auf auf die Diktatoren Josef Stalin und Mao Zedong berufen.

 

Vertreter davon waren in diesem Jahr am Ehrenmal im Tiergarten, die mit roter Flagge und Kranzgebinde den Toten gedenken wollten. Ungefähr eine Stunde wurde (wegen der roten Fahne) mit der Polizei disktuiert, der Aktivist Martin Lejeune hielt noch ein Interview mit dieser Gruppe ab, bevor diese samt Kranzgebinde von der Polizei wieder vom Sowjetischen Ehrenmal heraus geführt wurden.

Zu ungefähr gleicher Zeit traf ich noch auf den Publiszisten und Journalisten: Richard Herzinger, der ebenfalls bei der Kranzniederlegung mit dem ukrainischen Botschafter anwesend war und mit dem ich mich kurz noch etwas unterhielt. Bereits vor 25 Jahren warnte er in: „Endzeitpropheten oder die Offensive der Antiwestler“ vor dem Wiederaufstieg autoritärer und totalitärer Mächte und Ideologien.

Für mich war im Tiergarten Feierabend und ich begab mich zum Abschluss noch in die Sophienstraße 18 in Berlin-Mitte.

 

Ukrainisches Gedenken am ehemaligen Ort der NS-Zwangsarbeit in der Sophienstraße in Mitte

In der Sophienstraße 18 hatte für den 8. Mai der Verein Vitsche Berlin einen Gedenkort abseits der Ehrenmale und Gedenkstätten organisieren können. Sie schrieben in ihrer Veranstaltung:

"In Berlin gibt es kein Denkmal für die Ukrainischen Opfer des Zweiten Weltkrieges. Das Sowjetische Ehrenmal im Tiergarten hat seine Bedeutung für die Ukrainer nach dem Beginn der russischen Großoffensive endgültig verloren."

Aufgrund dessen wurde im Innenhof des Handwerkervereinshaus —einem ehemaligen Ort der NS-Zwangsarbeit- in der Sophienstraße eine kleine alternative Gedenkstätte errichtet, wo Ukrainer und Angehörige -entgegengesetzt zum Mahnmal im Tiergarten- geschützt und ungestört der Toten gedenken konnten.

 

hinzugezogene Quellen:

www.zeit.de/news/2022-05/08/russlands-krieg-gegen-ukraine... archive.ph/XmNwW

www.berlin.de/aktuelles/7486554-958090-wuerdiges-gedenken... archive.ph/Op3iG

www.tagesspiegel.de/berlin/senat-sieht-sie-als-zeichen-fu... archive.ph/yUBVU

de.wikipedia.org/wiki/Z_(Militär-und_Propagandazeichen)

www.dekoder.org/de/gnose/st%C2%A0-georgs-band archive.ph/GbtxF

www.berlin.de/polizei/polizeimeldungen/2022/pressemitteil...

www.unentdecktes-land.org/ archive.ph/Aff7A

web.archive.org/web/20220512112036/https://tagesspiegel.l...

www.tagesspiegel.de/berlin/tag-der-befreiung-in-berlin-am... archive.ph/ySQsO

de.wikipedia.org/wiki/Ostdeutsches_Kuratorium_von_Verbän... archive.ph/S6Q4S

streichphoto.files.wordpress.com/2022/05/mdb-lstu-schrift...

de.wikipedia.org/wiki/Ostdeutsches_Kuratorium_von_Verbänden archive.ph/S6Q4S

www.flickr.com/photos/sozialfotografie/albums/72157674064...

twitter.com/fuecks/status/1523345964295245825 archive.ph/oMnlt

www.tagesspiegel.de/berlin/eine-schande-fuer-berlin-poliz... archive.ph/a3wVJ

www.youtube.com/watch?v=6OWBFQSqkR8

de.wikipedia.org/wiki/Egon_Krenz

web.archive.org/web/20191013012745/https://www.tagesanzei...

twitter.com/PaulMillerson/status/1523261245859635200 archive.ph/WWgGP

www.flickr.com/photos/sozialfotografie/albums/72177720304...

www.flickr.com/photos/uwehiksch/albums/72157644166091447

www.frikoberlin.de/ archive.ph/1Qu75

eot.su/regions/vksv/ostalnoi-mir/germaniya

de.wikipedia.org/wiki/Perm-36_Gulag-Museum

eu.eot.su/de/category/activity-de/activity-europe-de/

www.academia.edu/6552231/Petersburger_Dialog_an_der_russi... (ab Seite 117)

archive.fo/0NB74, archive.fo/HhLZf, archive.fo/l7bLJ, archive.fo/sHVKM

archive.ph/8ELGr/db4ab48727f13e77ae0c8bf3242ea98bfe626af3...

vk.com/wall-96364201?owners_only=1&q=russell archive.ph/Ywbx9

www.welt.de/politik/deutschland/plus238073763/Dubiose-Ver...

vk.com/wall-76371964_13246?z=photo-76371964_456240116/alb... archive.ph/3tVbM

www.tagesspiegel.de/berlin/demonstrationen-in-berlin-mit-... archive.ph/s6U67

www.web.archive.org/web/20171108021915/http://www.klassen..., www.web.archive.org/web/20171108021919/http://www.klassen..., www.web.archive.org/web/20171108021947/http://www.klassen...

de.wikipedia.org/wiki/Arbeiterbund_für_den_Wiederaufbau_..., www.arbeiterbund-fuer-den-wiederaufbau-der-kpd.de/ archive.ph/INWso

de.wikipedia.org/wiki/Richard_Herzinger

de.wikipedia.org/wiki/Tag_der_Befreiung#Geschichtlicher_H...

vitsche.org/en/

www.facebook.com/events/416993976470194 archive.ph/tCGu1

 

-------------------------------------------------

 

© Streichphotography

 

Die Bilder sind in druckbarer Qualität und Original vorhanden.

 

Rechtlicher Hinweis:

Copyright:

Denken Sie bitte daran, alle hier abrufbaren Medien sind durch das Urheberrecht (§ 2 Abs. 2 UrhG) geschützt und sind Eigentum des Urhebers.

Nutzungsrecht:

Wenn Sie ein Foto für gewerbliche Zwecke verwenden möchten, kontaktieren Sie mich bitte per E-Mail.

Denken Sie bitte daran, dass auch wenn Ihnen ein Nutzungsrecht gewährt wurde, dass die Werke Eigentum des Urhebers bleiben. Eine Weitergabe bzw. Übertragung des überlassenen Materials an Dritte, ist ohne schriftliche Genehmigung des Urhebers nicht gestattet!

Alle Verstöße werden geahndet und rechtlich verfolgt!

 

Vielen Dank!

Stand: Mai 2022/überarbeitet Mai 2023

Der 8. Mai in Zeiten des Krieges

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine durch Wladimir Putin überschattete und prägte zugleich das diesjährige Gedenken am 8. Mai an das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa durch die deutsche Kapitulation vor 77 Jahren. Beide Länder, die Ukraine und Russland, sind als einstige Brudervölker Opfer und zugleich Besieger des barbarischen Hitler-Faschismus.

Am 8. Mai 1945 dauerte das Zusammentreffen zur Gegenzeichnung der Kapitulationserklärung im ehemaligen sowjetischen Hauptquartier in Berlin-Karlshorst bis weit nach Mitternacht hinaus. Da es zu diesem Zeitpunkt auf Grund der Zeitzonen in Moskau bereits zwei Stunden später war, wird in der Sowjetunion und dem heutigen Russland und ihren Nachfolgestaaten (alle außer der Ukraine) der 9. Mai als Tag des Sieges begangen.

 

Deutschland steht seit diesem Jahr vor der Aufgabe, die viel beschworene Verpflichtung des „Nie wieder!“ -auch zukünftig- gegenüber den um Leben und Freiheit kämpfenden Ukrainern einzulösen, ohne an diesem wichtigen Gedenktag die Befreierrolle des heutigen Aggressors Russland zu schmälern.

 

Um eine Instrumentalisierung der Gedenkorte zu verhindern, verhängte die Berliner Polizei im Vorfeld strenge Auflagen.

Für 15 Gedenkstätten verbot die Polizei russische und ukrainische Fahnen. Ausgenommen waren nur „Botschafter und ihre Delegationen“ sowie Veteranen des Weltkrieges. Dies hatte bzgl. der Fahnen für viel Kritik gesorgt. „Friedlichen Protestierenden eine ukrainische Flagge wegzunehmen, sei ein Angriff auf jeden, der Europa und Deutschland mit dieser Flagge in der Hand gegen russische Aggression verteidige“, so der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba laut Tagesspiegel.

Untersagt waren außerdem militärische Symbole und Kriegssymbole wie das Z- und/oder V-Propagandakonterfei und dem tragen/zeigen des St. Georgs-Bandes.

Weiterhin verboten waren: Ausrufe zu tätigen, die aufgrund der aktuellen Situation geeignet sind, den Krieg in der Ukraine zu billigen, zu glorifizieren oder zu verherrlichen. Dazu zählte auch entsprechende Musik und Gesang.

 

Befürchtet wurden am 8. und 9. Mai Konfrontationen zwischen Gegnern und russischen Unterstützern sowie Sympathisanten des aktuellen Krieges. Die Polizei erwartete eine „sehr sensible Gefährdungslage“. Sie war am Sonntag mit rund 1.600 Beamten präsent, zum Montag sollten diese auf 1.800 aufgestockt werden.

 

Botschafter Andrij Melnyk und der Gegenprotest

Am Vormittag des 8. Mai erreichte ich das Sowjetische Ehrenmal im Tiergarten in Berlin-Mitte. Ursprünglich wollte ich dort die Kranzniederlegung des ukrainischen Botschafters Andrij Melnyk dokumentieren, wie auch am Folgetag mit dem russischen Botschafter Sergej J. Netschajew so geschehen.

Am 8. Mai brauchte es -auch aufgrund der aktuellen Lage- etwas Glück, die Kranzniederlegung vor Ort im Innenbereich des Mahnmals dokumentieren zu dürfen. Es blieben daher einige Pressevertreter, einschließlich meiner Person, außen vor.

Dabei entging mir, das just zu dieser Zeit der Verein „Unentdecktes Land“ u.a. Anti-Bundeswehr Banner entrollten, welche wieder eingeholt werden mussten, wie es der Tagesspiegel schreibt. „Unentdecktes Land“ ist Mitglied im stasinahen Verband OKV („Ostdeutschen Kuratorium von Verbänden“) und bekannt für Störaktionen bzgl. des Mauergedenkens, wie auch in meinen Fotos aus 2016 festgehalten wurde.

Ich widmete mich daher dem putinitischen „Frontblock“ und Anti-Melnyk-Protest auf der gegenüberliegenden und von der Polizei und Hamburger Gittern stark abgeschirmten Seite aus der Fraktion der Wagenknecht-Linken, DDR-Ewiggestrigen, „Friedensbewegten“ und Junge Welt Abonnenten, die zusammen mit Querdenkern, Verschwörungsideologen und Reichsbürgern mit Schlachtrufen wie: „Melnyk raus“, „Nazis“, „Hau ab“ und „Faschisten“ skandierten.

Viele dieser Gegendemonstranten hielten dabei die aktuelle Junge Welt in den Händen, die mit „Dank Euch, Befreier“ das Titelblatt bildete.

Aber nicht nur der Gegenprotest stand dort. Viele Ukrainer reihten sich daneben an und protestierten (viel lauter) als die Putinisten.

Gegenüber des Ehrenmals im Tiergarten hatte am 8. und 9. Mai die exilrussische Gruppe „Demokrati-Ja“ ihren angemeldeten Infostand aufgebaut. Diese unterestützten ebenfalls die (pro)ukrainischen Gegenproteste. Dazu gehe ich in meinem Fotoalbum vom 9. Mai 2022 noch etwas näher ein.

Alles in allem eine sehr unübersichtliche Lage.

 

Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk erklärte derweil bei der Kranzniederlegung die meisten Menschen am Ehrenmal zu seiner Delegation. Somit konnte für kurze Zeit das Flaggenverbot für die Gegner des Krieges umgangen werden. Die Polizei ließ die Menschen mit kleineren Ukraine-Flaggen am Mahnmal gewähren.

Als die ca. 25m große ukrainische Flagge entrollt wurde, empörte das die Anhänger kommunistischer Splittergruppen und der oben genannten "Friedensbewegten". Der Beißreflex funktionierte überaus schnell. Sonst kann es nie genug Beflaggung (Pro Putin, Pro Assad) für diese „Linken“ geben, aber die Nationalflagge der Ukraine zum Tag der Befreiuung ließ scheinbar einige Synapsen quer schießen.

Für die Polizei waren ca. 25m Beflaggung allerdings zu groß und musste daher wieder eingerollt werden. Ukrainer fingen darauf hin an, lautstark zu protestieren und zu singen, nicht wenige mischten sich anfangs noch unter die Putinistenfront, was zu hoch gekocht verbalen Auseinandersetzungen führte.

Es folgten angeekelte Blicke und hochrote Köpfe durch Putinisten und DDR-Gestrige. Borniertheit und DDR-Polit-Jargon rundeten das Bild ab. Eine Ukrainerin, die die Nase voll hatte, ständig von hinten angebrüllt zu werden, erwiederte letztendlich ihren Protest mit der Aussage: „Dann geh doch nach Russland“ – was die Putinisten dann gänzlich explodieren ließ.

Die Polizei versuchte immer wieder zu schlichten.

 

Inmitten der Nazi- und Faschismusbeleidigungen an die Ukrainer und Unterstützer tauchte plötzlich Egon Krenz am Mahnmal auf, der auf mich zusteuerte und die Menge im ungefähren Wortlaut: „Schön das ihr da seid“ begrüßte, worauf es großen Beifall, Jubelrufe und devote Verbeugungsgesten gab.

Krenz war ein ehemaliger deutscher Politiker der SED in der bis zum Fall der Mauer 1989 sowjetisch besetzten Zone: DDR. Er war Nachfolger Erich Honeckers als Generalsekretär des Zentralkomitees der SED sowie bis 1989 Staatsratsvorsitzender und Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsrates (NVR).

In den Mauerschützenprozessen im Jahre 1997 wurde Krenz wegen Totschlags zu sechseinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt, von denen er nach Haftantritt 1999 bis zu seiner Entlassung 2003 nur knapp vier Jahre verbüßte, der Rest der Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt.

Krenz leugnet bis heute den Schießbefehl. Er wirkt ebenfalls sehr aktiv beim stasinahen Lobbyverein OKV mit.

 

Unter den „Friedensbewegten“ waren neben lautstark störenden Reichsbürgern auch bekannte Querdenker-und Qanon Sympathisanten. So z.B. eine bekannte Aktivisten der „Freedom Parade“, die im (an diesem Tag verbotenen) Military-Look und meines Erachtens mit mindestens einem Pseudo-Bundeswehr Veteranen die Veranstaltung streamten. Eine andere Teilnehmerin aus diesem Spektrum wurde später im Tiergarten von der Polizei abgeführt.

Das V, welches für Veteran steht und als Sticker auf dem Shirt angebracht war, konnte somit wohlmöglich für das verbotene Kriegssymbol missbraucht und präsentiert werden. Die Verschwörungsszene ist weitestgehend dafür bekannt, zu imitieren und sich anderer Symbolik anzueignen, um wichtig zu erscheinen, Außenstehende täuschen zu können und um zu provozieren. Es waren eine Menge dubioser, rechter und verschwörungsideologischer Streamer unterwegs.

 

Ursprünglich wollte die FRIKO Berlin unter Laura von Wimmersperg, die auch die jährlichen und traditionellen und seit 2015 auch pro-russischen Ostermärsche veranstaltet; dort eine Kundgebung abhalten, wie auch in den Jahren zuvor. In diesem Jahr allerdings wurde die Kundgebung abgesagt. Die formale Begründung auf der Seite der FRIKO lautete: weil der ukrainische Botschafter Melnyk vor Ort gedachte. Die FRIKO fand ich am nächsten Tag im Treptower Park mit ihrem Banner vor.

Aus diesem Grund war auch „Schnappi“ von der Antiverschwurbelten Aktion vor Ort, der allerdings aufgrund der abgesagten FRIKO-Kundgebung und der sichtlich chaotischen Gemengenlage unterschiedlichster „Linker“ ein wenig überfordert war. Mit seinem Schild: „Links sein heißt sich hinterfragen“ wollte er auf die Akzeptanz der verschwörungsideologischen Zusammenkünfte der „Friedensbewegten“ aufmerksam machen, wie er es am 18. März bei einer putinistischen Kundgebung am Brandenburger Tor selbst erfahren musste. Wenig später verlor ich ihn aus den Augen und entdeckte ihn noch einmal, als er -wie sich erst in der späteren Bilderdurchsicht feststellen ließ- in einer kurzen „Kesselung“ der Polizei mit seinem Schild eher nichtwissend neben Tony Siewert (blaues Shirt/Rucksack) stand.

 

Tony & Sut Vremini – russischer Zwilling des Totalitarismus

Siewert ist Anhänger von Sut Vremini (Wesen der Zeit), auch EoT (Essence of Time) genannt und für Deutschland "zuständig".

EoT ist eine russlandübergreifende Organisation aus einer Mischung zwischen Neostalinismus und russischem Nationalismus durch Sergej Kurginjan. Sie selbst bezeichnen sich als „linke patriotische Bewegung“ mit "antifaschistischer Arbeit", deren Hauptprojekt „UdSSR 2.0“ eine Neugründung der Sowjetunion mit Russland als führende Nation vorsieht.

In Russland agierten Mitglieder während Veranstaltungen massiv gegen westliche Werte. Das Gulag-Museum „Perm-36“ bezeichnen die Aktivisten als „institutionelles Flaggschiff der antisowjetischen und antihistorischen Propaganda“, das es zu bekämpfen gelte. Weiter wird Sut Vremini in Russland immer wieder aktiv, wenn Gegendemonstrationen zu oppositionellen Veranstaltungen oder Friedensmärschen statt finden.

In der Vergangenheit war Sut Vremini zum 9. Mai immer wieder im Treptower Park in Berlin-Treptow vertreten.

Einige Mitglieder dieser Bewegung kämpfen seit 2014 aufseiten der für die russlandkämpfenden DNR-Separatisten in der Ostukraine (Pseudo-Volksrepublik Donezk) - gegen die Ukraine.

EoT findet man immer wieder in Verbindung mit bekannten Separatisten bzw. Söldnern, die auch von Initiativen aus Deutschland unterstützt werden.

So ist vom 9. April 2022 dem WELT-Artikel zu entnehmen, das ein Wandlitzer Verein namens FBKO („Friedensbrücke Kriegsopferhilfe“ und ebenfalls Mitglied im stasinahen Lobby-Verbund OKV) den Separatisten zuarbeiten und diese trotzdem als anerkannter, gemeinnütziger Verein gelten. Somit können Spenden steuerlich abgesetzt werden. Die FBKO mit ihrer Wortführerin Liane Kilinc war auch in diesem Jahr im Treptower Park vor Ort; näheres dazu im Fotoalbum vom 9. Mai 2022.

 

„Die himmlischen Vier“ im Sicherheitsbereich

Vielleicht kann sich der eine oder andere an skurile Militärparaden u.a. in Berlin im Jahr 2017 erinnern. Da sah man wieder russische Panzer durch die Stadt rollen. Mehrere Dutzend Kommunisten waren vor 5 Jahren in einem bizarren Korso durch Berlin gezogen. Zumeist von DDR-Militärlastwagen gezogen und mit Sowjetfahnen dekoriert, rollten ein alter russischer Panzer, eine Kanone und ein stilisiertes Kriegsschiff von Friedrichshain nach Moabit und zurück. Damit sollte der Oktoberrevolution gedacht und zu neuen Taten aufgerufen werden. Zur Begleitung der Veranstaltung erklang aus blechernen Lautsprechern die Internationale.

Nach Angaben der Berliner Polizei wurde damals die Demonstration vom „Verein für die unliterarische Verwendung der Literatur und außergewöhnliche Brechtvorhaben“ angemeldet, was nichts anderes war und ist: als das Aktionsbündnis der „Himmlischen Vier“, auch bekannt als „Revolution statt Krieg“. Diese Aktion fand auch in Hamburg und in Bremen statt. Sie gehören zum „Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD“, die sich u.a. auf auf die Diktatoren Josef Stalin und Mao Zedong berufen.

 

Vertreter davon waren in diesem Jahr am Ehrenmal im Tiergarten, die mit roter Flagge und Kranzgebinde den Toten gedenken wollten. Ungefähr eine Stunde wurde (wegen der roten Fahne) mit der Polizei disktuiert, der Aktivist Martin Lejeune hielt noch ein Interview mit dieser Gruppe ab, bevor diese samt Kranzgebinde von der Polizei wieder vom Sowjetischen Ehrenmal heraus geführt wurden.

Zu ungefähr gleicher Zeit traf ich noch auf den Publiszisten und Journalisten: Richard Herzinger, der ebenfalls bei der Kranzniederlegung mit dem ukrainischen Botschafter anwesend war und mit dem ich mich kurz noch etwas unterhielt. Bereits vor 25 Jahren warnte er in: „Endzeitpropheten oder die Offensive der Antiwestler“ vor dem Wiederaufstieg autoritärer und totalitärer Mächte und Ideologien.

Für mich war im Tiergarten Feierabend und ich begab mich zum Abschluss noch in die Sophienstraße 18 in Berlin-Mitte.

 

Ukrainisches Gedenken am ehemaligen Ort der NS-Zwangsarbeit in der Sophienstraße in Mitte

In der Sophienstraße 18 hatte für den 8. Mai der Verein Vitsche Berlin einen Gedenkort abseits der Ehrenmale und Gedenkstätten organisieren können. Sie schrieben in ihrer Veranstaltung:

"In Berlin gibt es kein Denkmal für die Ukrainischen Opfer des Zweiten Weltkrieges. Das Sowjetische Ehrenmal im Tiergarten hat seine Bedeutung für die Ukrainer nach dem Beginn der russischen Großoffensive endgültig verloren."

Aufgrund dessen wurde im Innenhof des Handwerkervereinshaus —einem ehemaligen Ort der NS-Zwangsarbeit- in der Sophienstraße eine kleine alternative Gedenkstätte errichtet, wo Ukrainer und Angehörige -entgegengesetzt zum Mahnmal im Tiergarten- geschützt und ungestört der Toten gedenken konnten.

 

hinzugezogene Quellen:

www.zeit.de/news/2022-05/08/russlands-krieg-gegen-ukraine... archive.ph/XmNwW

www.berlin.de/aktuelles/7486554-958090-wuerdiges-gedenken... archive.ph/Op3iG

www.tagesspiegel.de/berlin/senat-sieht-sie-als-zeichen-fu... archive.ph/yUBVU

de.wikipedia.org/wiki/Z_(Militär-und_Propagandazeichen)

www.dekoder.org/de/gnose/st%C2%A0-georgs-band archive.ph/GbtxF

www.berlin.de/polizei/polizeimeldungen/2022/pressemitteil...

www.unentdecktes-land.org/ archive.ph/Aff7A

web.archive.org/web/20220512112036/https://tagesspiegel.l...

www.tagesspiegel.de/berlin/tag-der-befreiung-in-berlin-am... archive.ph/ySQsO

de.wikipedia.org/wiki/Ostdeutsches_Kuratorium_von_Verbän... archive.ph/S6Q4S

streichphoto.files.wordpress.com/2022/05/mdb-lstu-schrift...

de.wikipedia.org/wiki/Ostdeutsches_Kuratorium_von_Verbänden archive.ph/S6Q4S

www.flickr.com/photos/sozialfotografie/albums/72157674064...

twitter.com/fuecks/status/1523345964295245825 archive.ph/oMnlt

www.tagesspiegel.de/berlin/eine-schande-fuer-berlin-poliz... archive.ph/a3wVJ

www.youtube.com/watch?v=6OWBFQSqkR8

de.wikipedia.org/wiki/Egon_Krenz

web.archive.org/web/20191013012745/https://www.tagesanzei...

twitter.com/PaulMillerson/status/1523261245859635200 archive.ph/WWgGP

www.flickr.com/photos/sozialfotografie/albums/72177720304...

www.flickr.com/photos/uwehiksch/albums/72157644166091447

www.frikoberlin.de/ archive.ph/1Qu75

eot.su/regions/vksv/ostalnoi-mir/germaniya

de.wikipedia.org/wiki/Perm-36_Gulag-Museum

eu.eot.su/de/category/activity-de/activity-europe-de/

www.academia.edu/6552231/Petersburger_Dialog_an_der_russi... (ab Seite 117)

archive.fo/0NB74, archive.fo/HhLZf, archive.fo/l7bLJ, archive.fo/sHVKM

archive.ph/8ELGr/db4ab48727f13e77ae0c8bf3242ea98bfe626af3...

vk.com/wall-96364201?owners_only=1&q=russell archive.ph/Ywbx9

www.welt.de/politik/deutschland/plus238073763/Dubiose-Ver...

vk.com/wall-76371964_13246?z=photo-76371964_456240116/alb... archive.ph/3tVbM

www.tagesspiegel.de/berlin/demonstrationen-in-berlin-mit-... archive.ph/s6U67

www.web.archive.org/web/20171108021915/http://www.klassen..., www.web.archive.org/web/20171108021919/http://www.klassen..., www.web.archive.org/web/20171108021947/http://www.klassen...

de.wikipedia.org/wiki/Arbeiterbund_für_den_Wiederaufbau_..., www.arbeiterbund-fuer-den-wiederaufbau-der-kpd.de/ archive.ph/INWso

de.wikipedia.org/wiki/Richard_Herzinger

de.wikipedia.org/wiki/Tag_der_Befreiung#Geschichtlicher_H...

vitsche.org/en/

www.facebook.com/events/416993976470194 archive.ph/tCGu1

 

-------------------------------------------------

 

© Streichphotography

 

Die Bilder sind in druckbarer Qualität und Original vorhanden.

 

Rechtlicher Hinweis:

Copyright:

Denken Sie bitte daran, alle hier abrufbaren Medien sind durch das Urheberrecht (§ 2 Abs. 2 UrhG) geschützt und sind Eigentum des Urhebers.

Nutzungsrecht:

Wenn Sie ein Foto für gewerbliche Zwecke verwenden möchten, kontaktieren Sie mich bitte per E-Mail.

Denken Sie bitte daran, dass auch wenn Ihnen ein Nutzungsrecht gewährt wurde, dass die Werke Eigentum des Urhebers bleiben. Eine Weitergabe bzw. Übertragung des überlassenen Materials an Dritte, ist ohne schriftliche Genehmigung des Urhebers nicht gestattet!

Alle Verstöße werden geahndet und rechtlich verfolgt!

 

Vielen Dank!

Stand: Mai 2022/überarbeitet Mai 2023

Der 8. Mai in Zeiten des Krieges

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine durch Wladimir Putin überschattete und prägte zugleich das diesjährige Gedenken am 8. Mai an das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa durch die deutsche Kapitulation vor 77 Jahren. Beide Länder, die Ukraine und Russland, sind als einstige Brudervölker Opfer und zugleich Besieger des barbarischen Hitler-Faschismus.

Am 8. Mai 1945 dauerte das Zusammentreffen zur Gegenzeichnung der Kapitulationserklärung im ehemaligen sowjetischen Hauptquartier in Berlin-Karlshorst bis weit nach Mitternacht hinaus. Da es zu diesem Zeitpunkt auf Grund der Zeitzonen in Moskau bereits zwei Stunden später war, wird in der Sowjetunion und dem heutigen Russland und ihren Nachfolgestaaten (alle außer der Ukraine) der 9. Mai als Tag des Sieges begangen.

 

Deutschland steht seit diesem Jahr vor der Aufgabe, die viel beschworene Verpflichtung des „Nie wieder!“ -auch zukünftig- gegenüber den um Leben und Freiheit kämpfenden Ukrainern einzulösen, ohne an diesem wichtigen Gedenktag die Befreierrolle des heutigen Aggressors Russland zu schmälern.

 

Um eine Instrumentalisierung der Gedenkorte zu verhindern, verhängte die Berliner Polizei im Vorfeld strenge Auflagen.

Für 15 Gedenkstätten verbot die Polizei russische und ukrainische Fahnen. Ausgenommen waren nur „Botschafter und ihre Delegationen“ sowie Veteranen des Weltkrieges. Dies hatte bzgl. der Fahnen für viel Kritik gesorgt. „Friedlichen Protestierenden eine ukrainische Flagge wegzunehmen, sei ein Angriff auf jeden, der Europa und Deutschland mit dieser Flagge in der Hand gegen russische Aggression verteidige“, so der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba laut Tagesspiegel.

Untersagt waren außerdem militärische Symbole und Kriegssymbole wie das Z- und/oder V-Propagandakonterfei und dem tragen/zeigen des St. Georgs-Bandes.

Weiterhin verboten waren: Ausrufe zu tätigen, die aufgrund der aktuellen Situation geeignet sind, den Krieg in der Ukraine zu billigen, zu glorifizieren oder zu verherrlichen. Dazu zählte auch entsprechende Musik und Gesang.

 

Befürchtet wurden am 8. und 9. Mai Konfrontationen zwischen Gegnern und russischen Unterstützern sowie Sympathisanten des aktuellen Krieges. Die Polizei erwartete eine „sehr sensible Gefährdungslage“. Sie war am Sonntag mit rund 1.600 Beamten präsent, zum Montag sollten diese auf 1.800 aufgestockt werden.

 

Botschafter Andrij Melnyk und der Gegenprotest

Am Vormittag des 8. Mai erreichte ich das Sowjetische Ehrenmal im Tiergarten in Berlin-Mitte. Ursprünglich wollte ich dort die Kranzniederlegung des ukrainischen Botschafters Andrij Melnyk dokumentieren, wie auch am Folgetag mit dem russischen Botschafter Sergej J. Netschajew so geschehen.

Am 8. Mai brauchte es -auch aufgrund der aktuellen Lage- etwas Glück, die Kranzniederlegung vor Ort im Innenbereich des Mahnmals dokumentieren zu dürfen. Es blieben daher einige Pressevertreter, einschließlich meiner Person, außen vor.

Dabei entging mir, das just zu dieser Zeit der Verein „Unentdecktes Land“ u.a. Anti-Bundeswehr Banner entrollten, welche wieder eingeholt werden mussten, wie es der Tagesspiegel schreibt. „Unentdecktes Land“ ist Mitglied im stasinahen Verband OKV („Ostdeutschen Kuratorium von Verbänden“) und bekannt für Störaktionen bzgl. des Mauergedenkens, wie auch in meinen Fotos aus 2016 festgehalten wurde.

Ich widmete mich daher dem putinitischen „Frontblock“ und Anti-Melnyk-Protest auf der gegenüberliegenden und von der Polizei und Hamburger Gittern stark abgeschirmten Seite aus der Fraktion der Wagenknecht-Linken, DDR-Ewiggestrigen, „Friedensbewegten“ und Junge Welt Abonnenten, die zusammen mit Querdenkern, Verschwörungsideologen und Reichsbürgern mit Schlachtrufen wie: „Melnyk raus“, „Nazis“, „Hau ab“ und „Faschisten“ skandierten.

Viele dieser Gegendemonstranten hielten dabei die aktuelle Junge Welt in den Händen, die mit „Dank Euch, Befreier“ das Titelblatt bildete.

Aber nicht nur der Gegenprotest stand dort. Viele Ukrainer reihten sich daneben an und protestierten (viel lauter) als die Putinisten.

Gegenüber des Ehrenmals im Tiergarten hatte am 8. und 9. Mai die exilrussische Gruppe „Demokrati-Ja“ ihren angemeldeten Infostand aufgebaut. Diese unterestützten ebenfalls die (pro)ukrainischen Gegenproteste. Dazu gehe ich in meinem Fotoalbum vom 9. Mai 2022 noch etwas näher ein.

Alles in allem eine sehr unübersichtliche Lage.

 

Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk erklärte derweil bei der Kranzniederlegung die meisten Menschen am Ehrenmal zu seiner Delegation. Somit konnte für kurze Zeit das Flaggenverbot für die Gegner des Krieges umgangen werden. Die Polizei ließ die Menschen mit kleineren Ukraine-Flaggen am Mahnmal gewähren.

Als die ca. 25m große ukrainische Flagge entrollt wurde, empörte das die Anhänger kommunistischer Splittergruppen und der oben genannten "Friedensbewegten". Der Beißreflex funktionierte überaus schnell. Sonst kann es nie genug Beflaggung (Pro Putin, Pro Assad) für diese „Linken“ geben, aber die Nationalflagge der Ukraine zum Tag der Befreiuung ließ scheinbar einige Synapsen quer schießen.

Für die Polizei waren ca. 25m Beflaggung allerdings zu groß und musste daher wieder eingerollt werden. Ukrainer fingen darauf hin an, lautstark zu protestieren und zu singen, nicht wenige mischten sich anfangs noch unter die Putinistenfront, was zu hoch gekocht verbalen Auseinandersetzungen führte.

Es folgten angeekelte Blicke und hochrote Köpfe durch Putinisten und DDR-Gestrige. Borniertheit und DDR-Polit-Jargon rundeten das Bild ab. Eine Ukrainerin, die die Nase voll hatte, ständig von hinten angebrüllt zu werden, erwiederte letztendlich ihren Protest mit der Aussage: „Dann geh doch nach Russland“ – was die Putinisten dann gänzlich explodieren ließ.

Die Polizei versuchte immer wieder zu schlichten.

 

Inmitten der Nazi- und Faschismusbeleidigungen an die Ukrainer und Unterstützer tauchte plötzlich Egon Krenz am Mahnmal auf, der auf mich zusteuerte und die Menge im ungefähren Wortlaut: „Schön das ihr da seid“ begrüßte, worauf es großen Beifall, Jubelrufe und devote Verbeugungsgesten gab.

Krenz war ein ehemaliger deutscher Politiker der SED in der bis zum Fall der Mauer 1989 sowjetisch besetzten Zone: DDR. Er war Nachfolger Erich Honeckers als Generalsekretär des Zentralkomitees der SED sowie bis 1989 Staatsratsvorsitzender und Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsrates (NVR).

In den Mauerschützenprozessen im Jahre 1997 wurde Krenz wegen Totschlags zu sechseinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt, von denen er nach Haftantritt 1999 bis zu seiner Entlassung 2003 nur knapp vier Jahre verbüßte, der Rest der Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt.

Krenz leugnet bis heute den Schießbefehl. Er wirkt ebenfalls sehr aktiv beim stasinahen Lobbyverein OKV mit.

 

Unter den „Friedensbewegten“ waren neben lautstark störenden Reichsbürgern auch bekannte Querdenker-und Qanon Sympathisanten. So z.B. eine bekannte Aktivisten der „Freedom Parade“, die im (an diesem Tag verbotenen) Military-Look und meines Erachtens mit mindestens einem Pseudo-Bundeswehr Veteranen die Veranstaltung streamten. Eine andere Teilnehmerin aus diesem Spektrum wurde später im Tiergarten von der Polizei abgeführt.

Das V, welches für Veteran steht und als Sticker auf dem Shirt angebracht war, konnte somit wohlmöglich für das verbotene Kriegssymbol missbraucht und präsentiert werden. Die Verschwörungsszene ist weitestgehend dafür bekannt, zu imitieren und sich anderer Symbolik anzueignen, um wichtig zu erscheinen, Außenstehende täuschen zu können und um zu provozieren. Es waren eine Menge dubioser, rechter und verschwörungsideologischer Streamer unterwegs.

 

Ursprünglich wollte die FRIKO Berlin unter Laura von Wimmersperg, die auch die jährlichen und traditionellen und seit 2015 auch pro-russischen Ostermärsche veranstaltet; dort eine Kundgebung abhalten, wie auch in den Jahren zuvor. In diesem Jahr allerdings wurde die Kundgebung abgesagt. Die formale Begründung auf der Seite der FRIKO lautete: weil der ukrainische Botschafter Melnyk vor Ort gedachte. Die FRIKO fand ich am nächsten Tag im Treptower Park mit ihrem Banner vor.

Aus diesem Grund war auch „Schnappi“ von der Antiverschwurbelten Aktion vor Ort, der allerdings aufgrund der abgesagten FRIKO-Kundgebung und der sichtlich chaotischen Gemengenlage unterschiedlichster „Linker“ ein wenig überfordert war. Mit seinem Schild: „Links sein heißt sich hinterfragen“ wollte er auf die Akzeptanz der verschwörungsideologischen Zusammenkünfte der „Friedensbewegten“ aufmerksam machen, wie er es am 18. März bei einer putinistischen Kundgebung am Brandenburger Tor selbst erfahren musste. Wenig später verlor ich ihn aus den Augen und entdeckte ihn noch einmal, als er -wie sich erst in der späteren Bilderdurchsicht feststellen ließ- in einer kurzen „Kesselung“ der Polizei mit seinem Schild eher nichtwissend neben Tony Siewert (blaues Shirt/Rucksack) stand.

 

Tony & Sut Vremini – russischer Zwilling des Totalitarismus

Siewert ist Anhänger von Sut Vremini (Wesen der Zeit), auch EoT (Essence of Time) genannt und für Deutschland "zuständig".

EoT ist eine russlandübergreifende Organisation aus einer Mischung zwischen Neostalinismus und russischem Nationalismus durch Sergej Kurginjan. Sie selbst bezeichnen sich als „linke patriotische Bewegung“ mit "antifaschistischer Arbeit", deren Hauptprojekt „UdSSR 2.0“ eine Neugründung der Sowjetunion mit Russland als führende Nation vorsieht.

In Russland agierten Mitglieder während Veranstaltungen massiv gegen westliche Werte. Das Gulag-Museum „Perm-36“ bezeichnen die Aktivisten als „institutionelles Flaggschiff der antisowjetischen und antihistorischen Propaganda“, das es zu bekämpfen gelte. Weiter wird Sut Vremini in Russland immer wieder aktiv, wenn Gegendemonstrationen zu oppositionellen Veranstaltungen oder Friedensmärschen statt finden.

In der Vergangenheit war Sut Vremini zum 9. Mai immer wieder im Treptower Park in Berlin-Treptow vertreten.

Einige Mitglieder dieser Bewegung kämpfen seit 2014 aufseiten der für die russlandkämpfenden DNR-Separatisten in der Ostukraine (Pseudo-Volksrepublik Donezk) - gegen die Ukraine.

EoT findet man immer wieder in Verbindung mit bekannten Separatisten bzw. Söldnern, die auch von Initiativen aus Deutschland unterstützt werden.

So ist vom 9. April 2022 dem WELT-Artikel zu entnehmen, das ein Wandlitzer Verein namens FBKO („Friedensbrücke Kriegsopferhilfe“ und ebenfalls Mitglied im stasinahen Lobby-Verbund OKV) den Separatisten zuarbeiten und diese trotzdem als anerkannter, gemeinnütziger Verein gelten. Somit können Spenden steuerlich abgesetzt werden. Die FBKO mit ihrer Wortführerin Liane Kilinc war auch in diesem Jahr im Treptower Park vor Ort; näheres dazu im Fotoalbum vom 9. Mai 2022.

 

„Die himmlischen Vier“ im Sicherheitsbereich

Vielleicht kann sich der eine oder andere an skurile Militärparaden u.a. in Berlin im Jahr 2017 erinnern. Da sah man wieder russische Panzer durch die Stadt rollen. Mehrere Dutzend Kommunisten waren vor 5 Jahren in einem bizarren Korso durch Berlin gezogen. Zumeist von DDR-Militärlastwagen gezogen und mit Sowjetfahnen dekoriert, rollten ein alter russischer Panzer, eine Kanone und ein stilisiertes Kriegsschiff von Friedrichshain nach Moabit und zurück. Damit sollte der Oktoberrevolution gedacht und zu neuen Taten aufgerufen werden. Zur Begleitung der Veranstaltung erklang aus blechernen Lautsprechern die Internationale.

Nach Angaben der Berliner Polizei wurde damals die Demonstration vom „Verein für die unliterarische Verwendung der Literatur und außergewöhnliche Brechtvorhaben“ angemeldet, was nichts anderes war und ist: als das Aktionsbündnis der „Himmlischen Vier“, auch bekannt als „Revolution statt Krieg“. Diese Aktion fand auch in Hamburg und in Bremen statt. Sie gehören zum „Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD“, die sich u.a. auf auf die Diktatoren Josef Stalin und Mao Zedong berufen.

 

Vertreter davon waren in diesem Jahr am Ehrenmal im Tiergarten, die mit roter Flagge und Kranzgebinde den Toten gedenken wollten. Ungefähr eine Stunde wurde (wegen der roten Fahne) mit der Polizei disktuiert, der Aktivist Martin Lejeune hielt noch ein Interview mit dieser Gruppe ab, bevor diese samt Kranzgebinde von der Polizei wieder vom Sowjetischen Ehrenmal heraus geführt wurden.

Zu ungefähr gleicher Zeit traf ich noch auf den Publiszisten und Journalisten: Richard Herzinger, der ebenfalls bei der Kranzniederlegung mit dem ukrainischen Botschafter anwesend war und mit dem ich mich kurz noch etwas unterhielt. Bereits vor 25 Jahren warnte er in: „Endzeitpropheten oder die Offensive der Antiwestler“ vor dem Wiederaufstieg autoritärer und totalitärer Mächte und Ideologien.

Für mich war im Tiergarten Feierabend und ich begab mich zum Abschluss noch in die Sophienstraße 18 in Berlin-Mitte.

 

Ukrainisches Gedenken am ehemaligen Ort der NS-Zwangsarbeit in der Sophienstraße in Mitte

In der Sophienstraße 18 hatte für den 8. Mai der Verein Vitsche Berlin einen Gedenkort abseits der Ehrenmale und Gedenkstätten organisieren können. Sie schrieben in ihrer Veranstaltung:

"In Berlin gibt es kein Denkmal für die Ukrainischen Opfer des Zweiten Weltkrieges. Das Sowjetische Ehrenmal im Tiergarten hat seine Bedeutung für die Ukrainer nach dem Beginn der russischen Großoffensive endgültig verloren."

Aufgrund dessen wurde im Innenhof des Handwerkervereinshaus —einem ehemaligen Ort der NS-Zwangsarbeit- in der Sophienstraße eine kleine alternative Gedenkstätte errichtet, wo Ukrainer und Angehörige -entgegengesetzt zum Mahnmal im Tiergarten- geschützt und ungestört der Toten gedenken konnten.

 

hinzugezogene Quellen:

www.zeit.de/news/2022-05/08/russlands-krieg-gegen-ukraine... archive.ph/XmNwW

www.berlin.de/aktuelles/7486554-958090-wuerdiges-gedenken... archive.ph/Op3iG

www.tagesspiegel.de/berlin/senat-sieht-sie-als-zeichen-fu... archive.ph/yUBVU

de.wikipedia.org/wiki/Z_(Militär-und_Propagandazeichen)

www.dekoder.org/de/gnose/st%C2%A0-georgs-band archive.ph/GbtxF

www.berlin.de/polizei/polizeimeldungen/2022/pressemitteil...

www.unentdecktes-land.org/ archive.ph/Aff7A

web.archive.org/web/20220512112036/https://tagesspiegel.l...

www.tagesspiegel.de/berlin/tag-der-befreiung-in-berlin-am... archive.ph/ySQsO

de.wikipedia.org/wiki/Ostdeutsches_Kuratorium_von_Verbän... archive.ph/S6Q4S

streichphoto.files.wordpress.com/2022/05/mdb-lstu-schrift...

de.wikipedia.org/wiki/Ostdeutsches_Kuratorium_von_Verbänden archive.ph/S6Q4S

www.flickr.com/photos/sozialfotografie/albums/72157674064...

twitter.com/fuecks/status/1523345964295245825 archive.ph/oMnlt

www.tagesspiegel.de/berlin/eine-schande-fuer-berlin-poliz... archive.ph/a3wVJ

www.youtube.com/watch?v=6OWBFQSqkR8

de.wikipedia.org/wiki/Egon_Krenz

web.archive.org/web/20191013012745/https://www.tagesanzei...

twitter.com/PaulMillerson/status/1523261245859635200 archive.ph/WWgGP

www.flickr.com/photos/sozialfotografie/albums/72177720304...

www.flickr.com/photos/uwehiksch/albums/72157644166091447

www.frikoberlin.de/ archive.ph/1Qu75

eot.su/regions/vksv/ostalnoi-mir/germaniya

de.wikipedia.org/wiki/Perm-36_Gulag-Museum

eu.eot.su/de/category/activity-de/activity-europe-de/

www.academia.edu/6552231/Petersburger_Dialog_an_der_russi... (ab Seite 117)

archive.fo/0NB74, archive.fo/HhLZf, archive.fo/l7bLJ, archive.fo/sHVKM

archive.ph/8ELGr/db4ab48727f13e77ae0c8bf3242ea98bfe626af3...

vk.com/wall-96364201?owners_only=1&q=russell archive.ph/Ywbx9

www.welt.de/politik/deutschland/plus238073763/Dubiose-Ver...

vk.com/wall-76371964_13246?z=photo-76371964_456240116/alb... archive.ph/3tVbM

www.tagesspiegel.de/berlin/demonstrationen-in-berlin-mit-... archive.ph/s6U67

www.web.archive.org/web/20171108021915/http://www.klassen..., www.web.archive.org/web/20171108021919/http://www.klassen..., www.web.archive.org/web/20171108021947/http://www.klassen...

de.wikipedia.org/wiki/Arbeiterbund_für_den_Wiederaufbau_..., www.arbeiterbund-fuer-den-wiederaufbau-der-kpd.de/ archive.ph/INWso

de.wikipedia.org/wiki/Richard_Herzinger

de.wikipedia.org/wiki/Tag_der_Befreiung#Geschichtlicher_H...

vitsche.org/en/

www.facebook.com/events/416993976470194 archive.ph/tCGu1

 

-------------------------------------------------

 

© Streichphotography

 

Die Bilder sind in druckbarer Qualität und Original vorhanden.

 

Rechtlicher Hinweis:

Copyright:

Denken Sie bitte daran, alle hier abrufbaren Medien sind durch das Urheberrecht (§ 2 Abs. 2 UrhG) geschützt und sind Eigentum des Urhebers.

Nutzungsrecht:

Wenn Sie ein Foto für gewerbliche Zwecke verwenden möchten, kontaktieren Sie mich bitte per E-Mail.

Denken Sie bitte daran, dass auch wenn Ihnen ein Nutzungsrecht gewährt wurde, dass die Werke Eigentum des Urhebers bleiben. Eine Weitergabe bzw. Übertragung des überlassenen Materials an Dritte, ist ohne schriftliche Genehmigung des Urhebers nicht gestattet!

Alle Verstöße werden geahndet und rechtlich verfolgt!

 

Vielen Dank!

Stand: Mai 2022/überarbeitet Mai 2023

Der 8. Mai in Zeiten des Krieges

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine durch Wladimir Putin überschattete und prägte zugleich das diesjährige Gedenken am 8. Mai an das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa durch die deutsche Kapitulation vor 77 Jahren. Beide Länder, die Ukraine und Russland, sind als einstige Brudervölker Opfer und zugleich Besieger des barbarischen Hitler-Faschismus.

Am 8. Mai 1945 dauerte das Zusammentreffen zur Gegenzeichnung der Kapitulationserklärung im ehemaligen sowjetischen Hauptquartier in Berlin-Karlshorst bis weit nach Mitternacht hinaus. Da es zu diesem Zeitpunkt auf Grund der Zeitzonen in Moskau bereits zwei Stunden später war, wird in der Sowjetunion und dem heutigen Russland und ihren Nachfolgestaaten (alle außer der Ukraine) der 9. Mai als Tag des Sieges begangen.

 

Deutschland steht seit diesem Jahr vor der Aufgabe, die viel beschworene Verpflichtung des „Nie wieder!“ -auch zukünftig- gegenüber den um Leben und Freiheit kämpfenden Ukrainern einzulösen, ohne an diesem wichtigen Gedenktag die Befreierrolle des heutigen Aggressors Russland zu schmälern.

 

Um eine Instrumentalisierung der Gedenkorte zu verhindern, verhängte die Berliner Polizei im Vorfeld strenge Auflagen.

Für 15 Gedenkstätten verbot die Polizei russische und ukrainische Fahnen. Ausgenommen waren nur „Botschafter und ihre Delegationen“ sowie Veteranen des Weltkrieges. Dies hatte bzgl. der Fahnen für viel Kritik gesorgt. „Friedlichen Protestierenden eine ukrainische Flagge wegzunehmen, sei ein Angriff auf jeden, der Europa und Deutschland mit dieser Flagge in der Hand gegen russische Aggression verteidige“, so der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba laut Tagesspiegel.

Untersagt waren außerdem militärische Symbole und Kriegssymbole wie das Z- und/oder V-Propagandakonterfei und dem tragen/zeigen des St. Georgs-Bandes.

Weiterhin verboten waren: Ausrufe zu tätigen, die aufgrund der aktuellen Situation geeignet sind, den Krieg in der Ukraine zu billigen, zu glorifizieren oder zu verherrlichen. Dazu zählte auch entsprechende Musik und Gesang.

 

Befürchtet wurden am 8. und 9. Mai Konfrontationen zwischen Gegnern und russischen Unterstützern sowie Sympathisanten des aktuellen Krieges. Die Polizei erwartete eine „sehr sensible Gefährdungslage“. Sie war am Sonntag mit rund 1.600 Beamten präsent, zum Montag sollten diese auf 1.800 aufgestockt werden.

 

Botschafter Andrij Melnyk und der Gegenprotest

Am Vormittag des 8. Mai erreichte ich das Sowjetische Ehrenmal im Tiergarten in Berlin-Mitte. Ursprünglich wollte ich dort die Kranzniederlegung des ukrainischen Botschafters Andrij Melnyk dokumentieren, wie auch am Folgetag mit dem russischen Botschafter Sergej J. Netschajew so geschehen.

Am 8. Mai brauchte es -auch aufgrund der aktuellen Lage- etwas Glück, die Kranzniederlegung vor Ort im Innenbereich des Mahnmals dokumentieren zu dürfen. Es blieben daher einige Pressevertreter, einschließlich meiner Person, außen vor.

Dabei entging mir, das just zu dieser Zeit der Verein „Unentdecktes Land“ u.a. Anti-Bundeswehr Banner entrollten, welche wieder eingeholt werden mussten, wie es der Tagesspiegel schreibt. „Unentdecktes Land“ ist Mitglied im stasinahen Verband OKV („Ostdeutschen Kuratorium von Verbänden“) und bekannt für Störaktionen bzgl. des Mauergedenkens, wie auch in meinen Fotos aus 2016 festgehalten wurde.

Ich widmete mich daher dem putinitischen „Frontblock“ und Anti-Melnyk-Protest auf der gegenüberliegenden und von der Polizei und Hamburger Gittern stark abgeschirmten Seite aus der Fraktion der Wagenknecht-Linken, DDR-Ewiggestrigen, „Friedensbewegten“ und Junge Welt Abonnenten, die zusammen mit Querdenkern, Verschwörungsideologen und Reichsbürgern mit Schlachtrufen wie: „Melnyk raus“, „Nazis“, „Hau ab“ und „Faschisten“ skandierten.

Viele dieser Gegendemonstranten hielten dabei die aktuelle Junge Welt in den Händen, die mit „Dank Euch, Befreier“ das Titelblatt bildete.

Aber nicht nur der Gegenprotest stand dort. Viele Ukrainer reihten sich daneben an und protestierten (viel lauter) als die Putinisten.

Gegenüber des Ehrenmals im Tiergarten hatte am 8. und 9. Mai die exilrussische Gruppe „Demokrati-Ja“ ihren angemeldeten Infostand aufgebaut. Diese unterestützten ebenfalls die (pro)ukrainischen Gegenproteste. Dazu gehe ich in meinem Fotoalbum vom 9. Mai 2022 noch etwas näher ein.

Alles in allem eine sehr unübersichtliche Lage.

 

Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk erklärte derweil bei der Kranzniederlegung die meisten Menschen am Ehrenmal zu seiner Delegation. Somit konnte für kurze Zeit das Flaggenverbot für die Gegner des Krieges umgangen werden. Die Polizei ließ die Menschen mit kleineren Ukraine-Flaggen am Mahnmal gewähren.

Als die ca. 25m große ukrainische Flagge entrollt wurde, empörte das die Anhänger kommunistischer Splittergruppen und der oben genannten "Friedensbewegten". Der Beißreflex funktionierte überaus schnell. Sonst kann es nie genug Beflaggung (Pro Putin, Pro Assad) für diese „Linken“ geben, aber die Nationalflagge der Ukraine zum Tag der Befreiuung ließ scheinbar einige Synapsen quer schießen.

Für die Polizei waren ca. 25m Beflaggung allerdings zu groß und musste daher wieder eingerollt werden. Ukrainer fingen darauf hin an, lautstark zu protestieren und zu singen, nicht wenige mischten sich anfangs noch unter die Putinistenfront, was zu hoch gekocht verbalen Auseinandersetzungen führte.

Es folgten angeekelte Blicke und hochrote Köpfe durch Putinisten und DDR-Gestrige. Borniertheit und DDR-Polit-Jargon rundeten das Bild ab. Eine Ukrainerin, die die Nase voll hatte, ständig von hinten angebrüllt zu werden, erwiederte letztendlich ihren Protest mit der Aussage: „Dann geh doch nach Russland“ – was die Putinisten dann gänzlich explodieren ließ.

Die Polizei versuchte immer wieder zu schlichten.

 

Inmitten der Nazi- und Faschismusbeleidigungen an die Ukrainer und Unterstützer tauchte plötzlich Egon Krenz am Mahnmal auf, der auf mich zusteuerte und die Menge im ungefähren Wortlaut: „Schön das ihr da seid“ begrüßte, worauf es großen Beifall, Jubelrufe und devote Verbeugungsgesten gab.

Krenz war ein ehemaliger deutscher Politiker der SED in der bis zum Fall der Mauer 1989 sowjetisch besetzten Zone: DDR. Er war Nachfolger Erich Honeckers als Generalsekretär des Zentralkomitees der SED sowie bis 1989 Staatsratsvorsitzender und Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsrates (NVR).

In den Mauerschützenprozessen im Jahre 1997 wurde Krenz wegen Totschlags zu sechseinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt, von denen er nach Haftantritt 1999 bis zu seiner Entlassung 2003 nur knapp vier Jahre verbüßte, der Rest der Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt.

Krenz leugnet bis heute den Schießbefehl. Er wirkt ebenfalls sehr aktiv beim stasinahen Lobbyverein OKV mit.

 

Unter den „Friedensbewegten“ waren neben lautstark störenden Reichsbürgern auch bekannte Querdenker-und Qanon Sympathisanten. So z.B. eine bekannte Aktivisten der „Freedom Parade“, die im (an diesem Tag verbotenen) Military-Look und meines Erachtens mit mindestens einem Pseudo-Bundeswehr Veteranen die Veranstaltung streamten. Eine andere Teilnehmerin aus diesem Spektrum wurde später im Tiergarten von der Polizei abgeführt.

Das V, welches für Veteran steht und als Sticker auf dem Shirt angebracht war, konnte somit wohlmöglich für das verbotene Kriegssymbol missbraucht und präsentiert werden. Die Verschwörungsszene ist weitestgehend dafür bekannt, zu imitieren und sich anderer Symbolik anzueignen, um wichtig zu erscheinen, Außenstehende täuschen zu können und um zu provozieren. Es waren eine Menge dubioser, rechter und verschwörungsideologischer Streamer unterwegs.

 

Ursprünglich wollte die FRIKO Berlin unter Laura von Wimmersperg, die auch die jährlichen und traditionellen und seit 2015 auch pro-russischen Ostermärsche veranstaltet; dort eine Kundgebung abhalten, wie auch in den Jahren zuvor. In diesem Jahr allerdings wurde die Kundgebung abgesagt. Die formale Begründung auf der Seite der FRIKO lautete: weil der ukrainische Botschafter Melnyk vor Ort gedachte. Die FRIKO fand ich am nächsten Tag im Treptower Park mit ihrem Banner vor.

Aus diesem Grund war auch „Schnappi“ von der Antiverschwurbelten Aktion vor Ort, der allerdings aufgrund der abgesagten FRIKO-Kundgebung und der sichtlich chaotischen Gemengenlage unterschiedlichster „Linker“ ein wenig überfordert war. Mit seinem Schild: „Links sein heißt sich hinterfragen“ wollte er auf die Akzeptanz der verschwörungsideologischen Zusammenkünfte der „Friedensbewegten“ aufmerksam machen, wie er es am 18. März bei einer putinistischen Kundgebung am Brandenburger Tor selbst erfahren musste. Wenig später verlor ich ihn aus den Augen und entdeckte ihn noch einmal, als er -wie sich erst in der späteren Bilderdurchsicht feststellen ließ- in einer kurzen „Kesselung“ der Polizei mit seinem Schild eher nichtwissend neben Tony Siewert (blaues Shirt/Rucksack) stand.

 

Tony & Sut Vremini – russischer Zwilling des Totalitarismus

Siewert ist Anhänger von Sut Vremini (Wesen der Zeit), auch EoT (Essence of Time) genannt und für Deutschland "zuständig".

EoT ist eine russlandübergreifende Organisation aus einer Mischung zwischen Neostalinismus und russischem Nationalismus durch Sergej Kurginjan. Sie selbst bezeichnen sich als „linke patriotische Bewegung“ mit "antifaschistischer Arbeit", deren Hauptprojekt „UdSSR 2.0“ eine Neugründung der Sowjetunion mit Russland als führende Nation vorsieht.

In Russland agierten Mitglieder während Veranstaltungen massiv gegen westliche Werte. Das Gulag-Museum „Perm-36“ bezeichnen die Aktivisten als „institutionelles Flaggschiff der antisowjetischen und antihistorischen Propaganda“, das es zu bekämpfen gelte. Weiter wird Sut Vremini in Russland immer wieder aktiv, wenn Gegendemonstrationen zu oppositionellen Veranstaltungen oder Friedensmärschen statt finden.

In der Vergangenheit war Sut Vremini zum 9. Mai immer wieder im Treptower Park in Berlin-Treptow vertreten.

Einige Mitglieder dieser Bewegung kämpfen seit 2014 aufseiten der für die russlandkämpfenden DNR-Separatisten in der Ostukraine (Pseudo-Volksrepublik Donezk) - gegen die Ukraine.

EoT findet man immer wieder in Verbindung mit bekannten Separatisten bzw. Söldnern, die auch von Initiativen aus Deutschland unterstützt werden.

So ist vom 9. April 2022 dem WELT-Artikel zu entnehmen, das ein Wandlitzer Verein namens FBKO („Friedensbrücke Kriegsopferhilfe“ und ebenfalls Mitglied im stasinahen Lobby-Verbund OKV) den Separatisten zuarbeiten und diese trotzdem als anerkannter, gemeinnütziger Verein gelten. Somit können Spenden steuerlich abgesetzt werden. Die FBKO mit ihrer Wortführerin Liane Kilinc war auch in diesem Jahr im Treptower Park vor Ort; näheres dazu im Fotoalbum vom 9. Mai 2022.

 

„Die himmlischen Vier“ im Sicherheitsbereich

Vielleicht kann sich der eine oder andere an skurile Militärparaden u.a. in Berlin im Jahr 2017 erinnern. Da sah man wieder russische Panzer durch die Stadt rollen. Mehrere Dutzend Kommunisten waren vor 5 Jahren in einem bizarren Korso durch Berlin gezogen. Zumeist von DDR-Militärlastwagen gezogen und mit Sowjetfahnen dekoriert, rollten ein alter russischer Panzer, eine Kanone und ein stilisiertes Kriegsschiff von Friedrichshain nach Moabit und zurück. Damit sollte der Oktoberrevolution gedacht und zu neuen Taten aufgerufen werden. Zur Begleitung der Veranstaltung erklang aus blechernen Lautsprechern die Internationale.

Nach Angaben der Berliner Polizei wurde damals die Demonstration vom „Verein für die unliterarische Verwendung der Literatur und außergewöhnliche Brechtvorhaben“ angemeldet, was nichts anderes war und ist: als das Aktionsbündnis der „Himmlischen Vier“, auch bekannt als „Revolution statt Krieg“. Diese Aktion fand auch in Hamburg und in Bremen statt. Sie gehören zum „Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD“, die sich u.a. auf auf die Diktatoren Josef Stalin und Mao Zedong berufen.

 

Vertreter davon waren in diesem Jahr am Ehrenmal im Tiergarten, die mit roter Flagge und Kranzgebinde den Toten gedenken wollten. Ungefähr eine Stunde wurde (wegen der roten Fahne) mit der Polizei disktuiert, der Aktivist Martin Lejeune hielt noch ein Interview mit dieser Gruppe ab, bevor diese samt Kranzgebinde von der Polizei wieder vom Sowjetischen Ehrenmal heraus geführt wurden.

Zu ungefähr gleicher Zeit traf ich noch auf den Publiszisten und Journalisten: Richard Herzinger, der ebenfalls bei der Kranzniederlegung mit dem ukrainischen Botschafter anwesend war und mit dem ich mich kurz noch etwas unterhielt. Bereits vor 25 Jahren warnte er in: „Endzeitpropheten oder die Offensive der Antiwestler“ vor dem Wiederaufstieg autoritärer und totalitärer Mächte und Ideologien.

Für mich war im Tiergarten Feierabend und ich begab mich zum Abschluss noch in die Sophienstraße 18 in Berlin-Mitte.

 

Ukrainisches Gedenken am ehemaligen Ort der NS-Zwangsarbeit in der Sophienstraße in Mitte

In der Sophienstraße 18 hatte für den 8. Mai der Verein Vitsche Berlin einen Gedenkort abseits der Ehrenmale und Gedenkstätten organisieren können. Sie schrieben in ihrer Veranstaltung:

"In Berlin gibt es kein Denkmal für die Ukrainischen Opfer des Zweiten Weltkrieges. Das Sowjetische Ehrenmal im Tiergarten hat seine Bedeutung für die Ukrainer nach dem Beginn der russischen Großoffensive endgültig verloren."

Aufgrund dessen wurde im Innenhof des Handwerkervereinshaus —einem ehemaligen Ort der NS-Zwangsarbeit- in der Sophienstraße eine kleine alternative Gedenkstätte errichtet, wo Ukrainer und Angehörige -entgegengesetzt zum Mahnmal im Tiergarten- geschützt und ungestört der Toten gedenken konnten.

 

hinzugezogene Quellen:

www.zeit.de/news/2022-05/08/russlands-krieg-gegen-ukraine... archive.ph/XmNwW

www.berlin.de/aktuelles/7486554-958090-wuerdiges-gedenken... archive.ph/Op3iG

www.tagesspiegel.de/berlin/senat-sieht-sie-als-zeichen-fu... archive.ph/yUBVU

de.wikipedia.org/wiki/Z_(Militär-und_Propagandazeichen)

www.dekoder.org/de/gnose/st%C2%A0-georgs-band archive.ph/GbtxF

www.berlin.de/polizei/polizeimeldungen/2022/pressemitteil...

www.unentdecktes-land.org/ archive.ph/Aff7A

web.archive.org/web/20220512112036/https://tagesspiegel.l...

www.tagesspiegel.de/berlin/tag-der-befreiung-in-berlin-am... archive.ph/ySQsO

de.wikipedia.org/wiki/Ostdeutsches_Kuratorium_von_Verbän... archive.ph/S6Q4S

streichphoto.files.wordpress.com/2022/05/mdb-lstu-schrift...

de.wikipedia.org/wiki/Ostdeutsches_Kuratorium_von_Verbänden archive.ph/S6Q4S

www.flickr.com/photos/sozialfotografie/albums/72157674064...

twitter.com/fuecks/status/1523345964295245825 archive.ph/oMnlt

www.tagesspiegel.de/berlin/eine-schande-fuer-berlin-poliz... archive.ph/a3wVJ

www.youtube.com/watch?v=6OWBFQSqkR8

de.wikipedia.org/wiki/Egon_Krenz

web.archive.org/web/20191013012745/https://www.tagesanzei...

twitter.com/PaulMillerson/status/1523261245859635200 archive.ph/WWgGP

www.flickr.com/photos/sozialfotografie/albums/72177720304...

www.flickr.com/photos/uwehiksch/albums/72157644166091447

www.frikoberlin.de/ archive.ph/1Qu75

eot.su/regions/vksv/ostalnoi-mir/germaniya

de.wikipedia.org/wiki/Perm-36_Gulag-Museum

eu.eot.su/de/category/activity-de/activity-europe-de/

www.academia.edu/6552231/Petersburger_Dialog_an_der_russi... (ab Seite 117)

archive.fo/0NB74, archive.fo/HhLZf, archive.fo/l7bLJ, archive.fo/sHVKM

archive.ph/8ELGr/db4ab48727f13e77ae0c8bf3242ea98bfe626af3...

vk.com/wall-96364201?owners_only=1&q=russell archive.ph/Ywbx9

www.welt.de/politik/deutschland/plus238073763/Dubiose-Ver...

vk.com/wall-76371964_13246?z=photo-76371964_456240116/alb... archive.ph/3tVbM

www.tagesspiegel.de/berlin/demonstrationen-in-berlin-mit-... archive.ph/s6U67

www.web.archive.org/web/20171108021915/http://www.klassen..., www.web.archive.org/web/20171108021919/http://www.klassen..., www.web.archive.org/web/20171108021947/http://www.klassen...

de.wikipedia.org/wiki/Arbeiterbund_für_den_Wiederaufbau_..., www.arbeiterbund-fuer-den-wiederaufbau-der-kpd.de/ archive.ph/INWso

de.wikipedia.org/wiki/Richard_Herzinger

de.wikipedia.org/wiki/Tag_der_Befreiung#Geschichtlicher_H...

vitsche.org/en/

www.facebook.com/events/416993976470194 archive.ph/tCGu1

 

-------------------------------------------------

 

© Streichphotography

 

Die Bilder sind in druckbarer Qualität und Original vorhanden.

 

Rechtlicher Hinweis:

Copyright:

Denken Sie bitte daran, alle hier abrufbaren Medien sind durch das Urheberrecht (§ 2 Abs. 2 UrhG) geschützt und sind Eigentum des Urhebers.

Nutzungsrecht:

Wenn Sie ein Foto für gewerbliche Zwecke verwenden möchten, kontaktieren Sie mich bitte per E-Mail.

Denken Sie bitte daran, dass auch wenn Ihnen ein Nutzungsrecht gewährt wurde, dass die Werke Eigentum des Urhebers bleiben. Eine Weitergabe bzw. Übertragung des überlassenen Materials an Dritte, ist ohne schriftliche Genehmigung des Urhebers nicht gestattet!

Alle Verstöße werden geahndet und rechtlich verfolgt!

 

Vielen Dank!

Stand: Mai 2022/überarbeitet Mai 2023

Der 8. Mai in Zeiten des Krieges

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine durch Wladimir Putin überschattete und prägte zugleich das diesjährige Gedenken am 8. Mai an das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa durch die deutsche Kapitulation vor 77 Jahren. Beide Länder, die Ukraine und Russland, sind als einstige Brudervölker Opfer und zugleich Besieger des barbarischen Hitler-Faschismus.

Am 8. Mai 1945 dauerte das Zusammentreffen zur Gegenzeichnung der Kapitulationserklärung im ehemaligen sowjetischen Hauptquartier in Berlin-Karlshorst bis weit nach Mitternacht hinaus. Da es zu diesem Zeitpunkt auf Grund der Zeitzonen in Moskau bereits zwei Stunden später war, wird in der Sowjetunion und dem heutigen Russland und ihren Nachfolgestaaten (alle außer der Ukraine) der 9. Mai als Tag des Sieges begangen.

 

Deutschland steht seit diesem Jahr vor der Aufgabe, die viel beschworene Verpflichtung des „Nie wieder!“ -auch zukünftig- gegenüber den um Leben und Freiheit kämpfenden Ukrainern einzulösen, ohne an diesem wichtigen Gedenktag die Befreierrolle des heutigen Aggressors Russland zu schmälern.

 

Um eine Instrumentalisierung der Gedenkorte zu verhindern, verhängte die Berliner Polizei im Vorfeld strenge Auflagen.

Für 15 Gedenkstätten verbot die Polizei russische und ukrainische Fahnen. Ausgenommen waren nur „Botschafter und ihre Delegationen“ sowie Veteranen des Weltkrieges. Dies hatte bzgl. der Fahnen für viel Kritik gesorgt. „Friedlichen Protestierenden eine ukrainische Flagge wegzunehmen, sei ein Angriff auf jeden, der Europa und Deutschland mit dieser Flagge in der Hand gegen russische Aggression verteidige“, so der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba laut Tagesspiegel.

Untersagt waren außerdem militärische Symbole und Kriegssymbole wie das Z- und/oder V-Propagandakonterfei und dem tragen/zeigen des St. Georgs-Bandes.

Weiterhin verboten waren: Ausrufe zu tätigen, die aufgrund der aktuellen Situation geeignet sind, den Krieg in der Ukraine zu billigen, zu glorifizieren oder zu verherrlichen. Dazu zählte auch entsprechende Musik und Gesang.

 

Befürchtet wurden am 8. und 9. Mai Konfrontationen zwischen Gegnern und russischen Unterstützern sowie Sympathisanten des aktuellen Krieges. Die Polizei erwartete eine „sehr sensible Gefährdungslage“. Sie war am Sonntag mit rund 1.600 Beamten präsent, zum Montag sollten diese auf 1.800 aufgestockt werden.

 

Botschafter Andrij Melnyk und der Gegenprotest

Am Vormittag des 8. Mai erreichte ich das Sowjetische Ehrenmal im Tiergarten in Berlin-Mitte. Ursprünglich wollte ich dort die Kranzniederlegung des ukrainischen Botschafters Andrij Melnyk dokumentieren, wie auch am Folgetag mit dem russischen Botschafter Sergej J. Netschajew so geschehen.

Am 8. Mai brauchte es -auch aufgrund der aktuellen Lage- etwas Glück, die Kranzniederlegung vor Ort im Innenbereich des Mahnmals dokumentieren zu dürfen. Es blieben daher einige Pressevertreter, einschließlich meiner Person, außen vor.

Dabei entging mir, das just zu dieser Zeit der Verein „Unentdecktes Land“ u.a. Anti-Bundeswehr Banner entrollten, welche wieder eingeholt werden mussten, wie es der Tagesspiegel schreibt. „Unentdecktes Land“ ist Mitglied im stasinahen Verband OKV („Ostdeutschen Kuratorium von Verbänden“) und bekannt für Störaktionen bzgl. des Mauergedenkens, wie auch in meinen Fotos aus 2016 festgehalten wurde.

Ich widmete mich daher dem putinitischen „Frontblock“ und Anti-Melnyk-Protest auf der gegenüberliegenden und von der Polizei und Hamburger Gittern stark abgeschirmten Seite aus der Fraktion der Wagenknecht-Linken, DDR-Ewiggestrigen, „Friedensbewegten“ und Junge Welt Abonnenten, die zusammen mit Querdenkern, Verschwörungsideologen und Reichsbürgern mit Schlachtrufen wie: „Melnyk raus“, „Nazis“, „Hau ab“ und „Faschisten“ skandierten.

Viele dieser Gegendemonstranten hielten dabei die aktuelle Junge Welt in den Händen, die mit „Dank Euch, Befreier“ das Titelblatt bildete.

Aber nicht nur der Gegenprotest stand dort. Viele Ukrainer reihten sich daneben an und protestierten (viel lauter) als die Putinisten.

Gegenüber des Ehrenmals im Tiergarten hatte am 8. und 9. Mai die exilrussische Gruppe „Demokrati-Ja“ ihren angemeldeten Infostand aufgebaut. Diese unterestützten ebenfalls die (pro)ukrainischen Gegenproteste. Dazu gehe ich in meinem Fotoalbum vom 9. Mai 2022 noch etwas näher ein.

Alles in allem eine sehr unübersichtliche Lage.

 

Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk erklärte derweil bei der Kranzniederlegung die meisten Menschen am Ehrenmal zu seiner Delegation. Somit konnte für kurze Zeit das Flaggenverbot für die Gegner des Krieges umgangen werden. Die Polizei ließ die Menschen mit kleineren Ukraine-Flaggen am Mahnmal gewähren.

Als die ca. 25m große ukrainische Flagge entrollt wurde, empörte das die Anhänger kommunistischer Splittergruppen und der oben genannten "Friedensbewegten". Der Beißreflex funktionierte überaus schnell. Sonst kann es nie genug Beflaggung (Pro Putin, Pro Assad) für diese „Linken“ geben, aber die Nationalflagge der Ukraine zum Tag der Befreiuung ließ scheinbar einige Synapsen quer schießen.

Für die Polizei waren ca. 25m Beflaggung allerdings zu groß und musste daher wieder eingerollt werden. Ukrainer fingen darauf hin an, lautstark zu protestieren und zu singen, nicht wenige mischten sich anfangs noch unter die Putinistenfront, was zu hoch gekocht verbalen Auseinandersetzungen führte.

Es folgten angeekelte Blicke und hochrote Köpfe durch Putinisten und DDR-Gestrige. Borniertheit und DDR-Polit-Jargon rundeten das Bild ab. Eine Ukrainerin, die die Nase voll hatte, ständig von hinten angebrüllt zu werden, erwiederte letztendlich ihren Protest mit der Aussage: „Dann geh doch nach Russland“ – was die Putinisten dann gänzlich explodieren ließ.

Die Polizei versuchte immer wieder zu schlichten.

 

Inmitten der Nazi- und Faschismusbeleidigungen an die Ukrainer und Unterstützer tauchte plötzlich Egon Krenz am Mahnmal auf, der auf mich zusteuerte und die Menge im ungefähren Wortlaut: „Schön das ihr da seid“ begrüßte, worauf es großen Beifall, Jubelrufe und devote Verbeugungsgesten gab.

Krenz war ein ehemaliger deutscher Politiker der SED in der bis zum Fall der Mauer 1989 sowjetisch besetzten Zone: DDR. Er war Nachfolger Erich Honeckers als Generalsekretär des Zentralkomitees der SED sowie bis 1989 Staatsratsvorsitzender und Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsrates (NVR).

In den Mauerschützenprozessen im Jahre 1997 wurde Krenz wegen Totschlags zu sechseinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt, von denen er nach Haftantritt 1999 bis zu seiner Entlassung 2003 nur knapp vier Jahre verbüßte, der Rest der Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt.

Krenz leugnet bis heute den Schießbefehl. Er wirkt ebenfalls sehr aktiv beim stasinahen Lobbyverein OKV mit.

 

Unter den „Friedensbewegten“ waren neben lautstark störenden Reichsbürgern auch bekannte Querdenker-und Qanon Sympathisanten. So z.B. eine bekannte Aktivisten der „Freedom Parade“, die im (an diesem Tag verbotenen) Military-Look und meines Erachtens mit mindestens einem Pseudo-Bundeswehr Veteranen die Veranstaltung streamten. Eine andere Teilnehmerin aus diesem Spektrum wurde später im Tiergarten von der Polizei abgeführt.

Das V, welches für Veteran steht und als Sticker auf dem Shirt angebracht war, konnte somit wohlmöglich für das verbotene Kriegssymbol missbraucht und präsentiert werden. Die Verschwörungsszene ist weitestgehend dafür bekannt, zu imitieren und sich anderer Symbolik anzueignen, um wichtig zu erscheinen, Außenstehende täuschen zu können und um zu provozieren. Es waren eine Menge dubioser, rechter und verschwörungsideologischer Streamer unterwegs.

 

Ursprünglich wollte die FRIKO Berlin unter Laura von Wimmersperg, die auch die jährlichen und traditionellen und seit 2015 auch pro-russischen Ostermärsche veranstaltet; dort eine Kundgebung abhalten, wie auch in den Jahren zuvor. In diesem Jahr allerdings wurde die Kundgebung abgesagt. Die formale Begründung auf der Seite der FRIKO lautete: weil der ukrainische Botschafter Melnyk vor Ort gedachte. Die FRIKO fand ich am nächsten Tag im Treptower Park mit ihrem Banner vor.

Aus diesem Grund war auch „Schnappi“ von der Antiverschwurbelten Aktion vor Ort, der allerdings aufgrund der abgesagten FRIKO-Kundgebung und der sichtlich chaotischen Gemengenlage unterschiedlichster „Linker“ ein wenig überfordert war. Mit seinem Schild: „Links sein heißt sich hinterfragen“ wollte er auf die Akzeptanz der verschwörungsideologischen Zusammenkünfte der „Friedensbewegten“ aufmerksam machen, wie er es am 18. März bei einer putinistischen Kundgebung am Brandenburger Tor selbst erfahren musste. Wenig später verlor ich ihn aus den Augen und entdeckte ihn noch einmal, als er -wie sich erst in der späteren Bilderdurchsicht feststellen ließ- in einer kurzen „Kesselung“ der Polizei mit seinem Schild eher nichtwissend neben Tony Siewert (blaues Shirt/Rucksack) stand.

 

Tony & Sut Vremini – russischer Zwilling des Totalitarismus

Siewert ist Anhänger von Sut Vremini (Wesen der Zeit), auch EoT (Essence of Time) genannt und für Deutschland "zuständig".

EoT ist eine russlandübergreifende Organisation aus einer Mischung zwischen Neostalinismus und russischem Nationalismus durch Sergej Kurginjan. Sie selbst bezeichnen sich als „linke patriotische Bewegung“ mit "antifaschistischer Arbeit", deren Hauptprojekt „UdSSR 2.0“ eine Neugründung der Sowjetunion mit Russland als führende Nation vorsieht.

In Russland agierten Mitglieder während Veranstaltungen massiv gegen westliche Werte. Das Gulag-Museum „Perm-36“ bezeichnen die Aktivisten als „institutionelles Flaggschiff der antisowjetischen und antihistorischen Propaganda“, das es zu bekämpfen gelte. Weiter wird Sut Vremini in Russland immer wieder aktiv, wenn Gegendemonstrationen zu oppositionellen Veranstaltungen oder Friedensmärschen statt finden.

In der Vergangenheit war Sut Vremini zum 9. Mai immer wieder im Treptower Park in Berlin-Treptow vertreten.

Einige Mitglieder dieser Bewegung kämpfen seit 2014 aufseiten der für die russlandkämpfenden DNR-Separatisten in der Ostukraine (Pseudo-Volksrepublik Donezk) - gegen die Ukraine.

EoT findet man immer wieder in Verbindung mit bekannten Separatisten bzw. Söldnern, die auch von Initiativen aus Deutschland unterstützt werden.

So ist vom 9. April 2022 dem WELT-Artikel zu entnehmen, das ein Wandlitzer Verein namens FBKO („Friedensbrücke Kriegsopferhilfe“ und ebenfalls Mitglied im stasinahen Lobby-Verbund OKV) den Separatisten zuarbeiten und diese trotzdem als anerkannter, gemeinnütziger Verein gelten. Somit können Spenden steuerlich abgesetzt werden. Die FBKO mit ihrer Wortführerin Liane Kilinc war auch in diesem Jahr im Treptower Park vor Ort; näheres dazu im Fotoalbum vom 9. Mai 2022.

 

„Die himmlischen Vier“ im Sicherheitsbereich

Vielleicht kann sich der eine oder andere an skurile Militärparaden u.a. in Berlin im Jahr 2017 erinnern. Da sah man wieder russische Panzer durch die Stadt rollen. Mehrere Dutzend Kommunisten waren vor 5 Jahren in einem bizarren Korso durch Berlin gezogen. Zumeist von DDR-Militärlastwagen gezogen und mit Sowjetfahnen dekoriert, rollten ein alter russischer Panzer, eine Kanone und ein stilisiertes Kriegsschiff von Friedrichshain nach Moabit und zurück. Damit sollte der Oktoberrevolution gedacht und zu neuen Taten aufgerufen werden. Zur Begleitung der Veranstaltung erklang aus blechernen Lautsprechern die Internationale.

Nach Angaben der Berliner Polizei wurde damals die Demonstration vom „Verein für die unliterarische Verwendung der Literatur und außergewöhnliche Brechtvorhaben“ angemeldet, was nichts anderes war und ist: als das Aktionsbündnis der „Himmlischen Vier“, auch bekannt als „Revolution statt Krieg“. Diese Aktion fand auch in Hamburg und in Bremen statt. Sie gehören zum „Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD“, die sich u.a. auf auf die Diktatoren Josef Stalin und Mao Zedong berufen.

 

Vertreter davon waren in diesem Jahr am Ehrenmal im Tiergarten, die mit roter Flagge und Kranzgebinde den Toten gedenken wollten. Ungefähr eine Stunde wurde (wegen der roten Fahne) mit der Polizei disktuiert, der Aktivist Martin Lejeune hielt noch ein Interview mit dieser Gruppe ab, bevor diese samt Kranzgebinde von der Polizei wieder vom Sowjetischen Ehrenmal heraus geführt wurden.

Zu ungefähr gleicher Zeit traf ich noch auf den Publiszisten und Journalisten: Richard Herzinger, der ebenfalls bei der Kranzniederlegung mit dem ukrainischen Botschafter anwesend war und mit dem ich mich kurz noch etwas unterhielt. Bereits vor 25 Jahren warnte er in: „Endzeitpropheten oder die Offensive der Antiwestler“ vor dem Wiederaufstieg autoritärer und totalitärer Mächte und Ideologien.

Für mich war im Tiergarten Feierabend und ich begab mich zum Abschluss noch in die Sophienstraße 18 in Berlin-Mitte.

 

Ukrainisches Gedenken am ehemaligen Ort der NS-Zwangsarbeit in der Sophienstraße in Mitte

In der Sophienstraße 18 hatte für den 8. Mai der Verein Vitsche Berlin einen Gedenkort abseits der Ehrenmale und Gedenkstätten organisieren können. Sie schrieben in ihrer Veranstaltung:

"In Berlin gibt es kein Denkmal für die Ukrainischen Opfer des Zweiten Weltkrieges. Das Sowjetische Ehrenmal im Tiergarten hat seine Bedeutung für die Ukrainer nach dem Beginn der russischen Großoffensive endgültig verloren."

Aufgrund dessen wurde im Innenhof des Handwerkervereinshaus —einem ehemaligen Ort der NS-Zwangsarbeit- in der Sophienstraße eine kleine alternative Gedenkstätte errichtet, wo Ukrainer und Angehörige -entgegengesetzt zum Mahnmal im Tiergarten- geschützt und ungestört der Toten gedenken konnten.

 

hinzugezogene Quellen:

www.zeit.de/news/2022-05/08/russlands-krieg-gegen-ukraine... archive.ph/XmNwW

www.berlin.de/aktuelles/7486554-958090-wuerdiges-gedenken... archive.ph/Op3iG

www.tagesspiegel.de/berlin/senat-sieht-sie-als-zeichen-fu... archive.ph/yUBVU

de.wikipedia.org/wiki/Z_(Militär-und_Propagandazeichen)

www.dekoder.org/de/gnose/st%C2%A0-georgs-band archive.ph/GbtxF

www.berlin.de/polizei/polizeimeldungen/2022/pressemitteil...

www.unentdecktes-land.org/ archive.ph/Aff7A

web.archive.org/web/20220512112036/https://tagesspiegel.l...

www.tagesspiegel.de/berlin/tag-der-befreiung-in-berlin-am... archive.ph/ySQsO

de.wikipedia.org/wiki/Ostdeutsches_Kuratorium_von_Verbän... archive.ph/S6Q4S

streichphoto.files.wordpress.com/2022/05/mdb-lstu-schrift...

de.wikipedia.org/wiki/Ostdeutsches_Kuratorium_von_Verbänden archive.ph/S6Q4S

www.flickr.com/photos/sozialfotografie/albums/72157674064...

twitter.com/fuecks/status/1523345964295245825 archive.ph/oMnlt

www.tagesspiegel.de/berlin/eine-schande-fuer-berlin-poliz... archive.ph/a3wVJ

www.youtube.com/watch?v=6OWBFQSqkR8

de.wikipedia.org/wiki/Egon_Krenz

web.archive.org/web/20191013012745/https://www.tagesanzei...

twitter.com/PaulMillerson/status/1523261245859635200 archive.ph/WWgGP

www.flickr.com/photos/sozialfotografie/albums/72177720304...

www.flickr.com/photos/uwehiksch/albums/72157644166091447

www.frikoberlin.de/ archive.ph/1Qu75

eot.su/regions/vksv/ostalnoi-mir/germaniya

de.wikipedia.org/wiki/Perm-36_Gulag-Museum

eu.eot.su/de/category/activity-de/activity-europe-de/

www.academia.edu/6552231/Petersburger_Dialog_an_der_russi... (ab Seite 117)

archive.fo/0NB74, archive.fo/HhLZf, archive.fo/l7bLJ, archive.fo/sHVKM

archive.ph/8ELGr/db4ab48727f13e77ae0c8bf3242ea98bfe626af3...

vk.com/wall-96364201?owners_only=1&q=russell archive.ph/Ywbx9

www.welt.de/politik/deutschland/plus238073763/Dubiose-Ver...

vk.com/wall-76371964_13246?z=photo-76371964_456240116/alb... archive.ph/3tVbM

www.tagesspiegel.de/berlin/demonstrationen-in-berlin-mit-... archive.ph/s6U67

www.web.archive.org/web/20171108021915/http://www.klassen..., www.web.archive.org/web/20171108021919/http://www.klassen..., www.web.archive.org/web/20171108021947/http://www.klassen...

de.wikipedia.org/wiki/Arbeiterbund_für_den_Wiederaufbau_..., www.arbeiterbund-fuer-den-wiederaufbau-der-kpd.de/ archive.ph/INWso

de.wikipedia.org/wiki/Richard_Herzinger

de.wikipedia.org/wiki/Tag_der_Befreiung#Geschichtlicher_H...

vitsche.org/en/

www.facebook.com/events/416993976470194 archive.ph/tCGu1

 

-------------------------------------------------

 

© Streichphotography

 

Die Bilder sind in druckbarer Qualität und Original vorhanden.

 

Rechtlicher Hinweis:

Copyright:

Denken Sie bitte daran, alle hier abrufbaren Medien sind durch das Urheberrecht (§ 2 Abs. 2 UrhG) geschützt und sind Eigentum des Urhebers.

Nutzungsrecht:

Wenn Sie ein Foto für gewerbliche Zwecke verwenden möchten, kontaktieren Sie mich bitte per E-Mail.

Denken Sie bitte daran, dass auch wenn Ihnen ein Nutzungsrecht gewährt wurde, dass die Werke Eigentum des Urhebers bleiben. Eine Weitergabe bzw. Übertragung des überlassenen Materials an Dritte, ist ohne schriftliche Genehmigung des Urhebers nicht gestattet!

Alle Verstöße werden geahndet und rechtlich verfolgt!

 

Vielen Dank!

Stand: Mai 2022/überarbeitet Mai 2023

Der 8. Mai in Zeiten des Krieges

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine durch Wladimir Putin überschattete und prägte zugleich das diesjährige Gedenken am 8. Mai an das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa durch die deutsche Kapitulation vor 77 Jahren. Beide Länder, die Ukraine und Russland, sind als einstige Brudervölker Opfer und zugleich Besieger des barbarischen Hitler-Faschismus.

Am 8. Mai 1945 dauerte das Zusammentreffen zur Gegenzeichnung der Kapitulationserklärung im ehemaligen sowjetischen Hauptquartier in Berlin-Karlshorst bis weit nach Mitternacht hinaus. Da es zu diesem Zeitpunkt auf Grund der Zeitzonen in Moskau bereits zwei Stunden später war, wird in der Sowjetunion und dem heutigen Russland und ihren Nachfolgestaaten (alle außer der Ukraine) der 9. Mai als Tag des Sieges begangen.

 

Deutschland steht seit diesem Jahr vor der Aufgabe, die viel beschworene Verpflichtung des „Nie wieder!“ -auch zukünftig- gegenüber den um Leben und Freiheit kämpfenden Ukrainern einzulösen, ohne an diesem wichtigen Gedenktag die Befreierrolle des heutigen Aggressors Russland zu schmälern.

 

Um eine Instrumentalisierung der Gedenkorte zu verhindern, verhängte die Berliner Polizei im Vorfeld strenge Auflagen.

Für 15 Gedenkstätten verbot die Polizei russische und ukrainische Fahnen. Ausgenommen waren nur „Botschafter und ihre Delegationen“ sowie Veteranen des Weltkrieges. Dies hatte bzgl. der Fahnen für viel Kritik gesorgt. „Friedlichen Protestierenden eine ukrainische Flagge wegzunehmen, sei ein Angriff auf jeden, der Europa und Deutschland mit dieser Flagge in der Hand gegen russische Aggression verteidige“, so der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba laut Tagesspiegel.

Untersagt waren außerdem militärische Symbole und Kriegssymbole wie das Z- und/oder V-Propagandakonterfei und dem tragen/zeigen des St. Georgs-Bandes.

Weiterhin verboten waren: Ausrufe zu tätigen, die aufgrund der aktuellen Situation geeignet sind, den Krieg in der Ukraine zu billigen, zu glorifizieren oder zu verherrlichen. Dazu zählte auch entsprechende Musik und Gesang.

 

Befürchtet wurden am 8. und 9. Mai Konfrontationen zwischen Gegnern und russischen Unterstützern sowie Sympathisanten des aktuellen Krieges. Die Polizei erwartete eine „sehr sensible Gefährdungslage“. Sie war am Sonntag mit rund 1.600 Beamten präsent, zum Montag sollten diese auf 1.800 aufgestockt werden.

 

Botschafter Andrij Melnyk und der Gegenprotest

Am Vormittag des 8. Mai erreichte ich das Sowjetische Ehrenmal im Tiergarten in Berlin-Mitte. Ursprünglich wollte ich dort die Kranzniederlegung des ukrainischen Botschafters Andrij Melnyk dokumentieren, wie auch am Folgetag mit dem russischen Botschafter Sergej J. Netschajew so geschehen.

Am 8. Mai brauchte es -auch aufgrund der aktuellen Lage- etwas Glück, die Kranzniederlegung vor Ort im Innenbereich des Mahnmals dokumentieren zu dürfen. Es blieben daher einige Pressevertreter, einschließlich meiner Person, außen vor.

Dabei entging mir, das just zu dieser Zeit der Verein „Unentdecktes Land“ u.a. Anti-Bundeswehr Banner entrollten, welche wieder eingeholt werden mussten, wie es der Tagesspiegel schreibt. „Unentdecktes Land“ ist Mitglied im stasinahen Verband OKV („Ostdeutschen Kuratorium von Verbänden“) und bekannt für Störaktionen bzgl. des Mauergedenkens, wie auch in meinen Fotos aus 2016 festgehalten wurde.

Ich widmete mich daher dem putinitischen „Frontblock“ und Anti-Melnyk-Protest auf der gegenüberliegenden und von der Polizei und Hamburger Gittern stark abgeschirmten Seite aus der Fraktion der Wagenknecht-Linken, DDR-Ewiggestrigen, „Friedensbewegten“ und Junge Welt Abonnenten, die zusammen mit Querdenkern, Verschwörungsideologen und Reichsbürgern mit Schlachtrufen wie: „Melnyk raus“, „Nazis“, „Hau ab“ und „Faschisten“ skandierten.

Viele dieser Gegendemonstranten hielten dabei die aktuelle Junge Welt in den Händen, die mit „Dank Euch, Befreier“ das Titelblatt bildete.

Aber nicht nur der Gegenprotest stand dort. Viele Ukrainer reihten sich daneben an und protestierten (viel lauter) als die Putinisten.

Gegenüber des Ehrenmals im Tiergarten hatte am 8. und 9. Mai die exilrussische Gruppe „Demokrati-Ja“ ihren angemeldeten Infostand aufgebaut. Diese unterestützten ebenfalls die (pro)ukrainischen Gegenproteste. Dazu gehe ich in meinem Fotoalbum vom 9. Mai 2022 noch etwas näher ein.

Alles in allem eine sehr unübersichtliche Lage.

 

Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk erklärte derweil bei der Kranzniederlegung die meisten Menschen am Ehrenmal zu seiner Delegation. Somit konnte für kurze Zeit das Flaggenverbot für die Gegner des Krieges umgangen werden. Die Polizei ließ die Menschen mit kleineren Ukraine-Flaggen am Mahnmal gewähren.

Als die ca. 25m große ukrainische Flagge entrollt wurde, empörte das die Anhänger kommunistischer Splittergruppen und der oben genannten "Friedensbewegten". Der Beißreflex funktionierte überaus schnell. Sonst kann es nie genug Beflaggung (Pro Putin, Pro Assad) für diese „Linken“ geben, aber die Nationalflagge der Ukraine zum Tag der Befreiuung ließ scheinbar einige Synapsen quer schießen.

Für die Polizei waren ca. 25m Beflaggung allerdings zu groß und musste daher wieder eingerollt werden. Ukrainer fingen darauf hin an, lautstark zu protestieren und zu singen, nicht wenige mischten sich anfangs noch unter die Putinistenfront, was zu hoch gekocht verbalen Auseinandersetzungen führte.

Es folgten angeekelte Blicke und hochrote Köpfe durch Putinisten und DDR-Gestrige. Borniertheit und DDR-Polit-Jargon rundeten das Bild ab. Eine Ukrainerin, die die Nase voll hatte, ständig von hinten angebrüllt zu werden, erwiederte letztendlich ihren Protest mit der Aussage: „Dann geh doch nach Russland“ – was die Putinisten dann gänzlich explodieren ließ.

Die Polizei versuchte immer wieder zu schlichten.

 

Inmitten der Nazi- und Faschismusbeleidigungen an die Ukrainer und Unterstützer tauchte plötzlich Egon Krenz am Mahnmal auf, der auf mich zusteuerte und die Menge im ungefähren Wortlaut: „Schön das ihr da seid“ begrüßte, worauf es großen Beifall, Jubelrufe und devote Verbeugungsgesten gab.

Krenz war ein ehemaliger deutscher Politiker der SED in der bis zum Fall der Mauer 1989 sowjetisch besetzten Zone: DDR. Er war Nachfolger Erich Honeckers als Generalsekretär des Zentralkomitees der SED sowie bis 1989 Staatsratsvorsitzender und Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsrates (NVR).

In den Mauerschützenprozessen im Jahre 1997 wurde Krenz wegen Totschlags zu sechseinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt, von denen er nach Haftantritt 1999 bis zu seiner Entlassung 2003 nur knapp vier Jahre verbüßte, der Rest der Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt.

Krenz leugnet bis heute den Schießbefehl. Er wirkt ebenfalls sehr aktiv beim stasinahen Lobbyverein OKV mit.

 

Unter den „Friedensbewegten“ waren neben lautstark störenden Reichsbürgern auch bekannte Querdenker-und Qanon Sympathisanten. So z.B. eine bekannte Aktivisten der „Freedom Parade“, die im (an diesem Tag verbotenen) Military-Look und meines Erachtens mit mindestens einem Pseudo-Bundeswehr Veteranen die Veranstaltung streamten. Eine andere Teilnehmerin aus diesem Spektrum wurde später im Tiergarten von der Polizei abgeführt.

Das V, welches für Veteran steht und als Sticker auf dem Shirt angebracht war, konnte somit wohlmöglich für das verbotene Kriegssymbol missbraucht und präsentiert werden. Die Verschwörungsszene ist weitestgehend dafür bekannt, zu imitieren und sich anderer Symbolik anzueignen, um wichtig zu erscheinen, Außenstehende täuschen zu können und um zu provozieren. Es waren eine Menge dubioser, rechter und verschwörungsideologischer Streamer unterwegs.

 

Ursprünglich wollte die FRIKO Berlin unter Laura von Wimmersperg, die auch die jährlichen und traditionellen und seit 2015 auch pro-russischen Ostermärsche veranstaltet; dort eine Kundgebung abhalten, wie auch in den Jahren zuvor. In diesem Jahr allerdings wurde die Kundgebung abgesagt. Die formale Begründung auf der Seite der FRIKO lautete: weil der ukrainische Botschafter Melnyk vor Ort gedachte. Die FRIKO fand ich am nächsten Tag im Treptower Park mit ihrem Banner vor.

Aus diesem Grund war auch „Schnappi“ von der Antiverschwurbelten Aktion vor Ort, der allerdings aufgrund der abgesagten FRIKO-Kundgebung und der sichtlich chaotischen Gemengenlage unterschiedlichster „Linker“ ein wenig überfordert war. Mit seinem Schild: „Links sein heißt sich hinterfragen“ wollte er auf die Akzeptanz der verschwörungsideologischen Zusammenkünfte der „Friedensbewegten“ aufmerksam machen, wie er es am 18. März bei einer putinistischen Kundgebung am Brandenburger Tor selbst erfahren musste. Wenig später verlor ich ihn aus den Augen und entdeckte ihn noch einmal, als er -wie sich erst in der späteren Bilderdurchsicht feststellen ließ- in einer kurzen „Kesselung“ der Polizei mit seinem Schild eher nichtwissend neben Tony Siewert (blaues Shirt/Rucksack) stand.

 

Tony & Sut Vremini – russischer Zwilling des Totalitarismus

Siewert ist Anhänger von Sut Vremini (Wesen der Zeit), auch EoT (Essence of Time) genannt und für Deutschland "zuständig".

EoT ist eine russlandübergreifende Organisation aus einer Mischung zwischen Neostalinismus und russischem Nationalismus durch Sergej Kurginjan. Sie selbst bezeichnen sich als „linke patriotische Bewegung“ mit "antifaschistischer Arbeit", deren Hauptprojekt „UdSSR 2.0“ eine Neugründung der Sowjetunion mit Russland als führende Nation vorsieht.

In Russland agierten Mitglieder während Veranstaltungen massiv gegen westliche Werte. Das Gulag-Museum „Perm-36“ bezeichnen die Aktivisten als „institutionelles Flaggschiff der antisowjetischen und antihistorischen Propaganda“, das es zu bekämpfen gelte. Weiter wird Sut Vremini in Russland immer wieder aktiv, wenn Gegendemonstrationen zu oppositionellen Veranstaltungen oder Friedensmärschen statt finden.

In der Vergangenheit war Sut Vremini zum 9. Mai immer wieder im Treptower Park in Berlin-Treptow vertreten.

Einige Mitglieder dieser Bewegung kämpfen seit 2014 aufseiten der für die russlandkämpfenden DNR-Separatisten in der Ostukraine (Pseudo-Volksrepublik Donezk) - gegen die Ukraine.

EoT findet man immer wieder in Verbindung mit bekannten Separatisten bzw. Söldnern, die auch von Initiativen aus Deutschland unterstützt werden.

So ist vom 9. April 2022 dem WELT-Artikel zu entnehmen, das ein Wandlitzer Verein namens FBKO („Friedensbrücke Kriegsopferhilfe“ und ebenfalls Mitglied im stasinahen Lobby-Verbund OKV) den Separatisten zuarbeiten und diese trotzdem als anerkannter, gemeinnütziger Verein gelten. Somit können Spenden steuerlich abgesetzt werden. Die FBKO mit ihrer Wortführerin Liane Kilinc war auch in diesem Jahr im Treptower Park vor Ort; näheres dazu im Fotoalbum vom 9. Mai 2022.

 

„Die himmlischen Vier“ im Sicherheitsbereich

Vielleicht kann sich der eine oder andere an skurile Militärparaden u.a. in Berlin im Jahr 2017 erinnern. Da sah man wieder russische Panzer durch die Stadt rollen. Mehrere Dutzend Kommunisten waren vor 5 Jahren in einem bizarren Korso durch Berlin gezogen. Zumeist von DDR-Militärlastwagen gezogen und mit Sowjetfahnen dekoriert, rollten ein alter russischer Panzer, eine Kanone und ein stilisiertes Kriegsschiff von Friedrichshain nach Moabit und zurück. Damit sollte der Oktoberrevolution gedacht und zu neuen Taten aufgerufen werden. Zur Begleitung der Veranstaltung erklang aus blechernen Lautsprechern die Internationale.

Nach Angaben der Berliner Polizei wurde damals die Demonstration vom „Verein für die unliterarische Verwendung der Literatur und außergewöhnliche Brechtvorhaben“ angemeldet, was nichts anderes war und ist: als das Aktionsbündnis der „Himmlischen Vier“, auch bekannt als „Revolution statt Krieg“. Diese Aktion fand auch in Hamburg und in Bremen statt. Sie gehören zum „Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD“, die sich u.a. auf auf die Diktatoren Josef Stalin und Mao Zedong berufen.

 

Vertreter davon waren in diesem Jahr am Ehrenmal im Tiergarten, die mit roter Flagge und Kranzgebinde den Toten gedenken wollten. Ungefähr eine Stunde wurde (wegen der roten Fahne) mit der Polizei disktuiert, der Aktivist Martin Lejeune hielt noch ein Interview mit dieser Gruppe ab, bevor diese samt Kranzgebinde von der Polizei wieder vom Sowjetischen Ehrenmal heraus geführt wurden.

Zu ungefähr gleicher Zeit traf ich noch auf den Publiszisten und Journalisten: Richard Herzinger, der ebenfalls bei der Kranzniederlegung mit dem ukrainischen Botschafter anwesend war und mit dem ich mich kurz noch etwas unterhielt. Bereits vor 25 Jahren warnte er in: „Endzeitpropheten oder die Offensive der Antiwestler“ vor dem Wiederaufstieg autoritärer und totalitärer Mächte und Ideologien.

Für mich war im Tiergarten Feierabend und ich begab mich zum Abschluss noch in die Sophienstraße 18 in Berlin-Mitte.

 

Ukrainisches Gedenken am ehemaligen Ort der NS-Zwangsarbeit in der Sophienstraße in Mitte

In der Sophienstraße 18 hatte für den 8. Mai der Verein Vitsche Berlin einen Gedenkort abseits der Ehrenmale und Gedenkstätten organisieren können. Sie schrieben in ihrer Veranstaltung:

"In Berlin gibt es kein Denkmal für die Ukrainischen Opfer des Zweiten Weltkrieges. Das Sowjetische Ehrenmal im Tiergarten hat seine Bedeutung für die Ukrainer nach dem Beginn der russischen Großoffensive endgültig verloren."

Aufgrund dessen wurde im Innenhof des Handwerkervereinshaus —einem ehemaligen Ort der NS-Zwangsarbeit- in der Sophienstraße eine kleine alternative Gedenkstätte errichtet, wo Ukrainer und Angehörige -entgegengesetzt zum Mahnmal im Tiergarten- geschützt und ungestört der Toten gedenken konnten.

 

hinzugezogene Quellen:

www.zeit.de/news/2022-05/08/russlands-krieg-gegen-ukraine... archive.ph/XmNwW

www.berlin.de/aktuelles/7486554-958090-wuerdiges-gedenken... archive.ph/Op3iG

www.tagesspiegel.de/berlin/senat-sieht-sie-als-zeichen-fu... archive.ph/yUBVU

de.wikipedia.org/wiki/Z_(Militär-und_Propagandazeichen)

www.dekoder.org/de/gnose/st%C2%A0-georgs-band archive.ph/GbtxF

www.berlin.de/polizei/polizeimeldungen/2022/pressemitteil...

www.unentdecktes-land.org/ archive.ph/Aff7A

web.archive.org/web/20220512112036/https://tagesspiegel.l...

www.tagesspiegel.de/berlin/tag-der-befreiung-in-berlin-am... archive.ph/ySQsO

de.wikipedia.org/wiki/Ostdeutsches_Kuratorium_von_Verbän... archive.ph/S6Q4S

streichphoto.files.wordpress.com/2022/05/mdb-lstu-schrift...

de.wikipedia.org/wiki/Ostdeutsches_Kuratorium_von_Verbänden archive.ph/S6Q4S

www.flickr.com/photos/sozialfotografie/albums/72157674064...

twitter.com/fuecks/status/1523345964295245825 archive.ph/oMnlt

www.tagesspiegel.de/berlin/eine-schande-fuer-berlin-poliz... archive.ph/a3wVJ

www.youtube.com/watch?v=6OWBFQSqkR8

de.wikipedia.org/wiki/Egon_Krenz

web.archive.org/web/20191013012745/https://www.tagesanzei...

twitter.com/PaulMillerson/status/1523261245859635200 archive.ph/WWgGP

www.flickr.com/photos/sozialfotografie/albums/72177720304...

www.flickr.com/photos/uwehiksch/albums/72157644166091447

www.frikoberlin.de/ archive.ph/1Qu75

eot.su/regions/vksv/ostalnoi-mir/germaniya

de.wikipedia.org/wiki/Perm-36_Gulag-Museum

eu.eot.su/de/category/activity-de/activity-europe-de/

www.academia.edu/6552231/Petersburger_Dialog_an_der_russi... (ab Seite 117)

archive.fo/0NB74, archive.fo/HhLZf, archive.fo/l7bLJ, archive.fo/sHVKM

archive.ph/8ELGr/db4ab48727f13e77ae0c8bf3242ea98bfe626af3...

vk.com/wall-96364201?owners_only=1&q=russell archive.ph/Ywbx9

www.welt.de/politik/deutschland/plus238073763/Dubiose-Ver...

vk.com/wall-76371964_13246?z=photo-76371964_456240116/alb... archive.ph/3tVbM

www.tagesspiegel.de/berlin/demonstrationen-in-berlin-mit-... archive.ph/s6U67

www.web.archive.org/web/20171108021915/http://www.klassen..., www.web.archive.org/web/20171108021919/http://www.klassen..., www.web.archive.org/web/20171108021947/http://www.klassen...

de.wikipedia.org/wiki/Arbeiterbund_für_den_Wiederaufbau_..., www.arbeiterbund-fuer-den-wiederaufbau-der-kpd.de/ archive.ph/INWso

de.wikipedia.org/wiki/Richard_Herzinger

de.wikipedia.org/wiki/Tag_der_Befreiung#Geschichtlicher_H...

vitsche.org/en/

www.facebook.com/events/416993976470194 archive.ph/tCGu1

 

-------------------------------------------------

 

© Streichphotography

 

Die Bilder sind in druckbarer Qualität und Original vorhanden.

 

Rechtlicher Hinweis:

Copyright:

Denken Sie bitte daran, alle hier abrufbaren Medien sind durch das Urheberrecht (§ 2 Abs. 2 UrhG) geschützt und sind Eigentum des Urhebers.

Nutzungsrecht:

Wenn Sie ein Foto für gewerbliche Zwecke verwenden möchten, kontaktieren Sie mich bitte per E-Mail.

Denken Sie bitte daran, dass auch wenn Ihnen ein Nutzungsrecht gewährt wurde, dass die Werke Eigentum des Urhebers bleiben. Eine Weitergabe bzw. Übertragung des überlassenen Materials an Dritte, ist ohne schriftliche Genehmigung des Urhebers nicht gestattet!

Alle Verstöße werden geahndet und rechtlich verfolgt!

 

Vielen Dank!

Stand: Mai 2022/überarbeitet Mai 2023

Rund 200, hauptsächlich ältere Kommunisten finden sich am Ernst-Thälmann-Denkmal in Berlin Friedrichshain ein, um dem Kommunistenführer der zwanziger Jahre zu gedenken. Thälmann wurde am 18. August 1944 im KZ Buchenwald nach elfjähriger Haft durch die Nazis ermordet.

Als Hauptredner tritt Egon Krenz, letzter Partei- und Staatschef der DDR auf. Es folgen Grußworte unterschiedlicher kommunistischer Organisationen, sowie des VVN/BdA und der SDJ - die Falken.

Allgemein wird sich gegen ein Vergessen des historischen anitifaschistischen Widerstandes ausgesprochen, sowie der aktuelle Rassismus und Faschismus, der Kapitalismus und Imperialismus an und für sich, sowie die vorgebliche, aktuelle Kriegspolitik der Bundesregierung kritisiert.

Neben roten, wehen auch Fahnen der DDR und der FDJ, an Ständen liegen auch Bilder von Joseph Stalin aus.

Am Karl-Liebknecht-Haus, dem Sitz der Bundespartei Die Linke wurde an einer Gedenktafel ein Kranz und roten Nelken niedergelegt.

Der 8. Mai in Zeiten des Krieges

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine durch Wladimir Putin überschattete und prägte zugleich das diesjährige Gedenken am 8. Mai an das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa durch die deutsche Kapitulation vor 77 Jahren. Beide Länder, die Ukraine und Russland, sind als einstige Brudervölker Opfer und zugleich Besieger des barbarischen Hitler-Faschismus.

Am 8. Mai 1945 dauerte das Zusammentreffen zur Gegenzeichnung der Kapitulationserklärung im ehemaligen sowjetischen Hauptquartier in Berlin-Karlshorst bis weit nach Mitternacht hinaus. Da es zu diesem Zeitpunkt auf Grund der Zeitzonen in Moskau bereits zwei Stunden später war, wird in der Sowjetunion und dem heutigen Russland und ihren Nachfolgestaaten (alle außer der Ukraine) der 9. Mai als Tag des Sieges begangen.

 

Deutschland steht seit diesem Jahr vor der Aufgabe, die viel beschworene Verpflichtung des „Nie wieder!“ -auch zukünftig- gegenüber den um Leben und Freiheit kämpfenden Ukrainern einzulösen, ohne an diesem wichtigen Gedenktag die Befreierrolle des heutigen Aggressors Russland zu schmälern.

 

Um eine Instrumentalisierung der Gedenkorte zu verhindern, verhängte die Berliner Polizei im Vorfeld strenge Auflagen.

Für 15 Gedenkstätten verbot die Polizei russische und ukrainische Fahnen. Ausgenommen waren nur „Botschafter und ihre Delegationen“ sowie Veteranen des Weltkrieges. Dies hatte bzgl. der Fahnen für viel Kritik gesorgt. „Friedlichen Protestierenden eine ukrainische Flagge wegzunehmen, sei ein Angriff auf jeden, der Europa und Deutschland mit dieser Flagge in der Hand gegen russische Aggression verteidige“, so der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba laut Tagesspiegel.

Untersagt waren außerdem militärische Symbole und Kriegssymbole wie das Z- und/oder V-Propagandakonterfei und dem tragen/zeigen des St. Georgs-Bandes.

Weiterhin verboten waren: Ausrufe zu tätigen, die aufgrund der aktuellen Situation geeignet sind, den Krieg in der Ukraine zu billigen, zu glorifizieren oder zu verherrlichen. Dazu zählte auch entsprechende Musik und Gesang.

 

Befürchtet wurden am 8. und 9. Mai Konfrontationen zwischen Gegnern und russischen Unterstützern sowie Sympathisanten des aktuellen Krieges. Die Polizei erwartete eine „sehr sensible Gefährdungslage“. Sie war am Sonntag mit rund 1.600 Beamten präsent, zum Montag sollten diese auf 1.800 aufgestockt werden.

 

Botschafter Andrij Melnyk und der Gegenprotest

Am Vormittag des 8. Mai erreichte ich das Sowjetische Ehrenmal im Tiergarten in Berlin-Mitte. Ursprünglich wollte ich dort die Kranzniederlegung des ukrainischen Botschafters Andrij Melnyk dokumentieren, wie auch am Folgetag mit dem russischen Botschafter Sergej J. Netschajew so geschehen.

Am 8. Mai brauchte es -auch aufgrund der aktuellen Lage- etwas Glück, die Kranzniederlegung vor Ort im Innenbereich des Mahnmals dokumentieren zu dürfen. Es blieben daher einige Pressevertreter, einschließlich meiner Person, außen vor.

Dabei entging mir, das just zu dieser Zeit der Verein „Unentdecktes Land“ u.a. Anti-Bundeswehr Banner entrollten, welche wieder eingeholt werden mussten, wie es der Tagesspiegel schreibt. „Unentdecktes Land“ ist Mitglied im stasinahen Verband OKV („Ostdeutschen Kuratorium von Verbänden“) und bekannt für Störaktionen bzgl. des Mauergedenkens, wie auch in meinen Fotos aus 2016 festgehalten wurde.

Ich widmete mich daher dem putinitischen „Frontblock“ und Anti-Melnyk-Protest auf der gegenüberliegenden und von der Polizei und Hamburger Gittern stark abgeschirmten Seite aus der Fraktion der Wagenknecht-Linken, DDR-Ewiggestrigen, „Friedensbewegten“ und Junge Welt Abonnenten, die zusammen mit Querdenkern, Verschwörungsideologen und Reichsbürgern mit Schlachtrufen wie: „Melnyk raus“, „Nazis“, „Hau ab“ und „Faschisten“ skandierten.

Viele dieser Gegendemonstranten hielten dabei die aktuelle Junge Welt in den Händen, die mit „Dank Euch, Befreier“ das Titelblatt bildete.

Aber nicht nur der Gegenprotest stand dort. Viele Ukrainer reihten sich daneben an und protestierten (viel lauter) als die Putinisten.

Gegenüber des Ehrenmals im Tiergarten hatte am 8. und 9. Mai die exilrussische Gruppe „Demokrati-Ja“ ihren angemeldeten Infostand aufgebaut. Diese unterestützten ebenfalls die (pro)ukrainischen Gegenproteste. Dazu gehe ich in meinem Fotoalbum vom 9. Mai 2022 noch etwas näher ein.

Alles in allem eine sehr unübersichtliche Lage.

 

Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk erklärte derweil bei der Kranzniederlegung die meisten Menschen am Ehrenmal zu seiner Delegation. Somit konnte für kurze Zeit das Flaggenverbot für die Gegner des Krieges umgangen werden. Die Polizei ließ die Menschen mit kleineren Ukraine-Flaggen am Mahnmal gewähren.

Als die ca. 25m große ukrainische Flagge entrollt wurde, empörte das die Anhänger kommunistischer Splittergruppen und der oben genannten "Friedensbewegten". Der Beißreflex funktionierte überaus schnell. Sonst kann es nie genug Beflaggung (Pro Putin, Pro Assad) für diese „Linken“ geben, aber die Nationalflagge der Ukraine zum Tag der Befreiuung ließ scheinbar einige Synapsen quer schießen.

Für die Polizei waren ca. 25m Beflaggung allerdings zu groß und musste daher wieder eingerollt werden. Ukrainer fingen darauf hin an, lautstark zu protestieren und zu singen, nicht wenige mischten sich anfangs noch unter die Putinistenfront, was zu hoch gekocht verbalen Auseinandersetzungen führte.

Es folgten angeekelte Blicke und hochrote Köpfe durch Putinisten und DDR-Gestrige. Borniertheit und DDR-Polit-Jargon rundeten das Bild ab. Eine Ukrainerin, die die Nase voll hatte, ständig von hinten angebrüllt zu werden, erwiederte letztendlich ihren Protest mit der Aussage: „Dann geh doch nach Russland“ – was die Putinisten dann gänzlich explodieren ließ.

Die Polizei versuchte immer wieder zu schlichten.

 

Inmitten der Nazi- und Faschismusbeleidigungen an die Ukrainer und Unterstützer tauchte plötzlich Egon Krenz am Mahnmal auf, der auf mich zusteuerte und die Menge im ungefähren Wortlaut: „Schön das ihr da seid“ begrüßte, worauf es großen Beifall, Jubelrufe und devote Verbeugungsgesten gab.

Krenz war ein ehemaliger deutscher Politiker der SED in der bis zum Fall der Mauer 1989 sowjetisch besetzten Zone: DDR. Er war Nachfolger Erich Honeckers als Generalsekretär des Zentralkomitees der SED sowie bis 1989 Staatsratsvorsitzender und Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsrates (NVR).

In den Mauerschützenprozessen im Jahre 1997 wurde Krenz wegen Totschlags zu sechseinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt, von denen er nach Haftantritt 1999 bis zu seiner Entlassung 2003 nur knapp vier Jahre verbüßte, der Rest der Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt.

Krenz leugnet bis heute den Schießbefehl. Er wirkt ebenfalls sehr aktiv beim stasinahen Lobbyverein OKV mit.

 

Unter den „Friedensbewegten“ waren neben lautstark störenden Reichsbürgern auch bekannte Querdenker-und Qanon Sympathisanten. So z.B. eine bekannte Aktivisten der „Freedom Parade“, die im (an diesem Tag verbotenen) Military-Look und meines Erachtens mit mindestens einem Pseudo-Bundeswehr Veteranen die Veranstaltung streamten. Eine andere Teilnehmerin aus diesem Spektrum wurde später im Tiergarten von der Polizei abgeführt.

Das V, welches für Veteran steht und als Sticker auf dem Shirt angebracht war, konnte somit wohlmöglich für das verbotene Kriegssymbol missbraucht und präsentiert werden. Die Verschwörungsszene ist weitestgehend dafür bekannt, zu imitieren und sich anderer Symbolik anzueignen, um wichtig zu erscheinen, Außenstehende täuschen zu können und um zu provozieren. Es waren eine Menge dubioser, rechter und verschwörungsideologischer Streamer unterwegs.

 

Ursprünglich wollte die FRIKO Berlin unter Laura von Wimmersperg, die auch die jährlichen und traditionellen und seit 2015 auch pro-russischen Ostermärsche veranstaltet; dort eine Kundgebung abhalten, wie auch in den Jahren zuvor. In diesem Jahr allerdings wurde die Kundgebung abgesagt. Die formale Begründung auf der Seite der FRIKO lautete: weil der ukrainische Botschafter Melnyk vor Ort gedachte. Die FRIKO fand ich am nächsten Tag im Treptower Park mit ihrem Banner vor.

Aus diesem Grund war auch „Schnappi“ von der Antiverschwurbelten Aktion vor Ort, der allerdings aufgrund der abgesagten FRIKO-Kundgebung und der sichtlich chaotischen Gemengenlage unterschiedlichster „Linker“ ein wenig überfordert war. Mit seinem Schild: „Links sein heißt sich hinterfragen“ wollte er auf die Akzeptanz der verschwörungsideologischen Zusammenkünfte der „Friedensbewegten“ aufmerksam machen, wie er es am 18. März bei einer putinistischen Kundgebung am Brandenburger Tor selbst erfahren musste. Wenig später verlor ich ihn aus den Augen und entdeckte ihn noch einmal, als er -wie sich erst in der späteren Bilderdurchsicht feststellen ließ- in einer kurzen „Kesselung“ der Polizei mit seinem Schild eher nichtwissend neben Tony Siewert (blaues Shirt/Rucksack) stand.

 

Tony & Sut Vremini – russischer Zwilling des Totalitarismus

Siewert ist Anhänger von Sut Vremini (Wesen der Zeit), auch EoT (Essence of Time) genannt und für Deutschland "zuständig".

EoT ist eine russlandübergreifende Organisation aus einer Mischung zwischen Neostalinismus und russischem Nationalismus durch Sergej Kurginjan. Sie selbst bezeichnen sich als „linke patriotische Bewegung“ mit "antifaschistischer Arbeit", deren Hauptprojekt „UdSSR 2.0“ eine Neugründung der Sowjetunion mit Russland als führende Nation vorsieht.

In Russland agierten Mitglieder während Veranstaltungen massiv gegen westliche Werte. Das Gulag-Museum „Perm-36“ bezeichnen die Aktivisten als „institutionelles Flaggschiff der antisowjetischen und antihistorischen Propaganda“, das es zu bekämpfen gelte. Weiter wird Sut Vremini in Russland immer wieder aktiv, wenn Gegendemonstrationen zu oppositionellen Veranstaltungen oder Friedensmärschen statt finden.

In der Vergangenheit war Sut Vremini zum 9. Mai immer wieder im Treptower Park in Berlin-Treptow vertreten.

Einige Mitglieder dieser Bewegung kämpfen seit 2014 aufseiten der für die russlandkämpfenden DNR-Separatisten in der Ostukraine (Pseudo-Volksrepublik Donezk) - gegen die Ukraine.

EoT findet man immer wieder in Verbindung mit bekannten Separatisten bzw. Söldnern, die auch von Initiativen aus Deutschland unterstützt werden.

So ist vom 9. April 2022 dem WELT-Artikel zu entnehmen, das ein Wandlitzer Verein namens FBKO („Friedensbrücke Kriegsopferhilfe“ und ebenfalls Mitglied im stasinahen Lobby-Verbund OKV) den Separatisten zuarbeiten und diese trotzdem als anerkannter, gemeinnütziger Verein gelten. Somit können Spenden steuerlich abgesetzt werden. Die FBKO mit ihrer Wortführerin Liane Kilinc war auch in diesem Jahr im Treptower Park vor Ort; näheres dazu im Fotoalbum vom 9. Mai 2022.

 

„Die himmlischen Vier“ im Sicherheitsbereich

Vielleicht kann sich der eine oder andere an skurile Militärparaden u.a. in Berlin im Jahr 2017 erinnern. Da sah man wieder russische Panzer durch die Stadt rollen. Mehrere Dutzend Kommunisten waren vor 5 Jahren in einem bizarren Korso durch Berlin gezogen. Zumeist von DDR-Militärlastwagen gezogen und mit Sowjetfahnen dekoriert, rollten ein alter russischer Panzer, eine Kanone und ein stilisiertes Kriegsschiff von Friedrichshain nach Moabit und zurück. Damit sollte der Oktoberrevolution gedacht und zu neuen Taten aufgerufen werden. Zur Begleitung der Veranstaltung erklang aus blechernen Lautsprechern die Internationale.

Nach Angaben der Berliner Polizei wurde damals die Demonstration vom „Verein für die unliterarische Verwendung der Literatur und außergewöhnliche Brechtvorhaben“ angemeldet, was nichts anderes war und ist: als das Aktionsbündnis der „Himmlischen Vier“, auch bekannt als „Revolution statt Krieg“. Diese Aktion fand auch in Hamburg und in Bremen statt. Sie gehören zum „Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD“, die sich u.a. auf auf die Diktatoren Josef Stalin und Mao Zedong berufen.

 

Vertreter davon waren in diesem Jahr am Ehrenmal im Tiergarten, die mit roter Flagge und Kranzgebinde den Toten gedenken wollten. Ungefähr eine Stunde wurde (wegen der roten Fahne) mit der Polizei disktuiert, der Aktivist Martin Lejeune hielt noch ein Interview mit dieser Gruppe ab, bevor diese samt Kranzgebinde von der Polizei wieder vom Sowjetischen Ehrenmal heraus geführt wurden.

Zu ungefähr gleicher Zeit traf ich noch auf den Publiszisten und Journalisten: Richard Herzinger, der ebenfalls bei der Kranzniederlegung mit dem ukrainischen Botschafter anwesend war und mit dem ich mich kurz noch etwas unterhielt. Bereits vor 25 Jahren warnte er in: „Endzeitpropheten oder die Offensive der Antiwestler“ vor dem Wiederaufstieg autoritärer und totalitärer Mächte und Ideologien.

Für mich war im Tiergarten Feierabend und ich begab mich zum Abschluss noch in die Sophienstraße 18 in Berlin-Mitte.

 

Ukrainisches Gedenken am ehemaligen Ort der NS-Zwangsarbeit in der Sophienstraße in Mitte

In der Sophienstraße 18 hatte für den 8. Mai der Verein Vitsche Berlin einen Gedenkort abseits der Ehrenmale und Gedenkstätten organisieren können. Sie schrieben in ihrer Veranstaltung:

"In Berlin gibt es kein Denkmal für die Ukrainischen Opfer des Zweiten Weltkrieges. Das Sowjetische Ehrenmal im Tiergarten hat seine Bedeutung für die Ukrainer nach dem Beginn der russischen Großoffensive endgültig verloren."

Aufgrund dessen wurde im Innenhof des Handwerkervereinshaus —einem ehemaligen Ort der NS-Zwangsarbeit- in der Sophienstraße eine kleine alternative Gedenkstätte errichtet, wo Ukrainer und Angehörige -entgegengesetzt zum Mahnmal im Tiergarten- geschützt und ungestört der Toten gedenken konnten.

 

hinzugezogene Quellen:

www.zeit.de/news/2022-05/08/russlands-krieg-gegen-ukraine... archive.ph/XmNwW

www.berlin.de/aktuelles/7486554-958090-wuerdiges-gedenken... archive.ph/Op3iG

www.tagesspiegel.de/berlin/senat-sieht-sie-als-zeichen-fu... archive.ph/yUBVU

de.wikipedia.org/wiki/Z_(Militär-und_Propagandazeichen)

www.dekoder.org/de/gnose/st%C2%A0-georgs-band archive.ph/GbtxF

www.berlin.de/polizei/polizeimeldungen/2022/pressemitteil...

www.unentdecktes-land.org/ archive.ph/Aff7A

web.archive.org/web/20220512112036/https://tagesspiegel.l...

www.tagesspiegel.de/berlin/tag-der-befreiung-in-berlin-am... archive.ph/ySQsO

de.wikipedia.org/wiki/Ostdeutsches_Kuratorium_von_Verbän... archive.ph/S6Q4S

streichphoto.files.wordpress.com/2022/05/mdb-lstu-schrift...

de.wikipedia.org/wiki/Ostdeutsches_Kuratorium_von_Verbänden archive.ph/S6Q4S

www.flickr.com/photos/sozialfotografie/albums/72157674064...

twitter.com/fuecks/status/1523345964295245825 archive.ph/oMnlt

www.tagesspiegel.de/berlin/eine-schande-fuer-berlin-poliz... archive.ph/a3wVJ

www.youtube.com/watch?v=6OWBFQSqkR8

de.wikipedia.org/wiki/Egon_Krenz

web.archive.org/web/20191013012745/https://www.tagesanzei...

twitter.com/PaulMillerson/status/1523261245859635200 archive.ph/WWgGP

www.flickr.com/photos/sozialfotografie/albums/72177720304...

www.flickr.com/photos/uwehiksch/albums/72157644166091447

www.frikoberlin.de/ archive.ph/1Qu75

eot.su/regions/vksv/ostalnoi-mir/germaniya

de.wikipedia.org/wiki/Perm-36_Gulag-Museum

eu.eot.su/de/category/activity-de/activity-europe-de/

www.academia.edu/6552231/Petersburger_Dialog_an_der_russi... (ab Seite 117)

archive.fo/0NB74, archive.fo/HhLZf, archive.fo/l7bLJ, archive.fo/sHVKM

archive.ph/8ELGr/db4ab48727f13e77ae0c8bf3242ea98bfe626af3...

vk.com/wall-96364201?owners_only=1&q=russell archive.ph/Ywbx9

www.welt.de/politik/deutschland/plus238073763/Dubiose-Ver...

vk.com/wall-76371964_13246?z=photo-76371964_456240116/alb... archive.ph/3tVbM

www.tagesspiegel.de/berlin/demonstrationen-in-berlin-mit-... archive.ph/s6U67

www.web.archive.org/web/20171108021915/http://www.klassen..., www.web.archive.org/web/20171108021919/http://www.klassen..., www.web.archive.org/web/20171108021947/http://www.klassen...

de.wikipedia.org/wiki/Arbeiterbund_für_den_Wiederaufbau_..., www.arbeiterbund-fuer-den-wiederaufbau-der-kpd.de/ archive.ph/INWso

de.wikipedia.org/wiki/Richard_Herzinger

de.wikipedia.org/wiki/Tag_der_Befreiung#Geschichtlicher_H...

vitsche.org/en/

www.facebook.com/events/416993976470194 archive.ph/tCGu1

 

-------------------------------------------------

 

© Streichphotography

 

Die Bilder sind in druckbarer Qualität und Original vorhanden.

 

Rechtlicher Hinweis:

Copyright:

Denken Sie bitte daran, alle hier abrufbaren Medien sind durch das Urheberrecht (§ 2 Abs. 2 UrhG) geschützt und sind Eigentum des Urhebers.

Nutzungsrecht:

Wenn Sie ein Foto für gewerbliche Zwecke verwenden möchten, kontaktieren Sie mich bitte per E-Mail.

Denken Sie bitte daran, dass auch wenn Ihnen ein Nutzungsrecht gewährt wurde, dass die Werke Eigentum des Urhebers bleiben. Eine Weitergabe bzw. Übertragung des überlassenen Materials an Dritte, ist ohne schriftliche Genehmigung des Urhebers nicht gestattet!

Alle Verstöße werden geahndet und rechtlich verfolgt!

 

Vielen Dank!

Stand: Mai 2022/überarbeitet Mai 2023

Rund 200, hauptsächlich ältere Kommunisten finden sich am Ernst-Thälmann-Denkmal in Berlin Friedrichshain ein, um dem Kommunistenführer der zwanziger Jahre zu gedenken. Thälmann wurde am 18. August 1944 im KZ Buchenwald nach elfjähriger Haft durch die Nazis ermordet.

Als Hauptredner tritt Egon Krenz, letzter Partei- und Staatschef der DDR auf. Es folgen Grußworte unterschiedlicher kommunistischer Organisationen, sowie des VVN/BdA und der SDJ - die Falken.

Allgemein wird sich gegen ein Vergessen des historischen anitifaschistischen Widerstandes ausgesprochen, sowie der aktuelle Rassismus und Faschismus, der Kapitalismus und Imperialismus an und für sich, sowie die vorgebliche, aktuelle Kriegspolitik der Bundesregierung kritisiert.

Neben roten, wehen auch Fahnen der DDR und der FDJ, an Ständen liegen auch Bilder von Joseph Stalin aus.

Am Karl-Liebknecht-Haus, dem Sitz der Bundespartei Die Linke wurde an einer Gedenktafel ein Kranz und roten Nelken niedergelegt.

Der 8. Mai in Zeiten des Krieges

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine durch Wladimir Putin überschattete und prägte zugleich das diesjährige Gedenken am 8. Mai an das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa durch die deutsche Kapitulation vor 77 Jahren. Beide Länder, die Ukraine und Russland, sind als einstige Brudervölker Opfer und zugleich Besieger des barbarischen Hitler-Faschismus.

Am 8. Mai 1945 dauerte das Zusammentreffen zur Gegenzeichnung der Kapitulationserklärung im ehemaligen sowjetischen Hauptquartier in Berlin-Karlshorst bis weit nach Mitternacht hinaus. Da es zu diesem Zeitpunkt auf Grund der Zeitzonen in Moskau bereits zwei Stunden später war, wird in der Sowjetunion und dem heutigen Russland und ihren Nachfolgestaaten (alle außer der Ukraine) der 9. Mai als Tag des Sieges begangen.

 

Deutschland steht seit diesem Jahr vor der Aufgabe, die viel beschworene Verpflichtung des „Nie wieder!“ -auch zukünftig- gegenüber den um Leben und Freiheit kämpfenden Ukrainern einzulösen, ohne an diesem wichtigen Gedenktag die Befreierrolle des heutigen Aggressors Russland zu schmälern.

 

Um eine Instrumentalisierung der Gedenkorte zu verhindern, verhängte die Berliner Polizei im Vorfeld strenge Auflagen.

Für 15 Gedenkstätten verbot die Polizei russische und ukrainische Fahnen. Ausgenommen waren nur „Botschafter und ihre Delegationen“ sowie Veteranen des Weltkrieges. Dies hatte bzgl. der Fahnen für viel Kritik gesorgt. „Friedlichen Protestierenden eine ukrainische Flagge wegzunehmen, sei ein Angriff auf jeden, der Europa und Deutschland mit dieser Flagge in der Hand gegen russische Aggression verteidige“, so der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba laut Tagesspiegel.

Untersagt waren außerdem militärische Symbole und Kriegssymbole wie das Z- und/oder V-Propagandakonterfei und dem tragen/zeigen des St. Georgs-Bandes.

Weiterhin verboten waren: Ausrufe zu tätigen, die aufgrund der aktuellen Situation geeignet sind, den Krieg in der Ukraine zu billigen, zu glorifizieren oder zu verherrlichen. Dazu zählte auch entsprechende Musik und Gesang.

 

Befürchtet wurden am 8. und 9. Mai Konfrontationen zwischen Gegnern und russischen Unterstützern sowie Sympathisanten des aktuellen Krieges. Die Polizei erwartete eine „sehr sensible Gefährdungslage“. Sie war am Sonntag mit rund 1.600 Beamten präsent, zum Montag sollten diese auf 1.800 aufgestockt werden.

 

Botschafter Andrij Melnyk und der Gegenprotest

Am Vormittag des 8. Mai erreichte ich das Sowjetische Ehrenmal im Tiergarten in Berlin-Mitte. Ursprünglich wollte ich dort die Kranzniederlegung des ukrainischen Botschafters Andrij Melnyk dokumentieren, wie auch am Folgetag mit dem russischen Botschafter Sergej J. Netschajew so geschehen.

Am 8. Mai brauchte es -auch aufgrund der aktuellen Lage- etwas Glück, die Kranzniederlegung vor Ort im Innenbereich des Mahnmals dokumentieren zu dürfen. Es blieben daher einige Pressevertreter, einschließlich meiner Person, außen vor.

Dabei entging mir, das just zu dieser Zeit der Verein „Unentdecktes Land“ u.a. Anti-Bundeswehr Banner entrollten, welche wieder eingeholt werden mussten, wie es der Tagesspiegel schreibt. „Unentdecktes Land“ ist Mitglied im stasinahen Verband OKV („Ostdeutschen Kuratorium von Verbänden“) und bekannt für Störaktionen bzgl. des Mauergedenkens, wie auch in meinen Fotos aus 2016 festgehalten wurde.

Ich widmete mich daher dem putinitischen „Frontblock“ und Anti-Melnyk-Protest auf der gegenüberliegenden und von der Polizei und Hamburger Gittern stark abgeschirmten Seite aus der Fraktion der Wagenknecht-Linken, DDR-Ewiggestrigen, „Friedensbewegten“ und Junge Welt Abonnenten, die zusammen mit Querdenkern, Verschwörungsideologen und Reichsbürgern mit Schlachtrufen wie: „Melnyk raus“, „Nazis“, „Hau ab“ und „Faschisten“ skandierten.

Viele dieser Gegendemonstranten hielten dabei die aktuelle Junge Welt in den Händen, die mit „Dank Euch, Befreier“ das Titelblatt bildete.

Aber nicht nur der Gegenprotest stand dort. Viele Ukrainer reihten sich daneben an und protestierten (viel lauter) als die Putinisten.

Gegenüber des Ehrenmals im Tiergarten hatte am 8. und 9. Mai die exilrussische Gruppe „Demokrati-Ja“ ihren angemeldeten Infostand aufgebaut. Diese unterestützten ebenfalls die (pro)ukrainischen Gegenproteste. Dazu gehe ich in meinem Fotoalbum vom 9. Mai 2022 noch etwas näher ein.

Alles in allem eine sehr unübersichtliche Lage.

 

Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk erklärte derweil bei der Kranzniederlegung die meisten Menschen am Ehrenmal zu seiner Delegation. Somit konnte für kurze Zeit das Flaggenverbot für die Gegner des Krieges umgangen werden. Die Polizei ließ die Menschen mit kleineren Ukraine-Flaggen am Mahnmal gewähren.

Als die ca. 25m große ukrainische Flagge entrollt wurde, empörte das die Anhänger kommunistischer Splittergruppen und der oben genannten "Friedensbewegten". Der Beißreflex funktionierte überaus schnell. Sonst kann es nie genug Beflaggung (Pro Putin, Pro Assad) für diese „Linken“ geben, aber die Nationalflagge der Ukraine zum Tag der Befreiuung ließ scheinbar einige Synapsen quer schießen.

Für die Polizei waren ca. 25m Beflaggung allerdings zu groß und musste daher wieder eingerollt werden. Ukrainer fingen darauf hin an, lautstark zu protestieren und zu singen, nicht wenige mischten sich anfangs noch unter die Putinistenfront, was zu hoch gekocht verbalen Auseinandersetzungen führte.

Es folgten angeekelte Blicke und hochrote Köpfe durch Putinisten und DDR-Gestrige. Borniertheit und DDR-Polit-Jargon rundeten das Bild ab. Eine Ukrainerin, die die Nase voll hatte, ständig von hinten angebrüllt zu werden, erwiederte letztendlich ihren Protest mit der Aussage: „Dann geh doch nach Russland“ – was die Putinisten dann gänzlich explodieren ließ.

Die Polizei versuchte immer wieder zu schlichten.

 

Inmitten der Nazi- und Faschismusbeleidigungen an die Ukrainer und Unterstützer tauchte plötzlich Egon Krenz am Mahnmal auf, der auf mich zusteuerte und die Menge im ungefähren Wortlaut: „Schön das ihr da seid“ begrüßte, worauf es großen Beifall, Jubelrufe und devote Verbeugungsgesten gab.

Krenz war ein ehemaliger deutscher Politiker der SED in der bis zum Fall der Mauer 1989 sowjetisch besetzten Zone: DDR. Er war Nachfolger Erich Honeckers als Generalsekretär des Zentralkomitees der SED sowie bis 1989 Staatsratsvorsitzender und Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsrates (NVR).

In den Mauerschützenprozessen im Jahre 1997 wurde Krenz wegen Totschlags zu sechseinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt, von denen er nach Haftantritt 1999 bis zu seiner Entlassung 2003 nur knapp vier Jahre verbüßte, der Rest der Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt.

Krenz leugnet bis heute den Schießbefehl. Er wirkt ebenfalls sehr aktiv beim stasinahen Lobbyverein OKV mit.

 

Unter den „Friedensbewegten“ waren neben lautstark störenden Reichsbürgern auch bekannte Querdenker-und Qanon Sympathisanten. So z.B. eine bekannte Aktivisten der „Freedom Parade“, die im (an diesem Tag verbotenen) Military-Look und meines Erachtens mit mindestens einem Pseudo-Bundeswehr Veteranen die Veranstaltung streamten. Eine andere Teilnehmerin aus diesem Spektrum wurde später im Tiergarten von der Polizei abgeführt.

Das V, welches für Veteran steht und als Sticker auf dem Shirt angebracht war, konnte somit wohlmöglich für das verbotene Kriegssymbol missbraucht und präsentiert werden. Die Verschwörungsszene ist weitestgehend dafür bekannt, zu imitieren und sich anderer Symbolik anzueignen, um wichtig zu erscheinen, Außenstehende täuschen zu können und um zu provozieren. Es waren eine Menge dubioser, rechter und verschwörungsideologischer Streamer unterwegs.

 

Ursprünglich wollte die FRIKO Berlin unter Laura von Wimmersperg, die auch die jährlichen und traditionellen und seit 2015 auch pro-russischen Ostermärsche veranstaltet; dort eine Kundgebung abhalten, wie auch in den Jahren zuvor. In diesem Jahr allerdings wurde die Kundgebung abgesagt. Die formale Begründung auf der Seite der FRIKO lautete: weil der ukrainische Botschafter Melnyk vor Ort gedachte. Die FRIKO fand ich am nächsten Tag im Treptower Park mit ihrem Banner vor.

Aus diesem Grund war auch „Schnappi“ von der Antiverschwurbelten Aktion vor Ort, der allerdings aufgrund der abgesagten FRIKO-Kundgebung und der sichtlich chaotischen Gemengenlage unterschiedlichster „Linker“ ein wenig überfordert war. Mit seinem Schild: „Links sein heißt sich hinterfragen“ wollte er auf die Akzeptanz der verschwörungsideologischen Zusammenkünfte der „Friedensbewegten“ aufmerksam machen, wie er es am 18. März bei einer putinistischen Kundgebung am Brandenburger Tor selbst erfahren musste. Wenig später verlor ich ihn aus den Augen und entdeckte ihn noch einmal, als er -wie sich erst in der späteren Bilderdurchsicht feststellen ließ- in einer kurzen „Kesselung“ der Polizei mit seinem Schild eher nichtwissend neben Tony Siewert (blaues Shirt/Rucksack) stand.

 

Tony & Sut Vremini – russischer Zwilling des Totalitarismus

Siewert ist Anhänger von Sut Vremini (Wesen der Zeit), auch EoT (Essence of Time) genannt und für Deutschland "zuständig".

EoT ist eine russlandübergreifende Organisation aus einer Mischung zwischen Neostalinismus und russischem Nationalismus durch Sergej Kurginjan. Sie selbst bezeichnen sich als „linke patriotische Bewegung“ mit "antifaschistischer Arbeit", deren Hauptprojekt „UdSSR 2.0“ eine Neugründung der Sowjetunion mit Russland als führende Nation vorsieht.

In Russland agierten Mitglieder während Veranstaltungen massiv gegen westliche Werte. Das Gulag-Museum „Perm-36“ bezeichnen die Aktivisten als „institutionelles Flaggschiff der antisowjetischen und antihistorischen Propaganda“, das es zu bekämpfen gelte. Weiter wird Sut Vremini in Russland immer wieder aktiv, wenn Gegendemonstrationen zu oppositionellen Veranstaltungen oder Friedensmärschen statt finden.

In der Vergangenheit war Sut Vremini zum 9. Mai immer wieder im Treptower Park in Berlin-Treptow vertreten.

Einige Mitglieder dieser Bewegung kämpfen seit 2014 aufseiten der für die russlandkämpfenden DNR-Separatisten in der Ostukraine (Pseudo-Volksrepublik Donezk) - gegen die Ukraine.

EoT findet man immer wieder in Verbindung mit bekannten Separatisten bzw. Söldnern, die auch von Initiativen aus Deutschland unterstützt werden.

So ist vom 9. April 2022 dem WELT-Artikel zu entnehmen, das ein Wandlitzer Verein namens FBKO („Friedensbrücke Kriegsopferhilfe“ und ebenfalls Mitglied im stasinahen Lobby-Verbund OKV) den Separatisten zuarbeiten und diese trotzdem als anerkannter, gemeinnütziger Verein gelten. Somit können Spenden steuerlich abgesetzt werden. Die FBKO mit ihrer Wortführerin Liane Kilinc war auch in diesem Jahr im Treptower Park vor Ort; näheres dazu im Fotoalbum vom 9. Mai 2022.

 

„Die himmlischen Vier“ im Sicherheitsbereich

Vielleicht kann sich der eine oder andere an skurile Militärparaden u.a. in Berlin im Jahr 2017 erinnern. Da sah man wieder russische Panzer durch die Stadt rollen. Mehrere Dutzend Kommunisten waren vor 5 Jahren in einem bizarren Korso durch Berlin gezogen. Zumeist von DDR-Militärlastwagen gezogen und mit Sowjetfahnen dekoriert, rollten ein alter russischer Panzer, eine Kanone und ein stilisiertes Kriegsschiff von Friedrichshain nach Moabit und zurück. Damit sollte der Oktoberrevolution gedacht und zu neuen Taten aufgerufen werden. Zur Begleitung der Veranstaltung erklang aus blechernen Lautsprechern die Internationale.

Nach Angaben der Berliner Polizei wurde damals die Demonstration vom „Verein für die unliterarische Verwendung der Literatur und außergewöhnliche Brechtvorhaben“ angemeldet, was nichts anderes war und ist: als das Aktionsbündnis der „Himmlischen Vier“, auch bekannt als „Revolution statt Krieg“. Diese Aktion fand auch in Hamburg und in Bremen statt. Sie gehören zum „Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD“, die sich u.a. auf auf die Diktatoren Josef Stalin und Mao Zedong berufen.

 

Vertreter davon waren in diesem Jahr am Ehrenmal im Tiergarten, die mit roter Flagge und Kranzgebinde den Toten gedenken wollten. Ungefähr eine Stunde wurde (wegen der roten Fahne) mit der Polizei disktuiert, der Aktivist Martin Lejeune hielt noch ein Interview mit dieser Gruppe ab, bevor diese samt Kranzgebinde von der Polizei wieder vom Sowjetischen Ehrenmal heraus geführt wurden.

Zu ungefähr gleicher Zeit traf ich noch auf den Publiszisten und Journalisten: Richard Herzinger, der ebenfalls bei der Kranzniederlegung mit dem ukrainischen Botschafter anwesend war und mit dem ich mich kurz noch etwas unterhielt. Bereits vor 25 Jahren warnte er in: „Endzeitpropheten oder die Offensive der Antiwestler“ vor dem Wiederaufstieg autoritärer und totalitärer Mächte und Ideologien.

Für mich war im Tiergarten Feierabend und ich begab mich zum Abschluss noch in die Sophienstraße 18 in Berlin-Mitte.

 

Ukrainisches Gedenken am ehemaligen Ort der NS-Zwangsarbeit in der Sophienstraße in Mitte

In der Sophienstraße 18 hatte für den 8. Mai der Verein Vitsche Berlin einen Gedenkort abseits der Ehrenmale und Gedenkstätten organisieren können. Sie schrieben in ihrer Veranstaltung:

"In Berlin gibt es kein Denkmal für die Ukrainischen Opfer des Zweiten Weltkrieges. Das Sowjetische Ehrenmal im Tiergarten hat seine Bedeutung für die Ukrainer nach dem Beginn der russischen Großoffensive endgültig verloren."

Aufgrund dessen wurde im Innenhof des Handwerkervereinshaus —einem ehemaligen Ort der NS-Zwangsarbeit- in der Sophienstraße eine kleine alternative Gedenkstätte errichtet, wo Ukrainer und Angehörige -entgegengesetzt zum Mahnmal im Tiergarten- geschützt und ungestört der Toten gedenken konnten.

 

hinzugezogene Quellen:

www.zeit.de/news/2022-05/08/russlands-krieg-gegen-ukraine... archive.ph/XmNwW

www.berlin.de/aktuelles/7486554-958090-wuerdiges-gedenken... archive.ph/Op3iG

www.tagesspiegel.de/berlin/senat-sieht-sie-als-zeichen-fu... archive.ph/yUBVU

de.wikipedia.org/wiki/Z_(Militär-und_Propagandazeichen)

www.dekoder.org/de/gnose/st%C2%A0-georgs-band archive.ph/GbtxF

www.berlin.de/polizei/polizeimeldungen/2022/pressemitteil...

www.unentdecktes-land.org/ archive.ph/Aff7A

web.archive.org/web/20220512112036/https://tagesspiegel.l...

www.tagesspiegel.de/berlin/tag-der-befreiung-in-berlin-am... archive.ph/ySQsO

de.wikipedia.org/wiki/Ostdeutsches_Kuratorium_von_Verbän... archive.ph/S6Q4S

streichphoto.files.wordpress.com/2022/05/mdb-lstu-schrift...

de.wikipedia.org/wiki/Ostdeutsches_Kuratorium_von_Verbänden archive.ph/S6Q4S

www.flickr.com/photos/sozialfotografie/albums/72157674064...

twitter.com/fuecks/status/1523345964295245825 archive.ph/oMnlt

www.tagesspiegel.de/berlin/eine-schande-fuer-berlin-poliz... archive.ph/a3wVJ

www.youtube.com/watch?v=6OWBFQSqkR8

de.wikipedia.org/wiki/Egon_Krenz

web.archive.org/web/20191013012745/https://www.tagesanzei...

twitter.com/PaulMillerson/status/1523261245859635200 archive.ph/WWgGP

www.flickr.com/photos/sozialfotografie/albums/72177720304...

www.flickr.com/photos/uwehiksch/albums/72157644166091447

www.frikoberlin.de/ archive.ph/1Qu75

eot.su/regions/vksv/ostalnoi-mir/germaniya

de.wikipedia.org/wiki/Perm-36_Gulag-Museum

eu.eot.su/de/category/activity-de/activity-europe-de/

www.academia.edu/6552231/Petersburger_Dialog_an_der_russi... (ab Seite 117)

archive.fo/0NB74, archive.fo/HhLZf, archive.fo/l7bLJ, archive.fo/sHVKM

archive.ph/8ELGr/db4ab48727f13e77ae0c8bf3242ea98bfe626af3...

vk.com/wall-96364201?owners_only=1&q=russell archive.ph/Ywbx9

www.welt.de/politik/deutschland/plus238073763/Dubiose-Ver...

vk.com/wall-76371964_13246?z=photo-76371964_456240116/alb... archive.ph/3tVbM

www.tagesspiegel.de/berlin/demonstrationen-in-berlin-mit-... archive.ph/s6U67

www.web.archive.org/web/20171108021915/http://www.klassen..., www.web.archive.org/web/20171108021919/http://www.klassen..., www.web.archive.org/web/20171108021947/http://www.klassen...

de.wikipedia.org/wiki/Arbeiterbund_für_den_Wiederaufbau_..., www.arbeiterbund-fuer-den-wiederaufbau-der-kpd.de/ archive.ph/INWso

de.wikipedia.org/wiki/Richard_Herzinger

de.wikipedia.org/wiki/Tag_der_Befreiung#Geschichtlicher_H...

vitsche.org/en/

www.facebook.com/events/416993976470194 archive.ph/tCGu1

 

-------------------------------------------------

 

© Streichphotography

 

Die Bilder sind in druckbarer Qualität und Original vorhanden.

 

Rechtlicher Hinweis:

Copyright:

Denken Sie bitte daran, alle hier abrufbaren Medien sind durch das Urheberrecht (§ 2 Abs. 2 UrhG) geschützt und sind Eigentum des Urhebers.

Nutzungsrecht:

Wenn Sie ein Foto für gewerbliche Zwecke verwenden möchten, kontaktieren Sie mich bitte per E-Mail.

Denken Sie bitte daran, dass auch wenn Ihnen ein Nutzungsrecht gewährt wurde, dass die Werke Eigentum des Urhebers bleiben. Eine Weitergabe bzw. Übertragung des überlassenen Materials an Dritte, ist ohne schriftliche Genehmigung des Urhebers nicht gestattet!

Alle Verstöße werden geahndet und rechtlich verfolgt!

 

Vielen Dank!

Stand: Mai 2022/überarbeitet Mai 2023

Rund 200, hauptsächlich ältere Kommunisten finden sich am Ernst-Thälmann-Denkmal in Berlin Friedrichshain ein, um dem Kommunistenführer der zwanziger Jahre zu gedenken. Thälmann wurde am 18. August 1944 im KZ Buchenwald nach elfjähriger Haft durch die Nazis ermordet.

Als Hauptredner tritt Egon Krenz, letzter Partei- und Staatschef der DDR auf. Es folgen Grußworte unterschiedlicher kommunistischer Organisationen, sowie des VVN/BdA und der SDJ - die Falken.

Allgemein wird sich gegen ein Vergessen des historischen anitifaschistischen Widerstandes ausgesprochen, sowie der aktuelle Rassismus und Faschismus, der Kapitalismus und Imperialismus an und für sich, sowie die vorgebliche, aktuelle Kriegspolitik der Bundesregierung kritisiert.

Neben roten, wehen auch Fahnen der DDR und der FDJ, an Ständen liegen auch Bilder von Joseph Stalin aus.

Am Karl-Liebknecht-Haus, dem Sitz der Bundespartei Die Linke wurde an einer Gedenktafel ein Kranz und roten Nelken niedergelegt.

Rund 200, hauptsächlich ältere Kommunisten finden sich am Ernst-Thälmann-Denkmal in Berlin Friedrichshain ein, um dem Kommunistenführer der zwanziger Jahre zu gedenken. Thälmann wurde am 18. August 1944 im KZ Buchenwald nach elfjähriger Haft durch die Nazis ermordet.

Als Hauptredner tritt Egon Krenz, letzter Partei- und Staatschef der DDR auf. Es folgen Grußworte unterschiedlicher kommunistischer Organisationen, sowie des VVN/BdA und der SDJ - die Falken.

Allgemein wird sich gegen ein Vergessen des historischen anitifaschistischen Widerstandes ausgesprochen, sowie der aktuelle Rassismus und Faschismus, der Kapitalismus und Imperialismus an und für sich, sowie die vorgebliche, aktuelle Kriegspolitik der Bundesregierung kritisiert.

Neben roten, wehen auch Fahnen der DDR und der FDJ, an Ständen liegen auch Bilder von Joseph Stalin aus.

Am Karl-Liebknecht-Haus, dem Sitz der Bundespartei Die Linke wurde an einer Gedenktafel ein Kranz und roten Nelken niedergelegt.

Rund 200, hauptsächlich ältere Kommunisten finden sich am Ernst-Thälmann-Denkmal in Berlin Friedrichshain ein, um dem Kommunistenführer der zwanziger Jahre zu gedenken. Thälmann wurde am 18. August 1944 im KZ Buchenwald nach elfjähriger Haft durch die Nazis ermordet.

Als Hauptredner tritt Egon Krenz, letzter Partei- und Staatschef der DDR auf. Es folgen Grußworte unterschiedlicher kommunistischer Organisationen, sowie des VVN/BdA und der SDJ - die Falken.

Allgemein wird sich gegen ein Vergessen des historischen anitifaschistischen Widerstandes ausgesprochen, sowie der aktuelle Rassismus und Faschismus, der Kapitalismus und Imperialismus an und für sich, sowie die vorgebliche, aktuelle Kriegspolitik der Bundesregierung kritisiert.

Neben roten, wehen auch Fahnen der DDR und der FDJ, an Ständen liegen auch Bilder von Joseph Stalin aus.

Am Karl-Liebknecht-Haus, dem Sitz der Bundespartei Die Linke wurde an einer Gedenktafel ein Kranz und roten Nelken niedergelegt.

Rund 200, hauptsächlich ältere Kommunisten finden sich am Ernst-Thälmann-Denkmal in Berlin Friedrichshain ein, um dem Kommunistenführer der zwanziger Jahre zu gedenken. Thälmann wurde am 18. August 1944 im KZ Buchenwald nach elfjähriger Haft durch die Nazis ermordet.

Als Hauptredner tritt Egon Krenz, letzter Partei- und Staatschef der DDR auf. Es folgen Grußworte unterschiedlicher kommunistischer Organisationen, sowie des VVN/BdA und der SDJ - die Falken.

Allgemein wird sich gegen ein Vergessen des historischen anitifaschistischen Widerstandes ausgesprochen, sowie der aktuelle Rassismus und Faschismus, der Kapitalismus und Imperialismus an und für sich, sowie die vorgebliche, aktuelle Kriegspolitik der Bundesregierung kritisiert.

Neben roten, wehen auch Fahnen der DDR und der FDJ, an Ständen liegen auch Bilder von Joseph Stalin aus.

Am Karl-Liebknecht-Haus, dem Sitz der Bundespartei Die Linke wurde an einer Gedenktafel ein Kranz und roten Nelken niedergelegt.

Rund 200, hauptsächlich ältere Kommunisten finden sich am Ernst-Thälmann-Denkmal in Berlin Friedrichshain ein, um dem Kommunistenführer der zwanziger Jahre zu gedenken. Thälmann wurde am 18. August 1944 im KZ Buchenwald nach elfjähriger Haft durch die Nazis ermordet.

Als Hauptredner tritt Egon Krenz, letzter Partei- und Staatschef der DDR auf. Es folgen Grußworte unterschiedlicher kommunistischer Organisationen, sowie des VVN/BdA und der SDJ - die Falken.

Allgemein wird sich gegen ein Vergessen des historischen anitifaschistischen Widerstandes ausgesprochen, sowie der aktuelle Rassismus und Faschismus, der Kapitalismus und Imperialismus an und für sich, sowie die vorgebliche, aktuelle Kriegspolitik der Bundesregierung kritisiert.

Neben roten, wehen auch Fahnen der DDR und der FDJ, an Ständen liegen auch Bilder von Joseph Stalin aus.

Am Karl-Liebknecht-Haus, dem Sitz der Bundespartei Die Linke wurde an einer Gedenktafel ein Kranz und roten Nelken niedergelegt.

Der 8. Mai in Zeiten des Krieges

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine durch Wladimir Putin überschattete und prägte zugleich das diesjährige Gedenken am 8. Mai an das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa durch die deutsche Kapitulation vor 77 Jahren. Beide Länder, die Ukraine und Russland, sind als einstige Brudervölker Opfer und zugleich Besieger des barbarischen Hitler-Faschismus.

Am 8. Mai 1945 dauerte das Zusammentreffen zur Gegenzeichnung der Kapitulationserklärung im ehemaligen sowjetischen Hauptquartier in Berlin-Karlshorst bis weit nach Mitternacht hinaus. Da es zu diesem Zeitpunkt auf Grund der Zeitzonen in Moskau bereits zwei Stunden später war, wird in der Sowjetunion und dem heutigen Russland und ihren Nachfolgestaaten (alle außer der Ukraine) der 9. Mai als Tag des Sieges begangen.

 

Deutschland steht seit diesem Jahr vor der Aufgabe, die viel beschworene Verpflichtung des „Nie wieder!“ -auch zukünftig- gegenüber den um Leben und Freiheit kämpfenden Ukrainern einzulösen, ohne an diesem wichtigen Gedenktag die Befreierrolle des heutigen Aggressors Russland zu schmälern.

 

Um eine Instrumentalisierung der Gedenkorte zu verhindern, verhängte die Berliner Polizei im Vorfeld strenge Auflagen.

Für 15 Gedenkstätten verbot die Polizei russische und ukrainische Fahnen. Ausgenommen waren nur „Botschafter und ihre Delegationen“ sowie Veteranen des Weltkrieges. Dies hatte bzgl. der Fahnen für viel Kritik gesorgt. „Friedlichen Protestierenden eine ukrainische Flagge wegzunehmen, sei ein Angriff auf jeden, der Europa und Deutschland mit dieser Flagge in der Hand gegen russische Aggression verteidige“, so der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba laut Tagesspiegel.

Untersagt waren außerdem militärische Symbole und Kriegssymbole wie das Z- und/oder V-Propagandakonterfei und dem tragen/zeigen des St. Georgs-Bandes.

Weiterhin verboten waren: Ausrufe zu tätigen, die aufgrund der aktuellen Situation geeignet sind, den Krieg in der Ukraine zu billigen, zu glorifizieren oder zu verherrlichen. Dazu zählte auch entsprechende Musik und Gesang.

 

Befürchtet wurden am 8. und 9. Mai Konfrontationen zwischen Gegnern und russischen Unterstützern sowie Sympathisanten des aktuellen Krieges. Die Polizei erwartete eine „sehr sensible Gefährdungslage“. Sie war am Sonntag mit rund 1.600 Beamten präsent, zum Montag sollten diese auf 1.800 aufgestockt werden.

 

Botschafter Andrij Melnyk und der Gegenprotest

Am Vormittag des 8. Mai erreichte ich das Sowjetische Ehrenmal im Tiergarten in Berlin-Mitte. Ursprünglich wollte ich dort die Kranzniederlegung des ukrainischen Botschafters Andrij Melnyk dokumentieren, wie auch am Folgetag mit dem russischen Botschafter Sergej J. Netschajew so geschehen.

Am 8. Mai brauchte es -auch aufgrund der aktuellen Lage- etwas Glück, die Kranzniederlegung vor Ort im Innenbereich des Mahnmals dokumentieren zu dürfen. Es blieben daher einige Pressevertreter, einschließlich meiner Person, außen vor.

Dabei entging mir, das just zu dieser Zeit der Verein „Unentdecktes Land“ u.a. Anti-Bundeswehr Banner entrollten, welche wieder eingeholt werden mussten, wie es der Tagesspiegel schreibt. „Unentdecktes Land“ ist Mitglied im stasinahen Verband OKV („Ostdeutschen Kuratorium von Verbänden“) und bekannt für Störaktionen bzgl. des Mauergedenkens, wie auch in meinen Fotos aus 2016 festgehalten wurde.

Ich widmete mich daher dem putinitischen „Frontblock“ und Anti-Melnyk-Protest auf der gegenüberliegenden und von der Polizei und Hamburger Gittern stark abgeschirmten Seite aus der Fraktion der Wagenknecht-Linken, DDR-Ewiggestrigen, „Friedensbewegten“ und Junge Welt Abonnenten, die zusammen mit Querdenkern, Verschwörungsideologen und Reichsbürgern mit Schlachtrufen wie: „Melnyk raus“, „Nazis“, „Hau ab“ und „Faschisten“ skandierten.

Viele dieser Gegendemonstranten hielten dabei die aktuelle Junge Welt in den Händen, die mit „Dank Euch, Befreier“ das Titelblatt bildete.

Aber nicht nur der Gegenprotest stand dort. Viele Ukrainer reihten sich daneben an und protestierten (viel lauter) als die Putinisten.

Gegenüber des Ehrenmals im Tiergarten hatte am 8. und 9. Mai die exilrussische Gruppe „Demokrati-Ja“ ihren angemeldeten Infostand aufgebaut. Diese unterestützten ebenfalls die (pro)ukrainischen Gegenproteste. Dazu gehe ich in meinem Fotoalbum vom 9. Mai 2022 noch etwas näher ein.

Alles in allem eine sehr unübersichtliche Lage.

 

Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk erklärte derweil bei der Kranzniederlegung die meisten Menschen am Ehrenmal zu seiner Delegation. Somit konnte für kurze Zeit das Flaggenverbot für die Gegner des Krieges umgangen werden. Die Polizei ließ die Menschen mit kleineren Ukraine-Flaggen am Mahnmal gewähren.

Als die ca. 25m große ukrainische Flagge entrollt wurde, empörte das die Anhänger kommunistischer Splittergruppen und der oben genannten "Friedensbewegten". Der Beißreflex funktionierte überaus schnell. Sonst kann es nie genug Beflaggung (Pro Putin, Pro Assad) für diese „Linken“ geben, aber die Nationalflagge der Ukraine zum Tag der Befreiuung ließ scheinbar einige Synapsen quer schießen.

Für die Polizei waren ca. 25m Beflaggung allerdings zu groß und musste daher wieder eingerollt werden. Ukrainer fingen darauf hin an, lautstark zu protestieren und zu singen, nicht wenige mischten sich anfangs noch unter die Putinistenfront, was zu hoch gekocht verbalen Auseinandersetzungen führte.

Es folgten angeekelte Blicke und hochrote Köpfe durch Putinisten und DDR-Gestrige. Borniertheit und DDR-Polit-Jargon rundeten das Bild ab. Eine Ukrainerin, die die Nase voll hatte, ständig von hinten angebrüllt zu werden, erwiederte letztendlich ihren Protest mit der Aussage: „Dann geh doch nach Russland“ – was die Putinisten dann gänzlich explodieren ließ.

Die Polizei versuchte immer wieder zu schlichten.

 

Inmitten der Nazi- und Faschismusbeleidigungen an die Ukrainer und Unterstützer tauchte plötzlich Egon Krenz am Mahnmal auf, der auf mich zusteuerte und die Menge im ungefähren Wortlaut: „Schön das ihr da seid“ begrüßte, worauf es großen Beifall, Jubelrufe und devote Verbeugungsgesten gab.

Krenz war ein ehemaliger deutscher Politiker der SED in der bis zum Fall der Mauer 1989 sowjetisch besetzten Zone: DDR. Er war Nachfolger Erich Honeckers als Generalsekretär des Zentralkomitees der SED sowie bis 1989 Staatsratsvorsitzender und Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsrates (NVR).

In den Mauerschützenprozessen im Jahre 1997 wurde Krenz wegen Totschlags zu sechseinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt, von denen er nach Haftantritt 1999 bis zu seiner Entlassung 2003 nur knapp vier Jahre verbüßte, der Rest der Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt.

Krenz leugnet bis heute den Schießbefehl. Er wirkt ebenfalls sehr aktiv beim stasinahen Lobbyverein OKV mit.

 

Unter den „Friedensbewegten“ waren neben lautstark störenden Reichsbürgern auch bekannte Querdenker-und Qanon Sympathisanten. So z.B. eine bekannte Aktivisten der „Freedom Parade“, die im (an diesem Tag verbotenen) Military-Look und meines Erachtens mit mindestens einem Pseudo-Bundeswehr Veteranen die Veranstaltung streamten. Eine andere Teilnehmerin aus diesem Spektrum wurde später im Tiergarten von der Polizei abgeführt.

Das V, welches für Veteran steht und als Sticker auf dem Shirt angebracht war, konnte somit wohlmöglich für das verbotene Kriegssymbol missbraucht und präsentiert werden. Die Verschwörungsszene ist weitestgehend dafür bekannt, zu imitieren und sich anderer Symbolik anzueignen, um wichtig zu erscheinen, Außenstehende täuschen zu können und um zu provozieren. Es waren eine Menge dubioser, rechter und verschwörungsideologischer Streamer unterwegs.

 

Ursprünglich wollte die FRIKO Berlin unter Laura von Wimmersperg, die auch die jährlichen und traditionellen und seit 2015 auch pro-russischen Ostermärsche veranstaltet; dort eine Kundgebung abhalten, wie auch in den Jahren zuvor. In diesem Jahr allerdings wurde die Kundgebung abgesagt. Die formale Begründung auf der Seite der FRIKO lautete: weil der ukrainische Botschafter Melnyk vor Ort gedachte. Die FRIKO fand ich am nächsten Tag im Treptower Park mit ihrem Banner vor.

Aus diesem Grund war auch „Schnappi“ von der Antiverschwurbelten Aktion vor Ort, der allerdings aufgrund der abgesagten FRIKO-Kundgebung und der sichtlich chaotischen Gemengenlage unterschiedlichster „Linker“ ein wenig überfordert war. Mit seinem Schild: „Links sein heißt sich hinterfragen“ wollte er auf die Akzeptanz der verschwörungsideologischen Zusammenkünfte der „Friedensbewegten“ aufmerksam machen, wie er es am 18. März bei einer putinistischen Kundgebung am Brandenburger Tor selbst erfahren musste. Wenig später verlor ich ihn aus den Augen und entdeckte ihn noch einmal, als er -wie sich erst in der späteren Bilderdurchsicht feststellen ließ- in einer kurzen „Kesselung“ der Polizei mit seinem Schild eher nichtwissend neben Tony Siewert (blaues Shirt/Rucksack) stand.

 

Tony & Sut Vremini – russischer Zwilling des Totalitarismus

Siewert ist Anhänger von Sut Vremini (Wesen der Zeit), auch EoT (Essence of Time) genannt und für Deutschland "zuständig".

EoT ist eine russlandübergreifende Organisation aus einer Mischung zwischen Neostalinismus und russischem Nationalismus durch Sergej Kurginjan. Sie selbst bezeichnen sich als „linke patriotische Bewegung“ mit "antifaschistischer Arbeit", deren Hauptprojekt „UdSSR 2.0“ eine Neugründung der Sowjetunion mit Russland als führende Nation vorsieht.

In Russland agierten Mitglieder während Veranstaltungen massiv gegen westliche Werte. Das Gulag-Museum „Perm-36“ bezeichnen die Aktivisten als „institutionelles Flaggschiff der antisowjetischen und antihistorischen Propaganda“, das es zu bekämpfen gelte. Weiter wird Sut Vremini in Russland immer wieder aktiv, wenn Gegendemonstrationen zu oppositionellen Veranstaltungen oder Friedensmärschen statt finden.

In der Vergangenheit war Sut Vremini zum 9. Mai immer wieder im Treptower Park in Berlin-Treptow vertreten.

Einige Mitglieder dieser Bewegung kämpfen seit 2014 aufseiten der für die russlandkämpfenden DNR-Separatisten in der Ostukraine (Pseudo-Volksrepublik Donezk) - gegen die Ukraine.

EoT findet man immer wieder in Verbindung mit bekannten Separatisten bzw. Söldnern, die auch von Initiativen aus Deutschland unterstützt werden.

So ist vom 9. April 2022 dem WELT-Artikel zu entnehmen, das ein Wandlitzer Verein namens FBKO („Friedensbrücke Kriegsopferhilfe“ und ebenfalls Mitglied im stasinahen Lobby-Verbund OKV) den Separatisten zuarbeiten und diese trotzdem als anerkannter, gemeinnütziger Verein gelten. Somit können Spenden steuerlich abgesetzt werden. Die FBKO mit ihrer Wortführerin Liane Kilinc war auch in diesem Jahr im Treptower Park vor Ort; näheres dazu im Fotoalbum vom 9. Mai 2022.

 

„Die himmlischen Vier“ im Sicherheitsbereich

Vielleicht kann sich der eine oder andere an skurile Militärparaden u.a. in Berlin im Jahr 2017 erinnern. Da sah man wieder russische Panzer durch die Stadt rollen. Mehrere Dutzend Kommunisten waren vor 5 Jahren in einem bizarren Korso durch Berlin gezogen. Zumeist von DDR-Militärlastwagen gezogen und mit Sowjetfahnen dekoriert, rollten ein alter russischer Panzer, eine Kanone und ein stilisiertes Kriegsschiff von Friedrichshain nach Moabit und zurück. Damit sollte der Oktoberrevolution gedacht und zu neuen Taten aufgerufen werden. Zur Begleitung der Veranstaltung erklang aus blechernen Lautsprechern die Internationale.

Nach Angaben der Berliner Polizei wurde damals die Demonstration vom „Verein für die unliterarische Verwendung der Literatur und außergewöhnliche Brechtvorhaben“ angemeldet, was nichts anderes war und ist: als das Aktionsbündnis der „Himmlischen Vier“, auch bekannt als „Revolution statt Krieg“. Diese Aktion fand auch in Hamburg und in Bremen statt. Sie gehören zum „Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD“, die sich u.a. auf auf die Diktatoren Josef Stalin und Mao Zedong berufen.

 

Vertreter davon waren in diesem Jahr am Ehrenmal im Tiergarten, die mit roter Flagge und Kranzgebinde den Toten gedenken wollten. Ungefähr eine Stunde wurde (wegen der roten Fahne) mit der Polizei disktuiert, der Aktivist Martin Lejeune hielt noch ein Interview mit dieser Gruppe ab, bevor diese samt Kranzgebinde von der Polizei wieder vom Sowjetischen Ehrenmal heraus geführt wurden.

Zu ungefähr gleicher Zeit traf ich noch auf den Publiszisten und Journalisten: Richard Herzinger, der ebenfalls bei der Kranzniederlegung mit dem ukrainischen Botschafter anwesend war und mit dem ich mich kurz noch etwas unterhielt. Bereits vor 25 Jahren warnte er in: „Endzeitpropheten oder die Offensive der Antiwestler“ vor dem Wiederaufstieg autoritärer und totalitärer Mächte und Ideologien.

Für mich war im Tiergarten Feierabend und ich begab mich zum Abschluss noch in die Sophienstraße 18 in Berlin-Mitte.

 

Ukrainisches Gedenken am ehemaligen Ort der NS-Zwangsarbeit in der Sophienstraße in Mitte

In der Sophienstraße 18 hatte für den 8. Mai der Verein Vitsche Berlin einen Gedenkort abseits der Ehrenmale und Gedenkstätten organisieren können. Sie schrieben in ihrer Veranstaltung:

"In Berlin gibt es kein Denkmal für die Ukrainischen Opfer des Zweiten Weltkrieges. Das Sowjetische Ehrenmal im Tiergarten hat seine Bedeutung für die Ukrainer nach dem Beginn der russischen Großoffensive endgültig verloren."

Aufgrund dessen wurde im Innenhof des Handwerkervereinshaus —einem ehemaligen Ort der NS-Zwangsarbeit- in der Sophienstraße eine kleine alternative Gedenkstätte errichtet, wo Ukrainer und Angehörige -entgegengesetzt zum Mahnmal im Tiergarten- geschützt und ungestört der Toten gedenken konnten.

 

hinzugezogene Quellen:

www.zeit.de/news/2022-05/08/russlands-krieg-gegen-ukraine... archive.ph/XmNwW

www.berlin.de/aktuelles/7486554-958090-wuerdiges-gedenken... archive.ph/Op3iG

www.tagesspiegel.de/berlin/senat-sieht-sie-als-zeichen-fu... archive.ph/yUBVU

de.wikipedia.org/wiki/Z_(Militär-und_Propagandazeichen)

www.dekoder.org/de/gnose/st%C2%A0-georgs-band archive.ph/GbtxF

www.berlin.de/polizei/polizeimeldungen/2022/pressemitteil...

www.unentdecktes-land.org/ archive.ph/Aff7A

web.archive.org/web/20220512112036/https://tagesspiegel.l...

www.tagesspiegel.de/berlin/tag-der-befreiung-in-berlin-am... archive.ph/ySQsO

de.wikipedia.org/wiki/Ostdeutsches_Kuratorium_von_Verbän... archive.ph/S6Q4S

streichphoto.files.wordpress.com/2022/05/mdb-lstu-schrift...

de.wikipedia.org/wiki/Ostdeutsches_Kuratorium_von_Verbänden archive.ph/S6Q4S

www.flickr.com/photos/sozialfotografie/albums/72157674064...

twitter.com/fuecks/status/1523345964295245825 archive.ph/oMnlt

www.tagesspiegel.de/berlin/eine-schande-fuer-berlin-poliz... archive.ph/a3wVJ

www.youtube.com/watch?v=6OWBFQSqkR8

de.wikipedia.org/wiki/Egon_Krenz

web.archive.org/web/20191013012745/https://www.tagesanzei...

twitter.com/PaulMillerson/status/1523261245859635200 archive.ph/WWgGP

www.flickr.com/photos/sozialfotografie/albums/72177720304...

www.flickr.com/photos/uwehiksch/albums/72157644166091447

www.frikoberlin.de/ archive.ph/1Qu75

eot.su/regions/vksv/ostalnoi-mir/germaniya

de.wikipedia.org/wiki/Perm-36_Gulag-Museum

eu.eot.su/de/category/activity-de/activity-europe-de/

www.academia.edu/6552231/Petersburger_Dialog_an_der_russi... (ab Seite 117)

archive.fo/0NB74, archive.fo/HhLZf, archive.fo/l7bLJ, archive.fo/sHVKM

archive.ph/8ELGr/db4ab48727f13e77ae0c8bf3242ea98bfe626af3...

vk.com/wall-96364201?owners_only=1&q=russell archive.ph/Ywbx9

www.welt.de/politik/deutschland/plus238073763/Dubiose-Ver...

vk.com/wall-76371964_13246?z=photo-76371964_456240116/alb... archive.ph/3tVbM

www.tagesspiegel.de/berlin/demonstrationen-in-berlin-mit-... archive.ph/s6U67

www.web.archive.org/web/20171108021915/http://www.klassen..., www.web.archive.org/web/20171108021919/http://www.klassen..., www.web.archive.org/web/20171108021947/http://www.klassen...

de.wikipedia.org/wiki/Arbeiterbund_für_den_Wiederaufbau_..., www.arbeiterbund-fuer-den-wiederaufbau-der-kpd.de/ archive.ph/INWso

de.wikipedia.org/wiki/Richard_Herzinger

de.wikipedia.org/wiki/Tag_der_Befreiung#Geschichtlicher_H...

vitsche.org/en/

www.facebook.com/events/416993976470194 archive.ph/tCGu1

 

-------------------------------------------------

 

© Streichphotography

 

Die Bilder sind in druckbarer Qualität und Original vorhanden.

 

Rechtlicher Hinweis:

Copyright:

Denken Sie bitte daran, alle hier abrufbaren Medien sind durch das Urheberrecht (§ 2 Abs. 2 UrhG) geschützt und sind Eigentum des Urhebers.

Nutzungsrecht:

Wenn Sie ein Foto für gewerbliche Zwecke verwenden möchten, kontaktieren Sie mich bitte per E-Mail.

Denken Sie bitte daran, dass auch wenn Ihnen ein Nutzungsrecht gewährt wurde, dass die Werke Eigentum des Urhebers bleiben. Eine Weitergabe bzw. Übertragung des überlassenen Materials an Dritte, ist ohne schriftliche Genehmigung des Urhebers nicht gestattet!

Alle Verstöße werden geahndet und rechtlich verfolgt!

 

Vielen Dank!

Stand: Mai 2022/überarbeitet Mai 2023

Der 8. Mai in Zeiten des Krieges

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine durch Wladimir Putin überschattete und prägte zugleich das diesjährige Gedenken am 8. Mai an das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa durch die deutsche Kapitulation vor 77 Jahren. Beide Länder, die Ukraine und Russland, sind als einstige Brudervölker Opfer und zugleich Besieger des barbarischen Hitler-Faschismus.

Am 8. Mai 1945 dauerte das Zusammentreffen zur Gegenzeichnung der Kapitulationserklärung im ehemaligen sowjetischen Hauptquartier in Berlin-Karlshorst bis weit nach Mitternacht hinaus. Da es zu diesem Zeitpunkt auf Grund der Zeitzonen in Moskau bereits zwei Stunden später war, wird in der Sowjetunion und dem heutigen Russland und ihren Nachfolgestaaten (alle außer der Ukraine) der 9. Mai als Tag des Sieges begangen.

 

Deutschland steht seit diesem Jahr vor der Aufgabe, die viel beschworene Verpflichtung des „Nie wieder!“ -auch zukünftig- gegenüber den um Leben und Freiheit kämpfenden Ukrainern einzulösen, ohne an diesem wichtigen Gedenktag die Befreierrolle des heutigen Aggressors Russland zu schmälern.

 

Um eine Instrumentalisierung der Gedenkorte zu verhindern, verhängte die Berliner Polizei im Vorfeld strenge Auflagen.

Für 15 Gedenkstätten verbot die Polizei russische und ukrainische Fahnen. Ausgenommen waren nur „Botschafter und ihre Delegationen“ sowie Veteranen des Weltkrieges. Dies hatte bzgl. der Fahnen für viel Kritik gesorgt. „Friedlichen Protestierenden eine ukrainische Flagge wegzunehmen, sei ein Angriff auf jeden, der Europa und Deutschland mit dieser Flagge in der Hand gegen russische Aggression verteidige“, so der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba laut Tagesspiegel.

Untersagt waren außerdem militärische Symbole und Kriegssymbole wie das Z- und/oder V-Propagandakonterfei und dem tragen/zeigen des St. Georgs-Bandes.

Weiterhin verboten waren: Ausrufe zu tätigen, die aufgrund der aktuellen Situation geeignet sind, den Krieg in der Ukraine zu billigen, zu glorifizieren oder zu verherrlichen. Dazu zählte auch entsprechende Musik und Gesang.

 

Befürchtet wurden am 8. und 9. Mai Konfrontationen zwischen Gegnern und russischen Unterstützern sowie Sympathisanten des aktuellen Krieges. Die Polizei erwartete eine „sehr sensible Gefährdungslage“. Sie war am Sonntag mit rund 1.600 Beamten präsent, zum Montag sollten diese auf 1.800 aufgestockt werden.

 

Botschafter Andrij Melnyk und der Gegenprotest

Am Vormittag des 8. Mai erreichte ich das Sowjetische Ehrenmal im Tiergarten in Berlin-Mitte. Ursprünglich wollte ich dort die Kranzniederlegung des ukrainischen Botschafters Andrij Melnyk dokumentieren, wie auch am Folgetag mit dem russischen Botschafter Sergej J. Netschajew so geschehen.

Am 8. Mai brauchte es -auch aufgrund der aktuellen Lage- etwas Glück, die Kranzniederlegung vor Ort im Innenbereich des Mahnmals dokumentieren zu dürfen. Es blieben daher einige Pressevertreter, einschließlich meiner Person, außen vor.

Dabei entging mir, das just zu dieser Zeit der Verein „Unentdecktes Land“ u.a. Anti-Bundeswehr Banner entrollten, welche wieder eingeholt werden mussten, wie es der Tagesspiegel schreibt. „Unentdecktes Land“ ist Mitglied im stasinahen Verband OKV („Ostdeutschen Kuratorium von Verbänden“) und bekannt für Störaktionen bzgl. des Mauergedenkens, wie auch in meinen Fotos aus 2016 festgehalten wurde.

Ich widmete mich daher dem putinitischen „Frontblock“ und Anti-Melnyk-Protest auf der gegenüberliegenden und von der Polizei und Hamburger Gittern stark abgeschirmten Seite aus der Fraktion der Wagenknecht-Linken, DDR-Ewiggestrigen, „Friedensbewegten“ und Junge Welt Abonnenten, die zusammen mit Querdenkern, Verschwörungsideologen und Reichsbürgern mit Schlachtrufen wie: „Melnyk raus“, „Nazis“, „Hau ab“ und „Faschisten“ skandierten.

Viele dieser Gegendemonstranten hielten dabei die aktuelle Junge Welt in den Händen, die mit „Dank Euch, Befreier“ das Titelblatt bildete.

Aber nicht nur der Gegenprotest stand dort. Viele Ukrainer reihten sich daneben an und protestierten (viel lauter) als die Putinisten.

Gegenüber des Ehrenmals im Tiergarten hatte am 8. und 9. Mai die exilrussische Gruppe „Demokrati-Ja“ ihren angemeldeten Infostand aufgebaut. Diese unterestützten ebenfalls die (pro)ukrainischen Gegenproteste. Dazu gehe ich in meinem Fotoalbum vom 9. Mai 2022 noch etwas näher ein.

Alles in allem eine sehr unübersichtliche Lage.

 

Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk erklärte derweil bei der Kranzniederlegung die meisten Menschen am Ehrenmal zu seiner Delegation. Somit konnte für kurze Zeit das Flaggenverbot für die Gegner des Krieges umgangen werden. Die Polizei ließ die Menschen mit kleineren Ukraine-Flaggen am Mahnmal gewähren.

Als die ca. 25m große ukrainische Flagge entrollt wurde, empörte das die Anhänger kommunistischer Splittergruppen und der oben genannten "Friedensbewegten". Der Beißreflex funktionierte überaus schnell. Sonst kann es nie genug Beflaggung (Pro Putin, Pro Assad) für diese „Linken“ geben, aber die Nationalflagge der Ukraine zum Tag der Befreiuung ließ scheinbar einige Synapsen quer schießen.

Für die Polizei waren ca. 25m Beflaggung allerdings zu groß und musste daher wieder eingerollt werden. Ukrainer fingen darauf hin an, lautstark zu protestieren und zu singen, nicht wenige mischten sich anfangs noch unter die Putinistenfront, was zu hoch gekocht verbalen Auseinandersetzungen führte.

Es folgten angeekelte Blicke und hochrote Köpfe durch Putinisten und DDR-Gestrige. Borniertheit und DDR-Polit-Jargon rundeten das Bild ab. Eine Ukrainerin, die die Nase voll hatte, ständig von hinten angebrüllt zu werden, erwiederte letztendlich ihren Protest mit der Aussage: „Dann geh doch nach Russland“ – was die Putinisten dann gänzlich explodieren ließ.

Die Polizei versuchte immer wieder zu schlichten.

 

Inmitten der Nazi- und Faschismusbeleidigungen an die Ukrainer und Unterstützer tauchte plötzlich Egon Krenz am Mahnmal auf, der auf mich zusteuerte und die Menge im ungefähren Wortlaut: „Schön das ihr da seid“ begrüßte, worauf es großen Beifall, Jubelrufe und devote Verbeugungsgesten gab.

Krenz war ein ehemaliger deutscher Politiker der SED in der bis zum Fall der Mauer 1989 sowjetisch besetzten Zone: DDR. Er war Nachfolger Erich Honeckers als Generalsekretär des Zentralkomitees der SED sowie bis 1989 Staatsratsvorsitzender und Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsrates (NVR).

In den Mauerschützenprozessen im Jahre 1997 wurde Krenz wegen Totschlags zu sechseinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt, von denen er nach Haftantritt 1999 bis zu seiner Entlassung 2003 nur knapp vier Jahre verbüßte, der Rest der Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt.

Krenz leugnet bis heute den Schießbefehl. Er wirkt ebenfalls sehr aktiv beim stasinahen Lobbyverein OKV mit.

 

Unter den „Friedensbewegten“ waren neben lautstark störenden Reichsbürgern auch bekannte Querdenker-und Qanon Sympathisanten. So z.B. eine bekannte Aktivisten der „Freedom Parade“, die im (an diesem Tag verbotenen) Military-Look und meines Erachtens mit mindestens einem Pseudo-Bundeswehr Veteranen die Veranstaltung streamten. Eine andere Teilnehmerin aus diesem Spektrum wurde später im Tiergarten von der Polizei abgeführt.

Das V, welches für Veteran steht und als Sticker auf dem Shirt angebracht war, konnte somit wohlmöglich für das verbotene Kriegssymbol missbraucht und präsentiert werden. Die Verschwörungsszene ist weitestgehend dafür bekannt, zu imitieren und sich anderer Symbolik anzueignen, um wichtig zu erscheinen, Außenstehende täuschen zu können und um zu provozieren. Es waren eine Menge dubioser, rechter und verschwörungsideologischer Streamer unterwegs.

 

Ursprünglich wollte die FRIKO Berlin unter Laura von Wimmersperg, die auch die jährlichen und traditionellen und seit 2015 auch pro-russischen Ostermärsche veranstaltet; dort eine Kundgebung abhalten, wie auch in den Jahren zuvor. In diesem Jahr allerdings wurde die Kundgebung abgesagt. Die formale Begründung auf der Seite der FRIKO lautete: weil der ukrainische Botschafter Melnyk vor Ort gedachte. Die FRIKO fand ich am nächsten Tag im Treptower Park mit ihrem Banner vor.

Aus diesem Grund war auch „Schnappi“ von der Antiverschwurbelten Aktion vor Ort, der allerdings aufgrund der abgesagten FRIKO-Kundgebung und der sichtlich chaotischen Gemengenlage unterschiedlichster „Linker“ ein wenig überfordert war. Mit seinem Schild: „Links sein heißt sich hinterfragen“ wollte er auf die Akzeptanz der verschwörungsideologischen Zusammenkünfte der „Friedensbewegten“ aufmerksam machen, wie er es am 18. März bei einer putinistischen Kundgebung am Brandenburger Tor selbst erfahren musste. Wenig später verlor ich ihn aus den Augen und entdeckte ihn noch einmal, als er -wie sich erst in der späteren Bilderdurchsicht feststellen ließ- in einer kurzen „Kesselung“ der Polizei mit seinem Schild eher nichtwissend neben Tony Siewert (blaues Shirt/Rucksack) stand.

 

Tony & Sut Vremini – russischer Zwilling des Totalitarismus

Siewert ist Anhänger von Sut Vremini (Wesen der Zeit), auch EoT (Essence of Time) genannt und für Deutschland "zuständig".

EoT ist eine russlandübergreifende Organisation aus einer Mischung zwischen Neostalinismus und russischem Nationalismus durch Sergej Kurginjan. Sie selbst bezeichnen sich als „linke patriotische Bewegung“ mit "antifaschistischer Arbeit", deren Hauptprojekt „UdSSR 2.0“ eine Neugründung der Sowjetunion mit Russland als führende Nation vorsieht.

In Russland agierten Mitglieder während Veranstaltungen massiv gegen westliche Werte. Das Gulag-Museum „Perm-36“ bezeichnen die Aktivisten als „institutionelles Flaggschiff der antisowjetischen und antihistorischen Propaganda“, das es zu bekämpfen gelte. Weiter wird Sut Vremini in Russland immer wieder aktiv, wenn Gegendemonstrationen zu oppositionellen Veranstaltungen oder Friedensmärschen statt finden.

In der Vergangenheit war Sut Vremini zum 9. Mai immer wieder im Treptower Park in Berlin-Treptow vertreten.

Einige Mitglieder dieser Bewegung kämpfen seit 2014 aufseiten der für die russlandkämpfenden DNR-Separatisten in der Ostukraine (Pseudo-Volksrepublik Donezk) - gegen die Ukraine.

EoT findet man immer wieder in Verbindung mit bekannten Separatisten bzw. Söldnern, die auch von Initiativen aus Deutschland unterstützt werden.

So ist vom 9. April 2022 dem WELT-Artikel zu entnehmen, das ein Wandlitzer Verein namens FBKO („Friedensbrücke Kriegsopferhilfe“ und ebenfalls Mitglied im stasinahen Lobby-Verbund OKV) den Separatisten zuarbeiten und diese trotzdem als anerkannter, gemeinnütziger Verein gelten. Somit können Spenden steuerlich abgesetzt werden. Die FBKO mit ihrer Wortführerin Liane Kilinc war auch in diesem Jahr im Treptower Park vor Ort; näheres dazu im Fotoalbum vom 9. Mai 2022.

 

„Die himmlischen Vier“ im Sicherheitsbereich

Vielleicht kann sich der eine oder andere an skurile Militärparaden u.a. in Berlin im Jahr 2017 erinnern. Da sah man wieder russische Panzer durch die Stadt rollen. Mehrere Dutzend Kommunisten waren vor 5 Jahren in einem bizarren Korso durch Berlin gezogen. Zumeist von DDR-Militärlastwagen gezogen und mit Sowjetfahnen dekoriert, rollten ein alter russischer Panzer, eine Kanone und ein stilisiertes Kriegsschiff von Friedrichshain nach Moabit und zurück. Damit sollte der Oktoberrevolution gedacht und zu neuen Taten aufgerufen werden. Zur Begleitung der Veranstaltung erklang aus blechernen Lautsprechern die Internationale.

Nach Angaben der Berliner Polizei wurde damals die Demonstration vom „Verein für die unliterarische Verwendung der Literatur und außergewöhnliche Brechtvorhaben“ angemeldet, was nichts anderes war und ist: als das Aktionsbündnis der „Himmlischen Vier“, auch bekannt als „Revolution statt Krieg“. Diese Aktion fand auch in Hamburg und in Bremen statt. Sie gehören zum „Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD“, die sich u.a. auf auf die Diktatoren Josef Stalin und Mao Zedong berufen.

 

Vertreter davon waren in diesem Jahr am Ehrenmal im Tiergarten, die mit roter Flagge und Kranzgebinde den Toten gedenken wollten. Ungefähr eine Stunde wurde (wegen der roten Fahne) mit der Polizei disktuiert, der Aktivist Martin Lejeune hielt noch ein Interview mit dieser Gruppe ab, bevor diese samt Kranzgebinde von der Polizei wieder vom Sowjetischen Ehrenmal heraus geführt wurden.

Zu ungefähr gleicher Zeit traf ich noch auf den Publiszisten und Journalisten: Richard Herzinger, der ebenfalls bei der Kranzniederlegung mit dem ukrainischen Botschafter anwesend war und mit dem ich mich kurz noch etwas unterhielt. Bereits vor 25 Jahren warnte er in: „Endzeitpropheten oder die Offensive der Antiwestler“ vor dem Wiederaufstieg autoritärer und totalitärer Mächte und Ideologien.

Für mich war im Tiergarten Feierabend und ich begab mich zum Abschluss noch in die Sophienstraße 18 in Berlin-Mitte.

 

Ukrainisches Gedenken am ehemaligen Ort der NS-Zwangsarbeit in der Sophienstraße in Mitte

In der Sophienstraße 18 hatte für den 8. Mai der Verein Vitsche Berlin einen Gedenkort abseits der Ehrenmale und Gedenkstätten organisieren können. Sie schrieben in ihrer Veranstaltung:

"In Berlin gibt es kein Denkmal für die Ukrainischen Opfer des Zweiten Weltkrieges. Das Sowjetische Ehrenmal im Tiergarten hat seine Bedeutung für die Ukrainer nach dem Beginn der russischen Großoffensive endgültig verloren."

Aufgrund dessen wurde im Innenhof des Handwerkervereinshaus —einem ehemaligen Ort der NS-Zwangsarbeit- in der Sophienstraße eine kleine alternative Gedenkstätte errichtet, wo Ukrainer und Angehörige -entgegengesetzt zum Mahnmal im Tiergarten- geschützt und ungestört der Toten gedenken konnten.

 

hinzugezogene Quellen:

www.zeit.de/news/2022-05/08/russlands-krieg-gegen-ukraine... archive.ph/XmNwW

www.berlin.de/aktuelles/7486554-958090-wuerdiges-gedenken... archive.ph/Op3iG

www.tagesspiegel.de/berlin/senat-sieht-sie-als-zeichen-fu... archive.ph/yUBVU

de.wikipedia.org/wiki/Z_(Militär-und_Propagandazeichen)

www.dekoder.org/de/gnose/st%C2%A0-georgs-band archive.ph/GbtxF

www.berlin.de/polizei/polizeimeldungen/2022/pressemitteil...

www.unentdecktes-land.org/ archive.ph/Aff7A

web.archive.org/web/20220512112036/https://tagesspiegel.l...

www.tagesspiegel.de/berlin/tag-der-befreiung-in-berlin-am... archive.ph/ySQsO

de.wikipedia.org/wiki/Ostdeutsches_Kuratorium_von_Verbän... archive.ph/S6Q4S

streichphoto.files.wordpress.com/2022/05/mdb-lstu-schrift...

de.wikipedia.org/wiki/Ostdeutsches_Kuratorium_von_Verbänden archive.ph/S6Q4S

www.flickr.com/photos/sozialfotografie/albums/72157674064...

twitter.com/fuecks/status/1523345964295245825 archive.ph/oMnlt

www.tagesspiegel.de/berlin/eine-schande-fuer-berlin-poliz... archive.ph/a3wVJ

www.youtube.com/watch?v=6OWBFQSqkR8

de.wikipedia.org/wiki/Egon_Krenz

web.archive.org/web/20191013012745/https://www.tagesanzei...

twitter.com/PaulMillerson/status/1523261245859635200 archive.ph/WWgGP

www.flickr.com/photos/sozialfotografie/albums/72177720304...

www.flickr.com/photos/uwehiksch/albums/72157644166091447

www.frikoberlin.de/ archive.ph/1Qu75

eot.su/regions/vksv/ostalnoi-mir/germaniya

de.wikipedia.org/wiki/Perm-36_Gulag-Museum

eu.eot.su/de/category/activity-de/activity-europe-de/

www.academia.edu/6552231/Petersburger_Dialog_an_der_russi... (ab Seite 117)

archive.fo/0NB74, archive.fo/HhLZf, archive.fo/l7bLJ, archive.fo/sHVKM

archive.ph/8ELGr/db4ab48727f13e77ae0c8bf3242ea98bfe626af3...

vk.com/wall-96364201?owners_only=1&q=russell archive.ph/Ywbx9

www.welt.de/politik/deutschland/plus238073763/Dubiose-Ver...

vk.com/wall-76371964_13246?z=photo-76371964_456240116/alb... archive.ph/3tVbM

www.tagesspiegel.de/berlin/demonstrationen-in-berlin-mit-... archive.ph/s6U67

www.web.archive.org/web/20171108021915/http://www.klassen..., www.web.archive.org/web/20171108021919/http://www.klassen..., www.web.archive.org/web/20171108021947/http://www.klassen...

de.wikipedia.org/wiki/Arbeiterbund_für_den_Wiederaufbau_..., www.arbeiterbund-fuer-den-wiederaufbau-der-kpd.de/ archive.ph/INWso

de.wikipedia.org/wiki/Richard_Herzinger

de.wikipedia.org/wiki/Tag_der_Befreiung#Geschichtlicher_H...

vitsche.org/en/

www.facebook.com/events/416993976470194 archive.ph/tCGu1

 

-------------------------------------------------

 

© Streichphotography

 

Die Bilder sind in druckbarer Qualität und Original vorhanden.

 

Rechtlicher Hinweis:

Copyright:

Denken Sie bitte daran, alle hier abrufbaren Medien sind durch das Urheberrecht (§ 2 Abs. 2 UrhG) geschützt und sind Eigentum des Urhebers.

Nutzungsrecht:

Wenn Sie ein Foto für gewerbliche Zwecke verwenden möchten, kontaktieren Sie mich bitte per E-Mail.

Denken Sie bitte daran, dass auch wenn Ihnen ein Nutzungsrecht gewährt wurde, dass die Werke Eigentum des Urhebers bleiben. Eine Weitergabe bzw. Übertragung des überlassenen Materials an Dritte, ist ohne schriftliche Genehmigung des Urhebers nicht gestattet!

Alle Verstöße werden geahndet und rechtlich verfolgt!

 

Vielen Dank!

Stand: Mai 2022/überarbeitet Mai 2023

Der 8. Mai in Zeiten des Krieges

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine durch Wladimir Putin überschattete und prägte zugleich das diesjährige Gedenken am 8. Mai an das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa durch die deutsche Kapitulation vor 77 Jahren. Beide Länder, die Ukraine und Russland, sind als einstige Brudervölker Opfer und zugleich Besieger des barbarischen Hitler-Faschismus.

Am 8. Mai 1945 dauerte das Zusammentreffen zur Gegenzeichnung der Kapitulationserklärung im ehemaligen sowjetischen Hauptquartier in Berlin-Karlshorst bis weit nach Mitternacht hinaus. Da es zu diesem Zeitpunkt auf Grund der Zeitzonen in Moskau bereits zwei Stunden später war, wird in der Sowjetunion und dem heutigen Russland und ihren Nachfolgestaaten (alle außer der Ukraine) der 9. Mai als Tag des Sieges begangen.

 

Deutschland steht seit diesem Jahr vor der Aufgabe, die viel beschworene Verpflichtung des „Nie wieder!“ -auch zukünftig- gegenüber den um Leben und Freiheit kämpfenden Ukrainern einzulösen, ohne an diesem wichtigen Gedenktag die Befreierrolle des heutigen Aggressors Russland zu schmälern.

 

Um eine Instrumentalisierung der Gedenkorte zu verhindern, verhängte die Berliner Polizei im Vorfeld strenge Auflagen.

Für 15 Gedenkstätten verbot die Polizei russische und ukrainische Fahnen. Ausgenommen waren nur „Botschafter und ihre Delegationen“ sowie Veteranen des Weltkrieges. Dies hatte bzgl. der Fahnen für viel Kritik gesorgt. „Friedlichen Protestierenden eine ukrainische Flagge wegzunehmen, sei ein Angriff auf jeden, der Europa und Deutschland mit dieser Flagge in der Hand gegen russische Aggression verteidige“, so der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba laut Tagesspiegel.

Untersagt waren außerdem militärische Symbole und Kriegssymbole wie das Z- und/oder V-Propagandakonterfei und dem tragen/zeigen des St. Georgs-Bandes.

Weiterhin verboten waren: Ausrufe zu tätigen, die aufgrund der aktuellen Situation geeignet sind, den Krieg in der Ukraine zu billigen, zu glorifizieren oder zu verherrlichen. Dazu zählte auch entsprechende Musik und Gesang.

 

Befürchtet wurden am 8. und 9. Mai Konfrontationen zwischen Gegnern und russischen Unterstützern sowie Sympathisanten des aktuellen Krieges. Die Polizei erwartete eine „sehr sensible Gefährdungslage“. Sie war am Sonntag mit rund 1.600 Beamten präsent, zum Montag sollten diese auf 1.800 aufgestockt werden.

 

Botschafter Andrij Melnyk und der Gegenprotest

Am Vormittag des 8. Mai erreichte ich das Sowjetische Ehrenmal im Tiergarten in Berlin-Mitte. Ursprünglich wollte ich dort die Kranzniederlegung des ukrainischen Botschafters Andrij Melnyk dokumentieren, wie auch am Folgetag mit dem russischen Botschafter Sergej J. Netschajew so geschehen.

Am 8. Mai brauchte es -auch aufgrund der aktuellen Lage- etwas Glück, die Kranzniederlegung vor Ort im Innenbereich des Mahnmals dokumentieren zu dürfen. Es blieben daher einige Pressevertreter, einschließlich meiner Person, außen vor.

Dabei entging mir, das just zu dieser Zeit der Verein „Unentdecktes Land“ u.a. Anti-Bundeswehr Banner entrollten, welche wieder eingeholt werden mussten, wie es der Tagesspiegel schreibt. „Unentdecktes Land“ ist Mitglied im stasinahen Verband OKV („Ostdeutschen Kuratorium von Verbänden“) und bekannt für Störaktionen bzgl. des Mauergedenkens, wie auch in meinen Fotos aus 2016 festgehalten wurde.

Ich widmete mich daher dem putinitischen „Frontblock“ und Anti-Melnyk-Protest auf der gegenüberliegenden und von der Polizei und Hamburger Gittern stark abgeschirmten Seite aus der Fraktion der Wagenknecht-Linken, DDR-Ewiggestrigen, „Friedensbewegten“ und Junge Welt Abonnenten, die zusammen mit Querdenkern, Verschwörungsideologen und Reichsbürgern mit Schlachtrufen wie: „Melnyk raus“, „Nazis“, „Hau ab“ und „Faschisten“ skandierten.

Viele dieser Gegendemonstranten hielten dabei die aktuelle Junge Welt in den Händen, die mit „Dank Euch, Befreier“ das Titelblatt bildete.

Aber nicht nur der Gegenprotest stand dort. Viele Ukrainer reihten sich daneben an und protestierten (viel lauter) als die Putinisten.

Gegenüber des Ehrenmals im Tiergarten hatte am 8. und 9. Mai die exilrussische Gruppe „Demokrati-Ja“ ihren angemeldeten Infostand aufgebaut. Diese unterestützten ebenfalls die (pro)ukrainischen Gegenproteste. Dazu gehe ich in meinem Fotoalbum vom 9. Mai 2022 noch etwas näher ein.

Alles in allem eine sehr unübersichtliche Lage.

 

Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk erklärte derweil bei der Kranzniederlegung die meisten Menschen am Ehrenmal zu seiner Delegation. Somit konnte für kurze Zeit das Flaggenverbot für die Gegner des Krieges umgangen werden. Die Polizei ließ die Menschen mit kleineren Ukraine-Flaggen am Mahnmal gewähren.

Als die ca. 25m große ukrainische Flagge entrollt wurde, empörte das die Anhänger kommunistischer Splittergruppen und der oben genannten "Friedensbewegten". Der Beißreflex funktionierte überaus schnell. Sonst kann es nie genug Beflaggung (Pro Putin, Pro Assad) für diese „Linken“ geben, aber die Nationalflagge der Ukraine zum Tag der Befreiuung ließ scheinbar einige Synapsen quer schießen.

Für die Polizei waren ca. 25m Beflaggung allerdings zu groß und musste daher wieder eingerollt werden. Ukrainer fingen darauf hin an, lautstark zu protestieren und zu singen, nicht wenige mischten sich anfangs noch unter die Putinistenfront, was zu hoch gekocht verbalen Auseinandersetzungen führte.

Es folgten angeekelte Blicke und hochrote Köpfe durch Putinisten und DDR-Gestrige. Borniertheit und DDR-Polit-Jargon rundeten das Bild ab. Eine Ukrainerin, die die Nase voll hatte, ständig von hinten angebrüllt zu werden, erwiederte letztendlich ihren Protest mit der Aussage: „Dann geh doch nach Russland“ – was die Putinisten dann gänzlich explodieren ließ.

Die Polizei versuchte immer wieder zu schlichten.

 

Inmitten der Nazi- und Faschismusbeleidigungen an die Ukrainer und Unterstützer tauchte plötzlich Egon Krenz am Mahnmal auf, der auf mich zusteuerte und die Menge im ungefähren Wortlaut: „Schön das ihr da seid“ begrüßte, worauf es großen Beifall, Jubelrufe und devote Verbeugungsgesten gab.

Krenz war ein ehemaliger deutscher Politiker der SED in der bis zum Fall der Mauer 1989 sowjetisch besetzten Zone: DDR. Er war Nachfolger Erich Honeckers als Generalsekretär des Zentralkomitees der SED sowie bis 1989 Staatsratsvorsitzender und Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsrates (NVR).

In den Mauerschützenprozessen im Jahre 1997 wurde Krenz wegen Totschlags zu sechseinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt, von denen er nach Haftantritt 1999 bis zu seiner Entlassung 2003 nur knapp vier Jahre verbüßte, der Rest der Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt.

Krenz leugnet bis heute den Schießbefehl. Er wirkt ebenfalls sehr aktiv beim stasinahen Lobbyverein OKV mit.

 

Unter den „Friedensbewegten“ waren neben lautstark störenden Reichsbürgern auch bekannte Querdenker-und Qanon Sympathisanten. So z.B. eine bekannte Aktivisten der „Freedom Parade“, die im (an diesem Tag verbotenen) Military-Look und meines Erachtens mit mindestens einem Pseudo-Bundeswehr Veteranen die Veranstaltung streamten. Eine andere Teilnehmerin aus diesem Spektrum wurde später im Tiergarten von der Polizei abgeführt.

Das V, welches für Veteran steht und als Sticker auf dem Shirt angebracht war, konnte somit wohlmöglich für das verbotene Kriegssymbol missbraucht und präsentiert werden. Die Verschwörungsszene ist weitestgehend dafür bekannt, zu imitieren und sich anderer Symbolik anzueignen, um wichtig zu erscheinen, Außenstehende täuschen zu können und um zu provozieren. Es waren eine Menge dubioser, rechter und verschwörungsideologischer Streamer unterwegs.

 

Ursprünglich wollte die FRIKO Berlin unter Laura von Wimmersperg, die auch die jährlichen und traditionellen und seit 2015 auch pro-russischen Ostermärsche veranstaltet; dort eine Kundgebung abhalten, wie auch in den Jahren zuvor. In diesem Jahr allerdings wurde die Kundgebung abgesagt. Die formale Begründung auf der Seite der FRIKO lautete: weil der ukrainische Botschafter Melnyk vor Ort gedachte. Die FRIKO fand ich am nächsten Tag im Treptower Park mit ihrem Banner vor.

Aus diesem Grund war auch „Schnappi“ von der Antiverschwurbelten Aktion vor Ort, der allerdings aufgrund der abgesagten FRIKO-Kundgebung und der sichtlich chaotischen Gemengenlage unterschiedlichster „Linker“ ein wenig überfordert war. Mit seinem Schild: „Links sein heißt sich hinterfragen“ wollte er auf die Akzeptanz der verschwörungsideologischen Zusammenkünfte der „Friedensbewegten“ aufmerksam machen, wie er es am 18. März bei einer putinistischen Kundgebung am Brandenburger Tor selbst erfahren musste. Wenig später verlor ich ihn aus den Augen und entdeckte ihn noch einmal, als er -wie sich erst in der späteren Bilderdurchsicht feststellen ließ- in einer kurzen „Kesselung“ der Polizei mit seinem Schild eher nichtwissend neben Tony Siewert (blaues Shirt/Rucksack) stand.

 

Tony & Sut Vremini – russischer Zwilling des Totalitarismus

Siewert ist Anhänger von Sut Vremini (Wesen der Zeit), auch EoT (Essence of Time) genannt und für Deutschland "zuständig".

EoT ist eine russlandübergreifende Organisation aus einer Mischung zwischen Neostalinismus und russischem Nationalismus durch Sergej Kurginjan. Sie selbst bezeichnen sich als „linke patriotische Bewegung“ mit "antifaschistischer Arbeit", deren Hauptprojekt „UdSSR 2.0“ eine Neugründung der Sowjetunion mit Russland als führende Nation vorsieht.

In Russland agierten Mitglieder während Veranstaltungen massiv gegen westliche Werte. Das Gulag-Museum „Perm-36“ bezeichnen die Aktivisten als „institutionelles Flaggschiff der antisowjetischen und antihistorischen Propaganda“, das es zu bekämpfen gelte. Weiter wird Sut Vremini in Russland immer wieder aktiv, wenn Gegendemonstrationen zu oppositionellen Veranstaltungen oder Friedensmärschen statt finden.

In der Vergangenheit war Sut Vremini zum 9. Mai immer wieder im Treptower Park in Berlin-Treptow vertreten.

Einige Mitglieder dieser Bewegung kämpfen seit 2014 aufseiten der für die russlandkämpfenden DNR-Separatisten in der Ostukraine (Pseudo-Volksrepublik Donezk) - gegen die Ukraine.

EoT findet man immer wieder in Verbindung mit bekannten Separatisten bzw. Söldnern, die auch von Initiativen aus Deutschland unterstützt werden.

So ist vom 9. April 2022 dem WELT-Artikel zu entnehmen, das ein Wandlitzer Verein namens FBKO („Friedensbrücke Kriegsopferhilfe“ und ebenfalls Mitglied im stasinahen Lobby-Verbund OKV) den Separatisten zuarbeiten und diese trotzdem als anerkannter, gemeinnütziger Verein gelten. Somit können Spenden steuerlich abgesetzt werden. Die FBKO mit ihrer Wortführerin Liane Kilinc war auch in diesem Jahr im Treptower Park vor Ort; näheres dazu im Fotoalbum vom 9. Mai 2022.

 

„Die himmlischen Vier“ im Sicherheitsbereich

Vielleicht kann sich der eine oder andere an skurile Militärparaden u.a. in Berlin im Jahr 2017 erinnern. Da sah man wieder russische Panzer durch die Stadt rollen. Mehrere Dutzend Kommunisten waren vor 5 Jahren in einem bizarren Korso durch Berlin gezogen. Zumeist von DDR-Militärlastwagen gezogen und mit Sowjetfahnen dekoriert, rollten ein alter russischer Panzer, eine Kanone und ein stilisiertes Kriegsschiff von Friedrichshain nach Moabit und zurück. Damit sollte der Oktoberrevolution gedacht und zu neuen Taten aufgerufen werden. Zur Begleitung der Veranstaltung erklang aus blechernen Lautsprechern die Internationale.

Nach Angaben der Berliner Polizei wurde damals die Demonstration vom „Verein für die unliterarische Verwendung der Literatur und außergewöhnliche Brechtvorhaben“ angemeldet, was nichts anderes war und ist: als das Aktionsbündnis der „Himmlischen Vier“, auch bekannt als „Revolution statt Krieg“. Diese Aktion fand auch in Hamburg und in Bremen statt. Sie gehören zum „Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD“, die sich u.a. auf auf die Diktatoren Josef Stalin und Mao Zedong berufen.

 

Vertreter davon waren in diesem Jahr am Ehrenmal im Tiergarten, die mit roter Flagge und Kranzgebinde den Toten gedenken wollten. Ungefähr eine Stunde wurde (wegen der roten Fahne) mit der Polizei disktuiert, der Aktivist Martin Lejeune hielt noch ein Interview mit dieser Gruppe ab, bevor diese samt Kranzgebinde von der Polizei wieder vom Sowjetischen Ehrenmal heraus geführt wurden.

Zu ungefähr gleicher Zeit traf ich noch auf den Publiszisten und Journalisten: Richard Herzinger, der ebenfalls bei der Kranzniederlegung mit dem ukrainischen Botschafter anwesend war und mit dem ich mich kurz noch etwas unterhielt. Bereits vor 25 Jahren warnte er in: „Endzeitpropheten oder die Offensive der Antiwestler“ vor dem Wiederaufstieg autoritärer und totalitärer Mächte und Ideologien.

Für mich war im Tiergarten Feierabend und ich begab mich zum Abschluss noch in die Sophienstraße 18 in Berlin-Mitte.

 

Ukrainisches Gedenken am ehemaligen Ort der NS-Zwangsarbeit in der Sophienstraße in Mitte

In der Sophienstraße 18 hatte für den 8. Mai der Verein Vitsche Berlin einen Gedenkort abseits der Ehrenmale und Gedenkstätten organisieren können. Sie schrieben in ihrer Veranstaltung:

"In Berlin gibt es kein Denkmal für die Ukrainischen Opfer des Zweiten Weltkrieges. Das Sowjetische Ehrenmal im Tiergarten hat seine Bedeutung für die Ukrainer nach dem Beginn der russischen Großoffensive endgültig verloren."

Aufgrund dessen wurde im Innenhof des Handwerkervereinshaus —einem ehemaligen Ort der NS-Zwangsarbeit- in der Sophienstraße eine kleine alternative Gedenkstätte errichtet, wo Ukrainer und Angehörige -entgegengesetzt zum Mahnmal im Tiergarten- geschützt und ungestört der Toten gedenken konnten.

 

hinzugezogene Quellen:

www.zeit.de/news/2022-05/08/russlands-krieg-gegen-ukraine... archive.ph/XmNwW

www.berlin.de/aktuelles/7486554-958090-wuerdiges-gedenken... archive.ph/Op3iG

www.tagesspiegel.de/berlin/senat-sieht-sie-als-zeichen-fu... archive.ph/yUBVU

de.wikipedia.org/wiki/Z_(Militär-und_Propagandazeichen)

www.dekoder.org/de/gnose/st%C2%A0-georgs-band archive.ph/GbtxF

www.berlin.de/polizei/polizeimeldungen/2022/pressemitteil...

www.unentdecktes-land.org/ archive.ph/Aff7A

web.archive.org/web/20220512112036/https://tagesspiegel.l...

www.tagesspiegel.de/berlin/tag-der-befreiung-in-berlin-am... archive.ph/ySQsO

de.wikipedia.org/wiki/Ostdeutsches_Kuratorium_von_Verbän... archive.ph/S6Q4S

streichphoto.files.wordpress.com/2022/05/mdb-lstu-schrift...

de.wikipedia.org/wiki/Ostdeutsches_Kuratorium_von_Verbänden archive.ph/S6Q4S

www.flickr.com/photos/sozialfotografie/albums/72157674064...

twitter.com/fuecks/status/1523345964295245825 archive.ph/oMnlt

www.tagesspiegel.de/berlin/eine-schande-fuer-berlin-poliz... archive.ph/a3wVJ

www.youtube.com/watch?v=6OWBFQSqkR8

de.wikipedia.org/wiki/Egon_Krenz

web.archive.org/web/20191013012745/https://www.tagesanzei...

twitter.com/PaulMillerson/status/1523261245859635200 archive.ph/WWgGP

www.flickr.com/photos/sozialfotografie/albums/72177720304...

www.flickr.com/photos/uwehiksch/albums/72157644166091447

www.frikoberlin.de/ archive.ph/1Qu75

eot.su/regions/vksv/ostalnoi-mir/germaniya

de.wikipedia.org/wiki/Perm-36_Gulag-Museum

eu.eot.su/de/category/activity-de/activity-europe-de/

www.academia.edu/6552231/Petersburger_Dialog_an_der_russi... (ab Seite 117)

archive.fo/0NB74, archive.fo/HhLZf, archive.fo/l7bLJ, archive.fo/sHVKM

archive.ph/8ELGr/db4ab48727f13e77ae0c8bf3242ea98bfe626af3...

vk.com/wall-96364201?owners_only=1&q=russell archive.ph/Ywbx9

www.welt.de/politik/deutschland/plus238073763/Dubiose-Ver...

vk.com/wall-76371964_13246?z=photo-76371964_456240116/alb... archive.ph/3tVbM

www.tagesspiegel.de/berlin/demonstrationen-in-berlin-mit-... archive.ph/s6U67

www.web.archive.org/web/20171108021915/http://www.klassen..., www.web.archive.org/web/20171108021919/http://www.klassen..., www.web.archive.org/web/20171108021947/http://www.klassen...

de.wikipedia.org/wiki/Arbeiterbund_für_den_Wiederaufbau_..., www.arbeiterbund-fuer-den-wiederaufbau-der-kpd.de/ archive.ph/INWso

de.wikipedia.org/wiki/Richard_Herzinger

de.wikipedia.org/wiki/Tag_der_Befreiung#Geschichtlicher_H...

vitsche.org/en/

www.facebook.com/events/416993976470194 archive.ph/tCGu1

 

-------------------------------------------------

 

© Streichphotography

 

Die Bilder sind in druckbarer Qualität und Original vorhanden.

 

Rechtlicher Hinweis:

Copyright:

Denken Sie bitte daran, alle hier abrufbaren Medien sind durch das Urheberrecht (§ 2 Abs. 2 UrhG) geschützt und sind Eigentum des Urhebers.

Nutzungsrecht:

Wenn Sie ein Foto für gewerbliche Zwecke verwenden möchten, kontaktieren Sie mich bitte per E-Mail.

Denken Sie bitte daran, dass auch wenn Ihnen ein Nutzungsrecht gewährt wurde, dass die Werke Eigentum des Urhebers bleiben. Eine Weitergabe bzw. Übertragung des überlassenen Materials an Dritte, ist ohne schriftliche Genehmigung des Urhebers nicht gestattet!

Alle Verstöße werden geahndet und rechtlich verfolgt!

 

Vielen Dank!

Stand: Mai 2022/überarbeitet Mai 2023

Rund 200, hauptsächlich ältere Kommunisten finden sich am Ernst-Thälmann-Denkmal in Berlin Friedrichshain ein, um dem Kommunistenführer der zwanziger Jahre zu gedenken. Thälmann wurde am 18. August 1944 im KZ Buchenwald nach elfjähriger Haft durch die Nazis ermordet.

Als Hauptredner tritt Egon Krenz, letzter Partei- und Staatschef der DDR auf. Es folgen Grußworte unterschiedlicher kommunistischer Organisationen, sowie des VVN/BdA und der SDJ - die Falken.

Allgemein wird sich gegen ein Vergessen des historischen anitifaschistischen Widerstandes ausgesprochen, sowie der aktuelle Rassismus und Faschismus, der Kapitalismus und Imperialismus an und für sich, sowie die vorgebliche, aktuelle Kriegspolitik der Bundesregierung kritisiert.

Neben roten, wehen auch Fahnen der DDR und der FDJ, an Ständen liegen auch Bilder von Joseph Stalin aus.

Am Karl-Liebknecht-Haus, dem Sitz der Bundespartei Die Linke wurde an einer Gedenktafel ein Kranz und roten Nelken niedergelegt.

Der 8. Mai in Zeiten des Krieges

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine durch Wladimir Putin überschattete und prägte zugleich das diesjährige Gedenken am 8. Mai an das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa durch die deutsche Kapitulation vor 77 Jahren. Beide Länder, die Ukraine und Russland, sind als einstige Brudervölker Opfer und zugleich Besieger des barbarischen Hitler-Faschismus.

Am 8. Mai 1945 dauerte das Zusammentreffen zur Gegenzeichnung der Kapitulationserklärung im ehemaligen sowjetischen Hauptquartier in Berlin-Karlshorst bis weit nach Mitternacht hinaus. Da es zu diesem Zeitpunkt auf Grund der Zeitzonen in Moskau bereits zwei Stunden später war, wird in der Sowjetunion und dem heutigen Russland und ihren Nachfolgestaaten (alle außer der Ukraine) der 9. Mai als Tag des Sieges begangen.

 

Deutschland steht seit diesem Jahr vor der Aufgabe, die viel beschworene Verpflichtung des „Nie wieder!“ -auch zukünftig- gegenüber den um Leben und Freiheit kämpfenden Ukrainern einzulösen, ohne an diesem wichtigen Gedenktag die Befreierrolle des heutigen Aggressors Russland zu schmälern.

 

Um eine Instrumentalisierung der Gedenkorte zu verhindern, verhängte die Berliner Polizei im Vorfeld strenge Auflagen.

Für 15 Gedenkstätten verbot die Polizei russische und ukrainische Fahnen. Ausgenommen waren nur „Botschafter und ihre Delegationen“ sowie Veteranen des Weltkrieges. Dies hatte bzgl. der Fahnen für viel Kritik gesorgt. „Friedlichen Protestierenden eine ukrainische Flagge wegzunehmen, sei ein Angriff auf jeden, der Europa und Deutschland mit dieser Flagge in der Hand gegen russische Aggression verteidige“, so der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba laut Tagesspiegel.

Untersagt waren außerdem militärische Symbole und Kriegssymbole wie das Z- und/oder V-Propagandakonterfei und dem tragen/zeigen des St. Georgs-Bandes.

Weiterhin verboten waren: Ausrufe zu tätigen, die aufgrund der aktuellen Situation geeignet sind, den Krieg in der Ukraine zu billigen, zu glorifizieren oder zu verherrlichen. Dazu zählte auch entsprechende Musik und Gesang.

 

Befürchtet wurden am 8. und 9. Mai Konfrontationen zwischen Gegnern und russischen Unterstützern sowie Sympathisanten des aktuellen Krieges. Die Polizei erwartete eine „sehr sensible Gefährdungslage“. Sie war am Sonntag mit rund 1.600 Beamten präsent, zum Montag sollten diese auf 1.800 aufgestockt werden.

 

Botschafter Andrij Melnyk und der Gegenprotest

Am Vormittag des 8. Mai erreichte ich das Sowjetische Ehrenmal im Tiergarten in Berlin-Mitte. Ursprünglich wollte ich dort die Kranzniederlegung des ukrainischen Botschafters Andrij Melnyk dokumentieren, wie auch am Folgetag mit dem russischen Botschafter Sergej J. Netschajew so geschehen.

Am 8. Mai brauchte es -auch aufgrund der aktuellen Lage- etwas Glück, die Kranzniederlegung vor Ort im Innenbereich des Mahnmals dokumentieren zu dürfen. Es blieben daher einige Pressevertreter, einschließlich meiner Person, außen vor.

Dabei entging mir, das just zu dieser Zeit der Verein „Unentdecktes Land“ u.a. Anti-Bundeswehr Banner entrollten, welche wieder eingeholt werden mussten, wie es der Tagesspiegel schreibt. „Unentdecktes Land“ ist Mitglied im stasinahen Verband OKV („Ostdeutschen Kuratorium von Verbänden“) und bekannt für Störaktionen bzgl. des Mauergedenkens, wie auch in meinen Fotos aus 2016 festgehalten wurde.

Ich widmete mich daher dem putinitischen „Frontblock“ und Anti-Melnyk-Protest auf der gegenüberliegenden und von der Polizei und Hamburger Gittern stark abgeschirmten Seite aus der Fraktion der Wagenknecht-Linken, DDR-Ewiggestrigen, „Friedensbewegten“ und Junge Welt Abonnenten, die zusammen mit Querdenkern, Verschwörungsideologen und Reichsbürgern mit Schlachtrufen wie: „Melnyk raus“, „Nazis“, „Hau ab“ und „Faschisten“ skandierten.

Viele dieser Gegendemonstranten hielten dabei die aktuelle Junge Welt in den Händen, die mit „Dank Euch, Befreier“ das Titelblatt bildete.

Aber nicht nur der Gegenprotest stand dort. Viele Ukrainer reihten sich daneben an und protestierten (viel lauter) als die Putinisten.

Gegenüber des Ehrenmals im Tiergarten hatte am 8. und 9. Mai die exilrussische Gruppe „Demokrati-Ja“ ihren angemeldeten Infostand aufgebaut. Diese unterestützten ebenfalls die (pro)ukrainischen Gegenproteste. Dazu gehe ich in meinem Fotoalbum vom 9. Mai 2022 noch etwas näher ein.

Alles in allem eine sehr unübersichtliche Lage.

 

Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk erklärte derweil bei der Kranzniederlegung die meisten Menschen am Ehrenmal zu seiner Delegation. Somit konnte für kurze Zeit das Flaggenverbot für die Gegner des Krieges umgangen werden. Die Polizei ließ die Menschen mit kleineren Ukraine-Flaggen am Mahnmal gewähren.

Als die ca. 25m große ukrainische Flagge entrollt wurde, empörte das die Anhänger kommunistischer Splittergruppen und der oben genannten "Friedensbewegten". Der Beißreflex funktionierte überaus schnell. Sonst kann es nie genug Beflaggung (Pro Putin, Pro Assad) für diese „Linken“ geben, aber die Nationalflagge der Ukraine zum Tag der Befreiuung ließ scheinbar einige Synapsen quer schießen.

Für die Polizei waren ca. 25m Beflaggung allerdings zu groß und musste daher wieder eingerollt werden. Ukrainer fingen darauf hin an, lautstark zu protestieren und zu singen, nicht wenige mischten sich anfangs noch unter die Putinistenfront, was zu hoch gekocht verbalen Auseinandersetzungen führte.

Es folgten angeekelte Blicke und hochrote Köpfe durch Putinisten und DDR-Gestrige. Borniertheit und DDR-Polit-Jargon rundeten das Bild ab. Eine Ukrainerin, die die Nase voll hatte, ständig von hinten angebrüllt zu werden, erwiederte letztendlich ihren Protest mit der Aussage: „Dann geh doch nach Russland“ – was die Putinisten dann gänzlich explodieren ließ.

Die Polizei versuchte immer wieder zu schlichten.

 

Inmitten der Nazi- und Faschismusbeleidigungen an die Ukrainer und Unterstützer tauchte plötzlich Egon Krenz am Mahnmal auf, der auf mich zusteuerte und die Menge im ungefähren Wortlaut: „Schön das ihr da seid“ begrüßte, worauf es großen Beifall, Jubelrufe und devote Verbeugungsgesten gab.

Krenz war ein ehemaliger deutscher Politiker der SED in der bis zum Fall der Mauer 1989 sowjetisch besetzten Zone: DDR. Er war Nachfolger Erich Honeckers als Generalsekretär des Zentralkomitees der SED sowie bis 1989 Staatsratsvorsitzender und Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsrates (NVR).

In den Mauerschützenprozessen im Jahre 1997 wurde Krenz wegen Totschlags zu sechseinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt, von denen er nach Haftantritt 1999 bis zu seiner Entlassung 2003 nur knapp vier Jahre verbüßte, der Rest der Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt.

Krenz leugnet bis heute den Schießbefehl. Er wirkt ebenfalls sehr aktiv beim stasinahen Lobbyverein OKV mit.

 

Unter den „Friedensbewegten“ waren neben lautstark störenden Reichsbürgern auch bekannte Querdenker-und Qanon Sympathisanten. So z.B. eine bekannte Aktivisten der „Freedom Parade“, die im (an diesem Tag verbotenen) Military-Look und meines Erachtens mit mindestens einem Pseudo-Bundeswehr Veteranen die Veranstaltung streamten. Eine andere Teilnehmerin aus diesem Spektrum wurde später im Tiergarten von der Polizei abgeführt.

Das V, welches für Veteran steht und als Sticker auf dem Shirt angebracht war, konnte somit wohlmöglich für das verbotene Kriegssymbol missbraucht und präsentiert werden. Die Verschwörungsszene ist weitestgehend dafür bekannt, zu imitieren und sich anderer Symbolik anzueignen, um wichtig zu erscheinen, Außenstehende täuschen zu können und um zu provozieren. Es waren eine Menge dubioser, rechter und verschwörungsideologischer Streamer unterwegs.

 

Ursprünglich wollte die FRIKO Berlin unter Laura von Wimmersperg, die auch die jährlichen und traditionellen und seit 2015 auch pro-russischen Ostermärsche veranstaltet; dort eine Kundgebung abhalten, wie auch in den Jahren zuvor. In diesem Jahr allerdings wurde die Kundgebung abgesagt. Die formale Begründung auf der Seite der FRIKO lautete: weil der ukrainische Botschafter Melnyk vor Ort gedachte. Die FRIKO fand ich am nächsten Tag im Treptower Park mit ihrem Banner vor.

Aus diesem Grund war auch „Schnappi“ von der Antiverschwurbelten Aktion vor Ort, der allerdings aufgrund der abgesagten FRIKO-Kundgebung und der sichtlich chaotischen Gemengenlage unterschiedlichster „Linker“ ein wenig überfordert war. Mit seinem Schild: „Links sein heißt sich hinterfragen“ wollte er auf die Akzeptanz der verschwörungsideologischen Zusammenkünfte der „Friedensbewegten“ aufmerksam machen, wie er es am 18. März bei einer putinistischen Kundgebung am Brandenburger Tor selbst erfahren musste. Wenig später verlor ich ihn aus den Augen und entdeckte ihn noch einmal, als er -wie sich erst in der späteren Bilderdurchsicht feststellen ließ- in einer kurzen „Kesselung“ der Polizei mit seinem Schild eher nichtwissend neben Tony Siewert (blaues Shirt/Rucksack) stand.

 

Tony & Sut Vremini – russischer Zwilling des Totalitarismus

Siewert ist Anhänger von Sut Vremini (Wesen der Zeit), auch EoT (Essence of Time) genannt und für Deutschland "zuständig".

EoT ist eine russlandübergreifende Organisation aus einer Mischung zwischen Neostalinismus und russischem Nationalismus durch Sergej Kurginjan. Sie selbst bezeichnen sich als „linke patriotische Bewegung“ mit "antifaschistischer Arbeit", deren Hauptprojekt „UdSSR 2.0“ eine Neugründung der Sowjetunion mit Russland als führende Nation vorsieht.

In Russland agierten Mitglieder während Veranstaltungen massiv gegen westliche Werte. Das Gulag-Museum „Perm-36“ bezeichnen die Aktivisten als „institutionelles Flaggschiff der antisowjetischen und antihistorischen Propaganda“, das es zu bekämpfen gelte. Weiter wird Sut Vremini in Russland immer wieder aktiv, wenn Gegendemonstrationen zu oppositionellen Veranstaltungen oder Friedensmärschen statt finden.

In der Vergangenheit war Sut Vremini zum 9. Mai immer wieder im Treptower Park in Berlin-Treptow vertreten.

Einige Mitglieder dieser Bewegung kämpfen seit 2014 aufseiten der für die russlandkämpfenden DNR-Separatisten in der Ostukraine (Pseudo-Volksrepublik Donezk) - gegen die Ukraine.

EoT findet man immer wieder in Verbindung mit bekannten Separatisten bzw. Söldnern, die auch von Initiativen aus Deutschland unterstützt werden.

So ist vom 9. April 2022 dem WELT-Artikel zu entnehmen, das ein Wandlitzer Verein namens FBKO („Friedensbrücke Kriegsopferhilfe“ und ebenfalls Mitglied im stasinahen Lobby-Verbund OKV) den Separatisten zuarbeiten und diese trotzdem als anerkannter, gemeinnütziger Verein gelten. Somit können Spenden steuerlich abgesetzt werden. Die FBKO mit ihrer Wortführerin Liane Kilinc war auch in diesem Jahr im Treptower Park vor Ort; näheres dazu im Fotoalbum vom 9. Mai 2022.

 

„Die himmlischen Vier“ im Sicherheitsbereich

Vielleicht kann sich der eine oder andere an skurile Militärparaden u.a. in Berlin im Jahr 2017 erinnern. Da sah man wieder russische Panzer durch die Stadt rollen. Mehrere Dutzend Kommunisten waren vor 5 Jahren in einem bizarren Korso durch Berlin gezogen. Zumeist von DDR-Militärlastwagen gezogen und mit Sowjetfahnen dekoriert, rollten ein alter russischer Panzer, eine Kanone und ein stilisiertes Kriegsschiff von Friedrichshain nach Moabit und zurück. Damit sollte der Oktoberrevolution gedacht und zu neuen Taten aufgerufen werden. Zur Begleitung der Veranstaltung erklang aus blechernen Lautsprechern die Internationale.

Nach Angaben der Berliner Polizei wurde damals die Demonstration vom „Verein für die unliterarische Verwendung der Literatur und außergewöhnliche Brechtvorhaben“ angemeldet, was nichts anderes war und ist: als das Aktionsbündnis der „Himmlischen Vier“, auch bekannt als „Revolution statt Krieg“. Diese Aktion fand auch in Hamburg und in Bremen statt. Sie gehören zum „Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD“, die sich u.a. auf auf die Diktatoren Josef Stalin und Mao Zedong berufen.

 

Vertreter davon waren in diesem Jahr am Ehrenmal im Tiergarten, die mit roter Flagge und Kranzgebinde den Toten gedenken wollten. Ungefähr eine Stunde wurde (wegen der roten Fahne) mit der Polizei disktuiert, der Aktivist Martin Lejeune hielt noch ein Interview mit dieser Gruppe ab, bevor diese samt Kranzgebinde von der Polizei wieder vom Sowjetischen Ehrenmal heraus geführt wurden.

Zu ungefähr gleicher Zeit traf ich noch auf den Publiszisten und Journalisten: Richard Herzinger, der ebenfalls bei der Kranzniederlegung mit dem ukrainischen Botschafter anwesend war und mit dem ich mich kurz noch etwas unterhielt. Bereits vor 25 Jahren warnte er in: „Endzeitpropheten oder die Offensive der Antiwestler“ vor dem Wiederaufstieg autoritärer und totalitärer Mächte und Ideologien.

Für mich war im Tiergarten Feierabend und ich begab mich zum Abschluss noch in die Sophienstraße 18 in Berlin-Mitte.

 

Ukrainisches Gedenken am ehemaligen Ort der NS-Zwangsarbeit in der Sophienstraße in Mitte

In der Sophienstraße 18 hatte für den 8. Mai der Verein Vitsche Berlin einen Gedenkort abseits der Ehrenmale und Gedenkstätten organisieren können. Sie schrieben in ihrer Veranstaltung:

"In Berlin gibt es kein Denkmal für die Ukrainischen Opfer des Zweiten Weltkrieges. Das Sowjetische Ehrenmal im Tiergarten hat seine Bedeutung für die Ukrainer nach dem Beginn der russischen Großoffensive endgültig verloren."

Aufgrund dessen wurde im Innenhof des Handwerkervereinshaus —einem ehemaligen Ort der NS-Zwangsarbeit- in der Sophienstraße eine kleine alternative Gedenkstätte errichtet, wo Ukrainer und Angehörige -entgegengesetzt zum Mahnmal im Tiergarten- geschützt und ungestört der Toten gedenken konnten.

 

hinzugezogene Quellen:

www.zeit.de/news/2022-05/08/russlands-krieg-gegen-ukraine... archive.ph/XmNwW

www.berlin.de/aktuelles/7486554-958090-wuerdiges-gedenken... archive.ph/Op3iG

www.tagesspiegel.de/berlin/senat-sieht-sie-als-zeichen-fu... archive.ph/yUBVU

de.wikipedia.org/wiki/Z_(Militär-und_Propagandazeichen)

www.dekoder.org/de/gnose/st%C2%A0-georgs-band archive.ph/GbtxF

www.berlin.de/polizei/polizeimeldungen/2022/pressemitteil...

www.unentdecktes-land.org/ archive.ph/Aff7A

web.archive.org/web/20220512112036/https://tagesspiegel.l...

www.tagesspiegel.de/berlin/tag-der-befreiung-in-berlin-am... archive.ph/ySQsO

de.wikipedia.org/wiki/Ostdeutsches_Kuratorium_von_Verbän... archive.ph/S6Q4S

streichphoto.files.wordpress.com/2022/05/mdb-lstu-schrift...

de.wikipedia.org/wiki/Ostdeutsches_Kuratorium_von_Verbänden archive.ph/S6Q4S

www.flickr.com/photos/sozialfotografie/albums/72157674064...

twitter.com/fuecks/status/1523345964295245825 archive.ph/oMnlt

www.tagesspiegel.de/berlin/eine-schande-fuer-berlin-poliz... archive.ph/a3wVJ

www.youtube.com/watch?v=6OWBFQSqkR8

de.wikipedia.org/wiki/Egon_Krenz

web.archive.org/web/20191013012745/https://www.tagesanzei...

twitter.com/PaulMillerson/status/1523261245859635200 archive.ph/WWgGP

www.flickr.com/photos/sozialfotografie/albums/72177720304...

www.flickr.com/photos/uwehiksch/albums/72157644166091447

www.frikoberlin.de/ archive.ph/1Qu75

eot.su/regions/vksv/ostalnoi-mir/germaniya

de.wikipedia.org/wiki/Perm-36_Gulag-Museum

eu.eot.su/de/category/activity-de/activity-europe-de/

www.academia.edu/6552231/Petersburger_Dialog_an_der_russi... (ab Seite 117)

archive.fo/0NB74, archive.fo/HhLZf, archive.fo/l7bLJ, archive.fo/sHVKM

archive.ph/8ELGr/db4ab48727f13e77ae0c8bf3242ea98bfe626af3...

vk.com/wall-96364201?owners_only=1&q=russell archive.ph/Ywbx9

www.welt.de/politik/deutschland/plus238073763/Dubiose-Ver...

vk.com/wall-76371964_13246?z=photo-76371964_456240116/alb... archive.ph/3tVbM

www.tagesspiegel.de/berlin/demonstrationen-in-berlin-mit-... archive.ph/s6U67

www.web.archive.org/web/20171108021915/http://www.klassen..., www.web.archive.org/web/20171108021919/http://www.klassen..., www.web.archive.org/web/20171108021947/http://www.klassen...

de.wikipedia.org/wiki/Arbeiterbund_für_den_Wiederaufbau_..., www.arbeiterbund-fuer-den-wiederaufbau-der-kpd.de/ archive.ph/INWso

de.wikipedia.org/wiki/Richard_Herzinger

de.wikipedia.org/wiki/Tag_der_Befreiung#Geschichtlicher_H...

vitsche.org/en/

www.facebook.com/events/416993976470194 archive.ph/tCGu1

 

-------------------------------------------------

 

© Streichphotography

 

Die Bilder sind in druckbarer Qualität und Original vorhanden.

 

Rechtlicher Hinweis:

Copyright:

Denken Sie bitte daran, alle hier abrufbaren Medien sind durch das Urheberrecht (§ 2 Abs. 2 UrhG) geschützt und sind Eigentum des Urhebers.

Nutzungsrecht:

Wenn Sie ein Foto für gewerbliche Zwecke verwenden möchten, kontaktieren Sie mich bitte per E-Mail.

Denken Sie bitte daran, dass auch wenn Ihnen ein Nutzungsrecht gewährt wurde, dass die Werke Eigentum des Urhebers bleiben. Eine Weitergabe bzw. Übertragung des überlassenen Materials an Dritte, ist ohne schriftliche Genehmigung des Urhebers nicht gestattet!

Alle Verstöße werden geahndet und rechtlich verfolgt!

 

Vielen Dank!

Stand: Mai 2022/überarbeitet Mai 2023

Rund 200, hauptsächlich ältere Kommunisten finden sich am Ernst-Thälmann-Denkmal in Berlin Friedrichshain ein, um dem Kommunistenführer der zwanziger Jahre zu gedenken. Thälmann wurde am 18. August 1944 im KZ Buchenwald nach elfjähriger Haft durch die Nazis ermordet.

Als Hauptredner tritt Egon Krenz, letzter Partei- und Staatschef der DDR auf. Es folgen Grußworte unterschiedlicher kommunistischer Organisationen, sowie des VVN/BdA und der SDJ - die Falken.

Allgemein wird sich gegen ein Vergessen des historischen anitifaschistischen Widerstandes ausgesprochen, sowie der aktuelle Rassismus und Faschismus, der Kapitalismus und Imperialismus an und für sich, sowie die vorgebliche, aktuelle Kriegspolitik der Bundesregierung kritisiert.

Neben roten, wehen auch Fahnen der DDR und der FDJ, an Ständen liegen auch Bilder von Joseph Stalin aus.

Am Karl-Liebknecht-Haus, dem Sitz der Bundespartei Die Linke wurde an einer Gedenktafel ein Kranz und roten Nelken niedergelegt.

Rund 200, hauptsächlich ältere Kommunisten finden sich am Ernst-Thälmann-Denkmal in Berlin Friedrichshain ein, um dem Kommunistenführer der zwanziger Jahre zu gedenken. Thälmann wurde am 18. August 1944 im KZ Buchenwald nach elfjähriger Haft durch die Nazis ermordet.

Als Hauptredner tritt Egon Krenz, letzter Partei- und Staatschef der DDR auf. Es folgen Grußworte unterschiedlicher kommunistischer Organisationen, sowie des VVN/BdA und der SDJ - die Falken.

Allgemein wird sich gegen ein Vergessen des historischen anitifaschistischen Widerstandes ausgesprochen, sowie der aktuelle Rassismus und Faschismus, der Kapitalismus und Imperialismus an und für sich, sowie die vorgebliche, aktuelle Kriegspolitik der Bundesregierung kritisiert.

Neben roten, wehen auch Fahnen der DDR und der FDJ, an Ständen liegen auch Bilder von Joseph Stalin aus.

Am Karl-Liebknecht-Haus, dem Sitz der Bundespartei Die Linke wurde an einer Gedenktafel ein Kranz und roten Nelken niedergelegt.

Der 8. Mai in Zeiten des Krieges

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine durch Wladimir Putin überschattete und prägte zugleich das diesjährige Gedenken am 8. Mai an das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa durch die deutsche Kapitulation vor 77 Jahren. Beide Länder, die Ukraine und Russland, sind als einstige Brudervölker Opfer und zugleich Besieger des barbarischen Hitler-Faschismus.

Am 8. Mai 1945 dauerte das Zusammentreffen zur Gegenzeichnung der Kapitulationserklärung im ehemaligen sowjetischen Hauptquartier in Berlin-Karlshorst bis weit nach Mitternacht hinaus. Da es zu diesem Zeitpunkt auf Grund der Zeitzonen in Moskau bereits zwei Stunden später war, wird in der Sowjetunion und dem heutigen Russland und ihren Nachfolgestaaten (alle außer der Ukraine) der 9. Mai als Tag des Sieges begangen.

 

Deutschland steht seit diesem Jahr vor der Aufgabe, die viel beschworene Verpflichtung des „Nie wieder!“ -auch zukünftig- gegenüber den um Leben und Freiheit kämpfenden Ukrainern einzulösen, ohne an diesem wichtigen Gedenktag die Befreierrolle des heutigen Aggressors Russland zu schmälern.

 

Um eine Instrumentalisierung der Gedenkorte zu verhindern, verhängte die Berliner Polizei im Vorfeld strenge Auflagen.

Für 15 Gedenkstätten verbot die Polizei russische und ukrainische Fahnen. Ausgenommen waren nur „Botschafter und ihre Delegationen“ sowie Veteranen des Weltkrieges. Dies hatte bzgl. der Fahnen für viel Kritik gesorgt. „Friedlichen Protestierenden eine ukrainische Flagge wegzunehmen, sei ein Angriff auf jeden, der Europa und Deutschland mit dieser Flagge in der Hand gegen russische Aggression verteidige“, so der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba laut Tagesspiegel.

Untersagt waren außerdem militärische Symbole und Kriegssymbole wie das Z- und/oder V-Propagandakonterfei und dem tragen/zeigen des St. Georgs-Bandes.

Weiterhin verboten waren: Ausrufe zu tätigen, die aufgrund der aktuellen Situation geeignet sind, den Krieg in der Ukraine zu billigen, zu glorifizieren oder zu verherrlichen. Dazu zählte auch entsprechende Musik und Gesang.

 

Befürchtet wurden am 8. und 9. Mai Konfrontationen zwischen Gegnern und russischen Unterstützern sowie Sympathisanten des aktuellen Krieges. Die Polizei erwartete eine „sehr sensible Gefährdungslage“. Sie war am Sonntag mit rund 1.600 Beamten präsent, zum Montag sollten diese auf 1.800 aufgestockt werden.

 

Botschafter Andrij Melnyk und der Gegenprotest

Am Vormittag des 8. Mai erreichte ich das Sowjetische Ehrenmal im Tiergarten in Berlin-Mitte. Ursprünglich wollte ich dort die Kranzniederlegung des ukrainischen Botschafters Andrij Melnyk dokumentieren, wie auch am Folgetag mit dem russischen Botschafter Sergej J. Netschajew so geschehen.

Am 8. Mai brauchte es -auch aufgrund der aktuellen Lage- etwas Glück, die Kranzniederlegung vor Ort im Innenbereich des Mahnmals dokumentieren zu dürfen. Es blieben daher einige Pressevertreter, einschließlich meiner Person, außen vor.

Dabei entging mir, das just zu dieser Zeit der Verein „Unentdecktes Land“ u.a. Anti-Bundeswehr Banner entrollten, welche wieder eingeholt werden mussten, wie es der Tagesspiegel schreibt. „Unentdecktes Land“ ist Mitglied im stasinahen Verband OKV („Ostdeutschen Kuratorium von Verbänden“) und bekannt für Störaktionen bzgl. des Mauergedenkens, wie auch in meinen Fotos aus 2016 festgehalten wurde.

Ich widmete mich daher dem putinitischen „Frontblock“ und Anti-Melnyk-Protest auf der gegenüberliegenden und von der Polizei und Hamburger Gittern stark abgeschirmten Seite aus der Fraktion der Wagenknecht-Linken, DDR-Ewiggestrigen, „Friedensbewegten“ und Junge Welt Abonnenten, die zusammen mit Querdenkern, Verschwörungsideologen und Reichsbürgern mit Schlachtrufen wie: „Melnyk raus“, „Nazis“, „Hau ab“ und „Faschisten“ skandierten.

Viele dieser Gegendemonstranten hielten dabei die aktuelle Junge Welt in den Händen, die mit „Dank Euch, Befreier“ das Titelblatt bildete.

Aber nicht nur der Gegenprotest stand dort. Viele Ukrainer reihten sich daneben an und protestierten (viel lauter) als die Putinisten.

Gegenüber des Ehrenmals im Tiergarten hatte am 8. und 9. Mai die exilrussische Gruppe „Demokrati-Ja“ ihren angemeldeten Infostand aufgebaut. Diese unterestützten ebenfalls die (pro)ukrainischen Gegenproteste. Dazu gehe ich in meinem Fotoalbum vom 9. Mai 2022 noch etwas näher ein.

Alles in allem eine sehr unübersichtliche Lage.

 

Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk erklärte derweil bei der Kranzniederlegung die meisten Menschen am Ehrenmal zu seiner Delegation. Somit konnte für kurze Zeit das Flaggenverbot für die Gegner des Krieges umgangen werden. Die Polizei ließ die Menschen mit kleineren Ukraine-Flaggen am Mahnmal gewähren.

Als die ca. 25m große ukrainische Flagge entrollt wurde, empörte das die Anhänger kommunistischer Splittergruppen und der oben genannten "Friedensbewegten". Der Beißreflex funktionierte überaus schnell. Sonst kann es nie genug Beflaggung (Pro Putin, Pro Assad) für diese „Linken“ geben, aber die Nationalflagge der Ukraine zum Tag der Befreiuung ließ scheinbar einige Synapsen quer schießen.

Für die Polizei waren ca. 25m Beflaggung allerdings zu groß und musste daher wieder eingerollt werden. Ukrainer fingen darauf hin an, lautstark zu protestieren und zu singen, nicht wenige mischten sich anfangs noch unter die Putinistenfront, was zu hoch gekocht verbalen Auseinandersetzungen führte.

Es folgten angeekelte Blicke und hochrote Köpfe durch Putinisten und DDR-Gestrige. Borniertheit und DDR-Polit-Jargon rundeten das Bild ab. Eine Ukrainerin, die die Nase voll hatte, ständig von hinten angebrüllt zu werden, erwiederte letztendlich ihren Protest mit der Aussage: „Dann geh doch nach Russland“ – was die Putinisten dann gänzlich explodieren ließ.

Die Polizei versuchte immer wieder zu schlichten.

 

Inmitten der Nazi- und Faschismusbeleidigungen an die Ukrainer und Unterstützer tauchte plötzlich Egon Krenz am Mahnmal auf, der auf mich zusteuerte und die Menge im ungefähren Wortlaut: „Schön das ihr da seid“ begrüßte, worauf es großen Beifall, Jubelrufe und devote Verbeugungsgesten gab.

Krenz war ein ehemaliger deutscher Politiker der SED in der bis zum Fall der Mauer 1989 sowjetisch besetzten Zone: DDR. Er war Nachfolger Erich Honeckers als Generalsekretär des Zentralkomitees der SED sowie bis 1989 Staatsratsvorsitzender und Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsrates (NVR).

In den Mauerschützenprozessen im Jahre 1997 wurde Krenz wegen Totschlags zu sechseinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt, von denen er nach Haftantritt 1999 bis zu seiner Entlassung 2003 nur knapp vier Jahre verbüßte, der Rest der Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt.

Krenz leugnet bis heute den Schießbefehl. Er wirkt ebenfalls sehr aktiv beim stasinahen Lobbyverein OKV mit.

 

Unter den „Friedensbewegten“ waren neben lautstark störenden Reichsbürgern auch bekannte Querdenker-und Qanon Sympathisanten. So z.B. eine bekannte Aktivisten der „Freedom Parade“, die im (an diesem Tag verbotenen) Military-Look und meines Erachtens mit mindestens einem Pseudo-Bundeswehr Veteranen die Veranstaltung streamten. Eine andere Teilnehmerin aus diesem Spektrum wurde später im Tiergarten von der Polizei abgeführt.

Das V, welches für Veteran steht und als Sticker auf dem Shirt angebracht war, konnte somit wohlmöglich für das verbotene Kriegssymbol missbraucht und präsentiert werden. Die Verschwörungsszene ist weitestgehend dafür bekannt, zu imitieren und sich anderer Symbolik anzueignen, um wichtig zu erscheinen, Außenstehende täuschen zu können und um zu provozieren. Es waren eine Menge dubioser, rechter und verschwörungsideologischer Streamer unterwegs.

 

Ursprünglich wollte die FRIKO Berlin unter Laura von Wimmersperg, die auch die jährlichen und traditionellen und seit 2015 auch pro-russischen Ostermärsche veranstaltet; dort eine Kundgebung abhalten, wie auch in den Jahren zuvor. In diesem Jahr allerdings wurde die Kundgebung abgesagt. Die formale Begründung auf der Seite der FRIKO lautete: weil der ukrainische Botschafter Melnyk vor Ort gedachte. Die FRIKO fand ich am nächsten Tag im Treptower Park mit ihrem Banner vor.

Aus diesem Grund war auch „Schnappi“ von der Antiverschwurbelten Aktion vor Ort, der allerdings aufgrund der abgesagten FRIKO-Kundgebung und der sichtlich chaotischen Gemengenlage unterschiedlichster „Linker“ ein wenig überfordert war. Mit seinem Schild: „Links sein heißt sich hinterfragen“ wollte er auf die Akzeptanz der verschwörungsideologischen Zusammenkünfte der „Friedensbewegten“ aufmerksam machen, wie er es am 18. März bei einer putinistischen Kundgebung am Brandenburger Tor selbst erfahren musste. Wenig später verlor ich ihn aus den Augen und entdeckte ihn noch einmal, als er -wie sich erst in der späteren Bilderdurchsicht feststellen ließ- in einer kurzen „Kesselung“ der Polizei mit seinem Schild eher nichtwissend neben Tony Siewert (blaues Shirt/Rucksack) stand.

 

Tony & Sut Vremini – russischer Zwilling des Totalitarismus

Siewert ist Anhänger von Sut Vremini (Wesen der Zeit), auch EoT (Essence of Time) genannt und für Deutschland "zuständig".

EoT ist eine russlandübergreifende Organisation aus einer Mischung zwischen Neostalinismus und russischem Nationalismus durch Sergej Kurginjan. Sie selbst bezeichnen sich als „linke patriotische Bewegung“ mit "antifaschistischer Arbeit", deren Hauptprojekt „UdSSR 2.0“ eine Neugründung der Sowjetunion mit Russland als führende Nation vorsieht.

In Russland agierten Mitglieder während Veranstaltungen massiv gegen westliche Werte. Das Gulag-Museum „Perm-36“ bezeichnen die Aktivisten als „institutionelles Flaggschiff der antisowjetischen und antihistorischen Propaganda“, das es zu bekämpfen gelte. Weiter wird Sut Vremini in Russland immer wieder aktiv, wenn Gegendemonstrationen zu oppositionellen Veranstaltungen oder Friedensmärschen statt finden.

In der Vergangenheit war Sut Vremini zum 9. Mai immer wieder im Treptower Park in Berlin-Treptow vertreten.

Einige Mitglieder dieser Bewegung kämpfen seit 2014 aufseiten der für die russlandkämpfenden DNR-Separatisten in der Ostukraine (Pseudo-Volksrepublik Donezk) - gegen die Ukraine.

EoT findet man immer wieder in Verbindung mit bekannten Separatisten bzw. Söldnern, die auch von Initiativen aus Deutschland unterstützt werden.

So ist vom 9. April 2022 dem WELT-Artikel zu entnehmen, das ein Wandlitzer Verein namens FBKO („Friedensbrücke Kriegsopferhilfe“ und ebenfalls Mitglied im stasinahen Lobby-Verbund OKV) den Separatisten zuarbeiten und diese trotzdem als anerkannter, gemeinnütziger Verein gelten. Somit können Spenden steuerlich abgesetzt werden. Die FBKO mit ihrer Wortführerin Liane Kilinc war auch in diesem Jahr im Treptower Park vor Ort; näheres dazu im Fotoalbum vom 9. Mai 2022.

 

„Die himmlischen Vier“ im Sicherheitsbereich

Vielleicht kann sich der eine oder andere an skurile Militärparaden u.a. in Berlin im Jahr 2017 erinnern. Da sah man wieder russische Panzer durch die Stadt rollen. Mehrere Dutzend Kommunisten waren vor 5 Jahren in einem bizarren Korso durch Berlin gezogen. Zumeist von DDR-Militärlastwagen gezogen und mit Sowjetfahnen dekoriert, rollten ein alter russischer Panzer, eine Kanone und ein stilisiertes Kriegsschiff von Friedrichshain nach Moabit und zurück. Damit sollte der Oktoberrevolution gedacht und zu neuen Taten aufgerufen werden. Zur Begleitung der Veranstaltung erklang aus blechernen Lautsprechern die Internationale.

Nach Angaben der Berliner Polizei wurde damals die Demonstration vom „Verein für die unliterarische Verwendung der Literatur und außergewöhnliche Brechtvorhaben“ angemeldet, was nichts anderes war und ist: als das Aktionsbündnis der „Himmlischen Vier“, auch bekannt als „Revolution statt Krieg“. Diese Aktion fand auch in Hamburg und in Bremen statt. Sie gehören zum „Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD“, die sich u.a. auf auf die Diktatoren Josef Stalin und Mao Zedong berufen.

 

Vertreter davon waren in diesem Jahr am Ehrenmal im Tiergarten, die mit roter Flagge und Kranzgebinde den Toten gedenken wollten. Ungefähr eine Stunde wurde (wegen der roten Fahne) mit der Polizei disktuiert, der Aktivist Martin Lejeune hielt noch ein Interview mit dieser Gruppe ab, bevor diese samt Kranzgebinde von der Polizei wieder vom Sowjetischen Ehrenmal heraus geführt wurden.

Zu ungefähr gleicher Zeit traf ich noch auf den Publiszisten und Journalisten: Richard Herzinger, der ebenfalls bei der Kranzniederlegung mit dem ukrainischen Botschafter anwesend war und mit dem ich mich kurz noch etwas unterhielt. Bereits vor 25 Jahren warnte er in: „Endzeitpropheten oder die Offensive der Antiwestler“ vor dem Wiederaufstieg autoritärer und totalitärer Mächte und Ideologien.

Für mich war im Tiergarten Feierabend und ich begab mich zum Abschluss noch in die Sophienstraße 18 in Berlin-Mitte.

 

Ukrainisches Gedenken am ehemaligen Ort der NS-Zwangsarbeit in der Sophienstraße in Mitte

In der Sophienstraße 18 hatte für den 8. Mai der Verein Vitsche Berlin einen Gedenkort abseits der Ehrenmale und Gedenkstätten organisieren können. Sie schrieben in ihrer Veranstaltung:

"In Berlin gibt es kein Denkmal für die Ukrainischen Opfer des Zweiten Weltkrieges. Das Sowjetische Ehrenmal im Tiergarten hat seine Bedeutung für die Ukrainer nach dem Beginn der russischen Großoffensive endgültig verloren."

Aufgrund dessen wurde im Innenhof des Handwerkervereinshaus —einem ehemaligen Ort der NS-Zwangsarbeit- in der Sophienstraße eine kleine alternative Gedenkstätte errichtet, wo Ukrainer und Angehörige -entgegengesetzt zum Mahnmal im Tiergarten- geschützt und ungestört der Toten gedenken konnten.

 

hinzugezogene Quellen:

www.zeit.de/news/2022-05/08/russlands-krieg-gegen-ukraine... archive.ph/XmNwW

www.berlin.de/aktuelles/7486554-958090-wuerdiges-gedenken... archive.ph/Op3iG

www.tagesspiegel.de/berlin/senat-sieht-sie-als-zeichen-fu... archive.ph/yUBVU

de.wikipedia.org/wiki/Z_(Militär-und_Propagandazeichen)

www.dekoder.org/de/gnose/st%C2%A0-georgs-band archive.ph/GbtxF

www.berlin.de/polizei/polizeimeldungen/2022/pressemitteil...

www.unentdecktes-land.org/ archive.ph/Aff7A

web.archive.org/web/20220512112036/https://tagesspiegel.l...

www.tagesspiegel.de/berlin/tag-der-befreiung-in-berlin-am... archive.ph/ySQsO

de.wikipedia.org/wiki/Ostdeutsches_Kuratorium_von_Verbän... archive.ph/S6Q4S

streichphoto.files.wordpress.com/2022/05/mdb-lstu-schrift...

de.wikipedia.org/wiki/Ostdeutsches_Kuratorium_von_Verbänden archive.ph/S6Q4S

www.flickr.com/photos/sozialfotografie/albums/72157674064...

twitter.com/fuecks/status/1523345964295245825 archive.ph/oMnlt

www.tagesspiegel.de/berlin/eine-schande-fuer-berlin-poliz... archive.ph/a3wVJ

www.youtube.com/watch?v=6OWBFQSqkR8

de.wikipedia.org/wiki/Egon_Krenz

web.archive.org/web/20191013012745/https://www.tagesanzei...

twitter.com/PaulMillerson/status/1523261245859635200 archive.ph/WWgGP

www.flickr.com/photos/sozialfotografie/albums/72177720304...

www.flickr.com/photos/uwehiksch/albums/72157644166091447

www.frikoberlin.de/ archive.ph/1Qu75

eot.su/regions/vksv/ostalnoi-mir/germaniya

de.wikipedia.org/wiki/Perm-36_Gulag-Museum

eu.eot.su/de/category/activity-de/activity-europe-de/

www.academia.edu/6552231/Petersburger_Dialog_an_der_russi... (ab Seite 117)

archive.fo/0NB74, archive.fo/HhLZf, archive.fo/l7bLJ, archive.fo/sHVKM

archive.ph/8ELGr/db4ab48727f13e77ae0c8bf3242ea98bfe626af3...

vk.com/wall-96364201?owners_only=1&q=russell archive.ph/Ywbx9

www.welt.de/politik/deutschland/plus238073763/Dubiose-Ver...

vk.com/wall-76371964_13246?z=photo-76371964_456240116/alb... archive.ph/3tVbM

www.tagesspiegel.de/berlin/demonstrationen-in-berlin-mit-... archive.ph/s6U67

www.web.archive.org/web/20171108021915/http://www.klassen..., www.web.archive.org/web/20171108021919/http://www.klassen..., www.web.archive.org/web/20171108021947/http://www.klassen...

de.wikipedia.org/wiki/Arbeiterbund_für_den_Wiederaufbau_..., www.arbeiterbund-fuer-den-wiederaufbau-der-kpd.de/ archive.ph/INWso

de.wikipedia.org/wiki/Richard_Herzinger

de.wikipedia.org/wiki/Tag_der_Befreiung#Geschichtlicher_H...

vitsche.org/en/

www.facebook.com/events/416993976470194 archive.ph/tCGu1

 

-------------------------------------------------

 

© Streichphotography

 

Die Bilder sind in druckbarer Qualität und Original vorhanden.

 

Rechtlicher Hinweis:

Copyright:

Denken Sie bitte daran, alle hier abrufbaren Medien sind durch das Urheberrecht (§ 2 Abs. 2 UrhG) geschützt und sind Eigentum des Urhebers.

Nutzungsrecht:

Wenn Sie ein Foto für gewerbliche Zwecke verwenden möchten, kontaktieren Sie mich bitte per E-Mail.

Denken Sie bitte daran, dass auch wenn Ihnen ein Nutzungsrecht gewährt wurde, dass die Werke Eigentum des Urhebers bleiben. Eine Weitergabe bzw. Übertragung des überlassenen Materials an Dritte, ist ohne schriftliche Genehmigung des Urhebers nicht gestattet!

Alle Verstöße werden geahndet und rechtlich verfolgt!

 

Vielen Dank!

Stand: Mai 2022/überarbeitet Mai 2023

Der 8. Mai in Zeiten des Krieges

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine durch Wladimir Putin überschattete und prägte zugleich das diesjährige Gedenken am 8. Mai an das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa durch die deutsche Kapitulation vor 77 Jahren. Beide Länder, die Ukraine und Russland, sind als einstige Brudervölker Opfer und zugleich Besieger des barbarischen Hitler-Faschismus.

Am 8. Mai 1945 dauerte das Zusammentreffen zur Gegenzeichnung der Kapitulationserklärung im ehemaligen sowjetischen Hauptquartier in Berlin-Karlshorst bis weit nach Mitternacht hinaus. Da es zu diesem Zeitpunkt auf Grund der Zeitzonen in Moskau bereits zwei Stunden später war, wird in der Sowjetunion und dem heutigen Russland und ihren Nachfolgestaaten (alle außer der Ukraine) der 9. Mai als Tag des Sieges begangen.

 

Deutschland steht seit diesem Jahr vor der Aufgabe, die viel beschworene Verpflichtung des „Nie wieder!“ -auch zukünftig- gegenüber den um Leben und Freiheit kämpfenden Ukrainern einzulösen, ohne an diesem wichtigen Gedenktag die Befreierrolle des heutigen Aggressors Russland zu schmälern.

 

Um eine Instrumentalisierung der Gedenkorte zu verhindern, verhängte die Berliner Polizei im Vorfeld strenge Auflagen.

Für 15 Gedenkstätten verbot die Polizei russische und ukrainische Fahnen. Ausgenommen waren nur „Botschafter und ihre Delegationen“ sowie Veteranen des Weltkrieges. Dies hatte bzgl. der Fahnen für viel Kritik gesorgt. „Friedlichen Protestierenden eine ukrainische Flagge wegzunehmen, sei ein Angriff auf jeden, der Europa und Deutschland mit dieser Flagge in der Hand gegen russische Aggression verteidige“, so der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba laut Tagesspiegel.

Untersagt waren außerdem militärische Symbole und Kriegssymbole wie das Z- und/oder V-Propagandakonterfei und dem tragen/zeigen des St. Georgs-Bandes.

Weiterhin verboten waren: Ausrufe zu tätigen, die aufgrund der aktuellen Situation geeignet sind, den Krieg in der Ukraine zu billigen, zu glorifizieren oder zu verherrlichen. Dazu zählte auch entsprechende Musik und Gesang.

 

Befürchtet wurden am 8. und 9. Mai Konfrontationen zwischen Gegnern und russischen Unterstützern sowie Sympathisanten des aktuellen Krieges. Die Polizei erwartete eine „sehr sensible Gefährdungslage“. Sie war am Sonntag mit rund 1.600 Beamten präsent, zum Montag sollten diese auf 1.800 aufgestockt werden.

 

Botschafter Andrij Melnyk und der Gegenprotest

Am Vormittag des 8. Mai erreichte ich das Sowjetische Ehrenmal im Tiergarten in Berlin-Mitte. Ursprünglich wollte ich dort die Kranzniederlegung des ukrainischen Botschafters Andrij Melnyk dokumentieren, wie auch am Folgetag mit dem russischen Botschafter Sergej J. Netschajew so geschehen.

Am 8. Mai brauchte es -auch aufgrund der aktuellen Lage- etwas Glück, die Kranzniederlegung vor Ort im Innenbereich des Mahnmals dokumentieren zu dürfen. Es blieben daher einige Pressevertreter, einschließlich meiner Person, außen vor.

Dabei entging mir, das just zu dieser Zeit der Verein „Unentdecktes Land“ u.a. Anti-Bundeswehr Banner entrollten, welche wieder eingeholt werden mussten, wie es der Tagesspiegel schreibt. „Unentdecktes Land“ ist Mitglied im stasinahen Verband OKV („Ostdeutschen Kuratorium von Verbänden“) und bekannt für Störaktionen bzgl. des Mauergedenkens, wie auch in meinen Fotos aus 2016 festgehalten wurde.

Ich widmete mich daher dem putinitischen „Frontblock“ und Anti-Melnyk-Protest auf der gegenüberliegenden und von der Polizei und Hamburger Gittern stark abgeschirmten Seite aus der Fraktion der Wagenknecht-Linken, DDR-Ewiggestrigen, „Friedensbewegten“ und Junge Welt Abonnenten, die zusammen mit Querdenkern, Verschwörungsideologen und Reichsbürgern mit Schlachtrufen wie: „Melnyk raus“, „Nazis“, „Hau ab“ und „Faschisten“ skandierten.

Viele dieser Gegendemonstranten hielten dabei die aktuelle Junge Welt in den Händen, die mit „Dank Euch, Befreier“ das Titelblatt bildete.

Aber nicht nur der Gegenprotest stand dort. Viele Ukrainer reihten sich daneben an und protestierten (viel lauter) als die Putinisten.

Gegenüber des Ehrenmals im Tiergarten hatte am 8. und 9. Mai die exilrussische Gruppe „Demokrati-Ja“ ihren angemeldeten Infostand aufgebaut. Diese unterestützten ebenfalls die (pro)ukrainischen Gegenproteste. Dazu gehe ich in meinem Fotoalbum vom 9. Mai 2022 noch etwas näher ein.

Alles in allem eine sehr unübersichtliche Lage.

 

Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk erklärte derweil bei der Kranzniederlegung die meisten Menschen am Ehrenmal zu seiner Delegation. Somit konnte für kurze Zeit das Flaggenverbot für die Gegner des Krieges umgangen werden. Die Polizei ließ die Menschen mit kleineren Ukraine-Flaggen am Mahnmal gewähren.

Als die ca. 25m große ukrainische Flagge entrollt wurde, empörte das die Anhänger kommunistischer Splittergruppen und der oben genannten "Friedensbewegten". Der Beißreflex funktionierte überaus schnell. Sonst kann es nie genug Beflaggung (Pro Putin, Pro Assad) für diese „Linken“ geben, aber die Nationalflagge der Ukraine zum Tag der Befreiuung ließ scheinbar einige Synapsen quer schießen.

Für die Polizei waren ca. 25m Beflaggung allerdings zu groß und musste daher wieder eingerollt werden. Ukrainer fingen darauf hin an, lautstark zu protestieren und zu singen, nicht wenige mischten sich anfangs noch unter die Putinistenfront, was zu hoch gekocht verbalen Auseinandersetzungen führte.

Es folgten angeekelte Blicke und hochrote Köpfe durch Putinisten und DDR-Gestrige. Borniertheit und DDR-Polit-Jargon rundeten das Bild ab. Eine Ukrainerin, die die Nase voll hatte, ständig von hinten angebrüllt zu werden, erwiederte letztendlich ihren Protest mit der Aussage: „Dann geh doch nach Russland“ – was die Putinisten dann gänzlich explodieren ließ.

Die Polizei versuchte immer wieder zu schlichten.

 

Inmitten der Nazi- und Faschismusbeleidigungen an die Ukrainer und Unterstützer tauchte plötzlich Egon Krenz am Mahnmal auf, der auf mich zusteuerte und die Menge im ungefähren Wortlaut: „Schön das ihr da seid“ begrüßte, worauf es großen Beifall, Jubelrufe und devote Verbeugungsgesten gab.

Krenz war ein ehemaliger deutscher Politiker der SED in der bis zum Fall der Mauer 1989 sowjetisch besetzten Zone: DDR. Er war Nachfolger Erich Honeckers als Generalsekretär des Zentralkomitees der SED sowie bis 1989 Staatsratsvorsitzender und Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsrates (NVR).

In den Mauerschützenprozessen im Jahre 1997 wurde Krenz wegen Totschlags zu sechseinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt, von denen er nach Haftantritt 1999 bis zu seiner Entlassung 2003 nur knapp vier Jahre verbüßte, der Rest der Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt.

Krenz leugnet bis heute den Schießbefehl. Er wirkt ebenfalls sehr aktiv beim stasinahen Lobbyverein OKV mit.

 

Unter den „Friedensbewegten“ waren neben lautstark störenden Reichsbürgern auch bekannte Querdenker-und Qanon Sympathisanten. So z.B. eine bekannte Aktivisten der „Freedom Parade“, die im (an diesem Tag verbotenen) Military-Look und meines Erachtens mit mindestens einem Pseudo-Bundeswehr Veteranen die Veranstaltung streamten. Eine andere Teilnehmerin aus diesem Spektrum wurde später im Tiergarten von der Polizei abgeführt.

Das V, welches für Veteran steht und als Sticker auf dem Shirt angebracht war, konnte somit wohlmöglich für das verbotene Kriegssymbol missbraucht und präsentiert werden. Die Verschwörungsszene ist weitestgehend dafür bekannt, zu imitieren und sich anderer Symbolik anzueignen, um wichtig zu erscheinen, Außenstehende täuschen zu können und um zu provozieren. Es waren eine Menge dubioser, rechter und verschwörungsideologischer Streamer unterwegs.

 

Ursprünglich wollte die FRIKO Berlin unter Laura von Wimmersperg, die auch die jährlichen und traditionellen und seit 2015 auch pro-russischen Ostermärsche veranstaltet; dort eine Kundgebung abhalten, wie auch in den Jahren zuvor. In diesem Jahr allerdings wurde die Kundgebung abgesagt. Die formale Begründung auf der Seite der FRIKO lautete: weil der ukrainische Botschafter Melnyk vor Ort gedachte. Die FRIKO fand ich am nächsten Tag im Treptower Park mit ihrem Banner vor.

Aus diesem Grund war auch „Schnappi“ von der Antiverschwurbelten Aktion vor Ort, der allerdings aufgrund der abgesagten FRIKO-Kundgebung und der sichtlich chaotischen Gemengenlage unterschiedlichster „Linker“ ein wenig überfordert war. Mit seinem Schild: „Links sein heißt sich hinterfragen“ wollte er auf die Akzeptanz der verschwörungsideologischen Zusammenkünfte der „Friedensbewegten“ aufmerksam machen, wie er es am 18. März bei einer putinistischen Kundgebung am Brandenburger Tor selbst erfahren musste. Wenig später verlor ich ihn aus den Augen und entdeckte ihn noch einmal, als er -wie sich erst in der späteren Bilderdurchsicht feststellen ließ- in einer kurzen „Kesselung“ der Polizei mit seinem Schild eher nichtwissend neben Tony Siewert (blaues Shirt/Rucksack) stand.

 

Tony & Sut Vremini – russischer Zwilling des Totalitarismus

Siewert ist Anhänger von Sut Vremini (Wesen der Zeit), auch EoT (Essence of Time) genannt und für Deutschland "zuständig".

EoT ist eine russlandübergreifende Organisation aus einer Mischung zwischen Neostalinismus und russischem Nationalismus durch Sergej Kurginjan. Sie selbst bezeichnen sich als „linke patriotische Bewegung“ mit "antifaschistischer Arbeit", deren Hauptprojekt „UdSSR 2.0“ eine Neugründung der Sowjetunion mit Russland als führende Nation vorsieht.

In Russland agierten Mitglieder während Veranstaltungen massiv gegen westliche Werte. Das Gulag-Museum „Perm-36“ bezeichnen die Aktivisten als „institutionelles Flaggschiff der antisowjetischen und antihistorischen Propaganda“, das es zu bekämpfen gelte. Weiter wird Sut Vremini in Russland immer wieder aktiv, wenn Gegendemonstrationen zu oppositionellen Veranstaltungen oder Friedensmärschen statt finden.

In der Vergangenheit war Sut Vremini zum 9. Mai immer wieder im Treptower Park in Berlin-Treptow vertreten.

Einige Mitglieder dieser Bewegung kämpfen seit 2014 aufseiten der für die russlandkämpfenden DNR-Separatisten in der Ostukraine (Pseudo-Volksrepublik Donezk) - gegen die Ukraine.

EoT findet man immer wieder in Verbindung mit bekannten Separatisten bzw. Söldnern, die auch von Initiativen aus Deutschland unterstützt werden.

So ist vom 9. April 2022 dem WELT-Artikel zu entnehmen, das ein Wandlitzer Verein namens FBKO („Friedensbrücke Kriegsopferhilfe“ und ebenfalls Mitglied im stasinahen Lobby-Verbund OKV) den Separatisten zuarbeiten und diese trotzdem als anerkannter, gemeinnütziger Verein gelten. Somit können Spenden steuerlich abgesetzt werden. Die FBKO mit ihrer Wortführerin Liane Kilinc war auch in diesem Jahr im Treptower Park vor Ort; näheres dazu im Fotoalbum vom 9. Mai 2022.

 

„Die himmlischen Vier“ im Sicherheitsbereich

Vielleicht kann sich der eine oder andere an skurile Militärparaden u.a. in Berlin im Jahr 2017 erinnern. Da sah man wieder russische Panzer durch die Stadt rollen. Mehrere Dutzend Kommunisten waren vor 5 Jahren in einem bizarren Korso durch Berlin gezogen. Zumeist von DDR-Militärlastwagen gezogen und mit Sowjetfahnen dekoriert, rollten ein alter russischer Panzer, eine Kanone und ein stilisiertes Kriegsschiff von Friedrichshain nach Moabit und zurück. Damit sollte der Oktoberrevolution gedacht und zu neuen Taten aufgerufen werden. Zur Begleitung der Veranstaltung erklang aus blechernen Lautsprechern die Internationale.

Nach Angaben der Berliner Polizei wurde damals die Demonstration vom „Verein für die unliterarische Verwendung der Literatur und außergewöhnliche Brechtvorhaben“ angemeldet, was nichts anderes war und ist: als das Aktionsbündnis der „Himmlischen Vier“, auch bekannt als „Revolution statt Krieg“. Diese Aktion fand auch in Hamburg und in Bremen statt. Sie gehören zum „Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD“, die sich u.a. auf auf die Diktatoren Josef Stalin und Mao Zedong berufen.

 

Vertreter davon waren in diesem Jahr am Ehrenmal im Tiergarten, die mit roter Flagge und Kranzgebinde den Toten gedenken wollten. Ungefähr eine Stunde wurde (wegen der roten Fahne) mit der Polizei disktuiert, der Aktivist Martin Lejeune hielt noch ein Interview mit dieser Gruppe ab, bevor diese samt Kranzgebinde von der Polizei wieder vom Sowjetischen Ehrenmal heraus geführt wurden.

Zu ungefähr gleicher Zeit traf ich noch auf den Publiszisten und Journalisten: Richard Herzinger, der ebenfalls bei der Kranzniederlegung mit dem ukrainischen Botschafter anwesend war und mit dem ich mich kurz noch etwas unterhielt. Bereits vor 25 Jahren warnte er in: „Endzeitpropheten oder die Offensive der Antiwestler“ vor dem Wiederaufstieg autoritärer und totalitärer Mächte und Ideologien.

Für mich war im Tiergarten Feierabend und ich begab mich zum Abschluss noch in die Sophienstraße 18 in Berlin-Mitte.

 

Ukrainisches Gedenken am ehemaligen Ort der NS-Zwangsarbeit in der Sophienstraße in Mitte

In der Sophienstraße 18 hatte für den 8. Mai der Verein Vitsche Berlin einen Gedenkort abseits der Ehrenmale und Gedenkstätten organisieren können. Sie schrieben in ihrer Veranstaltung:

"In Berlin gibt es kein Denkmal für die Ukrainischen Opfer des Zweiten Weltkrieges. Das Sowjetische Ehrenmal im Tiergarten hat seine Bedeutung für die Ukrainer nach dem Beginn der russischen Großoffensive endgültig verloren."

Aufgrund dessen wurde im Innenhof des Handwerkervereinshaus —einem ehemaligen Ort der NS-Zwangsarbeit- in der Sophienstraße eine kleine alternative Gedenkstätte errichtet, wo Ukrainer und Angehörige -entgegengesetzt zum Mahnmal im Tiergarten- geschützt und ungestört der Toten gedenken konnten.

 

hinzugezogene Quellen:

www.zeit.de/news/2022-05/08/russlands-krieg-gegen-ukraine... archive.ph/XmNwW

www.berlin.de/aktuelles/7486554-958090-wuerdiges-gedenken... archive.ph/Op3iG

www.tagesspiegel.de/berlin/senat-sieht-sie-als-zeichen-fu... archive.ph/yUBVU

de.wikipedia.org/wiki/Z_(Militär-und_Propagandazeichen)

www.dekoder.org/de/gnose/st%C2%A0-georgs-band archive.ph/GbtxF

www.berlin.de/polizei/polizeimeldungen/2022/pressemitteil...

www.unentdecktes-land.org/ archive.ph/Aff7A

web.archive.org/web/20220512112036/https://tagesspiegel.l...

www.tagesspiegel.de/berlin/tag-der-befreiung-in-berlin-am... archive.ph/ySQsO

de.wikipedia.org/wiki/Ostdeutsches_Kuratorium_von_Verbän... archive.ph/S6Q4S

streichphoto.files.wordpress.com/2022/05/mdb-lstu-schrift...

de.wikipedia.org/wiki/Ostdeutsches_Kuratorium_von_Verbänden archive.ph/S6Q4S

www.flickr.com/photos/sozialfotografie/albums/72157674064...

twitter.com/fuecks/status/1523345964295245825 archive.ph/oMnlt

www.tagesspiegel.de/berlin/eine-schande-fuer-berlin-poliz... archive.ph/a3wVJ

www.youtube.com/watch?v=6OWBFQSqkR8

de.wikipedia.org/wiki/Egon_Krenz

web.archive.org/web/20191013012745/https://www.tagesanzei...

twitter.com/PaulMillerson/status/1523261245859635200 archive.ph/WWgGP

www.flickr.com/photos/sozialfotografie/albums/72177720304...

www.flickr.com/photos/uwehiksch/albums/72157644166091447

www.frikoberlin.de/ archive.ph/1Qu75

eot.su/regions/vksv/ostalnoi-mir/germaniya

de.wikipedia.org/wiki/Perm-36_Gulag-Museum

eu.eot.su/de/category/activity-de/activity-europe-de/

www.academia.edu/6552231/Petersburger_Dialog_an_der_russi... (ab Seite 117)

archive.fo/0NB74, archive.fo/HhLZf, archive.fo/l7bLJ, archive.fo/sHVKM

archive.ph/8ELGr/db4ab48727f13e77ae0c8bf3242ea98bfe626af3...

vk.com/wall-96364201?owners_only=1&q=russell archive.ph/Ywbx9

www.welt.de/politik/deutschland/plus238073763/Dubiose-Ver...

vk.com/wall-76371964_13246?z=photo-76371964_456240116/alb... archive.ph/3tVbM

www.tagesspiegel.de/berlin/demonstrationen-in-berlin-mit-... archive.ph/s6U67

www.web.archive.org/web/20171108021915/http://www.klassen..., www.web.archive.org/web/20171108021919/http://www.klassen..., www.web.archive.org/web/20171108021947/http://www.klassen...

de.wikipedia.org/wiki/Arbeiterbund_für_den_Wiederaufbau_..., www.arbeiterbund-fuer-den-wiederaufbau-der-kpd.de/ archive.ph/INWso

de.wikipedia.org/wiki/Richard_Herzinger

de.wikipedia.org/wiki/Tag_der_Befreiung#Geschichtlicher_H...

vitsche.org/en/

www.facebook.com/events/416993976470194 archive.ph/tCGu1

 

-------------------------------------------------

 

© Streichphotography

 

Die Bilder sind in druckbarer Qualität und Original vorhanden.

 

Rechtlicher Hinweis:

Copyright:

Denken Sie bitte daran, alle hier abrufbaren Medien sind durch das Urheberrecht (§ 2 Abs. 2 UrhG) geschützt und sind Eigentum des Urhebers.

Nutzungsrecht:

Wenn Sie ein Foto für gewerbliche Zwecke verwenden möchten, kontaktieren Sie mich bitte per E-Mail.

Denken Sie bitte daran, dass auch wenn Ihnen ein Nutzungsrecht gewährt wurde, dass die Werke Eigentum des Urhebers bleiben. Eine Weitergabe bzw. Übertragung des überlassenen Materials an Dritte, ist ohne schriftliche Genehmigung des Urhebers nicht gestattet!

Alle Verstöße werden geahndet und rechtlich verfolgt!

 

Vielen Dank!

Stand: Mai 2022/überarbeitet Mai 2023

Rund 200, hauptsächlich ältere Kommunisten finden sich am Ernst-Thälmann-Denkmal in Berlin Friedrichshain ein, um dem Kommunistenführer der zwanziger Jahre zu gedenken. Thälmann wurde am 18. August 1944 im KZ Buchenwald nach elfjähriger Haft durch die Nazis ermordet.

Als Hauptredner tritt Egon Krenz, letzter Partei- und Staatschef der DDR auf. Es folgen Grußworte unterschiedlicher kommunistischer Organisationen, sowie des VVN/BdA und der SDJ - die Falken.

Allgemein wird sich gegen ein Vergessen des historischen anitifaschistischen Widerstandes ausgesprochen, sowie der aktuelle Rassismus und Faschismus, der Kapitalismus und Imperialismus an und für sich, sowie die vorgebliche, aktuelle Kriegspolitik der Bundesregierung kritisiert.

Neben roten, wehen auch Fahnen der DDR und der FDJ, an Ständen liegen auch Bilder von Joseph Stalin aus.

Am Karl-Liebknecht-Haus, dem Sitz der Bundespartei Die Linke wurde an einer Gedenktafel ein Kranz und roten Nelken niedergelegt.

Der 8. Mai in Zeiten des Krieges

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine durch Wladimir Putin überschattete und prägte zugleich das diesjährige Gedenken am 8. Mai an das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa durch die deutsche Kapitulation vor 77 Jahren. Beide Länder, die Ukraine und Russland, sind als einstige Brudervölker Opfer und zugleich Besieger des barbarischen Hitler-Faschismus.

Am 8. Mai 1945 dauerte das Zusammentreffen zur Gegenzeichnung der Kapitulationserklärung im ehemaligen sowjetischen Hauptquartier in Berlin-Karlshorst bis weit nach Mitternacht hinaus. Da es zu diesem Zeitpunkt auf Grund der Zeitzonen in Moskau bereits zwei Stunden später war, wird in der Sowjetunion und dem heutigen Russland und ihren Nachfolgestaaten (alle außer der Ukraine) der 9. Mai als Tag des Sieges begangen.

 

Deutschland steht seit diesem Jahr vor der Aufgabe, die viel beschworene Verpflichtung des „Nie wieder!“ -auch zukünftig- gegenüber den um Leben und Freiheit kämpfenden Ukrainern einzulösen, ohne an diesem wichtigen Gedenktag die Befreierrolle des heutigen Aggressors Russland zu schmälern.

 

Um eine Instrumentalisierung der Gedenkorte zu verhindern, verhängte die Berliner Polizei im Vorfeld strenge Auflagen.

Für 15 Gedenkstätten verbot die Polizei russische und ukrainische Fahnen. Ausgenommen waren nur „Botschafter und ihre Delegationen“ sowie Veteranen des Weltkrieges. Dies hatte bzgl. der Fahnen für viel Kritik gesorgt. „Friedlichen Protestierenden eine ukrainische Flagge wegzunehmen, sei ein Angriff auf jeden, der Europa und Deutschland mit dieser Flagge in der Hand gegen russische Aggression verteidige“, so der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba laut Tagesspiegel.

Untersagt waren außerdem militärische Symbole und Kriegssymbole wie das Z- und/oder V-Propagandakonterfei und dem tragen/zeigen des St. Georgs-Bandes.

Weiterhin verboten waren: Ausrufe zu tätigen, die aufgrund der aktuellen Situation geeignet sind, den Krieg in der Ukraine zu billigen, zu glorifizieren oder zu verherrlichen. Dazu zählte auch entsprechende Musik und Gesang.

 

Befürchtet wurden am 8. und 9. Mai Konfrontationen zwischen Gegnern und russischen Unterstützern sowie Sympathisanten des aktuellen Krieges. Die Polizei erwartete eine „sehr sensible Gefährdungslage“. Sie war am Sonntag mit rund 1.600 Beamten präsent, zum Montag sollten diese auf 1.800 aufgestockt werden.

 

Botschafter Andrij Melnyk und der Gegenprotest

Am Vormittag des 8. Mai erreichte ich das Sowjetische Ehrenmal im Tiergarten in Berlin-Mitte. Ursprünglich wollte ich dort die Kranzniederlegung des ukrainischen Botschafters Andrij Melnyk dokumentieren, wie auch am Folgetag mit dem russischen Botschafter Sergej J. Netschajew so geschehen.

Am 8. Mai brauchte es -auch aufgrund der aktuellen Lage- etwas Glück, die Kranzniederlegung vor Ort im Innenbereich des Mahnmals dokumentieren zu dürfen. Es blieben daher einige Pressevertreter, einschließlich meiner Person, außen vor.

Dabei entging mir, das just zu dieser Zeit der Verein „Unentdecktes Land“ u.a. Anti-Bundeswehr Banner entrollten, welche wieder eingeholt werden mussten, wie es der Tagesspiegel schreibt. „Unentdecktes Land“ ist Mitglied im stasinahen Verband OKV („Ostdeutschen Kuratorium von Verbänden“) und bekannt für Störaktionen bzgl. des Mauergedenkens, wie auch in meinen Fotos aus 2016 festgehalten wurde.

Ich widmete mich daher dem putinitischen „Frontblock“ und Anti-Melnyk-Protest auf der gegenüberliegenden und von der Polizei und Hamburger Gittern stark abgeschirmten Seite aus der Fraktion der Wagenknecht-Linken, DDR-Ewiggestrigen, „Friedensbewegten“ und Junge Welt Abonnenten, die zusammen mit Querdenkern, Verschwörungsideologen und Reichsbürgern mit Schlachtrufen wie: „Melnyk raus“, „Nazis“, „Hau ab“ und „Faschisten“ skandierten.

Viele dieser Gegendemonstranten hielten dabei die aktuelle Junge Welt in den Händen, die mit „Dank Euch, Befreier“ das Titelblatt bildete.

Aber nicht nur der Gegenprotest stand dort. Viele Ukrainer reihten sich daneben an und protestierten (viel lauter) als die Putinisten.

Gegenüber des Ehrenmals im Tiergarten hatte am 8. und 9. Mai die exilrussische Gruppe „Demokrati-Ja“ ihren angemeldeten Infostand aufgebaut. Diese unterestützten ebenfalls die (pro)ukrainischen Gegenproteste. Dazu gehe ich in meinem Fotoalbum vom 9. Mai 2022 noch etwas näher ein.

Alles in allem eine sehr unübersichtliche Lage.

 

Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk erklärte derweil bei der Kranzniederlegung die meisten Menschen am Ehrenmal zu seiner Delegation. Somit konnte für kurze Zeit das Flaggenverbot für die Gegner des Krieges umgangen werden. Die Polizei ließ die Menschen mit kleineren Ukraine-Flaggen am Mahnmal gewähren.

Als die ca. 25m große ukrainische Flagge entrollt wurde, empörte das die Anhänger kommunistischer Splittergruppen und der oben genannten "Friedensbewegten". Der Beißreflex funktionierte überaus schnell. Sonst kann es nie genug Beflaggung (Pro Putin, Pro Assad) für diese „Linken“ geben, aber die Nationalflagge der Ukraine zum Tag der Befreiuung ließ scheinbar einige Synapsen quer schießen.

Für die Polizei waren ca. 25m Beflaggung allerdings zu groß und musste daher wieder eingerollt werden. Ukrainer fingen darauf hin an, lautstark zu protestieren und zu singen, nicht wenige mischten sich anfangs noch unter die Putinistenfront, was zu hoch gekocht verbalen Auseinandersetzungen führte.

Es folgten angeekelte Blicke und hochrote Köpfe durch Putinisten und DDR-Gestrige. Borniertheit und DDR-Polit-Jargon rundeten das Bild ab. Eine Ukrainerin, die die Nase voll hatte, ständig von hinten angebrüllt zu werden, erwiederte letztendlich ihren Protest mit der Aussage: „Dann geh doch nach Russland“ – was die Putinisten dann gänzlich explodieren ließ.

Die Polizei versuchte immer wieder zu schlichten.

 

Inmitten der Nazi- und Faschismusbeleidigungen an die Ukrainer und Unterstützer tauchte plötzlich Egon Krenz am Mahnmal auf, der auf mich zusteuerte und die Menge im ungefähren Wortlaut: „Schön das ihr da seid“ begrüßte, worauf es großen Beifall, Jubelrufe und devote Verbeugungsgesten gab.

Krenz war ein ehemaliger deutscher Politiker der SED in der bis zum Fall der Mauer 1989 sowjetisch besetzten Zone: DDR. Er war Nachfolger Erich Honeckers als Generalsekretär des Zentralkomitees der SED sowie bis 1989 Staatsratsvorsitzender und Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsrates (NVR).

In den Mauerschützenprozessen im Jahre 1997 wurde Krenz wegen Totschlags zu sechseinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt, von denen er nach Haftantritt 1999 bis zu seiner Entlassung 2003 nur knapp vier Jahre verbüßte, der Rest der Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt.

Krenz leugnet bis heute den Schießbefehl. Er wirkt ebenfalls sehr aktiv beim stasinahen Lobbyverein OKV mit.

 

Unter den „Friedensbewegten“ waren neben lautstark störenden Reichsbürgern auch bekannte Querdenker-und Qanon Sympathisanten. So z.B. eine bekannte Aktivisten der „Freedom Parade“, die im (an diesem Tag verbotenen) Military-Look und meines Erachtens mit mindestens einem Pseudo-Bundeswehr Veteranen die Veranstaltung streamten. Eine andere Teilnehmerin aus diesem Spektrum wurde später im Tiergarten von der Polizei abgeführt.

Das V, welches für Veteran steht und als Sticker auf dem Shirt angebracht war, konnte somit wohlmöglich für das verbotene Kriegssymbol missbraucht und präsentiert werden. Die Verschwörungsszene ist weitestgehend dafür bekannt, zu imitieren und sich anderer Symbolik anzueignen, um wichtig zu erscheinen, Außenstehende täuschen zu können und um zu provozieren. Es waren eine Menge dubioser, rechter und verschwörungsideologischer Streamer unterwegs.

 

Ursprünglich wollte die FRIKO Berlin unter Laura von Wimmersperg, die auch die jährlichen und traditionellen und seit 2015 auch pro-russischen Ostermärsche veranstaltet; dort eine Kundgebung abhalten, wie auch in den Jahren zuvor. In diesem Jahr allerdings wurde die Kundgebung abgesagt. Die formale Begründung auf der Seite der FRIKO lautete: weil der ukrainische Botschafter Melnyk vor Ort gedachte. Die FRIKO fand ich am nächsten Tag im Treptower Park mit ihrem Banner vor.

Aus diesem Grund war auch „Schnappi“ von der Antiverschwurbelten Aktion vor Ort, der allerdings aufgrund der abgesagten FRIKO-Kundgebung und der sichtlich chaotischen Gemengenlage unterschiedlichster „Linker“ ein wenig überfordert war. Mit seinem Schild: „Links sein heißt sich hinterfragen“ wollte er auf die Akzeptanz der verschwörungsideologischen Zusammenkünfte der „Friedensbewegten“ aufmerksam machen, wie er es am 18. März bei einer putinistischen Kundgebung am Brandenburger Tor selbst erfahren musste. Wenig später verlor ich ihn aus den Augen und entdeckte ihn noch einmal, als er -wie sich erst in der späteren Bilderdurchsicht feststellen ließ- in einer kurzen „Kesselung“ der Polizei mit seinem Schild eher nichtwissend neben Tony Siewert (blaues Shirt/Rucksack) stand.

 

Tony & Sut Vremini – russischer Zwilling des Totalitarismus

Siewert ist Anhänger von Sut Vremini (Wesen der Zeit), auch EoT (Essence of Time) genannt und für Deutschland "zuständig".

EoT ist eine russlandübergreifende Organisation aus einer Mischung zwischen Neostalinismus und russischem Nationalismus durch Sergej Kurginjan. Sie selbst bezeichnen sich als „linke patriotische Bewegung“ mit "antifaschistischer Arbeit", deren Hauptprojekt „UdSSR 2.0“ eine Neugründung der Sowjetunion mit Russland als führende Nation vorsieht.

In Russland agierten Mitglieder während Veranstaltungen massiv gegen westliche Werte. Das Gulag-Museum „Perm-36“ bezeichnen die Aktivisten als „institutionelles Flaggschiff der antisowjetischen und antihistorischen Propaganda“, das es zu bekämpfen gelte. Weiter wird Sut Vremini in Russland immer wieder aktiv, wenn Gegendemonstrationen zu oppositionellen Veranstaltungen oder Friedensmärschen statt finden.

In der Vergangenheit war Sut Vremini zum 9. Mai immer wieder im Treptower Park in Berlin-Treptow vertreten.

Einige Mitglieder dieser Bewegung kämpfen seit 2014 aufseiten der für die russlandkämpfenden DNR-Separatisten in der Ostukraine (Pseudo-Volksrepublik Donezk) - gegen die Ukraine.

EoT findet man immer wieder in Verbindung mit bekannten Separatisten bzw. Söldnern, die auch von Initiativen aus Deutschland unterstützt werden.

So ist vom 9. April 2022 dem WELT-Artikel zu entnehmen, das ein Wandlitzer Verein namens FBKO („Friedensbrücke Kriegsopferhilfe“ und ebenfalls Mitglied im stasinahen Lobby-Verbund OKV) den Separatisten zuarbeiten und diese trotzdem als anerkannter, gemeinnütziger Verein gelten. Somit können Spenden steuerlich abgesetzt werden. Die FBKO mit ihrer Wortführerin Liane Kilinc war auch in diesem Jahr im Treptower Park vor Ort; näheres dazu im Fotoalbum vom 9. Mai 2022.

 

„Die himmlischen Vier“ im Sicherheitsbereich

Vielleicht kann sich der eine oder andere an skurile Militärparaden u.a. in Berlin im Jahr 2017 erinnern. Da sah man wieder russische Panzer durch die Stadt rollen. Mehrere Dutzend Kommunisten waren vor 5 Jahren in einem bizarren Korso durch Berlin gezogen. Zumeist von DDR-Militärlastwagen gezogen und mit Sowjetfahnen dekoriert, rollten ein alter russischer Panzer, eine Kanone und ein stilisiertes Kriegsschiff von Friedrichshain nach Moabit und zurück. Damit sollte der Oktoberrevolution gedacht und zu neuen Taten aufgerufen werden. Zur Begleitung der Veranstaltung erklang aus blechernen Lautsprechern die Internationale.

Nach Angaben der Berliner Polizei wurde damals die Demonstration vom „Verein für die unliterarische Verwendung der Literatur und außergewöhnliche Brechtvorhaben“ angemeldet, was nichts anderes war und ist: als das Aktionsbündnis der „Himmlischen Vier“, auch bekannt als „Revolution statt Krieg“. Diese Aktion fand auch in Hamburg und in Bremen statt. Sie gehören zum „Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD“, die sich u.a. auf auf die Diktatoren Josef Stalin und Mao Zedong berufen.

 

Vertreter davon waren in diesem Jahr am Ehrenmal im Tiergarten, die mit roter Flagge und Kranzgebinde den Toten gedenken wollten. Ungefähr eine Stunde wurde (wegen der roten Fahne) mit der Polizei disktuiert, der Aktivist Martin Lejeune hielt noch ein Interview mit dieser Gruppe ab, bevor diese samt Kranzgebinde von der Polizei wieder vom Sowjetischen Ehrenmal heraus geführt wurden.

Zu ungefähr gleicher Zeit traf ich noch auf den Publiszisten und Journalisten: Richard Herzinger, der ebenfalls bei der Kranzniederlegung mit dem ukrainischen Botschafter anwesend war und mit dem ich mich kurz noch etwas unterhielt. Bereits vor 25 Jahren warnte er in: „Endzeitpropheten oder die Offensive der Antiwestler“ vor dem Wiederaufstieg autoritärer und totalitärer Mächte und Ideologien.

Für mich war im Tiergarten Feierabend und ich begab mich zum Abschluss noch in die Sophienstraße 18 in Berlin-Mitte.

 

Ukrainisches Gedenken am ehemaligen Ort der NS-Zwangsarbeit in der Sophienstraße in Mitte

In der Sophienstraße 18 hatte für den 8. Mai der Verein Vitsche Berlin einen Gedenkort abseits der Ehrenmale und Gedenkstätten organisieren können. Sie schrieben in ihrer Veranstaltung:

"In Berlin gibt es kein Denkmal für die Ukrainischen Opfer des Zweiten Weltkrieges. Das Sowjetische Ehrenmal im Tiergarten hat seine Bedeutung für die Ukrainer nach dem Beginn der russischen Großoffensive endgültig verloren."

Aufgrund dessen wurde im Innenhof des Handwerkervereinshaus —einem ehemaligen Ort der NS-Zwangsarbeit- in der Sophienstraße eine kleine alternative Gedenkstätte errichtet, wo Ukrainer und Angehörige -entgegengesetzt zum Mahnmal im Tiergarten- geschützt und ungestört der Toten gedenken konnten.

 

hinzugezogene Quellen:

www.zeit.de/news/2022-05/08/russlands-krieg-gegen-ukraine... archive.ph/XmNwW

www.berlin.de/aktuelles/7486554-958090-wuerdiges-gedenken... archive.ph/Op3iG

www.tagesspiegel.de/berlin/senat-sieht-sie-als-zeichen-fu... archive.ph/yUBVU

de.wikipedia.org/wiki/Z_(Militär-und_Propagandazeichen)

www.dekoder.org/de/gnose/st%C2%A0-georgs-band archive.ph/GbtxF

www.berlin.de/polizei/polizeimeldungen/2022/pressemitteil...

www.unentdecktes-land.org/ archive.ph/Aff7A

web.archive.org/web/20220512112036/https://tagesspiegel.l...

www.tagesspiegel.de/berlin/tag-der-befreiung-in-berlin-am... archive.ph/ySQsO

de.wikipedia.org/wiki/Ostdeutsches_Kuratorium_von_Verbän... archive.ph/S6Q4S

streichphoto.files.wordpress.com/2022/05/mdb-lstu-schrift...

de.wikipedia.org/wiki/Ostdeutsches_Kuratorium_von_Verbänden archive.ph/S6Q4S

www.flickr.com/photos/sozialfotografie/albums/72157674064...

twitter.com/fuecks/status/1523345964295245825 archive.ph/oMnlt

www.tagesspiegel.de/berlin/eine-schande-fuer-berlin-poliz... archive.ph/a3wVJ

www.youtube.com/watch?v=6OWBFQSqkR8

de.wikipedia.org/wiki/Egon_Krenz

web.archive.org/web/20191013012745/https://www.tagesanzei...

twitter.com/PaulMillerson/status/1523261245859635200 archive.ph/WWgGP

www.flickr.com/photos/sozialfotografie/albums/72177720304...

www.flickr.com/photos/uwehiksch/albums/72157644166091447

www.frikoberlin.de/ archive.ph/1Qu75

eot.su/regions/vksv/ostalnoi-mir/germaniya

de.wikipedia.org/wiki/Perm-36_Gulag-Museum

eu.eot.su/de/category/activity-de/activity-europe-de/

www.academia.edu/6552231/Petersburger_Dialog_an_der_russi... (ab Seite 117)

archive.fo/0NB74, archive.fo/HhLZf, archive.fo/l7bLJ, archive.fo/sHVKM

archive.ph/8ELGr/db4ab48727f13e77ae0c8bf3242ea98bfe626af3...

vk.com/wall-96364201?owners_only=1&q=russell archive.ph/Ywbx9

www.welt.de/politik/deutschland/plus238073763/Dubiose-Ver...

vk.com/wall-76371964_13246?z=photo-76371964_456240116/alb... archive.ph/3tVbM

www.tagesspiegel.de/berlin/demonstrationen-in-berlin-mit-... archive.ph/s6U67

www.web.archive.org/web/20171108021915/http://www.klassen..., www.web.archive.org/web/20171108021919/http://www.klassen..., www.web.archive.org/web/20171108021947/http://www.klassen...

de.wikipedia.org/wiki/Arbeiterbund_für_den_Wiederaufbau_..., www.arbeiterbund-fuer-den-wiederaufbau-der-kpd.de/ archive.ph/INWso

de.wikipedia.org/wiki/Richard_Herzinger

de.wikipedia.org/wiki/Tag_der_Befreiung#Geschichtlicher_H...

vitsche.org/en/

www.facebook.com/events/416993976470194 archive.ph/tCGu1

 

-------------------------------------------------

 

© Streichphotography

 

Die Bilder sind in druckbarer Qualität und Original vorhanden.

 

Rechtlicher Hinweis:

Copyright:

Denken Sie bitte daran, alle hier abrufbaren Medien sind durch das Urheberrecht (§ 2 Abs. 2 UrhG) geschützt und sind Eigentum des Urhebers.

Nutzungsrecht:

Wenn Sie ein Foto für gewerbliche Zwecke verwenden möchten, kontaktieren Sie mich bitte per E-Mail.

Denken Sie bitte daran, dass auch wenn Ihnen ein Nutzungsrecht gewährt wurde, dass die Werke Eigentum des Urhebers bleiben. Eine Weitergabe bzw. Übertragung des überlassenen Materials an Dritte, ist ohne schriftliche Genehmigung des Urhebers nicht gestattet!

Alle Verstöße werden geahndet und rechtlich verfolgt!

 

Vielen Dank!

Stand: Mai 2022/überarbeitet Mai 2023

Rund 200, hauptsächlich ältere Kommunisten finden sich am Ernst-Thälmann-Denkmal in Berlin Friedrichshain ein, um dem Kommunistenführer der zwanziger Jahre zu gedenken. Thälmann wurde am 18. August 1944 im KZ Buchenwald nach elfjähriger Haft durch die Nazis ermordet.

Als Hauptredner tritt Egon Krenz, letzter Partei- und Staatschef der DDR auf. Es folgen Grußworte unterschiedlicher kommunistischer Organisationen, sowie des VVN/BdA und der SDJ - die Falken.

Allgemein wird sich gegen ein Vergessen des historischen anitifaschistischen Widerstandes ausgesprochen, sowie der aktuelle Rassismus und Faschismus, der Kapitalismus und Imperialismus an und für sich, sowie die vorgebliche, aktuelle Kriegspolitik der Bundesregierung kritisiert.

Neben roten, wehen auch Fahnen der DDR und der FDJ, an Ständen liegen auch Bilder von Joseph Stalin aus.

Am Karl-Liebknecht-Haus, dem Sitz der Bundespartei Die Linke wurde an einer Gedenktafel ein Kranz und roten Nelken niedergelegt.

Der 8. Mai in Zeiten des Krieges

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine durch Wladimir Putin überschattete und prägte zugleich das diesjährige Gedenken am 8. Mai an das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa durch die deutsche Kapitulation vor 77 Jahren. Beide Länder, die Ukraine und Russland, sind als einstige Brudervölker Opfer und zugleich Besieger des barbarischen Hitler-Faschismus.

Am 8. Mai 1945 dauerte das Zusammentreffen zur Gegenzeichnung der Kapitulationserklärung im ehemaligen sowjetischen Hauptquartier in Berlin-Karlshorst bis weit nach Mitternacht hinaus. Da es zu diesem Zeitpunkt auf Grund der Zeitzonen in Moskau bereits zwei Stunden später war, wird in der Sowjetunion und dem heutigen Russland und ihren Nachfolgestaaten (alle außer der Ukraine) der 9. Mai als Tag des Sieges begangen.

 

Deutschland steht seit diesem Jahr vor der Aufgabe, die viel beschworene Verpflichtung des „Nie wieder!“ -auch zukünftig- gegenüber den um Leben und Freiheit kämpfenden Ukrainern einzulösen, ohne an diesem wichtigen Gedenktag die Befreierrolle des heutigen Aggressors Russland zu schmälern.

 

Um eine Instrumentalisierung der Gedenkorte zu verhindern, verhängte die Berliner Polizei im Vorfeld strenge Auflagen.

Für 15 Gedenkstätten verbot die Polizei russische und ukrainische Fahnen. Ausgenommen waren nur „Botschafter und ihre Delegationen“ sowie Veteranen des Weltkrieges. Dies hatte bzgl. der Fahnen für viel Kritik gesorgt. „Friedlichen Protestierenden eine ukrainische Flagge wegzunehmen, sei ein Angriff auf jeden, der Europa und Deutschland mit dieser Flagge in der Hand gegen russische Aggression verteidige“, so der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba laut Tagesspiegel.

Untersagt waren außerdem militärische Symbole und Kriegssymbole wie das Z- und/oder V-Propagandakonterfei und dem tragen/zeigen des St. Georgs-Bandes.

Weiterhin verboten waren: Ausrufe zu tätigen, die aufgrund der aktuellen Situation geeignet sind, den Krieg in der Ukraine zu billigen, zu glorifizieren oder zu verherrlichen. Dazu zählte auch entsprechende Musik und Gesang.

 

Befürchtet wurden am 8. und 9. Mai Konfrontationen zwischen Gegnern und russischen Unterstützern sowie Sympathisanten des aktuellen Krieges. Die Polizei erwartete eine „sehr sensible Gefährdungslage“. Sie war am Sonntag mit rund 1.600 Beamten präsent, zum Montag sollten diese auf 1.800 aufgestockt werden.

 

Botschafter Andrij Melnyk und der Gegenprotest

Am Vormittag des 8. Mai erreichte ich das Sowjetische Ehrenmal im Tiergarten in Berlin-Mitte. Ursprünglich wollte ich dort die Kranzniederlegung des ukrainischen Botschafters Andrij Melnyk dokumentieren, wie auch am Folgetag mit dem russischen Botschafter Sergej J. Netschajew so geschehen.

Am 8. Mai brauchte es -auch aufgrund der aktuellen Lage- etwas Glück, die Kranzniederlegung vor Ort im Innenbereich des Mahnmals dokumentieren zu dürfen. Es blieben daher einige Pressevertreter, einschließlich meiner Person, außen vor.

Dabei entging mir, das just zu dieser Zeit der Verein „Unentdecktes Land“ u.a. Anti-Bundeswehr Banner entrollten, welche wieder eingeholt werden mussten, wie es der Tagesspiegel schreibt. „Unentdecktes Land“ ist Mitglied im stasinahen Verband OKV („Ostdeutschen Kuratorium von Verbänden“) und bekannt für Störaktionen bzgl. des Mauergedenkens, wie auch in meinen Fotos aus 2016 festgehalten wurde.

Ich widmete mich daher dem putinitischen „Frontblock“ und Anti-Melnyk-Protest auf der gegenüberliegenden und von der Polizei und Hamburger Gittern stark abgeschirmten Seite aus der Fraktion der Wagenknecht-Linken, DDR-Ewiggestrigen, „Friedensbewegten“ und Junge Welt Abonnenten, die zusammen mit Querdenkern, Verschwörungsideologen und Reichsbürgern mit Schlachtrufen wie: „Melnyk raus“, „Nazis“, „Hau ab“ und „Faschisten“ skandierten.

Viele dieser Gegendemonstranten hielten dabei die aktuelle Junge Welt in den Händen, die mit „Dank Euch, Befreier“ das Titelblatt bildete.

Aber nicht nur der Gegenprotest stand dort. Viele Ukrainer reihten sich daneben an und protestierten (viel lauter) als die Putinisten.

Gegenüber des Ehrenmals im Tiergarten hatte am 8. und 9. Mai die exilrussische Gruppe „Demokrati-Ja“ ihren angemeldeten Infostand aufgebaut. Diese unterestützten ebenfalls die (pro)ukrainischen Gegenproteste. Dazu gehe ich in meinem Fotoalbum vom 9. Mai 2022 noch etwas näher ein.

Alles in allem eine sehr unübersichtliche Lage.

 

Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk erklärte derweil bei der Kranzniederlegung die meisten Menschen am Ehrenmal zu seiner Delegation. Somit konnte für kurze Zeit das Flaggenverbot für die Gegner des Krieges umgangen werden. Die Polizei ließ die Menschen mit kleineren Ukraine-Flaggen am Mahnmal gewähren.

Als die ca. 25m große ukrainische Flagge entrollt wurde, empörte das die Anhänger kommunistischer Splittergruppen und der oben genannten "Friedensbewegten". Der Beißreflex funktionierte überaus schnell. Sonst kann es nie genug Beflaggung (Pro Putin, Pro Assad) für diese „Linken“ geben, aber die Nationalflagge der Ukraine zum Tag der Befreiuung ließ scheinbar einige Synapsen quer schießen.

Für die Polizei waren ca. 25m Beflaggung allerdings zu groß und musste daher wieder eingerollt werden. Ukrainer fingen darauf hin an, lautstark zu protestieren und zu singen, nicht wenige mischten sich anfangs noch unter die Putinistenfront, was zu hoch gekocht verbalen Auseinandersetzungen führte.

Es folgten angeekelte Blicke und hochrote Köpfe durch Putinisten und DDR-Gestrige. Borniertheit und DDR-Polit-Jargon rundeten das Bild ab. Eine Ukrainerin, die die Nase voll hatte, ständig von hinten angebrüllt zu werden, erwiederte letztendlich ihren Protest mit der Aussage: „Dann geh doch nach Russland“ – was die Putinisten dann gänzlich explodieren ließ.

Die Polizei versuchte immer wieder zu schlichten.

 

Inmitten der Nazi- und Faschismusbeleidigungen an die Ukrainer und Unterstützer tauchte plötzlich Egon Krenz am Mahnmal auf, der auf mich zusteuerte und die Menge im ungefähren Wortlaut: „Schön das ihr da seid“ begrüßte, worauf es großen Beifall, Jubelrufe und devote Verbeugungsgesten gab.

Krenz war ein ehemaliger deutscher Politiker der SED in der bis zum Fall der Mauer 1989 sowjetisch besetzten Zone: DDR. Er war Nachfolger Erich Honeckers als Generalsekretär des Zentralkomitees der SED sowie bis 1989 Staatsratsvorsitzender und Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsrates (NVR).

In den Mauerschützenprozessen im Jahre 1997 wurde Krenz wegen Totschlags zu sechseinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt, von denen er nach Haftantritt 1999 bis zu seiner Entlassung 2003 nur knapp vier Jahre verbüßte, der Rest der Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt.

Krenz leugnet bis heute den Schießbefehl. Er wirkt ebenfalls sehr aktiv beim stasinahen Lobbyverein OKV mit.

 

Unter den „Friedensbewegten“ waren neben lautstark störenden Reichsbürgern auch bekannte Querdenker-und Qanon Sympathisanten. So z.B. eine bekannte Aktivisten der „Freedom Parade“, die im (an diesem Tag verbotenen) Military-Look und meines Erachtens mit mindestens einem Pseudo-Bundeswehr Veteranen die Veranstaltung streamten. Eine andere Teilnehmerin aus diesem Spektrum wurde später im Tiergarten von der Polizei abgeführt.

Das V, welches für Veteran steht und als Sticker auf dem Shirt angebracht war, konnte somit wohlmöglich für das verbotene Kriegssymbol missbraucht und präsentiert werden. Die Verschwörungsszene ist weitestgehend dafür bekannt, zu imitieren und sich anderer Symbolik anzueignen, um wichtig zu erscheinen, Außenstehende täuschen zu können und um zu provozieren. Es waren eine Menge dubioser, rechter und verschwörungsideologischer Streamer unterwegs.

 

Ursprünglich wollte die FRIKO Berlin unter Laura von Wimmersperg, die auch die jährlichen und traditionellen und seit 2015 auch pro-russischen Ostermärsche veranstaltet; dort eine Kundgebung abhalten, wie auch in den Jahren zuvor. In diesem Jahr allerdings wurde die Kundgebung abgesagt. Die formale Begründung auf der Seite der FRIKO lautete: weil der ukrainische Botschafter Melnyk vor Ort gedachte. Die FRIKO fand ich am nächsten Tag im Treptower Park mit ihrem Banner vor.

Aus diesem Grund war auch „Schnappi“ von der Antiverschwurbelten Aktion vor Ort, der allerdings aufgrund der abgesagten FRIKO-Kundgebung und der sichtlich chaotischen Gemengenlage unterschiedlichster „Linker“ ein wenig überfordert war. Mit seinem Schild: „Links sein heißt sich hinterfragen“ wollte er auf die Akzeptanz der verschwörungsideologischen Zusammenkünfte der „Friedensbewegten“ aufmerksam machen, wie er es am 18. März bei einer putinistischen Kundgebung am Brandenburger Tor selbst erfahren musste. Wenig später verlor ich ihn aus den Augen und entdeckte ihn noch einmal, als er -wie sich erst in der späteren Bilderdurchsicht feststellen ließ- in einer kurzen „Kesselung“ der Polizei mit seinem Schild eher nichtwissend neben Tony Siewert (blaues Shirt/Rucksack) stand.

 

Tony & Sut Vremini – russischer Zwilling des Totalitarismus

Siewert ist Anhänger von Sut Vremini (Wesen der Zeit), auch EoT (Essence of Time) genannt und für Deutschland "zuständig".

EoT ist eine russlandübergreifende Organisation aus einer Mischung zwischen Neostalinismus und russischem Nationalismus durch Sergej Kurginjan. Sie selbst bezeichnen sich als „linke patriotische Bewegung“ mit "antifaschistischer Arbeit", deren Hauptprojekt „UdSSR 2.0“ eine Neugründung der Sowjetunion mit Russland als führende Nation vorsieht.

In Russland agierten Mitglieder während Veranstaltungen massiv gegen westliche Werte. Das Gulag-Museum „Perm-36“ bezeichnen die Aktivisten als „institutionelles Flaggschiff der antisowjetischen und antihistorischen Propaganda“, das es zu bekämpfen gelte. Weiter wird Sut Vremini in Russland immer wieder aktiv, wenn Gegendemonstrationen zu oppositionellen Veranstaltungen oder Friedensmärschen statt finden.

In der Vergangenheit war Sut Vremini zum 9. Mai immer wieder im Treptower Park in Berlin-Treptow vertreten.

Einige Mitglieder dieser Bewegung kämpfen seit 2014 aufseiten der für die russlandkämpfenden DNR-Separatisten in der Ostukraine (Pseudo-Volksrepublik Donezk) - gegen die Ukraine.

EoT findet man immer wieder in Verbindung mit bekannten Separatisten bzw. Söldnern, die auch von Initiativen aus Deutschland unterstützt werden.

So ist vom 9. April 2022 dem WELT-Artikel zu entnehmen, das ein Wandlitzer Verein namens FBKO („Friedensbrücke Kriegsopferhilfe“ und ebenfalls Mitglied im stasinahen Lobby-Verbund OKV) den Separatisten zuarbeiten und diese trotzdem als anerkannter, gemeinnütziger Verein gelten. Somit können Spenden steuerlich abgesetzt werden. Die FBKO mit ihrer Wortführerin Liane Kilinc war auch in diesem Jahr im Treptower Park vor Ort; näheres dazu im Fotoalbum vom 9. Mai 2022.

 

„Die himmlischen Vier“ im Sicherheitsbereich

Vielleicht kann sich der eine oder andere an skurile Militärparaden u.a. in Berlin im Jahr 2017 erinnern. Da sah man wieder russische Panzer durch die Stadt rollen. Mehrere Dutzend Kommunisten waren vor 5 Jahren in einem bizarren Korso durch Berlin gezogen. Zumeist von DDR-Militärlastwagen gezogen und mit Sowjetfahnen dekoriert, rollten ein alter russischer Panzer, eine Kanone und ein stilisiertes Kriegsschiff von Friedrichshain nach Moabit und zurück. Damit sollte der Oktoberrevolution gedacht und zu neuen Taten aufgerufen werden. Zur Begleitung der Veranstaltung erklang aus blechernen Lautsprechern die Internationale.

Nach Angaben der Berliner Polizei wurde damals die Demonstration vom „Verein für die unliterarische Verwendung der Literatur und außergewöhnliche Brechtvorhaben“ angemeldet, was nichts anderes war und ist: als das Aktionsbündnis der „Himmlischen Vier“, auch bekannt als „Revolution statt Krieg“. Diese Aktion fand auch in Hamburg und in Bremen statt. Sie gehören zum „Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD“, die sich u.a. auf auf die Diktatoren Josef Stalin und Mao Zedong berufen.

 

Vertreter davon waren in diesem Jahr am Ehrenmal im Tiergarten, die mit roter Flagge und Kranzgebinde den Toten gedenken wollten. Ungefähr eine Stunde wurde (wegen der roten Fahne) mit der Polizei disktuiert, der Aktivist Martin Lejeune hielt noch ein Interview mit dieser Gruppe ab, bevor diese samt Kranzgebinde von der Polizei wieder vom Sowjetischen Ehrenmal heraus geführt wurden.

Zu ungefähr gleicher Zeit traf ich noch auf den Publiszisten und Journalisten: Richard Herzinger, der ebenfalls bei der Kranzniederlegung mit dem ukrainischen Botschafter anwesend war und mit dem ich mich kurz noch etwas unterhielt. Bereits vor 25 Jahren warnte er in: „Endzeitpropheten oder die Offensive der Antiwestler“ vor dem Wiederaufstieg autoritärer und totalitärer Mächte und Ideologien.

Für mich war im Tiergarten Feierabend und ich begab mich zum Abschluss noch in die Sophienstraße 18 in Berlin-Mitte.

 

Ukrainisches Gedenken am ehemaligen Ort der NS-Zwangsarbeit in der Sophienstraße in Mitte

In der Sophienstraße 18 hatte für den 8. Mai der Verein Vitsche Berlin einen Gedenkort abseits der Ehrenmale und Gedenkstätten organisieren können. Sie schrieben in ihrer Veranstaltung:

"In Berlin gibt es kein Denkmal für die Ukrainischen Opfer des Zweiten Weltkrieges. Das Sowjetische Ehrenmal im Tiergarten hat seine Bedeutung für die Ukrainer nach dem Beginn der russischen Großoffensive endgültig verloren."

Aufgrund dessen wurde im Innenhof des Handwerkervereinshaus —einem ehemaligen Ort der NS-Zwangsarbeit- in der Sophienstraße eine kleine alternative Gedenkstätte errichtet, wo Ukrainer und Angehörige -entgegengesetzt zum Mahnmal im Tiergarten- geschützt und ungestört der Toten gedenken konnten.

 

hinzugezogene Quellen:

www.zeit.de/news/2022-05/08/russlands-krieg-gegen-ukraine... archive.ph/XmNwW

www.berlin.de/aktuelles/7486554-958090-wuerdiges-gedenken... archive.ph/Op3iG

www.tagesspiegel.de/berlin/senat-sieht-sie-als-zeichen-fu... archive.ph/yUBVU

de.wikipedia.org/wiki/Z_(Militär-und_Propagandazeichen)

www.dekoder.org/de/gnose/st%C2%A0-georgs-band archive.ph/GbtxF

www.berlin.de/polizei/polizeimeldungen/2022/pressemitteil...

www.unentdecktes-land.org/ archive.ph/Aff7A

web.archive.org/web/20220512112036/https://tagesspiegel.l...

www.tagesspiegel.de/berlin/tag-der-befreiung-in-berlin-am... archive.ph/ySQsO

de.wikipedia.org/wiki/Ostdeutsches_Kuratorium_von_Verbän... archive.ph/S6Q4S

streichphoto.files.wordpress.com/2022/05/mdb-lstu-schrift...

de.wikipedia.org/wiki/Ostdeutsches_Kuratorium_von_Verbänden archive.ph/S6Q4S

www.flickr.com/photos/sozialfotografie/albums/72157674064...

twitter.com/fuecks/status/1523345964295245825 archive.ph/oMnlt

www.tagesspiegel.de/berlin/eine-schande-fuer-berlin-poliz... archive.ph/a3wVJ

www.youtube.com/watch?v=6OWBFQSqkR8

de.wikipedia.org/wiki/Egon_Krenz

web.archive.org/web/20191013012745/https://www.tagesanzei...

twitter.com/PaulMillerson/status/1523261245859635200 archive.ph/WWgGP

www.flickr.com/photos/sozialfotografie/albums/72177720304...

www.flickr.com/photos/uwehiksch/albums/72157644166091447

www.frikoberlin.de/ archive.ph/1Qu75

eot.su/regions/vksv/ostalnoi-mir/germaniya

de.wikipedia.org/wiki/Perm-36_Gulag-Museum

eu.eot.su/de/category/activity-de/activity-europe-de/

www.academia.edu/6552231/Petersburger_Dialog_an_der_russi... (ab Seite 117)

archive.fo/0NB74, archive.fo/HhLZf, archive.fo/l7bLJ, archive.fo/sHVKM

archive.ph/8ELGr/db4ab48727f13e77ae0c8bf3242ea98bfe626af3...

vk.com/wall-96364201?owners_only=1&q=russell archive.ph/Ywbx9

www.welt.de/politik/deutschland/plus238073763/Dubiose-Ver...

vk.com/wall-76371964_13246?z=photo-76371964_456240116/alb... archive.ph/3tVbM

www.tagesspiegel.de/berlin/demonstrationen-in-berlin-mit-... archive.ph/s6U67

www.web.archive.org/web/20171108021915/http://www.klassen..., www.web.archive.org/web/20171108021919/http://www.klassen..., www.web.archive.org/web/20171108021947/http://www.klassen...

de.wikipedia.org/wiki/Arbeiterbund_für_den_Wiederaufbau_..., www.arbeiterbund-fuer-den-wiederaufbau-der-kpd.de/ archive.ph/INWso

de.wikipedia.org/wiki/Richard_Herzinger

de.wikipedia.org/wiki/Tag_der_Befreiung#Geschichtlicher_H...

vitsche.org/en/

www.facebook.com/events/416993976470194 archive.ph/tCGu1

 

-------------------------------------------------

 

© Streichphotography

 

Die Bilder sind in druckbarer Qualität und Original vorhanden.

 

Rechtlicher Hinweis:

Copyright:

Denken Sie bitte daran, alle hier abrufbaren Medien sind durch das Urheberrecht (§ 2 Abs. 2 UrhG) geschützt und sind Eigentum des Urhebers.

Nutzungsrecht:

Wenn Sie ein Foto für gewerbliche Zwecke verwenden möchten, kontaktieren Sie mich bitte per E-Mail.

Denken Sie bitte daran, dass auch wenn Ihnen ein Nutzungsrecht gewährt wurde, dass die Werke Eigentum des Urhebers bleiben. Eine Weitergabe bzw. Übertragung des überlassenen Materials an Dritte, ist ohne schriftliche Genehmigung des Urhebers nicht gestattet!

Alle Verstöße werden geahndet und rechtlich verfolgt!

 

Vielen Dank!

Stand: Mai 2022/überarbeitet Mai 2023

Berlin. 2014.

 

Gedenken an Ernst Thälmann siebzig Jahre nach seiner Ermordung. Es spricht u.a. Egon Krenz, letzter Generalsekretär des ZK der SED, Vorsitzender des Staatsrates und des Nationalen Verteidigungsrates der DDR.

 

Thorsten Strasas. - Wien | Berlin. - Photographers in Solidarity.

1 3