1 (129)...austria vienna...
1679 wütete in Wien eine der letzten großen Pestepidemien. Auf der Flucht aus der Stadt gelobte Kaiser Leopold I. die Errichtung einer Gnadensäule bei Beendigung der Pestepidemie. Noch im selben Jahr wurde eine provisorische Holzsäule des Bildhauers Johann Frühwirth (1640–1701) eingeweiht, die einen Gnadenstuhl auf einer korinthischen Säule sowie neun Engelsfiguren (für die Neun Chöre der Engel) zeigte. 1683 ging der Auftrag für die Marmorausführung an Mathias Rauchmiller, der jedoch bereits 1686 starb und einige Engelfiguren hinterließ. Danach kamen zahlreiche Neuplanungen, unter anderem auch von Johann Bernhard Fischer von Erlach, auf den das Programm der Sockelfiguren zurückgeht. Letztlich wurde die Projektleitung Paul Strudel übertragen, der sich auf das Programm des Theateringenieurs Lodovico Ottavio Burnacini stützte. Burnacini sah unterhalb der Dreifaltigkeit eine Wolkenpyramide mit Engelsfiguren und einer Figur des Glaubens vor, vor der ein betender Kaiser Leopold kniet. Unter den beteiligten Bildhauern waren auch Tobias Kracker und Ignaz Bendl. 1693 konnte die Säule dann geweiht werden.
Trotz der langen Bauzeit, der Planänderungen und der Anzahl der beteiligten Bildhauer macht das Denkmal einen homogenen Eindruck. Während der Planungszeit hat es sich von einer simplen und konservativen Andachtssäule zu einer hochbarocken Inszenierung gewandelt, in der ein Geschehen theatralisch erzählt wird. Damit stellt es den Übergang in eine neue künstlerische Phase dar. Die Wiener Pestsäule war stilprägend und wurde in der ganzen Monarchie nachgeahmt.
Um sie vor indirekten Schäden zu schützen, wurde sie im Zweiten Weltkrieg eingemauert.[1]
Im Zuge der Corona-Krise wurde die Wiener Pestsäule zu einer zentralen Anlaufstelle in der Stadt, wo mit der Bitte um einen glimpflichen Ausgang der Pandemie zahlreiche Kerzen, Kinderzeichnungen und Gebetstexte niedergelegt wurden.[2]
In 1679, Vienna suffered one of the last great plague epidemics. Fleeing the city, the Habsburg emperor Leopold I vowed to erect a mercy column if the epidemic would end. In the same year, a provisional wooden column made by Johann Frühwirth was inaugurated, showing the Holy Trinity on a Corinthian column together with nine sculpted angels (for the Nine Choirs of Angels).
In 1683, Matthias Rauchmiller was commissioned to create a general design as well as some sculptures. Rauchmiller died in 1686, but his basic conception and three of his angel figures can still be seen on the modern monument.[2]
Several new designs followed, among others by Johann Bernhard Fischer von Erlach, who designed the sculptures at the base of the column. Finally, the project management was assigned to Paul Strudel, who based his work on the concept of theatre engineer Lodovico Burnacini.
Below the Trinity figure, Burnacini envisioned a cloud pyramid with angel sculptures as well as the kneeling emperor Leopold, praying to a sculpture of faith. Among others, the sculptors Tobias Kracker and Johann Bendel contributed to the column. The column was inaugurated in 1694.[1]
In spite of the long construction period, the frequent amendments of the design and the large number of sculptors involved, the monument appears quite homogeneous. During the design period, it changed from a conservative memorial column to a High Baroque scene, narrating a story in a theatrical form. The monument thus indicates the transition to the era of High Baroque in Vienna. It highly influenced the style and was imitated in the whole Austrian region.
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1679 wütete in Wien eine der letzten großen Pestepidemien. Auf der Flucht aus der Stadt gelobte Kaiser Leopold I. die Errichtung einer Gnadensäule bei Beendigung der Pestepidemie. Noch im selben Jahr wurde eine provisorische Holzsäule des Bildhauers Johann Frühwirth (1640–1701) eingeweiht, die einen Gnadenstuhl auf einer korinthischen Säule sowie neun Engelsfiguren (für die Neun Chöre der Engel) zeigte. 1683 ging der Auftrag für die Marmorausführung an Mathias Rauchmiller, der jedoch bereits 1686 starb und einige Engelfiguren hinterließ. Danach kamen zahlreiche Neuplanungen, unter anderem auch von Johann Bernhard Fischer von Erlach, auf den das Programm der Sockelfiguren zurückgeht. Letztlich wurde die Projektleitung Paul Strudel übertragen, der sich auf das Programm des Theateringenieurs Lodovico Ottavio Burnacini stützte. Burnacini sah unterhalb der Dreifaltigkeit eine Wolkenpyramide mit Engelsfiguren und einer Figur des Glaubens vor, vor der ein betender Kaiser Leopold kniet. Unter den beteiligten Bildhauern waren auch Tobias Kracker und Ignaz Bendl. 1693 konnte die Säule dann geweiht werden.
Trotz der langen Bauzeit, der Planänderungen und der Anzahl der beteiligten Bildhauer macht das Denkmal einen homogenen Eindruck. Während der Planungszeit hat es sich von einer simplen und konservativen Andachtssäule zu einer hochbarocken Inszenierung gewandelt, in der ein Geschehen theatralisch erzählt wird. Damit stellt es den Übergang in eine neue künstlerische Phase dar. Die Wiener Pestsäule war stilprägend und wurde in der ganzen Monarchie nachgeahmt.
Um sie vor indirekten Schäden zu schützen, wurde sie im Zweiten Weltkrieg eingemauert.[1]
Im Zuge der Corona-Krise wurde die Wiener Pestsäule zu einer zentralen Anlaufstelle in der Stadt, wo mit der Bitte um einen glimpflichen Ausgang der Pandemie zahlreiche Kerzen, Kinderzeichnungen und Gebetstexte niedergelegt wurden.[2]
In 1679, Vienna suffered one of the last great plague epidemics. Fleeing the city, the Habsburg emperor Leopold I vowed to erect a mercy column if the epidemic would end. In the same year, a provisional wooden column made by Johann Frühwirth was inaugurated, showing the Holy Trinity on a Corinthian column together with nine sculpted angels (for the Nine Choirs of Angels).
In 1683, Matthias Rauchmiller was commissioned to create a general design as well as some sculptures. Rauchmiller died in 1686, but his basic conception and three of his angel figures can still be seen on the modern monument.[2]
Several new designs followed, among others by Johann Bernhard Fischer von Erlach, who designed the sculptures at the base of the column. Finally, the project management was assigned to Paul Strudel, who based his work on the concept of theatre engineer Lodovico Burnacini.
Below the Trinity figure, Burnacini envisioned a cloud pyramid with angel sculptures as well as the kneeling emperor Leopold, praying to a sculpture of faith. Among others, the sculptors Tobias Kracker and Johann Bendel contributed to the column. The column was inaugurated in 1694.[1]
In spite of the long construction period, the frequent amendments of the design and the large number of sculptors involved, the monument appears quite homogeneous. During the design period, it changed from a conservative memorial column to a High Baroque scene, narrating a story in a theatrical form. The monument thus indicates the transition to the era of High Baroque in Vienna. It highly influenced the style and was imitated in the whole Austrian region.